Sherlock Holmes - Neue Fälle 43: Auf Ehre und Gewissen (eBook)

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2024 | 1. Auflage
172 Seiten
BLITZ-Verlag
978-3-7579-5299-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sherlock Holmes - Neue Fälle 43: Auf Ehre und Gewissen -  James Crawford
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Ein Attentat auf den Innenminister! Ein toter Architekt! Ein erhängter Bischof! Vier doppelt belegte Gräber! Die Verbindungen zwischen diesen vier Fällen bringen Holmes und Watson an ihre Grenzen.

James Crawford, 45, lebt in Wales. Er ist Lehrer für englische Literatur und schreibt unter Pseudonym bei verschiedenen Verlagen. Sherlock Holmes hat ihn schon immer fasziniert, da lag es nahe, ein Buch ganz im Stil von Arthur Conan Doyle zu schreiben. Mit diesem Buch hat er sich selbst einen Herzenswunsch erfüllt und wird hoffentlich weitere folgen lassen.

Die Mordkonferenz


Das zurzeit leerstehende Stadthaus in Mayfair reihte sich ein in die zahlreichen Anwesen, die von vermögenden und bekannten Persönlichkeiten – neureich oder aus ererbter Linie – hier unterhalten wurden. Wenn die Besitzer auf dem Land waren, gab es in der Regel nicht einmal Hauspersonal, und wer sich auskannte, konnte unbemerkt ein und aus gehen. In diesem leeren Haus fand an einem Sonntagabend eine geheime Besprechung unter vier Personen statt. Das Thema, um das es ging, war kein üblicher Gesprächsstoff. Es ging um Erpressung und Mord. Die vier besprachen die Aufgabenverteilung, was allerdings schnell erledigt war. Die wilde Entschlossenheit in den Augen der vier hätte einem heimlichen Beobachter keinen Zweifel gelassen, dass sie fest entschlossen waren, ihren Plan um jeden Preis durchzuziehen.

Der Plan selbst war einfach, man wollte gewisse Unterlagen in die Hand bekommen und danach einige Personen endgültig ausschalten.

Zunächst jedoch begannen Ereignisse ganz anderer Art, die alle scheinbar für sich allein standen. Die Mordkonferenz setzte Dinge in Gang, die sich erst später auswirken sollten, aber es gab Zusammenhänge, die rund zehn Jahre zurücklagen. Die vier gingen auseinander.

Zwei Tage später wurde ein Attentat auf den Innenminister, Sir David Hume, unternommen.

*

Ich kehrte von einem Patientenbesuch zurück, stellte meine Tasche griffbereit an die Garderobe, um bei einem Notfall nicht erst lange suchen zu müssen, und legte meinen Mantel ab. Von oben hörte ich Stimmen und schaute Mrs. Hudson fragend an. Sie trug ein Tablett mit drei Gedecken für Tee und Gebäck.

„Ach, Doktor Watson, Sie sind zurück, ich hole rasch noch …“

„Wer ist denn oben bei Holmes?“, fragte ich.

„Zwei Herren, die mir ungeheuer bekannt vorkommen, aber ich weiß nicht – o doch, jetzt fällt es mir ein! Ich habe diese Gesichter in der Zeitung gesehen. Zwei Herren aus der Politik“, fügte sie hinzu und verschwand in der Küche, um ein weiteres Gedeck für mich zu holen.

Ich war allerdings nicht überzeugt, in dieser Gesprächsrunde wirklich willkommen zu sein. Regierungsbeamte bevorzugten die Verschwiegenheit, sie wollten sicher allein mit Holmes reden. Trotzdem ging ich die Treppe hinauf und öffnete ohne anzuklopfen die Tür – schließlich war das hier auch mein Zuhause.

Holmes sprang lächelnd aus seinem Sessel auf. „Watson, da sind Sie ja endlich, ich habe den Herren gesagt, dass wir warten sollten, bis Sie eintreffen. Dann müssen sie das Problem nicht zweimal darlegen. Ah, und da ist ja auch Mistress Hudson. Ich danke Ihnen sehr, den Rest machen wir selbst.“ Er ließ sie gar nicht zu Worte kommen, nahm ihr das Tablett aus den Händen und drängte sie kaum merklich in Richtung Tür.

