Heimat-Roman Treueband 55 (eBook)
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4698-4 (ISBN)
Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!
Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.
Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 213: Ich darf dich nicht lieben
Bergkristall 294: Wer ist der Bursch an deiner Seite?
Der Bergdoktor 1783: Böse Frucht der Eifersucht
Der Bergdoktor 1784: Entdeckung im Herbstwald
Das Berghotel 150: Einmal Weinkönigin sein
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Klar und hell stieg die Märzsonne an diesem frühen Morgen über die Spitze des Kramers, des Hausbergs von Audorf, nahe Garmisch-Partenkirchen im Werdenfelser Land.
Die kleine, kaum hundert Einwohner zählende Gemeinde lag idyllisch in einem langgezogenen Tal, dessen mildes Klima die Landwirtschaft begünstigte. Im Norden erhoben sich so markante Gipfel wie Alpspitze, Waxenstein und die bekannte Zugspitze auf einer Höhe von weit über zweitausend Metern. Diese steinerne Wand brach die kalten Winde aus Nord, verhinderte im Frühjahr Spätfröste und zum Ende des Herbstes hin allzu zeitige Wintereinbrüche.
Folgte man der schmalen, kurvigen Landstraße Richtung Süden, gelangte man innerhalb einer guten halben Stunde nach Garmisch. Es gab hier viele landwirtschaftliche Flächen wie Wiesen, Weiden und Äcker sowie Almen auf der Höhe über dem Tal.
Das Tal von Audorf war waldreich. Dichte Mischwälder und himmelhohe Föhrenforste bildeten eine beinahe undurchdringliche Wildnis. Inmitten des Waldes lag westlich des Dorfes der Walchensee, ein klares, vom Gebirgswasser des Kramers gespeistes Gewässer voller Forellen und Barben.
Das Tal von Audorf zeichnete sich durch seine ursprüngliche Natur aus, in der noch seltene Pflanzen und Tierarten zu finden waren. Die Menschen hier waren fest verwurzelt auf der Scholle ihrer Vorfahren. Sie lebten von und mit dem Land, der Begriff des freien Bauerntums hatte noch eine Bedeutung. Man nutzte die natürlichen Ressourcen, ohne sie zu zerstören.
Jeder Bauer betrieb Landschaftspflege und entnahm den Forsten nur so viel Holz, wie er für den eigenen Bedarf benötigte. Der pflegliche Umgang mit der Natur war Tradition und Selbstverständlichkeit.
So hielten es auch die Bewohner des Schlehenhofes seit vielen Generationen. Die Familie Angermaier bewohnte und bewirtschaftete den stattlichen Besitz am Rand von Audorf. Der jetzige Bauer, Rudolf Angermaier, hatte den Hof seinerzeit von seinem Vater übernommen und dieser wiederum von seinem Vater. Und so konnte man die Linie der Bauernfamilie zurückverfolgen bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts.
Alle Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle waren in dem dicken Familienbuch eingetragen, das jeder Bauer mit dem Hof übernahm und gewissenhaft führte.
Das Anwesen, zu dem eine von Ulmen gesäumte Allee führte, war im traditionellen Gebirglerstil errichtet worden. Ein breites, tiefgezogenes Schindeldach, eine weiß gekalkte Fassade, Fenster und Haustür aus schwerem Eichenholz sowie ein umlaufender Holzbalkon. Die freien Balken oberhalb des Eingangs verrieten das Baujahr des Gebäudes: 1811. Dazu ein Psalm aus der Bibel, der das Haus und seine Bewohner segnen und schützen sollte. Ebenso wie der Heilige Florian in der Nische neben der Haustür und die Lüftlmalerei auf der Fassade, die gleich ein ganzes Heer von Engeln und Heiligen zeigte und von der bodenständigen Frömmigkeit der Hausbewohner sprach.
