Liebe kennt keine Grenzen (eBook)
298 Seiten
Barbara Cartland eBooks Ltd (Verlag)
978-1-78867-725-7 (ISBN)
'Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.' Excerpt From Nur aus Liebe Barbara Cartland This material may be protected by copyright.
"Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000." Excerpt From Nur aus Liebe Barbara Cartland This material may be protected by copyright.
1 ~ 1938
Norman Melton saß an seinem Schreibtisch und spielte mit den Seiten des Vertrages, der vor ihm lag und auf seine Unterschrift wartete.
Abrupt, ohne aufzublicken, erklärte er:
»Nun, wir haben es geschafft, Johnson.«
»Jawohl, Sir Norman.«
»Ich nehme an, Sie haben das hier gelesen?«
»Ja, Sir Norman.«
»Sie haben alle Korrekturen vorgenommen, die wir mit Miller abgesprochen haben?«
»Jawohl, Sir Norman.«
Er griff nach seinem Füllhalter.
»Wir sollten diesen Tag in unserem Kalender rot anstreichen. Es ist der beste Abschluss, den die Melton Motor Company jemals zuwege gebracht hat oder je zuwege bringen wird.«
»Ja, Sir Norman.«
Sir Norman legte seinen Stift mit einer Geste der Verzweiflung nieder.
»Verdammt nochmal, Johnson! Können Sie denn niemals etwas anderes sagen als ‚Ja‘? Schicken Sie mir Miller her. Nein, warten Sie, ich werde nach ihm läuten, wenn ich ihn brauche.«
Johnson verließ mit bekümmertem Gesicht das Zimmer.
Sobald er allein war, sprang Sir Norman auf und trat ans Fenster. Er war nervös und fragte sich, warum ihn Johnsons übliche einsilbige Art heute so besonders wütend machte.
Er war es gewöhnt, seine Ungeduld vor seinen Untergebenen zu zügeln. Er konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie er selbst es gehasst hatte, wenn seine Vorgesetzten losgebrüllt hatten.
Trotz seiner Tüchtigkeit gehörte Johnson zu der Art von Sekretär, die er nicht mochte. Er galt als unersetzlich, doch die mangelnde Persönlichkeit und Eigenständigkeit des Mannes erweckten in seinem Arbeitgeber den Wunsch, ihn aus seiner Erstarrung aufzuschrecken.
»Ich brauche Urlaub«, sagte sich Sir Norman, als er auf den geschäftigen Hof unter seinem Bürofenster hinabschaute.
Gerade hatte die Sirene geheult, die die Männer zur Mittagspause rief. Die Arbeiter strömten aus den Werkshallen, schlüpften in ihre Mäntel, zogen Päckchen mit Butterbroten aus den Taschen oder zündeten sich erleichtert nach langen Stunden der Enthaltsamkeit wieder eine Zigarette an.
Hoch über den Gebäuden befand sich das große Schild ‚The Melton Motor Companys‘.
Der Hof war vier Stockwerke unter ihm, und Sir Norman hatte für einen Augenblick das Gefühl, als wäre er, der Direktor und Vorstandsvorsitzende der großen Fabrik, auch zuständig für das Schicksal jedes einzelnen Mannes, der für ihn arbeitete.
»Ich bin ein Teil von ihnen, einer von ihnen«, versuchte sich Sir Norman einzureden.
Aber er wusste, dass das eine Illusion war. Er hatte sich von ihnen entfernt, war jetzt vollkommen anders als die Männer, die einst seine Kameraden gewesen waren, so, wie er sich auch von dem Leben entfernt hatte, das sie führten, und von der Arbeit, die sie verrichteten.
Er war der Boss.
Er erinnerte sich noch gut daran, wie er als junger Mann in die Fabrik gekommen war - damals noch ein kleines, düsteres Gebäude-, und die schwarzgekleidete Gestalt Edward Bullers mit dem schweren Schnauzbart zum ersten Mal gesehen hatte.
