Komm und ... küss mich wach -  Louisa Beele

Komm und ... küss mich wach (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
394 Seiten
Wild Books by Latos Verlag
978-3-96415-118-6 (ISBN)
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Wäre da nicht der letzte Wunsch seiner Frau, dann würde Brady Forrester wohl nie wieder einen Fuß in die USA setzen. Denn seit er sie und ihr gemeinsames Kind vor vier Jahren verlor, sieht er in seinem Dasein keinen Sinn mehr und setzt alles daran, sich selbst zu zerstören. Ausgerechnet dort, wo er als Letztes sein will, trifft er auf die geheimnisvolle Summer, der es gelingt, etwas in ihm zu berühren. Obwohl er kein Interesse an einer ernsthaften Beziehung hat, versucht er, hinter ihre Fassade zu blicken. Und dabei findet er Dinge heraus, die düsterer und schockierender sind, als er je geahnt hätte. Umkehren kann er nicht mehr, denn Summer braucht seine Hilfe, die er ihr nicht verweigern will.



Unter ihrem Pseudonym schreibt und veröffentlicht Louisa bereits seit 2015 erfolgreich ihre Bücher. Ihre Storys drehen sich immer um die große Liebe und spielen meist an Sehnsuchtsorten, vorrangig in den USA. Ohne Happy End geht es nicht, denn Louisa liebt das gute Gefühl, das bleibt, wenn man ein Buch nach der letzten Seite zuklappt. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in Nordrhein-Westfalen und ist ständig damit beschäftigt, Geschichten zu erschaffen, die das Herz berühren. Manchmal fällt es ihr schwer, an etwas anderes zu denken, bevor sie nicht selbst weiß, wie sie enden. Louisa hat zahlreiche Einzelbände und mehrere Reihen geschrieben, wie die 'Forrest Plaza'-Reihe, in der es um die Schicksale mehrerer Geschwister geht, oder die 'Touch of Darkness'-Reihe - eine düstere, aber auch leidenschaftliche Trilogie. Zuletzt verfasste Louisa die 'Magnolia Springs'-Reihe - Cowboy Romance zum Verlieben. Man möchte sofort in den kleinen verschlafenen Ort in Georgia reisen, an dem die vier Jungs zu Hause sind, und dort vielleicht sein Herz verlieren.

 

Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Leid

Leonardo da Vinci

 

Prolog


 

Brady

 

Endlich wieder zu Hause.

Als ich das Ortseingangsschild durch die Windschutzscheibe erkennen konnte, ergriff mich Vorfreude. Automatisch trat ich das Gaspedal noch etwas weiter durch. Nicht übermäßig, nur ein bisschen. Es kam nicht auf eine Minute mehr oder weniger an, doch die Ungeduld, Mayra und Diego endlich wieder in meine Arme zu schließen, ließ sich nur schwer im Zaum halten.

Es war zu viel Zeit vergangen, seit wir uns verabschiedet hatten. Mehr als drei Wochen, in denen ich beruflich eingespannt gewesen war, um den Bau des neuen Hotels in Rio de Janeiro zu beaufsichtigen. In der Zeit hatten wir nur alle paar Tage telefonieren können.

Ich hatte die beiden so schrecklich vermisst.

Jetzt war ich zurück, in dem Zuhause, welches ich in Brasilien für uns gefunden hatte, nahe dem Amazonas und umgeben von Natur und Ruhe. Ich hatte mir fest vorgenommen, diesmal für längere Zeit – vielleicht sogar für immer – zu bleiben.

Diego wuchs unglaublich schnell. Wahrscheinlich würde ich ihn bereits heute kaum wiedererkennen, denn er war gerade mal ein halbes Jahr alt, und wenn sie so klein waren, veränderten sich Kinder beinahe täglich.

Ich freute mich schon darauf, meiner Frau die gute Nachricht zu überbringen, dass ich zukünftig nur noch sehr selten unterwegs sein würde. Die Überraschung hatte ich mir bis zum heutigen Tag aufgehoben, denn ich wollte ihr dabei in das hübsche Gesicht blicken und sehen können, wie sich ihre Wangen vor Freude rosa färbten. Und ich wollte in ihre dunklen Augen sehen, die wie schwarze Diamanten funkelten, wenn sie erregt war.

Es würde eine neue Zeit für uns beginnen, voller Zufriedenheit und Glück. Wir würden unserem Sohn dabei zusehen, wie er heranwuchs, und vielleicht noch weitere Kinder bekommen. Allein der Gedanke daran verpasste mir einen Adrenalinschub.

