EIN FÜR IMMER ZUHAUSE (eBook)

Band 3 der Schleusenhausreihe
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
367 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-5527-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

EIN FÜR IMMER ZUHAUSE -  Marianne Carrera
Systemvoraussetzungen
5,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Turbulenzen rund um Verantwortung, Familie und Tierschutz ... Lässig, locker, ungebunden und ein bisschen chaotisch: Das ist Bobby. Mit Einzug in das Schleusenhaus ändert sich ihr Leben schlagartig. Neben der Arbeit in der Tierarztpraxis und der Eröffnung einer kleinen Tierpension, verspricht sie drei Wochen auf ihr Patenkind Annika aufzupassen. Die Kleine hat ihre ganz eigenen Vorstellungen und Bobby wächst die Verantwortung schnell über den Kopf. Selbst ihr lockeres Verhältnis mit Serge leidet unter der Sechsjährigen. Eine feste Beziehung kommt für Bobby nicht infrage, aber dann wird ihr attraktiver Chef wieder Single. Er sorgt sich zunehmend um Bobby, die, nach einer entsetzlichen Entdeckung im Wald, auf eigene Faust ermittelt. Gibt es einen Zusammenhang mit den Giftköderanschlägen rund um die Tierarztpraxis ...? Ein spannender Liebesroman vor der Kulisse des südlichen Elsass und der letzte Band der dreiteiligen Schleusenhausreihe.

Marianne Carrera, Jahrgang 1967, stammt gebürtig aus Rheinland-Pfalz. Sie hat einen Abschluss als Wirtschaftsleiterin und medizinische Fachangestellte. Seit 1993 lebt sie mit ihrer Familie im Elsass, wo sie einen kleinen Bauernhof bewirtschaftet und jahrelang Pferde und Ziegen hielt. Außerdem engagiert sie sich ehrenamtlich im Tierschutz. EIN FÜR IMMER ZUHAUSE ist der dritte und letzte Band der dreiteiligen Schleusenhausreihe.

Marianne Carrera, Jahrgang 1967, stammt gebürtig aus Rheinland-Pfalz. Sie hat einen Abschluss als Wirtschaftsleiterin und medizinische Fachangestellte. Seit 1993 lebt sie mit ihrer Familie im Elsass, wo sie einen kleinen Bauernhof bewirtschaftet und jahrelang Pferde und Ziegen hielt. Außerdem engagiert sie sich ehrenamtlich im Tierschutz. EIN FÜR IMMER ZUHAUSE ist der dritte und letzte Band der dreiteiligen Schleusenhausreihe.

Kapitel 2


Wie so oft am Sonntag, ging Tom in der Praxis die Abrechnung durch. Eine Amsel flog zwitschernd am Fenster vorbei. Den Blick in den Garten gerichtet, schaute er ihr nach. Seine Gedanken schweiften ab. Er dachte wieder an Bobby und ihren gemeinsamen Einsatz im Ziegenstall. Wie lange war es her, seit sie mit dieser Streunerkatze das erste Mal in der Tierarztpraxis aufgetaucht war? Acht oder neun Jahre bestimmt, und er hatte keinen Tag bereut, sie damals als Auszubildende eingestellt zu haben. Heute zog sie ins Schleusenhaus, das ihrer Schwester gehört. Er war ein paarmal mit Nathalie dort gewesen, als es das Café Créma noch gab. Nathalie! Es war nur eine Frage der Zeit, wann er einen Schlussstrich ziehen und sie verlassen würde. Sein Vorsatz, es gestern endlich zu tun, wurde durch den Streit nach der ätzenden Soirée in der Anwaltspraxis befeuert, als das Thema wieder auf seine Arbeit kam. Mit den Arbeitszeiten eines Tierarztes verhielt es sich wie mit allen sozialen Dienstleistungen. Als Arzt war man immer im Einsatz, da machte es keinen Unterschied, dass es um Tiere ging. Auf Verständnis war er bei seiner Lebensgefährtin damit nicht gestoßen. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie Tiere überhaupt mochte. Ihre Kontroll- und Eifersucht machten ihn wahnsinnig. Anfangs war ihm das gar nicht aufgefallen, aber mit den Jahren war es schlimmer geworden. Trotzdem hatte Nathalie es bisher immer geschafft, ihn um den Finger zu wickeln. Schluss zu machen, war die beste Entscheidung. Drei Monate ist das jetzt schon her, dachte Tom. Im Streit war die Trennung leichtgefallen und erst beim Packen war ihm bewusst geworden, welch kleinen Teil, seine Habseligkeiten im Haus mit Nathalie ausgemacht hatten. Es war eine freundliche Fügung des Schicksals, dass Tom seither das Appartement eines Freundes nutzen durfte, der an Ostern für ein halbes Jahr ins Ausland gegangen war. Heute würde Tom endlich in eine eigene Wohnung ziehen. Wieder dachte er an Bobby. Sie ist so anders als Nathalie, liebt ihre Arbeit und ist selbst in der Freizeit stets einsatzbereit, wenn es um die geliebten Vierbeiner geht. Tom schmunzelte in Gedanken an die Szenen bei den Schradels. Spontan hatte er damals am Schleusenhaus gehalten und gefragt, ob sie zur Ziegengeburt mitkäme. Was ihn dazu getrieben hatte, wusste er selbst nicht, aber es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Bobby hatte ihn nicht enttäuscht und erstklassig assistiert. Mit ihr spielte die Länge eines Arbeitstages keine Rolle. Mit Bobby … Das Smartphone vibrierte. In Gedanken noch bei seiner Helferin hielt er es ans Ohr. »Oui?«

