All That We Are Together (2) -  Alice Kellen

All That We Are Together (2) (eBook)

Roman - TikTok made me buy it!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
480 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-31747-8 (ISBN)
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Was braucht es, um ein gebrochenes Herz wieder zusammenzusetzen?
Seit Axel vor drei Jahren Leahs Herz in tausend Stücke zerbrochen hat, versucht sie, sich abzulenken. Doch der Flirt mit ihrem Kommilitonen Landon wird schnell langweilig. Nur beim Malen kann sie ihre große Liebe zeitweise wirklich vergessen. Als ihre erste Ausstellung bevorsteht, taucht Axel unerwartet auf. Sobald sie sich in die Augen sehen, ist die Anziehung zwischen ihnen unbestreitbar. Axel bietet sich als Leahs Agent an, was sie kurz entschlossen annimmt. Auf einer Geschäftsreise nach Paris kämpfen sich die lange unterdrückten Gefühle immer mehr an die Oberfläche. Doch hat ihre stürmische Liebe dieses Mal eine Zukunft?

Alice Kellen ist eine internationale Bestsellerautorin. Sie schreibt Geschichten über universelle, übergreifende Themen wie Liebe, Freundschaft, Unsicherheiten, Verlust und der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Mit ihrer Familie lebt sie in Valencia.

18
Axel


Oliver rauschte ins Haus wie ein Wirbelsturm, als ich die Tür öffnete. Stumm wanderte er im Wohnzimmer auf und ab, bis er mich schließlich, die Hände in die Hüften gestützt, mit verärgertem Gesicht anstarrte.

»Was hast du getan, verdammt noch mal? Was denkst du dir eigentlich? Du hast mir gesagt, dass sie dich nicht sehen würde, dass du ihr nicht den Abend versauen würdest. Und zu allem Überfluss nimmst du auch noch Kontakt mit der Universität auf, um ihr Agent zu werden? Das kann doch nicht dein Ernst sein? Ist dir nicht in den Sinn gekommen, vorher mal mit mir darüber zu sprechen?«

»Das wollte ich ja. Aber dazu fehlte die Zeit.«

»Was ist bloß los mit dir, verdammte Scheiße?«, brüllte er.

»Ich bin es leid zu heucheln, das ist los.«

Ich stützte mich auf den Küchentresen und versuchte, ruhig zu bleiben, denn etwas anderes fiel mir nicht ein, damit dieses Gespräch nicht aus dem Ruder lief, weil das Ganze viel zu belastet war, da wir nie vernünftig über die Sache mit Leah gesprochen hatten. Zumindest nicht, ohne uns zu prügeln. Das war der einzige Versuch gewesen, uns damit auseinanderzusetzen, und er war nicht gut ausgegangen.

»Was soll das alles, Axel?«

»Ich kann es nicht mehr verdrängen.«

»Was?« Oliver atmete tief durch.

»Sie. Was passiert ist. Was wir erlebt haben, verdammt. Ich kann nicht weiter durch diese verfluchte Wand mit dir reden und so tun, als wäre nichts geschehen, als wäre alles normal.« Unbewusst war ich laut geworden.

»Was versuchst du, mir zu sagen?«, fragte er, und mir schien, dass er wirklich überrascht war.

Ich raufte mir das Haar und wog jedes Wort ab.

»Warum bist du zurückgekommen? Warum bist du eines schönen Tages einfach wiederaufgetaucht?«

Jetzt galt seine Überraschung dieser Frage, die unserer Auseinandersetzung eine andere Richtung gab. Er wies mit dem Kinn zur Veranda, und ich folgte ihm. Draußen bot ich ihm eine Zigarette an und entzündete mir selbst eine. Er brauchte einen Moment, bis er sich entschieden hatte, ob er das Gespräch fortsetzen wollte. Doch diesmal war ich nicht bereit zurückzuweichen.

»Ich werde heiraten«, stieß er plötzlich hervor.