Zu beiden Seiten schlossen sich Remise, Stall, Scheune und Gesindehaus an das Gebäude an, wodurch ein großer Wirtschaftshof entstand. In dessen Mitte erhob sich die mehr als zweihundertjährige Kastanie, die im Sommer mit ihrem ausladenden Blätterdach den kunstvoll gepflasterten Wirtschaftshof beschattete.
Der alte Schlehenbusch, der dem Hof seinen Namen gegeben hatte, wuchs hinter dem Haus im Bauerngarten. Knorrig und von Wind und Wetter gezeichnet war er. Im Laufe der Jahrzehnte hatte er viele Äste eingebüßt, und manche Krankheit hatte ihm zugesetzt. Doch noch immer steckte Leben in dem alten Stamm. Und in jedem Frühjahr überzog ein duftiger Schleier süßer Blütensterne den Busch, die im Herbst zu tiefschwarzen Früchten reiften und den Grundstock für den kräftigen, fruchtigen Schlehenbrand bildeten, den der Bauer noch selbst brannte.
Nun, Mitte März, trug die Schlehe schon dicke Knospen, die nur darauf warteten, sich zu öffnen. Noch waren die Nächte aber zu kalt und oft auch frostig. In den Beeten fanden sich Reste des Wintergemüses, Lauch, Grünkohl und einige Stiele Mangold sowie die letzten Strünke mit Rosenkohl. Bald aber wurden die Beete geräumt und neu bestellt, denn das Frühjahr war nicht mehr weit.
In diesem Jahr würde Irmgard Angermaier, die Jungbäuerin, diese Arbeit übernehmen. Seit zwei Jahren war sie mit dem jüngeren Hofsohn Tobias verheiratet. Bislang hatte die schon recht betagte Hauserin Rosa den Garten bestellt. Nun aber musste sie kürzertreten, denn das Rheuma plagte sie gar zu sehr.
Irmgard war das nur recht. Wäre es nach ihr gegangen, dann hätte sie am liebsten alles auf dem Schlehenhof bestimmt. Doch Tobias’ älterer Bruder Michael war der Jungbauer, und wie es aussah, würde er schon bald der Bauer sein.
Der Hof trug leicht mehrere Familien, trotzdem schmeckte es der ehrgeizigen Irmgard nicht, dass sie nur die zweite Geige spielen sollte. Und seit der Altbauer im Spital lag, versuchte sie ständig, ihren Mann aufzustacheln, sich gegen seinen älteren Bruder durchzusetzen.
Tobias war ein eher leichtlebiger Mensch, der sich nicht viele Gedanken machte und sich lieber dem fügte, was Irmgard wollte, um Streit zu vermeiden. Doch auf seinen Bruder ließ er nichts kommen. Und der war für ihn nun mal der rechtmäßige Nachfolger des Vaters. Irmgard wurmte diese Einstellung, aber so sehr sie Tobias auch antrieb, in dem Punkt blieb er stur.
Rudolf Angermaier war vor zwei Wochen am Rücken operiert worden und lag noch im Spital in Garmisch.
Der Bauer stand heuer im neunundfünfzigsten Jahr und war schon seit zwanzig Jahren Witwer. Damals, als seine Frau Christel völlig unerwartet an einem Hirnschlag starb, stand er plötzlich mit zwei kleinen Buben hilflos da.
Der Verlust seiner warmherzigen, lieben Frau traf ihn schwer. Obwohl Rudolf ebenso wie sein Sohn Tobias das Leben eher von seiner leichten Seite nahm und die Madeln früher mit seinem luftigen Charme reihenweise betört hatte, war der Tod seiner Frau für ihn kaum zu ertragen gewesen. Eine ganze Weile gab er sich dem Alkohol hin, ließ den Hof verlottern und kümmerte sich nicht um die mahnenden Briefe des Jugendamts, das drohte, ihm die Kinder wegzunehmen.