Damals hatte er bestimmt nicht damit gerechnet, dass er neunundzwanzig Jahre später Bullers Platz einnehmen und dass die Fabrik seinen Namen tragen würde als äußeres Zeichen seines Erfolges.
Heute erlebte er seinen größten Triumph.
Er hatte kaum zu glauben gewagt, dass er für seine eigene Firma den Vertrag mit der Regierung an Land ziehen könnte, aber es war ihm gelungen!
Sobald der Vertrag auf seinem Schreibtisch unterzeichnet war, würde er neue Gebäude, neue Maschinen und mindestens noch fünftausend weitere Arbeiter brauchen. Es war ein Triumph, für den er annähernd drei Monate gearbeitet hatte.
Seine Fabrik war klein im Vergleich zu den anderen, großen Firmen, die ihren Teil zum Wiederaufrüstungsprogramm beitrugen.
Es gab ein Dutzend anderer Firmen derselben Größe überall im Land. Es gab keinen Grund, warum gerade die Melton Motor Company ausgewählt worden war, außer, dass ihr Direktor den Antrieb, die Originalität und die nötigen Perspektiven besaß, um die in Angriff genommene Arbeit erfolgreich zu beenden.
Die Melton Motor Company hatte im Laufe der letzten fünf Jahre sensationelle Erfolge erzielt.
Die Aktien waren gestiegen, bis die Aktionärsversammlungen eine einzige Feier waren, ein Beweis vollkommenen Vertrauens, ein Austausch von Gratulationen und guten Wünschen.
Aber der Vorsitzende hatte an seinem zweiundvierzigsten Geburtstag festgestellt, dass er jetzt auch zu den gelangweilten Millionären gehörte.
Erst jetzt, als die Verträge verabschiedet waren, begriff Sir Norman, wie sehr er sich diese neue Arbeit gewünscht hatte, wie sehr er sich danach gesehnt hatte, sich in etwas Neues zu verbeißen, eine Möglichkeit zu finden, seine Aktivitäten auszuleben, die er bislang im alltäglichen Trott verschwendet hatte.
Seine Nerven waren in dieser letzten Woche bis zum Zerreißen gespannt gewesen.
Zum ersten Mal bedrückte ihn ein Gefühl von Verantwortlichkeit. Er hatte fast Angst vor dem, was er da in Angriff genommen hatte. Es war so groß - größer als alles, was er je zuvor versucht hatte.
Er wandte sich vom Fenster ab und zündete sich eine Zigarette an. Uber dem Kaminsims befand sich ein kleines, schlampig gezeichnetes Bild von Bullers Motor Company.
Er betrachtete es eine Weile, ehe er zu seinem Schreibtisch zurückkehrte und läutete.
Erst zwei Stunden später verließ er das Werk. Er hatte nicht zu Mittag gegessen und es abgelehnt, dass man ihm etwas in sein Büro brachte.
»Meine Schwester wird mich daheim erwarten«, hatte er zu Miller gesagt. »Ich werde gehen, sobald wir hier fertig sind, und ich komme heute auch nicht mehr. Sagen Sie dem Architekten, er soll so schnell wie möglich mit diesen Plänen weitermachen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
Er hatte bereits jetzt das Gefühl, dass die Zeit drängte. Der bloße Gedanke, ‚so viel zu tun, und so wenig Zeit, um es zu tun‘ ließ ihn zu seinem Chauffeur sagen, als er das Werk verließ:
»So schnell Sie können, Davis.«
Norman Melton wohnte etwa drei Meilen außerhalb von Melchester. Sein Haus, das er erst seit fünf Jahren besaß, hatte einst einer alteingesessenen Landadelsfamilie gehört. Steinerne Löwen flankierten den Eingang, die ein Wappenschild zwischen ihren Pranken hielten.
Das schmiedeeiserne Tor stand offen, und der Wagen fuhr eine von Eichen gesäumte Allee hinauf. Das Haus war ein georgianischer Bau, obwohl die ersten Fundamente schon vor mehreren Jahrhunderten gelegt worden waren.
