Man müsste mal - Nix gemacht und trotzdem happy (eBook)

Spiegel-Bestseller
Neue Gute-Laune-Storys | Das lustigste Buch zum Verschenken

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
200 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491881-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Man müsste mal - Nix gemacht und trotzdem happy -  Tommy Jaud
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»Wer sich oder anderen einen großen Spaß schenken will, liegt mit Tommy Jaud genau richtig.« Weser Kurier Warum unternehmen alle anderen immer mehr als man selbst? Hat die künstliche Intelligenz eine Chance gegen die natürliche Dummheit? Und wo zum Teufel ist der rote Aufreißfaden der Prinzenrolle hin? Da müsste man doch mal ... Tommy Jaud stellt sich dem täglichen »Man müsste mal«: Er kämpft um Paybackpunkte, Rückenmuskulatur, Spülmaschinen-Ästhetik und geistige Gesundheit. Und zeigt mit tatkräftiger Hilfe von Ehefrau Nina, Nachbar Oski und den Britisch-Kurzhaar-Kätzchen Fanny und Coucou: Verzetteln ist menschlich, und nix machen macht auch nix. Neue Alltagsgeschichten vom Meister der guten Laune. Jetzt mit der Alpaka-Formel!  »Der perfekte Stimmungsheber.« Hörzu

Tommy Jaud ist ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und Drehbuchautor. Bereits mit seinem ersten Roman »Vollidiot« landete Jaud 2004 auf Platz 1 der Bestsellerlisten. 2006 setzte sich »Resturlaub«, ein »Hammer von Gegenwartsroman« (DER SPIEGEL) an die Spitze der Liste. Die Kino-Adaptionen beider Bücher lockten fast zwei Millionen Zuschauer an. Jauds Drehbuch für die TV-Komödie »Zwei Weihnachtsmänner« wurde 2009 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Es folgten das Vollidiot-Romansequel »Millionär« und die Reisekomödie »Hummeldumm«, der Jahresbestseller 2010. Zwei Jahre später veröffentlichte Jaud mit »Überman« den letzten Teil seiner Simon-Peters-Reihe, 2016 die Ratgeber-Parodie »Einen Scheiß muss ich: Das Manifest gegen das schlechte Gewissen«. 2019 wurde sein Bestseller »Der Löwe büllt« zur perfekten Ferienlektüre. Auch 2022 kam Jaud seinem Unterhaltungsauftrag nach mit Alltagsstorys für unsere Zeit, »Komm zu nix - Nix erledigt und trotzdem fertig«. Das kam so gut an, dass er 2023 mit Geschichten gegen die Planeritis nachlegte, »Man müsste mal - Nichts gemacht und trotzdem happy«, und 2024 auf deutschlandweite Gute-Laune-Tour ging. Derzeit tüftelt Tommy Jaud am Drehbuch von »Hummeldumm« und weiteren Projekten. Der gebürtige Franke pendelt je nach Laune zwischen den beiden Bierstädten Köln und Bamberg.

Tommy Jaud kommt zu nix, das ist bekannt. Vielleicht auch, weil er ständig überlegt, was man so alles mal machen müsste. Witzige Storys schreiben, die ihm nie passiert sind, zum Beispiel. Denn wenn die Laune im Keller ist, kann man ja einfach oben bleiben. Tommy Jaud ist erfolgreicher Autor und erfolgloser Selbstoptimierer, verbessert dafür aber erwiesenermaßen die Stimmung seiner vielen Leserinnen und Leser. Seine Romane sind allesamt Bestseller, die Kino-Adaptionen lockten Millionen Besucher an, und als Drehbuchautor und Satiriker wurde er mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Der gebürtige Franke pendelt je nach Laune zwischen den beiden Bierstädten Köln und Bamberg.

Was der Mann sich ausdenkt, wird zum Erfolg.

Wenn einem die schlechten Nachrichten aus aller Welt mal wieder aufs Gemüt schlagen, ist Jauds neues Buch der perfekte Stimmungsheber.