Dann kam Rosa als Hauserin auf den Schlehenhof und brachte alles wieder auf Vordermann. Die damals knapp Sechzigjährige wurde für die verwaisten Buben eine liebevolle Ersatzmutter und half dem Bauern, seine Krise zu überwinden. Sie war eine lebenserfahrene Frau, hatte zwei Männer begraben und schon mehrere Haushalte geführt, bevor sie auf den Schlehenhof kam, der ihr zur Heimat wurde.
Bei Rosa konnte Rudolf sich aussprechen. Die fleißige Frau mit dem spröden Charme gab ihm wieder Halt und neuen Lebensmut. Und nun, da Rosa in die Jahre gekommen war und eigentlich längst ihren Ruhestand hätte genießen können, war sie noch immer die Seele des Schlehenhofes.
Sie war es auch gewesen, die den Bauern überredet hatte, sich endlich operieren zu lassen. Der Landarzt hatte seinen Patienten jahrelang umsonst gemahnt, dass er irgendwann im Rollstuhl sitzen würde, wenn er sich nicht endlich dem nötigen Eingriff unterzog.
Rudolf hatte davon nichts wissen wollen. Er war sein Lebtag ein Mann wie ein Baum gewesen, groß und stark, den nichts umhauen konnte. Dass sein Rücken nicht mehr mitspielte, hatte er lange ignoriert. Viel zu lange. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Hinzu kamen Einschränkungen in der Bewegung, Taubheitsgefühle und allerlei weitere Beschwerden bis hin zu zeitweiligen Lähmungen, die sich mit jedem Jahr verschlimmerten.
Eines Morgens fand Rosa den Bauern auf der Steige. Er kniete dort und konnte sich nicht mehr rühren. Das nahm die Hauserin zum Anlass, ihm noch einmal eine ihrer berüchtigten »Predigten« zu halten und ihm ordentlich ins Gewissen zu fahren. Und tatsächlich gelang es ihr, ihm endlich klarzumachen, dass er um einen Aufenthalt im Spital nicht mehr herumkam.
Der Eingriff war nach Wunsch verlaufen, und der Bauer erholte sich zügig. Bald würde er das Spital verlassen können, musste danach aber noch ein paar Wochen in einer Rehaklinik verbringen.
Das schmeckte Rudolf gar nicht, denn er war der Meinung, dass er schon wieder wie ein junger Kerl herumspringen konnte. Und es war nun die Aufgabe seiner Familie, ihn zur Vernunft zu bringen, denn auf den Doktor mochte er wieder einmal nicht hören.
Beim gemeinsamen Frühstück war deshalb der an diesem Tag anstehende Besuch im Spital das Thema.
Wie es seit jeher Sitte war auf dem Schlehenhof, hatten Bauersleute und Gesinde sich im Esszimmer um den großen Tisch versammelt, wo alle Mahlzeiten gemeinsam eingenommen wurden.
Der Platz an der Stirnseite der Tafel war dem Altbauern vorbehalten und blieb deshalb leer. Zu seiner Rechten saß Michael Angermaier, der Jungbauer. Ein fescher Bursche von Mitte zwanzig, mit einem gut geschnittenen Gesicht, klugen, rehbraunen Augen und einem dichten, dunkelblonden Haarschopf, der stets ein wenig widerspenstig war und ihm etwas Jungenhaftes verlieh, das den Madeln sehr gefiel. Michael war groß und beinahe athletisch gebaut, ein richtiger Prachtbursche, der, wenn er es nur gewollt hätte, an jedem Finger zehn Madeln hätte haben können. Doch das war nicht seine Art.
Während Tobias bis zu seiner Heirat nichts hatte anbrennen lassen, waren dem ernsten, verschlossenen Jungbauern mit dem reichen Seelenleben oberflächliche Flirts oder gar Gspusis zuwider. Er wusste tief im Herzen, dass ihm...
Erscheint lt. Verlag | 3.10.2023 |
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Reihe/Serie | Heimat-Roman Treueband |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen |
ISBN-10 | 3-7517-4698-6 / 3751746986 |
ISBN-13 | 978-3-7517-4698-4 / 9783751746984 |
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