Ich hingegen war etwas verwirrt. Warum legte Holmes Wert darauf, dass ich bei dem Bericht von Anfang an dabei war? Er fasste Aufträge und Probleme doch sonst auch immer für mich zusammen. Nun stellte er das Tablett auf den Tisch und machte mir ein Zeichen, aufzudecken, dann trat er an den rechts von ihm stehenden Mann heran.

„Ich nehme an, Watson, Sie haben die beiden Herren bereits erkannt?“

„Selbstverständlich. Mister James Curtis, persönlicher Sekretär und Pressesprecher des Innenministers, und Sir Patrick Wendell-Hume, außerordentlicher Berater für Fragen der Inneren Sicherheit, unterstehend dem Innenminister. Ich nehme deshalb an, es handelt sich um ein Problem der Inneren Sicherheit, aus dem Sie meinen Freund Holmes aufsuchen.“

„Klug gefolgert“, bemerkte Holmes, ohne den beiden Männern eine Chance zur Erwiderung zu geben. „Es handelt sich jedoch noch um einiges mehr, Watson. Normalerweise würde der Innenminister einen nachgeordneten Mitarbeiter oder Berater schicken. Dass gleich zwei hochrangige Vertraute hier sind, lässt darauf schließen, dass es sich um ein persönliches Anliegen oder ein das Königshaus betreffendes Problem handelt. Der Kreis der Eingeweihten ist überaus klein, und kein Mitarbeiter des Premierministers ist anwesend, also liegt die Vermutung nahe, dass es ein persönliches Problem mit Auswirkungen auf die Regierung sein muss. Auch da bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Innenminister erpresst, oder man hat ihn ernsthaft bedroht.“

Die Gesichter der beiden Männer waren durchaus sehenswert, sie kannten die rasche und meist folgerichtige Art von Holmes’ Aussagen nicht, der aus Kleinigkeiten oder nicht vorhandenen Details seine Schlussfolgerungen zog.

Ich hatte lächelnd den Tee eingeschenkt, James Curtis schnappte nach Luft, Wendell-Hume hob die Tasse an die Lippen und verbrannte sich die Zunge.

„Wie – wie kommen Sie zu derartigen Aussagen, Mister Holmes? Niemand sonst weiß etwas von dem Vorfall …“

„Ich bitte Sie, Gentlemen, gerade habe ich Ihnen die Anhaltspunkte dargelegt. Aber nun schlage ich vor, dass Sie mir von Anfang an alles erzählen. Ich nehme an, dass Sie anschließend die Dienste meines Freundes Watson in Anspruch nehmen werden, da Sie ja ausdrücklich nach uns beiden gefragt hatten, als Sie eintrafen.“

„Aber Holmes, das war vielleicht nur reine Höflichkeit“, wandte ich ein.

„Watson, selbst ein eingeschränktes Denkvermögen wie das Ihre sollte erkennen, dass zwei derart wichtige Mitarbeiter aus dem Innenministerium kaum Zeit für überflüssige Höflichkeit haben. Also wird das Wissen und Können eines Arztes gebraucht – oder täusche ich mich?“

In seiner üblichen arroganten Art schaute Holmes auf die beiden Männer, denen die Verwunderung deutlich ins Gesicht geschrieben stand.

Wendell-Hume räusperte sich und trank einen winzigen Schluck Tee. „Ich finde Ihre leider zutreffenden Schlussfolgerungen überaus bemerkenswert, Sir, und ich muss sicher nicht extra betonen, dass diese Angelegenheit der absoluten Geheimhaltung unterliegt.“

Holmes lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir sind ganz Ohr, wie man in Volkes Mund so sagt.“

