Heute und ... für alle Zeit -  Louisa Beele

Heute und ... für alle Zeit (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
496 Seiten
Wild Books by Latos Verlag
978-3-96415-117-9 (ISBN)
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Hannah Warrens großer Traum ist es, an einer der bekanntesten Tanzakademien des Landes aufgenommen zu werden. Doch gegenwärtig ist sie bereits damit überfordert, einen Job zu finden, der ihr den nötigen Unterhalt sichert. Ihr Leben verändert sich von einem Tag auf den anderen, als der Anwalt Ethan Forrester sie über das Testament ihres Vaters in Kenntnis setzt, den sie zuletzt als kleines Mädchen gesehen hat. Nicht nur, dass sie plötzlich mit Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, ihr Dad hat ihr mit einem renommierten Country Club auch noch ein Erbe hinterlassen, an das absurde Bedingungen geknüpft sind. Wenig hilfreich ist dabei, dass der wahnsinnig attraktive Ethan ihr Herz schneller schlagen lässt und sie wider jede Vernunft in eine heiße Affäre mit ihm schlittert. Während Hannah dabei ist, sich in ihn zu verlieben, scheint Ethan sehr genau zu wissen, was er will. Vor allem aber weiß er, was er nicht will: Eine Beziehung. Schon gar nicht mit der Tochter seines verstorbenen Freundes Jack Warren.



Unter ihrem Pseudonym schreibt und veröffentlicht Louisa bereits seit 2015 erfolgreich ihre Bücher. Ihre Storys drehen sich immer um die große Liebe und spielen meist an Sehnsuchtsorten, vorrangig in den USA. Ohne Happy End geht es nicht, denn Louisa liebt das gute Gefühl, das bleibt, wenn man ein Buch nach der letzten Seite zuklappt. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie in Nordrhein-Westfalen und ist ständig damit beschäftigt, Geschichten zu erschaffen, die das Herz berühren. Manchmal fällt es ihr schwer, an etwas anderes zu denken, bevor sie nicht selbst weiß, wie sie enden. Louisa hat zahlreiche Einzelbände und mehrere Reihen geschrieben, wie die 'Forrest Plaza'-Reihe, in der es um die Schicksale mehrerer Geschwister geht, oder die 'Touch of Darkness'-Reihe - eine düstere, aber auch leidenschaftliche Trilogie. Zuletzt verfasste Louisa die 'Magnolia Springs'-Reihe - Cowboy Romance zum Verlieben. Man möchte sofort in den kleinen verschlafenen Ort in Georgia reisen, an dem die vier Jungs zu Hause sind, und dort vielleicht sein Herz verlieren.

 

Für Erol.

Denn das Happy End ist erst der Anfang.

 

Kapitel 1


 

Hannah

 

»Wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Freundlich nickte mir die blonde Frau zu, die kaum älter war als ich, aber in ihrem grauen Kostüm bedeutend mehr Seriosität ausstrahlte.

Während ich aufstand, warf ich einen kurzen Blick auf meine verschlissene Jeans, die an den Knien bereits kleine Löcher aufwies und an der auch an anderen Stellen die Haut durch das bedenklich dünne Material schimmerte. Glücklicherweise räumte uns die heutige Mode – oder eine Interpretation davon – ein, dass auch eine Hose, die ihre beste Zeit bereits hinter sich hatte, weiterhin als modern gelten konnte.

Dennoch hatte ich mich für diesen besonderen Termin eigentlich noch umziehen wollen. Sogar ich sah ein, dass ein etwas gediegeneres Auftreten durchaus passend war, wenn man vorhatte, einer Testamentsverlesung beizuwohnen. Aber wir waren zu spät mit der Probe fertig gewesen, weil wir den zweiten Teil der Performance immer noch nicht vollkommen beherrschten und daran gefeilt hatten, bis jede Figur saß.

Die Aufführung sollte bereits in fünf Wochen stattfinden, deshalb hatten die Probentermine äußerste Priorität. Dafür hing mein Rock, den ich heute Morgen für diesen Termin gebügelt hatte, noch an der Kleiderschranktür. Wenn ich mich in dieser gediegenen Kanzlei so umsah, ärgerte mich das ein wenig, und es stellte sich sogar etwas Unbehagen ein. Schnell strich ich meine Bluse glatt, auf der von meinem eilig runtergestürzten Kaffee ein mittelgroßer brauner Fleck prangte. Das war wirklich ganz prima und würde jedem sofort auffallen. Davon, dass ich heute in aller Herrgottsfrühe stundenlang nach dem Bügeleisen gesucht hatte, nur um diesen blöden Rock zu bügeln, den ich nun nicht mal trug, hatte selbstverständlich niemand die geringste Ahnung.

