Der Sklavenaufstand -  Enrico Schnitzer

Der Sklavenaufstand (eBook)

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2023 | 1. Auflage
540 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-6164-3 (ISBN)
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Lucca hat sich gegen ein Leben in Freiheit entschieden und ist zu seinem Meister zurück. Während er in seinem Harem glücklich empfangen wird, braut sich außerhalb des Anwesens ein Sturm zusammen. Um seinem geliebten Edelstein endgültig seine Menschenrechte zurückzugeben, entscheidet sich Leon dazu, in die Politik zu gehen, doch stellt er sich damit auch in die Schusslinie des größten Sklavenaufstandes, den die USA bis dahin erlebt hat. 2052 in einer Gesellschaft, in der die Sklaverei wieder aufl ebt, versucht der Harem um Meister Leon Burkhardt gegen die Widrigkeiten der Gesetzeslage und der drohenden Gefahren des Sklavenaufstandes ihr friedliches Leben zu bewahren. Doch um seine Edelsteine langfristig zu schützen, muss sich dringend etwas ändern und so trifft Leon eine folgenschwere Entscheidung. Der dritte Band der Gefesselt Reihe.

Ich habe schon in ziemlich viele Berufe hineinschnuppern dürfen. Bin gelernter Rollladen und Sonnenschutzmechatroniker, habe als Kinderpfleger die Kitas in NRW unsicher gemacht, als psychologischer Berater habe ich in die Seele der Menschen blicken können. Doch trotz all dieser beruflichen Veränderungen, lande ich immer wieder beim Schreiben, das scheint wohl meine wahre Bestimmung zu sein.

~Das Augenlicht von Rex~


Ich suche auf meiner Smarttex eine Karte der Umgebung und gebe meinen Zielort ein. Die Strecke wird berechnet: 92 Kilometer. Ach du Scheiße! Und das bei dem hohen Schnee und über eine Strecke, wo es nur eine Landstraße zwischen Wald und Feld gibt. Ganz toll, Leon! Vielen Dank dafür! Das hat der Mistkerl doch mit Absicht gemacht. Ich fühle mich beinahe wie ein ausgesetzter Hund. Wie gnädig, dass er mich nicht an einem Laternenmast festgebunden hat. Seufzend laufe ich los. Es hilft ja alles nichts. Dann brauche ich eben den ganzen Tag und wahrscheinlich noch die ganze Nacht. Zum Glück hat er mir die Jacke noch mitgegeben. Jetzt wo noch die Sonne scheint, ist mir warm genug. Heute Nacht, wenn meine Klamotten vom Schneetreiben nass sind, wird das sicher anders aussehen. Leon, du Vollidiot, das bekommst du sowas von zurück. Dem reiß ich den Arsch auf, wenn ich wieder daheim bin. 92 Kilometer lang werde ich Zeit haben, mir dazu was auszudenken. Vielleicht sperre ich ja mal ihn zur Strafe in den Käfig. Die Vorstellung lässt mich schmunzeln.

„Nein, bitte aufhören!“, unterbricht die verzweifelte Stimme eines jungen Mannes meine Gedankengänge. Ich schaue mich suchend um.

In einer kleinen Gasse stehen halbstarke Jugendliche um eine vierte Person herum. Auf dem Boden zu ihren Füßen liegen verpackte Geschenke.

„Was denn, Sklave? Wird dich dein Meister jetzt verhauen, weil seine schönen Geschenke kaputt sind?“, fragt der Größte der Dreiergruppe. Er schubst den jungen Mann in ihrer Mitte, bis er ausrutscht und zu Boden fällt.

„Hoffentlich schlägt er dich so, dass du keinem mehr schaden kannst“, sagt einer der anderen beiden.

„Ihr Sklaven gehört alle aufgehängt!“, fällt der Dritte im Bunde ein. Gemeinsam treten sie auf den am Boden Liegenden ein. Was für ein feiger Haufen! Ich nehme mir eine Hand voll Schnee von einem der Autos und forme ihn zu einem festen Ball. Ein paar Eisklumpen packe ich mit hinein, dann werfe ich ihm dem größten der drei Kerle an den Hinterkopf und forme gleich darauf den nächsten.

Der getroffene Typ dreht sich nach mir um, sein Blick verfinstert sich. Seine Kameraden tun es ihm gleich.

„Hey! Was soll das?“, fragt er aufgebracht.