Curtis seufzte und begann zu berichten. „Heute Morgen gegen zehn Uhr betrat ein gewisser Randolph Harris das Büro unseres Innenministers. Er war angemeldet, der Minister sagte, er würde den Mann aus seinem Wahlkreis kennen. Mit ihm im Raum befand sich Gordon Prentiss, einer der Sekretäre. Als Harris direkt vor dem Schreibtisch stand, blickte der Minister auf und rief laut: Sie sind nicht Harris. Wie kommen Sie dazu … Der Besucher hatte blitzschnell eine Waffe gezogen und diese auf den Innenminister gerichtet. Mister Prentiss erkannte die Gefahr, stürzte sich auf unseren Chef und warf ihn zu Boden. Dabei bekam er selbst die Kugel ab, die für den Innenminister bestimmt war. Der Attentäter ließ einen Fluch hören und flüchtete in dem einsetzenden Durcheinander, denn Angestellte und Besucher waren durch den Schuss alarmiert worden. Der Mann verschwand spurlos. Mister Prentiss hatte …“ Curtis brach ab, die Sache ging ihm offenkundig sehr nahe.

Wendell-Hume übernahm. „Die Kugel hatte Gordon Prentiss in den Kopf getroffen, er muss sofort tot gewesen sein. Der Innenminister hat sich bei dem Sturz verletzt, neben einer Wunde an der Stirn, deren Blutung schwer zu stillen war, kommt eine Verletzung an der linken Schulter hinzu. Der Arm lässt sich kaum bewegen, die Schmerzen sind überaus stark und beeinträchtigen sogar das Atmen. Aber Sie werden verstehen, dass der Vorfall auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen darf. Deswegen …“

Holmes hob die Hand. „Gegen zehn? Nun, es ist fast zwei Uhr nachmittags. Warum sind Sie nicht gleich hergekommen?“

„Und wie wollen Sie die Sache geheim halten, wenn Mitarbeiter und Besucher anwesend waren und vermutlich sofort in das Büro gestürmt sind? Eine Wunde an der Stirn lässt sich nicht verbergen, genauso wenig wie ein Toter im Büro“, setzte ich sarkastisch hinzu.

Es war deutlich, dass ihnen die Fragen nicht behagten. Curtis schluckte und fuhr fort.

„Niemand hatte etwas Genaues gesehen, Sir, es gelang uns, den Eindruck zu erwecken, als hätte es sich um ein Eifersuchtsdrama zwischen Mister Prentiss und dem unbekannten Attentäter gehandelt. Der Innenminister war demnach gar nicht involviert. Um diesen Anschein aufrechtzuerhalten, empfing er einen Abgesandten einer indischen Lokalregierung und später Lord Butterfield aus dem Oberhaus, mit dem eine Gesetzesänderung besprochen wurde. Wir beide – Mister Wendell-Hume und ich – waren die ganze Zeit bei ihm, wir sind auch die Einzigen, die über den tatsächlichen Hergang informiert sind. Deswegen die Verzögerung.“

„Sie sind absolut sicher, dass alle die Eifersuchtsgeschichte glauben?“, fragte ich zweifelnd.

„Das spielt jetzt keine Rolle, Watson. Mich würde vielmehr interessieren, welches Motiv diesem Anschlag zu Grunde liegt. Der Attentäter muss sich recht gut im näheren Umfeld des Innenministers auskennen, um einen ihm bekannten Namen zu benutzen. Anschließend gab es zwei mehr oder weniger öffentliche Auftritte. Da der Mörder sein Ziel nicht erreicht hat, ist davon auszugehen, dass er es erneut versuchen wird. Welche Vorsichtsmaßnahmen haben Sie ergriffen?“

Die beiden schauten sich entsetzt an, die Antwort war klar. Offenbar hatten sie an diese Möglichkeit gar nicht gedacht.

„Werden Sie den Fall übernehmen, Mister Holmes?“, fragte Wendell-Hume. „Außer Ihnen dürfte niemand in der Lage sein, den Innenminister zu schützen und die mehr als peinliche Angelegenheit aufzuklären. Ihnen ist sicher klar, dass es zu einer Regierungskrise kommen könnte, sollte das Attentat bekannt werden. Der Minister steht bereits stark unter Druck.“

Er sagte wirklich peinlich. Nun, mir würden dazu einige andere...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Reihe/Serie Sherlock Holmes - Neue Fälle
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Attentat • Detektiv • Ermittler • Großbritannien • Innenminister • Krimi • London • Rätsel • Spannung • Thriller
ISBN-10 3-7579-5299-5 / 3757952995
ISBN-13 978-3-7579-5299-0 / 9783757952990
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