Seufzend folgte ich der Rechtsanwaltsgehilfin den Flur entlang. Wie groß war diese verdammte Kanzlei eigentlich? Es musste doch ein Vermögen gekostet haben, diesen Anwalt zu engagieren, nur um ein Testament aufzusetzen. Das Geld hätte man sicher für sinnvollere Dinge ausgeben können. Zum Beispiel für den Unterhalt des eigenen Kindes.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb die hübsche Frau endlich stehen, öffnete eine schwere dunkle Holztür und bedeutete mir lächelnd, einzutreten. Kurz nickte ich ihr zu, als ich an ihr vorbeiging, und die Tür schloss sich hinter mir wieder. Ich war beeindruckt von der geschmackvollen Einrichtung und den Ausmaßen, die diese Kanzlei besaß, wenn man bedachte, dass wir uns mitten in New York befanden, wo Platz knapp bemessen und entsprechend teuer war. Kurz ging mir durch den Kopf, dass meine gesamte Wohnung in diesen einen Büroraum gepasst hätte.

Nun war ich hier ganz allein, wartete und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Also sah ich mich ein wenig um. Bodentiefe Fenster rechts von mir ließen genügend Licht herein und boten einen traumhaften Ausblick auf die Skyline. Neugierig ging ich darauf zu und schaute hinaus. Es war atemberaubend und sicher fantastisch, vor dieser Kulisse arbeiten zu dürfen.

Seufzend wandte ich mich um und starrte auf das Bild, das an der Kopfseite des Raumes, direkt über dem modernen Schreibtisch hing. Impressionismus, stellte ich fest. Das war eindeutig ein Chagall. O Gott, ich liebte seine Bilder und hätte sie immer und überall erkannt. Fasziniert betrachtete ich es eine Weile. Ich hatte es schon einmal gesehen, doch leider konnte ich mich nicht an den Titel des Werkes erinnern.

»Marc Chagall, Tempel und Geschichte des Bacchus, von 1961. Es ist eine Lithografie und war das Geschenk eines guten Kunden. Gefällt es Ihnen?«

Erschrocken fuhr ich zusammen. Es war mir entgangen, dass jemand den Raum betreten hatte, so sehr war ich in das Bild versunken gewesen. Mir fiel sofort die angenehm tiefe Stimme des Mannes auf, noch bevor ich ihn richtig ansehen konnte. »Interessant. Ja, ich mag Chagall. Mit Kunst kenne ich mich nicht sonderlich gut aus, aber seine Bilder gefallen mir sehr.« Ach du Scheiße, war das der Anwalt?

Er nickte. »Ja, mir geht es ähnlich.« Dann kam er auf mich zu und hielt mir zur Begrüßung seine Hand entgegen. Lächelnd ergriff ich sie und starrte ihn nur an.

»Forrester. Erst einmal mein herzliches Beileid, Ms. Warren. Ihre Trauer und den Schmerz, den Sie zweifelsfrei empfinden müssen, kann ich gut nachempfinden. Mich selbst betrübt Mr. Warrens Tod sehr. Ihr Vater war ein guter Freund von mir. Eigentlich eher der meines Vaters, aber ich begegnete ihm häufig in den Zeiten, als die beiden sich regelmäßig zum Golfen getroffen haben. Umso mehr freue ich mich, Sie nun persönlich kennenlernen zu dürfen, wenn auch unter derart traurigen Umständen. Bitte setzen Sie sich doch, ich werde mich bemühen, die rechtlichen Punkte schnellstmöglich abzuarbeiten und Sie nicht unnötig zu quälen.« Er deutete auf einen dunklen Ledersessel, auf dem ich mich wortlos niederließ.

Eine Qual war viel eher sein Anblick, wenn auch der positiven Sorte, falls es so etwas überhaupt gab. Doch offensichtlich sorgte er dafür, dass meine Gehirnaktivität leicht eingeschränkt war, weil mir einfach keine passende Erwiderung einfiel.

»In Ordnung, ich bin gespannt«, sagte ich dann vorsichtig, als sich der Nebel in meinem Kopf zu lichten begann.

