Mord in der Familie (eBook)

Beatrice Hyde-Clare gräbt in der Vergangenheit

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60590-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord in der Familie -  Lynn Messina
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Lange Zeit galt Beatrice Hyde-Clare als schwer vermittelbares Mauerblümchen auf dem Heiratsmarkt der High Society. Doch dann stolperte die aufgeweckte junge Frau über ihre erste Leiche und entdeckte ihr Talent als scharfsinnige Detektivin - an der Seite des attraktiven und absolut nervtötenden Dukes of Kesgrave, der ihr stets auf wundersame Weise bei ihren Ermittlungen in die Quere kam. Als dieser begehrteste Junggeselle Londons Beatrice überraschend einen Heiratsantrag macht, steht die Welt Kopf - nicht nur für die zukünftige Duchess, die sich mit einem Mal nicht mehr vor Einladungen in exklusive Tee-Salons retten kann, sondern auch für ihre Tante Vera, die sofort anfängt, ihren Hausstand zu planen. Das ist selbst für eine unerschrockene Hobby-Detektivin zu viel, und Beatrice flüchtet sich in den Salon ihrer Vertrauten, der Countess von Abercrombie. Lady Abercrombie hat ihr vor kurzem einen neuen Fall in Aussicht gestellt - ein mysteriöser Todesfall, der offenbar schon viele Jahre zurückliegt. Doch nun gibt sich die ältere Dame plötzlich zögerlich. Es dauert eine Weile, bis Beatrice begreift, dass es in dem neuen Fall um ihre eigenen Eltern geht, die bei einem tragischen Bootsunfall ums Leben kamen, als sie ein Kind war. War es ein Unfall? Als Beatrice beginnt, in der Vergangenheit zu graben, erkennt sie mit zunehmendem Entsetzen, dass nichts in ihrer Familie so ist, wie es scheint ...

Lynn Messina ist Autorin von vierzehn Romanen, darunter Fashionistas, der in sechzehn Sprachen u?bersetzt wurde. Ihre Essays und Kolumnen erschienen in verschiedenen Magazinen und Zeitungen, unter anderem der New York Times. Lynn Messina lebt mit ihren Söhnen in New York. Mit ihrer Regency-Krimi-Serie, in deren Mittelpunkt die scharfsichtige Beatrice Hyde-Clare steht, eroberte sie die amerikanischen Bestsellerlisten.

Lynn Messina ist Autorin von vierzehn Romanen, darunter Fashionistas, der in sechzehn Sprachen übersetzt wurde. Ihre Essays und Kolumnen erschienen in verschiedenen Magazinen und Zeitungen, unter anderem der New York Times. Lynn Messina lebt mit ihren Söhnen in New York. Mit ihrer Regency-Krimi-Serie, in deren Mittelpunkt die scharfsichtige Beatrice Hyde-Clare steht, eroberte sie die amerikanischen Bestsellerlisten.

1


Hätte Beatrice Hyde-Clare nur für eine Sekunde geglaubt, die Zuneigung eines hochrangigen Adeligen würde sie vor den Folgen bewahren, die die Entlarvung eines Mörders während eines glanzvollen gesellschaftlichen Ereignisses mit sich brachte, so wäre sie von ihrer Tante augenblicklich eines Besseren belehrt worden. Diese fühlte sich nämlich von dem schamlosen Verhalten ihrer Nichte derart gedemütigt, dass sie ihr gütiges Lächeln kaum aufrechterhalten konnte.

Natürlich täuschte sie höchste Freude vor, während sie Beatrice für diesen unerträglichen Verstoß gegen die Etikette insgeheim aber aufs Schärfste verurteilte. So erschüttert sie auch vom skandalösen Verhalten ihrer Nichte war – diese war doch tatsächlich einem Gentleman auf die Terrasse gefolgt, hatte ihn einer unmoralischen Handlung bezichtigt und sich noch dazu seinem tätlichen Angriff ausgesetzt –, noch schlimmer wäre es gewesen, wenn die ehrwürdige Gesellschaft, die sich auf dem Ball der Larkwells eingefunden hatte, ihre Missbilligung bemerkt hätte. Keiner durfte auch nur ahnen, wie sehr das Verhalten ihrer Nichte sie erzürnte.

Oh, und wie erzürnt sie war!