»Ich bin‘s.«

»Nathalie?« Tom atmete ein. Wenn man an den Teufel denkt. Er räusperte sich. »Ja?«

»Hängst du wieder in der Praxis? Hätte ich mir ja denken können!«

»Salut, Nathalie, was …«

»Kann mir auch egal sein«, fiel sie ins Wort. »Von mir aus kannst du da einziehen – wenn wir jetzt nicht verabredet wären.«

Tom fühlte sich ertappt. Fuck! Er hatte selbst vorgeschlagen, sich heute noch einmal mit Nathalie zu treffen, um zu klären, wie er aus dem gemeinsamen Mietvertrag herauskam. »Desolé, das habe ich total verschwitzt!«

»Wie immer! Deswegen rufe ich an. Also, beweg deinen Hintern hierher! Ich hab noch anderes zu tun! Bis gleich.«

Über Bobbys und den eigenen Umzug hatte er den Termin mit der Ex glatt vergessen! Sollte er sich Gedanken machen? Den Schlüssel zu seinem neuen Zuhause hatte er auch noch nicht. Momentan standen seine Sachen hier im Pausenraum. Die Wohnung über der Tierarztpraxis war erst vor zwei Wochen freigeworden und er hatte sofort sein Interesse bekundet. Tom fuhr den Praxiscomputer herunter.

Den Weg zu Nathalie verband er mit einem Stopp beim Vermieter, der ihm den Schlüssel für sein neues Heim überreichte. Die Finger in der Hosentasche wie um ein Amulett geschlossen, betrat er die Höhle der Löwin ein letztes Mal.

Zwei Stunden später war es geschafft. Tom hatte sein Zeug nach dem Treffen mit Nathalie nach oben geschleppt und ließ sich mit einem elsässischen Aperitif in den Sessel seiner neuen möblierten Bleibe fallen. Direkt über der Praxis sparte er sich den Arbeitsweg durch die Stadt. Nun war alles geregelt. Er hob sein Amer Picon, das sich im dunklen Bildschirm des nagelneuen Flachbildschirms spiegelte und prostete sich selbst zu: »Auf mein neues Zuhause!« Tom lachte über Nathalies sarkastische Bemerkung am Telefon, ob er nicht in der Praxis einziehen wolle. Sie hatte keine Ahnung, dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte. Die Wohnung war ein Glücksgriff.

Am Tor zum Schleusenhaus sprang Bobby aus dem Auto und schnappte sich die Reisetasche vom Beifahrersitz. Den Rucksack würde sie später holen. Im Kofferraum machte sich Lassie jaulend bemerkbar, die es nicht erwarten konnte, endlich herauszukönnen.

»Ja, doch. Ich komme ja schon.« Kaum hatte Bobby die Heckklappe einen Spalt geöffnet, zwängte sich der Australian-Shepherd durch die Öffnung und stürmte die Einfahrt zum Haus hinunter, vor dessen Haustür die kleine Annika stand, die Ärmchen weit ausgebreitet.

»Lassie!«, rief sie mit heller Stimme und ging in die Hocke. Die Hündin stoppte nur kurz und riss sie rücklings zu Boden. Das quietschende Lachen des Kindes mischte sich mit Lassies freudigem Jaulen, die ihr das Gesicht ableckte.

Marit trat aus dem Haus und sah ihre Tochter streng an. »Annika! Steh sofort auf und wasch dir das Gesicht. Wer weiß, wo Lassie überall rumgeschnüffelt hat.«

Magnus, der hinter Marit auftauchte, fasste sie an den Schultern und lachte. »Wer weiß, wo Annika vorher ihre Nase reingesteckt hat.«

»Dreck macht Speck.« Bobby, die dazu kam, stellte die Tasche ab und stimmte in das Lachen ein. Dass ihr Patenkind so gut mit Tieren umgehen konnte, gefiel ihr.