Er warf mir einen schnellen Blick zu, antwortete aber nicht auf meine Bemerkung. Dieser Mr. Forrester musste mich verwechseln. Anders konnte ich mir seine Worte nicht erklären. Natürlich, mein Name war Warren, aber ziemlich sicher hatte mein Vater niemals von mir erzählt, einfach weil er mich gar nicht gekannt hatte. Immerhin hatte ich diesen Mann seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen, und wir waren seit damals niemals wieder miteinander in Kontakt getreten. Umso mehr hatte es mich verwundert, plötzlich Post von seinem Anwalt zu bekommen. Mehr aus Neugier hatte ich den vorgeschlagenen Termin wahrgenommen, denn ich bezweifelte, dass er mir tatsächlich etwas vererbt hatte, auch wenn das hier dem Wortlaut des Schreibens nach eine Testamentsverlesung werden sollte. Ehrlich gesagt wollte ich von dem Mann, der meine Mutter verlassen hatte, als ich noch ein kleines Kind gewesen war, und sich danach einen Scheiß um uns gekümmert hatte, auch keinen einzigen Cent annehmen. Mit Mom konnte ich über ihn nicht reden. Jede Erwähnung seines Namens ließ sie immer sofort wütend werden und meinen Erzeuger mit allerhand Schimpfwörtern belegen, also hatte ich meine Versuche, etwas über ihn zu erfahren, irgendwann aufgegeben.

Jetzt saß ich hier und dieser Anwalt würde mir vermutlich gleich irgendwas über den Mann erzählen, von dem ich abstammte. Ich wollte, dass mir das gleichgültig sei, doch ein wenig Aufregung verspürte ich dennoch.

Mr. Forrester nahm mir gegenüber Platz, und erst jetzt sah ich den dicken Aktenordner, den er mit hereingebracht hatte und nun vor sich auf den Tisch legte. Stirnrunzelnd fragte ich mich, was darin wohl so alles stand.

Eine Weile blätterte er in den Papieren und ich konnte ihn mir ein wenig näher anschauen. Er hatte perfekt gestylte blonde Haare, war glatt rasiert und besaß ein kantiges Kinn. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, er war wirklich sehr gut aussehend, groß und nicht einfach nur schlank, sondern, soweit ich das beurteilen konnte, auch äußerst gut gebaut. Seine Augenfarbe konnte ich nicht ausmachen, weil er seinen Blick auf die Unterlagen gesenkt hatte, doch mir fielen die langen dunklen Wimpern auf, die bei jedem Lidschlag beinahe die Haut berührten.

Wie machten die das nur? Diese Büromenschen saßen den ganzen Tag an ihrem Schreibtisch und sahen dennoch so aus, als würden sie nichts anderes tun, als sich in jeder freien Minute in einem Fitnessstudio auszutoben. Ich selbst war zwar auch ganz zufrieden mit meinem Körper, kein Gramm Fett zu viel und Muskeln an den richtigen Stellen, aber dafür schuftete ich tatsächlich jede Woche für viele Stunden im Tanzstudio. Nebenbei schaffte ich es nur, einem Job als Kellnerin nachzugehen. Ganz schön frustrierend das Ganze.

Jetzt las er mit gerunzelter Stirn in den Akten, wobei mir auffiel, dass auch seine Brauen perfekt geformt waren. Neugierig beugte ich mich ein wenig vor. Zupfte er die etwa in die richtige Form, oder hatte dabei lediglich Mutter Natur ihre Hände im Spiel gehabt? Ich tippte auf die zweite Möglichkeit, manche Menschen waren eben vom Glück geküsst. In Gedanken versunken klopfte er mit der Spitze des Zeigefingers gegen seine Unterlippe, und in dem Moment wünschte ich, diejenige zu sein, die von ihm geküsst wurde, denn auch an seinen Lippen war nicht das Geringste auszusetzen. Voll, aber nicht feminin, männlich, aber nicht hart. Ich seufzte tief.

Irritiert hob er den Kopf und sah mich nun fragend an. Seine Augen waren warm und braun. Lieber Himmel, an diesem Mann war wirklich gar nichts durchschnittlich. Wieso schmückte er nicht das Cover der GQ?

»Alles in Ordnung?«, fragte er jetzt.

Schnell nickte ich. »Aber sicher. Lassen Sie sich nicht stören.«

»Verzeihen Sie, ich muss...

Erscheint lt. Verlag 18.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96415-117-3 / 3964151173
ISBN-13 978-3-96415-117-9 / 9783964151179
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