Wie konnte diese liederliche junge Frau ihrer Familie erneut etwas Derartiges antun? Schon schlimm genug, dass sie nur wenige Monate zuvor eine vornehme Lady in deren eigenem Salon als Mörderin enttarnt hatte. Welch schamloser Mangel an Diskretion, lauthals zu behaupten, die Gastgeberin habe einem ihrer Gäste mitten in der Nacht mit einem Kerzenständer den Schädel eingeschlagen! Behauptungen dieser Art sollten von einer jungen Dame streng vertraulich oder, besser noch, überhaupt nicht geäußert werden, liefen sie doch den allgemeinen Anstandsregeln einer Hausgesellschaft völlig zuwider.

Aber nein, ihre kapriziöse Nichte musste die Anschuldigungen im Beisein aller Anwesenden – eingeschlossen des Ehemanns der Übeltäterin und ihres Sohns – herausposaunen. Fehlte ihr denn jeder Sinn für Anstand und Benimm?

Offensichtlich, denn soeben hatte sie die Untaten des Marquess of Taunton öffentlich gemacht, und das während Lady Hortense’ Einführung in die Gesellschaft.

Dabei hätte es Beatrice doch eigentlich besser wissen müssen nach all den Vorträgen, die ihre Tante ihr gehalten hatte.

Allerdings – dies sei der Gerechtigkeit halber erwähnt – hatte Vera Hyde-Clare nicht daran gedacht, einen Ballsaal in ihre umfangreiche Aufzählung von Orten aufzunehmen, an denen es sich nicht schickte, einen Mörder zu entlarven. Selbstverständlich hatte sie den Salon erwähnt und das Speisezimmer sowie die Bibliothek, das Arbeitszimmer und den Rosengarten, falls an einem besonders milden Tag der Tee im Freien serviert würde. Dass sie den Ballsaal nicht eigens erwähnt hatte, war ein Versehen gewesen; ein Versehen, das jedoch aufgewogen wurde durch ihr nachdrückliches Insistieren, dass Mörder allenfalls in Ställen und, wenn es gar nicht anders ging, notfalls noch in der Küche demaskiert werden sollten.

Den Ballsaal zu vergessen, so gestand sich Vera ein, war ein unglückseliger Lapsus, den sie umgehend korrigieren würde, wenn sie wieder in der Kutsche saßen. Leider hatte sie den Verdacht, dass ihre widerspenstige Nichte sich das alles nicht wirklich zu Herzen nehmen würde. Selbst bei einem umfassenderen Katalog an Örtlichkeiten hätte sich Beatrice wohl gerade so verhalten, wie sie wollte. Ihre Nichte, die während ihrer ersten sechsundzwanzig Lebensjahre so ruhig und fügsam gewesen war, hatte sich in letzter Zeit unerklärlicherweise geweigert, irgendeinen Rat zu befolgen, und machte nur noch, was ihr selbst richtig erschien. Ihre Familie, die weit davon entfernt war, Beatrice’ Halsstarrigkeit einer neuen inneren Stärke zuzuschreiben, nahm an, dass ihr Verstand durch die schrecklichen Ereignisse der letzten Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen worden war. In rascher Folge war Beatrice in einer dunklen Bibliothek über einen Toten gestolpert, in einem Schuppen eingesperrt worden und hatte dann noch erfahren, dass die Liebe ihres Lebens, ein niedriger Kanzleischreiber aus Cheapside, bei einem Kutschenunfall ums Leben gekommen war.

Vera seufzte tief.

Beatrice, die ahnte, welche Gedanken ihrer Tante durch den Kopf gingen – in den zurückliegenden Monaten hatte diese zumindest nie einen Hehl aus ihrer Missbilligung gemacht –, versuchte, eine hinlänglich zerknirschte Miene aufzusetzen. Tante Vera fühlte sich durch ihr Verhalten nun mal zutiefst gekränkt. Ihrer Enttäuschung Rechnung zu tragen – oder dies zumindest vorzugeben –, war deshalb das Wenigste, was Beatrice für sie tun konnte.

Aber so ernsthaft Beatrice auch um einen reuevollen Anschein bemüht war, so wenig wollte ihr das gelingen. Dafür war sie viel zu trunken vor Glück, was sich in nichts anderem als einem breiten Grinsen äußerte.