Es hatte mir nicht besonders viel Überredungskunst abverlangt, Dad davon zu überzeugen, mich die Geschäfte von hier aus führen zu lassen, um so mehr bei meiner Familie zu sein.

Zwar war er widerstrebend auf meinen Vorschlag eingegangen, doch Dad war ein Familienmensch und trotz unserer gut laufenden »Forrest Plaza«-Hotelkette hatten Mom und wir Kinder an erster Stelle gestanden, solange ich denken konnte. Wenn ich mir ein Homeoffice einrichtete, könnte ich achtzig Prozent meiner Arbeit von meinem Schreibtisch aus erledigen. Wir hatten das bis ins Detail geplant, und Dad unterstützte meinen Wunsch, versprach sogar, uns bald zu besuchen.

Auch wenn er seinen ersten und bisher einzigen Enkel erst einmal gesehen hatte – kurz nach der Geburt in New York –, hatte er bereits einen Narren an ihm gefressen, genau wie der Rest meiner Familie. Diego war ein viel geliebtes Kind, dem eine strahlende Zukunft bevorstand.

Ich bog auf den Weg ein, der zu dem Dorf führte, in dem wir uns niedergelassen hatten, ganz in der Nähe von Manaus, der Hauptstadt Amazonas’, in der auch meine Schwiegereltern lebten.

 

Mir fielen Rauchschwaden auf, die nur wenige Kilometer entfernt in den Himmel stiegen und den ansonsten strahlendblauen Himmel verdunkelten, doch ich schenkte ihnen kaum Beachtung. Durch die Rodung des Regenwaldes war man an solch einen Anblick gewöhnt. Je näher ich meinem Ziel allerdings kam, desto unruhiger wurde ich. Seit wann wurden in diesem Gebiet die Wälder niedergebrannt? In einer bewohnten Region. Ich hatte keine Informationen über solche Pläne und mir behagte es überhaupt nicht.

Irritiert schaltete ich in den nächsthöheren Gang und fuhr schneller. Der Wind trug den Rauch in meine Richtung, und ich spürte bereits ein leichtes Brennen im Hals. Das Fenster kurbelte ich trotzdem nicht hoch.

Vor Anspannung hatte ich die Stirn gerunzelt. Der Motor heulte auf, und Kies wurde gegen das Blech geschleudert, als ich das Gaspedal ganz durchtrat. Das Heck brach leicht aus und schlitterte für ein paar Sekunden auf der Fahrbahn, bis der Wagen wieder in der Spur war.

Hier stimmte etwas nicht, und ich wollte sofort wissen, was los war.

Noch ein weiteres Detail fiel mir auf, als ich mich meinem Zuhause näherte. Kein Mensch war unterwegs, die Straße wirkte wie ausgestorben, und ich registrierte, dass mir pure Angst den Rücken hochkroch.

Ich passierte die letzten Häuser, dann einen kleinen Wald und zählte die Sekunden. Noch zehn, neun … bis ich freie Sicht auf meinen Grundbesitz hätte.

Mein Herz hämmerte in meiner Brust, sodass es sich anfühlte, als würde es jeden Moment herausspringen. Gleichzeitig war es, als drückte mir jemand den Brustkorb zusammen. Jeder Atemzug fiel mir schwer. Wahrscheinlich war ich drauf und dran, eine Panikattacke zu erleiden.

Ich musste ruhig bleiben, verdammt noch mal. Wenn ich durchdrehte, war ich zu nichts zu gebrauchen. Doch das war leichter gesagt als getan. Die Angst, die mich im Griff hatte, zog ihr Netz immer enger um mich.

Den Ursprung des Rauchs konnte ich jetzt orten, doch noch weigerte ich mich, diese Tatsache zu akzeptieren. Nicht, bevor ich mich mit eigenen Augen überzeugt hatte, und nicht, bevor ich meine Familie in Sicherheit wusste. Es konnte ihnen nichts geschehen sein, es durfte nicht. Diese Option gab es einfach nicht. Es musste eine andere und bessere Erklärung dafür geben, als die, die mir seit einigen Sekunden schmerzhaft ins Hirn hämmerte.

Ich redete mir ein, dass es ihnen gut ging. Sie würden mich am Gartentor erwarten, oder noch besser: Sie wären zu einem spontanen Besuch zu meinen Schwiegereltern aufgebrochen. Niemand wäre im Haus.