Ich antworte nicht, sondern werfe ihm den nächsten Schneeball mittig ins Gesicht.

Er schaut erschrocken, während die anderen beiden mich finster mustern.

„Was soll der Scheiß?“, fragt der Große, während ich einen neuen Ball forme.

„Dasselbe könnte ich euch fragen. Habt ihr es so nötig, auf jemanden einzuprügeln, der schon am Boden liegt? Wie armselig!“, sage ich.

Die Drei kommen geschlossen in meine Richtung. Der Getroffene findet seinen finsteren Blick wieder, als er sagt: „Wäre es dir lieber, wir nehmen dich? Du stehst ja immerhin noch!“

Ich lächle herausfordernd, dabei werfe ich den Schneeball in kurzen Abständen in die Luft und fange ihn wieder auf. Bevor sie ihr Glück versuchen können, treffe ich mindestens noch einen von ihnen. „Das könnt ihr gern probieren, aber ich würde euch davon abraten. Ich bin gerade nicht gefesselt, also habt ihr ganz schlechte Karten.“

Sie schauen fragend und ein bisschen verwirrt. Der Größte findet seine Fassung als erster wieder. „Bist du etwa auch ein dreckiger Sklave?“, fragt er. Sein Kumpel beugt sich zu ihm und flüstert: „Er trägt gar kein Halsband.“

„Ich bin schlimmer als ein dreckiger Sklave! Ich bin freiwillig ein Saphir!“, sage ich und werfe noch einen Schneeball in das Gesicht des Großen. Dieses Mal zieht er schützend die Hand davor und fängt ihn ab. Er scheint doch lernfähig zu sein.

„Okay, machen wir ihn alle!“, sagt er und stürmt auf mich zu. Seiner Faust weiche ich zur Seite aus und trete ihm dann in den Rücken. Er rutscht auf dem glatten Gehweg aus und fällt der Länge nach in den Schnee. Seine Hände reiben über den gestreuten Splitt und werden aufgeschnitten. Als er sich aufzurichten versucht, färbt sich der Schnee unter seinen Händen rot.

Seine beiden Freunde brechen ihren Angriff ab, bevor sie mich erreichen.

„Was ist denn? Ich dachte, ihr wollt mich alle machen?“, frage ich sie und warte auf ihren Angriff, doch sie starren ihren Kumpel ratsuchend an. Als er nicht sofort auf die Beine kommt, gehen sie zu ihm und helfen ihm hoch.

„Ihr hättet natürlich auch die Option wegzulaufen“, schlage ich vor.

„Das wirst du noch zurückbekommen!“, sagt der Große und geht, seine Freunde folgen ihm.

Ich rolle mit den Augen. Das war ja fast schon lächerlich einfach. Als sie sich entfernen, sehe ich ihnen noch einen Moment lang nach, um sicher zu gehen, dass sie nicht zurückkommen und noch was versuchen. Doch sie verschwinden zwischen den Passanten, also wende ich mich dem Sklaven zu.

Der Kerl mit den schwarzen, kurzen Haaren, ist gerade dabei, die Päckchen zusammen zu suchen.

„Und, ist alles hin?“, frage ich und helfe ihm, sie auf seinen Armen zu stapeln.

„Ich hoffe nicht“, sagt er. In seinem Halsband sind gleich drei Edelsteine verarbeitet, ein Diamant, ein Jade und ein Smaragd. Von den dreien ist der Smaragd der größte. Ich dachte, Smaragde sind so selten? Seltsam dann hier direkt einen zu treffen.

„Wirst du deswegen Ärger bekommen?“, frage ich ihn.

„Ich denke nicht, aber es ist trotzdem ärgerlich. Danke für deine Hilfe“, antwortet er.

„Die hättest du bestimmt auch allein geschafft, wenn du es versucht hättest“, entgegne ich.

Er schweigt und senkt den Blick.

Das letzte Päckchen lege ich ihm auf den Stapel. „Du bist ein Smaragd, stimmt’s?“, frage ich ihn, mit Blick auf sein Halsband.

Er nickt und setzt seinen Weg fort.

Da er in meine Richtung losgeht, folge ich ihm. „Freiwillig?“, frage ich.

Seine Wangen werden rot, als er nickt.

„Wie schön mal einen anderen zu treffen. Ich hatte schon fast das Gefühl, ich bin der Einzige!“

„Aber du hast doch eben gesagt, du wärst ein Saphir!“

„Ich bin beides“, sage ich.