Nur wenige Minuten zuvor hatte Damien Matlock, der Duke of Kesgrave, eingewilligt, ihr Ehemann zu werden. Der Duke of Kesgrave, der Hauptgewinn auf dem Heiratsmarkt der ehrenwerten Londoner Gesellschaft, der alles hatte, was man sich nur wünschen konnte – fantastisches Aussehen, Status, Reichtum –, dieser Mann liebte sie; sie, die unscheinbare Beatrice Hyde-Clare mit ihren Sommersprossen und ihrer spröden Art, der schon das Schicksal einer alten Jungfer beschieden schien.

Ungewöhnlicheres hatte sich nie ereignet.

Ihr Herz schlug freudig erregt, und im selben Moment sah sie alles mit einer bemerkenswerten Klarheit, denn nachdem der Duke ihr nun seine Gefühle erklärt hatte, kam es ihr vor, als hätten die Dinge sich zwangsläufig so ereignen müssen.

Wochenlang hatte sie in ihrem Zimmer gelitten, hatte sich selbst einen Dummkopf genannt, weil sie es auf eine so hohe Persönlichkeit wie den Duke of Kesgrave abgesehen hatte. Ein absurdes Verlangen, da nicht einen Augenblick lang zu hoffen war, dass der gebieterische Adelige seinen seltsamen Zwang, ihre Gegenwart zu suchen – einen Zwang, den er ihr gegenüber sichtlich verwirrt sogar eingestanden hatte – als das erkennen würde, was er war: als Liebe.

Und sie? Hatte so viele Stunden ihr Elend beklagt, während der Duke, der alsbald die wahre Natur seiner Gefühle erkannt hatte, alle möglichen Versuche unternahm, diese ihr zu offenbaren.

Nun, dachte Beatrice belustigt, er hatte eben nicht alles versucht. Hätte er sich anderer Mittel bedient statt der konventionellen Briefe und vormittäglichen Aufwartungen, hätten sie diese Sache bereits vor Urzeiten in der Annehmlichkeit der eigenen vier Wände regeln können statt auf der Terrasse der Larkwells und im Beisein des gewalttätigen Lord Taunton, dessen Versuch, sie zu erwürgen, damit endete, dass seine Haare in Brand gesteckt wurden.

Bei dem Gedanken daran musste sie unwillkürlich kichern, da ihr die Szene schon jetzt ganz unwirklich erschien: Taunton halb bewusstlos auf dem Boden liegend, sie auf seiner Brust kauernd, um ihn festzuhalten, während Kesgrave ihre Schultern umklammerte und ihr seine Liebe erklärte.

Der Duke hatte die Situation mit einem Augenzwinkern gemeistert – er hatte sie zärtlich geküsst, ohne sich um den halb Bewusstlosen zu kümmern, und ihren Antrag angenommen, der eigentlich mehr ein Vorschlag gewesen war –, was ihre Freude nur noch verstärkte, denn es war ja sein Humor, den sie von Anfang an so anziehend gefunden hatte. Trotz seiner manchmal unerträglichen Arroganz und Pedanterie besaß Kesgrave die erstaunliche Fähigkeit, sich über sich selbst lustig zu machen. Obwohl er aufgrund seines Rangs und seiner Abstammung hohes Ansehen genoss, erhob er sich nur selten über andere, so dass er alles recht realistisch einschätzte, unter anderem auch sich selbst.

Beatrice sprach ihm zwar eine bewundernswerte Klarsichtigkeit zu, war jedoch nicht davon ausgegangen, dass diese sich auch auf die Wahl seiner Ehefrau erstrecken würde. Mit Generationen von Matlocks im Rücken, die sich mit nichts Geringerem zufriedengeben würden als einer perfekten Ehefrau, hatte sie angenommen, dass der Duke dem familiären Wunsch nach Vollkommenheit natürlich pflichtgetreu nachkommen und sich ein Musterbeispiel an Anmut und Schönheit erwählen würde, um makellose, engelgleiche Kinder zu zeugen, deren brave Mienen die Galerie der Familienporträts im ersten Stock weiter veredeln würden. Dieser Diamant erster Güte, der seine zukünftige Frau sein sollte, würde nicht nur...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2023
Übersetzer Karl-Heinz Ebnet
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte England • Krimi • Regency
ISBN-10 3-492-60590-7 / 3492605907
ISBN-13 978-3-492-60590-8 / 9783492605908
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