»Und was, zum Teufel, hat das damit zu tun?«

Nicht, dass ich mich nicht für ihn gefreut hätte, aber …

»Als Bega mich gefragt hat, wer mein Trauzeuge sein würde, wurde mir klar, dass das nur du sein kannst. Und mir wurde bewusst, dass wir beide nicht nur Freunde waren, sondern auch Familie.« Er sah mich an. »Und die Familie ist für immer, Axel. Ich konnte nicht aufhören, darüber nachzugrübeln, über alles, was geschehen ist, was falsch gelaufen ist …«

Ich nahm einen langen Zug von meiner Zigarette. Verdammt, ich hatte drei lange Jahre in einem Dämmerzustand verbracht, festgefahren in meiner Routine, und plötzlich kochte alles hoch. Und ich wollte, dass es zu dieser Eruption kam, denn ich ertrug diese Gleichgültigkeit in meinem Leben nicht mehr, diese Monotonie, die meinen Tagesablauf bestimmte und mich dabei ständig an die Vergangenheit erinnerte, an bessere Zeiten voller Farben, die einfach verschwunden waren.

»Scheiße, Oliver …«

»Ich habe wochenlang über dich und alles, was wir zusammen erlebt haben, nachgedacht, bis ich schließlich eines Tages einfach hier aufgetaucht bin. Und es war so leicht, die heiklen Themen auszusparen, als wäre nichts geschehen.«

»Aber es ist geschehen«, murmelte ich.

»Ich wollte es vergessen. Es hinter mir lassen.«

Klar. Das Problem war nur, dass ich das nicht wollte. Dass die Zeit meine Wunden nicht geheilt hatte. Dass es mir nicht gelungen war, sie zu vergessen. Dass Leah hinter mir zu lassen, bedeutet hätte, die beste Zeit meines Lebens auszulöschen, und das konnte ich nicht. Ich schüttelte den Kopf.

»Tut mir leid, Oliver, ich kann nicht …«

»Mein Trauzeuge sein?«, fragte er stirnrunzelnd.

Ich spürte, wie etwas in mir zerbrach.

»Genau, und auch nicht mehr dein Freund sein. Nicht wie früher.«

Oliver schnaubte verärgert und verwirrt.

»Was, zum Teufel, ist los mit dir, Axel?«

»Es ist einfach nicht mehr wie früher. Nicht wegen dir, sondern … Als ich sie gesehen habe …«

Verdammt, beinahe hätte ich etwas Unpassendes gesagt. Ich drehte mich um, aber er hielt mich zurück.

»Warte mal. Erklär es mir. Ich will dich verstehen.«

»Als ich sie an dem Abend gesehen habe …«

»Liebst du sie noch? Nach all der Zeit?«

Das schmerzte fast noch mehr. Dass er immer noch glaubte, Leah wäre für mich nur eine Laune gewesen, dass er sich keinen Moment mit der Wahrheit auseinandergesetzt hatte, dass ich mich in sie verliebt hatte und meine Gefühle echt waren. Ich fragte mich, wie er mich wohl wahrnahm: zynisch, feige, impulsgesteuert.

»Ich werde sie mein Leben lang lieben, verdammt.«

»Aber, Axel …« Er sah mich irritiert an.

»Ja, ich weiß, dass ich es versaut habe, weil ich dir nichts gesagt habe und du geglaubt hast, es wäre nur etwas Vorübergehendes.« Ich war hin- und hergerissen, ob ich absolut ehrlich sein oder die Dinge beschönigen sollte. Ich entschied mich für Ersteres, vermutlich, weil ich nichts mehr zu verlieren hatte, denn es war schon alles zerstört. »Du bist mir wichtig, aber sie wird mir immer wichtiger sein, auf andere Weise. Und wir können deshalb keine Freunde sein, weil sie deine Schwester ist. Ich habe geglaubt, damit umgehen zu können, aber ich kann es nicht. Denn das Einzige, woran ich denken konnte, als ich sie in der Galerie gesehen habe, war, dass ich ihr das Kleid ausziehen und sie im nächstbesten Winkel vögeln wollte.«

»Du verdammtes Arschloch!«

»So sieht’s aus.«

»Pass auf, was du sagst!«

»Ich wollte nur ehrlich sein.«

»Scheiße! Sie ist meine Schwester!« Oliver raufte sich das Haar und machte sich auf den Weg zur Haustür.

Ich dachte, er würde verschwinden, doch er drehte sich noch mal um, holte tief Luft und sah mich an.

»Ich will dich nicht verlieren. Und du hast recht, ich habe nicht geglaubt, dass du es ernst mit ihr meinst, aber, verdammt noch mal, du hast es doch nie mit etwas ernst gemeint. Und du hast alles falsch gemacht, Axel, du hast mich angelogen, du hast mich getäuscht, du hast alles versaut.«

Ich klammerte mich ans Geländer.