Als der Wagen vor dem Eingang hielt, wurde die Tür geöffnet. Eine Klingel im Torhäuschen war mit dem Herrenhaus verbunden, so dass man dort genau wusste, wann der Hausherr oder seine Gäste eintrafen.
»Wo ist Miss Melton?« fragte Sir Norman den Butler.
»Im Morgenzimmer, Sir Norman.«
Er durchquerte die große Halle und öffnete die Tür am anderen Ende. Seine Schwester saß an ihrem Schreibtisch und schrieb Briefe. Sie blickte auf, als er eintrat, und erhob sich.
»Du kommst sehr spät, Norman«, erklärte sie streng.
»Ich konnte nicht früher fort.«
»Hast du zu Mittag gegessen?«
»Nein. Ich hätte gern etwas.«
Sie drückte auf die Klingel, und als der Butler erschien, erteilte sie die notwendigen Anweisungen.
»Wann hast du London heute früh verlassen?« erkundigte sie sich.
»Ich bin mit dem Zug um 7.30 gekommen.«
Alice Melton wartete. Sie wusste, wie wichtig dieser Besuch in London für ihn gewesen war, dass dort die endgültige Entscheidung darüber gefallen war, ob die Melton Motor Company den Vertrag mit der Regierung bekam, aber sie stellte keine Fragen.
Sie wartete, bis ihr Bruder ihr die Neuigkeiten von selbst erzählte.
Sie hatte Norman gern, aber sie fand es schwer, ihn zu verstehen. Sie war fast zehn Jahre älter als er.
Sie waren ein ungleiches Geschwisterpaar, denn Alice hatte nichts von Normans Feuer, seiner Originalität, und es mangelte ihr absolut an Selbstvertrauen.
Norman war ein gutaussehender Mann. Er war Millionär, besaß eine starke Persönlichkeit.
‚Er sollte wieder heiraten‘ dachte Alice bei sich und sah ihn an.
Dann fragte sie sich, warum ihr diese Idee so plötzlich gekommen war.
»Wir haben den Vertrag erhalten«, bemerkte er gleichgültig, als spräche er von etwas vollkommen Unwichtigem.
»Das freut mich«, bemerkte Alice langsam. »Aber das bedeutet eine Menge zusätzliche Arbeit für dich, nicht wahr?«
»Allerdings, und ich bin froh darüber«, antwortete Norman. »Ich werde schon langweilig... vielleicht auch alt.«
Ehe seine Schwester etwas erwidern konnte, verkündete der Butler, dass das Essen angerichtet wäre. Ohne ein weiteres Wort verließ Norman das Morgenzimmer und ließ seine Schwester allein zurück.
Alice machte nicht den Versuch, ihm zu folgen. Sie wusste, dass er lieber allein aß, und wenn er sich weiter mit ihr unterhalten wollte, dann würde er zurückkommen, sobald er fertig war.
Stattdessen sah sie also aus dem Fenster dorthin, wo sich die ersten Blumen unter den Bäumen auf dem Rasen zeigten. Sie machten ihr nur wenig Freude.
Nachdem seine Frau gestorben war, hatte er Alice gebeten, zu ihm zurückzukommen. Er hatte keine Ahnung, wie bitterlich sie weinte, als sie den Ort verlassen musste, der ihr solange ein Heim gewesen war, den einzigen Ort, der ihr in ihrem Leben etwas bedeutete.
Normans Frau hatte immer in London...
Erscheint lt. Verlag | 14.9.2023 |
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Reihe/Serie | Die Zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland | Die Zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland |
Verlagsort | Hatfield |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Bücher über selbstständige Frauen in der Liebe • Bücher über starke Frauen in Liebesgeschichten • Frauenpower in romantischer Belletristik • Liebesromane mit unabhängigen Heldinnen • Romane mit starken weiblichen Hauptfiguren • Romantische Bücher mit selbstbewussten Frauen |
ISBN-10 | 1-78867-725-0 / 1788677250 |
ISBN-13 | 978-1-78867-725-7 / 9781788677257 |
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