Marit warf den beiden Verbündeten einen entrüsteten Blick zu, zog Annika vom Boden hoch und wischte mit energischen Strichen den Sand von deren Rückseite. »Nachher kommen Opa und Oma. Jetzt guck, wie schmutzig dein Kleid ist, und du willst doch hübsch ausschauen.«

»Will ich gar nicht!«, rief Annika, machte sich los und sprang Lassie hinterher, die jetzt am Kanal entlang schnüffelte.

Marit wollte etwas erwidern, aber Bobby legte ihr die Hand auf die Schulter. »Lass mal. Ich schau nach der Kleinen.« Sie spürte die Anspannung, die aufgrund der geplanten Reise nach Schweden nicht verwunderlich war.

»Na gut«, seufzte Marit resigniert und wandte sich an ihre bessere Hälfte. »Komm mit nach oben und hilf mir mit den Koffern. Und nimm gleich Bobbys Tasche mit, wo ihr euch doch so gut versteht.«

Bobby hielt nach Annika Ausschau, die samt Hündin verschwunden war. Sie stieß einen Pfiff aus, worauf Lassie augenblicklich die Treppe aus dem Garten heraufschoss, der sich hinter dem Schleusenhaus erstreckte. Wenigstens eine, die hört, dachte sie und grinste. Hoffentlich war sie der kleinen Kröte gewachsen, auf die sie die kommenden drei Wochen aufpassen sollte. »Annika?«

Der rote Lockenkopf tauchte unmittelbar hinter der Hündin auf. »Tante Bobby, ich …« Der Satz endete abrupt, als Annika über die letzte Stufe stolperte und der Länge nach hinschlug. Der kleine Strauß Wildblumen flog aus der Kinderhand und blieb verstreut auf dem Weg liegen. Tapfer rappelte sie sich auf. Den Mund zu einer Schnute verzogen, die Zähne zusammengebissen, kämpfte sie mit den Tränen. Auf der Schürfwunde am linken Knie klebten Steinchen und Blutströpfchen quollen hervor.

»Halb so schlimm«, entfuhr es Bobby, die Annika spontan auf den Arm nahm, bevor Lassie mit der Schnauze die Wunde inspizieren konnte. Es ist sehr wohl schlimm, dachte Bobby, die sich gut daran erinnerte, wie sich ein aufgeschlagenes Knie anfühlte. »Wow, du bist wirklich schwer«, bemerkte sie keuchend, während die Kleine schluchzte und Bobbys Hals umklammerte. »Komm, wir gehen ans Auto und ich schau mir das an, bevor es deine Mama sieht.« Kaum ein paar Minuten soll ich aufpassen und schon hat sie ein blutiges Knie! Mit einer Hand öffnete Bobby den Kofferraum und setzte die Patientin auf die Kante. Lassie nahm beschützend neben dem Mädchen Platz. Annika registrierte das tröstende Angebot dankbar und legte einen Arm um die Hündin. Bobby zauberte aus dem kleinen Erste-Hilfe-Beutel Desinfektionsspray, Mullbinde und Pflaster hervor.

Misstrauisch betrachtete Annika das Spray. »Das will ich nicht! Das brennt.«

»Vielleicht, ja«, gab Bobby zu, »aber nur ganz kurz, wenn überhaupt nur ein bisschen.« Unter dem kritischen Kinderblick entfernte sie vorsichtig die Steinchen und wischte die Haut rund um die Wunde sauber.

Als sie das Wundspray aufbringen wollte, zog Annika das Knie weg. »Kein Spray!«, schrie sie den Tränen nah.

Lassie kam der Situation zu Hilfe, indem sie Bobby ebenfalls eine Pfote hinstreckte.

»Dummer Hund! Hast du dich etwa auch aufgeschürft?«, entrüstete sich Bobby gespielt übertrieben und sprühte etwas von der Flüssigkeit auf das Fell. Lassie schnüffelte interessiert an der Jodlösung und nieste kräftig. Annika kicherte und Bobby nutzte den Moment, um die Wunde anzusprühen. Erschrocken schaute die Patientin auf, aber Bobby drückte bereits die Mullbinde auf das Knie und klebte das Pflaster darüber. »So, auf geht's! Deine Mama wundert sich sicher, wo wir bleiben.«

Vorsichtig setzte Annika den Fuß auf und humpelte einen Schritt vorwärts, aber als Lassie an ihr vorbei stob, lief sie zügig hinterher. Das hat ganz gut geklappt, dachte Bobby. Vielleicht ist es doch kein so großer Unterschied, ob man sich um Tiere oder Kinder kümmert?...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2023
Reihe/Serie Die Schleusenhausreihe Band 3
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Elsass • Familie • Freundschaft • Hunde aus dem Tierschutz • regionaler Liebesroman • spannender Liebesroman • Spannung • Tierpension • Tierschutz • Urlaubsroman
ISBN-10 3-7579-5527-7 / 3757955277
ISBN-13 978-3-7579-5527-4 / 9783757955274
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,8 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99