Ja, so musste es sein. Es gab keine andere Möglichkeit.

Ich raste so schnell an den letzten Bäumen vor der Einfahrt vorbei, dass diese nur noch eine dunkle Fläche darstellten, und konnte nun mit eigenen Augen das sehen, das zu glauben ich mich bisher krampfhaft geweigert hatte.

Die Flammen hatten die gesamte Vorderseite und den rechten Teil des Haupthauses erfasst. Sie fraßen sich die Fassade empor und waren in jedes Fenster gedrungen, aus denen jetzt pechschwarzer Rauch hervorquoll. Teile des Nebenhauses, in dem die Maschinen und Werkzeuge untergebracht waren, existierten nicht mehr. Dort schlugen die Flammen meterhoch in den Himmel und vernichteten das Gebäude bis auf die Grundmauern.

Mein Blick huschte zu dem Unterstand, den ich erst im vergangenen Monat fertiggestellt hatte. Mein schlimmster Albtraum bewahrheitete sich, als ich Mayras Auto dort stehen sah. Doch noch immer wollte ich nicht glauben, dass sie sich in der Nähe befanden. Sie konnten sich zu Fuß aufgemacht haben, um einkaufen zu gehen. Mayra tat das öfter, erst recht, wenn Diego wieder mal einen schlechten Tag hatte, an dem er nicht in den Schlaf finden konnte. Er litt manchmal unter Bauchschmerzen, und dann half es nur, wenn man ihn stundenlang im Kinderwagen durch die Gegend schob. Genau so konnte es sich auch heute zugetragen haben. Die Möglichkeit war durchaus gegeben und hielt mich aufrecht.

Ich riss die Fahrertür auf und stürzte aus dem Auto, ohne den Motor abzustellen oder auch nur einmal den Blick vom Haus abzuwenden. Erst jetzt registrierte ich die Menschen, die mit Schläuchen und zahlreichen Eimern versuchten, der Flammen Herr zu werden und das Schlimmste zu verhindern. Jeder konnte sehen, dass dieser Versuch zwecklos war. Es war längst zu spät. Trotzdem schrien sie sich gegenseitig Befehle zu und hatten offenbar noch nicht aufgegeben.

Unter ihnen erkannte ich John, den Mann, den ich beauftragt hatte, hier nach dem Rechten zu sehen, wenn ich nicht anwesend war. Doch wo zum Teufel war die Feuerwehr?

Hatte etwa noch keiner von ihnen angerufen?

Blind vor Panik, wie ich sie meinen Lebtag noch nicht verspürt hatte, rannte ich los. Ich beachtete keinen von ihnen, obwohl sie mir irgendwas zuriefen. Doch das war jetzt unwichtig, ich hatte keine Zeit, sondern musste in das Haus und mich davon überzeugen, dass es meiner Frau und meinem wunderbaren Sohn gut ging.

Der Rauch verätzte mir die Atemwege. Ich unterdrückte den Hustenreiz, konnte aber nicht verhindern, dass mir die Augen tränten. Nun war ich nur noch wenige Meter vom Haus entfernt. Die Hitze schlug mir entgegen und brannte auf meiner Haut. Ich ließ mich auf die Knie fallen und riss verzweifelt die Arme hoch, krallte meine Finger in meine Haare. Den Schmerz auf meiner Kopfhaut nahm ich nur als dumpfes Pochen wahr.

»Nein!«, rief ich. »Nein! Nein! Nein.« Ich rief es immer wieder.

Dann sprang ich auf und wollte auf das Haus zurennen, obwohl mir mein Verstand das verbot. Es bestand nicht die geringste Chance hineinzukommen. Alle Eingänge waren von den Flammen eingehüllt.

Aber ich konnte nicht einfach zusehen, ich musste etwas tun.

Große Teile des Dachs fielen herunter und landeten keine drei Meter von mir entfernt mit einem ohrenbetäubenden Krachen. Herumfliegende Scherben und Steine zerkratzten mir das Gesicht und schnitten in meine Unterarme. Es brannte, als würden mir unzählige Messerstiche zugefügt, doch ich blendete den Schmerz aus. Fühlte nur noch den, der in mir war und mir den Verstand raubte. Den Schmerz, der mich vollkommen in seiner Gewalt...

Erscheint lt. Verlag 29.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96415-118-1 / 3964151181
ISBN-13 978-3-96415-118-6 / 9783964151186
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