„Aber du trägst gar kein Halsband“, stellt er fest.

„Ja, weil mich mein Meister gerade freigelassen und hier ausgesetzt hat, dieser verdammte Bastard!“ Ich balle meine Hände zu Fäusten. 92 Kilometer bis zurück - spukt mir durch den Kopf.

„Er hat dich freigelassen?“, fragt der Smaragd mich verwirrt.

„Ja!“, antworte ich mit Stolz in der Stimme.

Der Dunkelhaarige macht große Augen. „Wer ist denn dein Meister?“, möchte er wissen.

„Leon Burkhardt!“, antworte ich.

„Oh, den kenne ich“, sagt er und macht ein fröhliches Gesicht, als wenn ihn der Name an etwas Schönes denken lässt.

Das überrascht mich jetzt. Ist Leon in der Szene denn wirklich so bekannt? „Ehrlich?“, frage ich.

Auf dem Gesicht des Smaragdes sammelt sich noch mehr Farbe in den Wangen. Er schaut verlegen an seinen Päckchen vorbei. „Er war auf einer Party meines Meisters. Die Nummer mit ihm war mal was anderes.“

Die Nummer mit ihm? Hat Leon den Kerl etwa flachgelegt? Moment, ist er der Smaragd von dem mein Meister am Steg erzählt hat? „Ach, dann bist du der Smaragd von der Party. Na spannend! Dann habe ich dir also meinen zweiten Edelstein zu verdanken.“

„Was?“, fragt er und legt den Kopf schief.

„Leon hat von einer Party mit einem Smaragd geschwärmt und will seit dem einen Smaragd aus mir machen“, erkläre ich.

„Oh, das tut mir leid!“

„Das muss es nicht! Ich mag diese Stellung in unserem Harem“, gebe ich zu und spüre Wärme in meine Wangen wandern.

„Ich bei uns auch“, sagt er kleinlaut.

Wir lächeln uns wissend an. Es ist echt schön mal mit jemanden darüber zu sprechen, der denselben Fetisch hat und das verstehen kann.

Der Dunkelhaarige deutet mit einem Schwenk seines Kopfes in eine Straße. „Ich muss jetzt da lang, um nach Hause zu kommen. Und du?“, will er wissen.

„Ich muss in diese Richtung!“, antwort ich und deute die Straße hinunter, „Sind ja nur 92 Kilometer bis nach Hause.“

„Also gehst du wirklich zu deinem Meister zurück, obwohl du frei bist?“, fragt er mit Unglaube in der Stimme.

„Ich gehe nicht nur zu ihm zurück, sondern auch zu den Jungs aus meinem Harem. Ohne sie würde mir etwas fehlen“, erkläre ich.

Der Smaragd lächelt verstehend. „Gut, dann danke noch mal!“, sagt er und geht einen Schritt näher an die Straße heran.

„Pass auf dich auf, es sind echt dunkle Zeiten im Moment!“, gebe ich ihm mit auf den Weg.

Er nickt und wechselt die Straßenseite, dann verschwindet er in einer Gasse.

Ob Leon wohl auf so einen Typ Kerl steht? So sehr, dass er ihn flachlegen musste? Da habe ich gleich noch was, um ihn anzuschreien. Das wird ein schöner Abend werden. Ich schaue finster. Bei der Strecke werde ich wohl eher morgen da sein.

 

Die Wege bis zum Stadtrand sind noch geräumt, doch dort, wo die Hauptstraße zur Landstraße wird, liegt der Schnee auf dem Feld meterhoch. Selbst auf der Straße ist er nur durch wenige Fahrspuren plattgedrückt. Scheinbar ist diese Strecke nicht sehr stark befahren. Na, kein Wunder, was soll man dort auch wollen? Außerdem werden über die Feiertage wohl alle schon an ihrem Zielort angekommen sein.

Solange es Tag ist, werde ich zumindest in den Fahrrinnen laufen können, doch ob ich nachts auf der Landstraße wandern sollte? Auch wenn die Autos wegen des Schnees sicher langsamer fahren, trage ich dunkle Kleidung, durch die ich sicher erst spät gesehen werde. Aber wo soll ich sonst laufen? Während ich einen Schritt vor den...

Erscheint lt. Verlag 5.8.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7565-6164-X / 375656164X
ISBN-13 978-3-7565-6164-3 / 9783756561643
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