»Ich weiß.« Und biss die Zähne zusammen.

Oliver zündete sich eine weitere Zigarette an, und ich tat es ihm nach. Manchmal glaubte ich, wir rauchten nur, um etwas in den Händen zu haben, wenn uns eine Situation überforderte, eine Art Verschnaufpause.

»Und was jetzt?«, fragte Oliver.

»Jetzt will ich, dass sie meinen Vertrag unterschreibt.«

»Das ist keine gute Idee.«

»Du weißt genau, dass das nicht stimmt. Niemand könnte das besser als ich, niemand würde ausschließlich ihre Interessen vertreten. Und glaub mir, es wird schon bald jemand kommen, denn sie ist sehr gut.«

»Ich dachte, du vertrittst keine Künstler, du suchst nur nach Talenten«, sagte Oliver und wiederholte damit, was ich ihm vor einem Monat an genau dieser Stelle gesagt hatte.

»Aber sie schon. Ich schwöre dir, dass ich auf sie aufpasse …«

»Verdammt, nein, sag mir nicht, dass du auf sie aufpasst!«, warf er mir an den Kopf.

Und mir fiel ein, dass ich das nicht zum ersten Mal versprochen hatte.

»Ich werde versuchen, es so gut wie möglich zu machen. Sie hat Zukunft, Oliver. Ich weiß, dass sie Großes schaffen wird, wenn sie die richtige Unterstützung bekommt. Und die kann ich ihr geben.«

Oliver rieb sich das Gesicht. Er wirkte erschöpft.

»Ich glaube, sie hat einen Freund.«

»Danach hat dich niemand gefragt«, zischte ich.

Schweigen machte sich breit.

»Glaubst du wirklich, dass sie es schaffen wird?«, fragte Oliver schließlich.

»Ich glaube es nicht, ich weiß es. Sie hatte immer großes Talent.«

»Ich werde mit ihr reden, kann dir aber nichts versprechen.«

Als er ein paar Minuten später verschwand, ging ich in die Küche, griff wahllos zu einer Flasche und verließ das Haus. Ich nahm den Weg zum Strand, trank einen großen Schluck und legte mich in den Sand. Dann schloss ich die Augen und atmete oder versuchte es zumindest. Und wünschte mir, das Murmeln des Ozeans könnte meine Gedanken zum Schweigen bringen.

Das alles war meine Schuld, ich ganz allein war dafür verantwortlich.

Ich erinnerte mich an den jungen Mann, der mit ihr die Galerie verlassen hatte, genauso wie ich es vor drei Jahren getan hätte, weg von allem, was ihr schadete. Was für eine verdammte Ironie, dass der Mensch, der sie am meisten liebte, sie eines Abends gebeten hatte, andere Menschen kennenzulernen, zu leben, sich zu vergnügen, zu ficken. Weil ich glaubte, dass es damit getan wäre. Dass ihr am Ende das Gleiche passieren würde wie mir und sie in dem großen Meer der unbekannten Menschen immer mich wählen würde, selbst wenn ich gar nicht zur Wahl stand. Dass wir uns früher oder später wiedersehen würden, dass wir uns dann auf Augenhöhe begegnen würden.

Das Problem bestand nur darin, dass es ein großer Unterschied war, sie mir in den Armen eines anderen vorzustellen und zu wissen, dass sie etwas für diesen anderen Menschen empfand. Emotionale Nähe. Seelenverwandtschaft. Wie das, was uns verbunden hatte.

Wobei das Erstere mich kränkte. Während das Zweite unerträglich...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2024
Reihe/Serie Die Let-It-Be-Reihe
Übersetzer Sybille Martin
Sprache deutsch
Original-Titel Todo lo que somos juntos
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2024 • alice kellen deutsch • Australien • Bookstagram • Booktok • BookTok Hype • Bücher zum Weinen • Colleen Hoover • Dustin Thao • eBooks • Frauenromane • Friends to Lovers • laura nowlin • Liebesroman • Liebesromane • Neuerscheinung • new adult romane • Romane für Frauen • schicksalhafte Liebe • Second Chance • TikTok • tiktok hype deutsch • tiktok made me buy it • tragische Liebe • Trauer und Verlust
ISBN-10 3-641-31747-9 / 3641317479
ISBN-13 978-3-641-31747-8 / 9783641317478
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