Ein Lesevergnügen.

Tommy Jaud ist der Garant für herrlich erfrischenden Humor.

[...] Jaud gelingt ein Angriff auf die Lachmuskeln.

Dieses Buch können Sie in Häppchen genießen, und wenn Sie Stress oder Ärger hatten: danach haben Sie bestimmt gute Laune und ein Lächeln im Gesicht.

Punktlandung


In meiner ersten, erbarmungslos halbwahren Geschichte möchte ich Ihnen berichten, wie eine fürchterliche Sucht fast mein Leben zerstört hätte. Mein Verhalten war komplett außer Kontrolle geraten, doch ich konnte nichts tun – die Sucht war übermächtig. Tatsache ist: Auf dem Höhepunkt meines tollkühnen Ritts in den Abgrund war ich nur noch ein Schatten meiner selbst. Tatsache ist aber auch, dass es meine Sucht offiziell gar nicht gibt. Oder geben darf? Googelt man nach ihr, findet man rein gar nichts. Umso wichtiger ist es mir daher, meinen Leidensweg mit Ihnen zu teilen. Denn es kann jeden erwischen. Ja, auch Sie!

 

Ich habe recherchiert: Die meisten Süchte werden zunächst heimlich ausgelebt. So war es auch bei mir. Mein Umfeld konnte mein inneres Martyrium also gar nicht erkennen, es war ein Geheimnis. Nur REWE, dm und Amazon wussten Bescheid, Aral, Apollo, Baby Walz, Fressnapf, mymuesli, BurdaDirect und natürlich Herr Maurer von Sky. Sie ahnen es längst: Ich war süchtig nach Payback-Punkten.

Statt meine wertvolle Zeit aktiv für YouTube, TikTok und Insta zu nutzen, scrollte ich ohne Sinn und Verstand durch die neuesten eCoupons der Payback-App: 10-fach-Punkte auf Produkte der Kategorie Garten bei Amazon? Wenige Minuten später lag eine Akku-Astschere in meinem Warenkorb. 15-fach für Online-Einkäufe bei Tchibo? Binnen Sekunden tauchte ich in die Themenwelt »Küchenhelden« ein und erwarb ein formschönes Schneidebrett mit herausnehmbarer Küchenwaage.

Ich unterbrach sogar einen morgendlichen Videocall mit meiner Verlagslektorin, weil es bei Aral nur bis zehn Uhr 150 Extrapunkte auf einen Kaffee gab. Natürlich hab ich mich gleich am Nachmittag bei ihr entschuldigt: mit 100 Packungen Eisbergsalat (12-fach auf Florette-Salate UND 2.000 Extrapunkte für die erste Bestellung beim REWE-Lieferservice).

Ausreden für mein erratisches Verhalten hatte ich immer. Akku-Schere: Der Blauregen im Innenhof sei nur mit Körperkraft nicht mehr in Schach zu halten. Aral-Kaffee: Mein linker Autoreifen habe zu wenig Luft, da müsste man mal schauen, und Tchibo-Silikontablett: Snackwürste für Kätzchen schneide man hygienischer auf einem solchen Brett und nicht auf der Küchenarbeitsplatte.

»Aber wir haben doch gar keine Katzen!«, wandte meine Frau ein.

»Stimmt. Was natürlich sehr, sehr schade ist.«

»Ach, plötzlich?«

Eines führte zum anderen, und schließlich öffnete meine Frau nach gut vier Wochen überglücklich das Türchen unserer neuen Katzentransportbox (10-fach-Punkte für Neukunden bei Fressnapf), und zwei flauschige Britisch-Kurzhaar-Kitten tapsten heraus.

»O Gott, sind die süß!«, jubilierte meine Frau und schnappte sich gleich eines der Kätzchen.

»Sehr süß!«, bestätigte ich lachend, denn auch ich war in einer Art Freudenrausch. Hatte ich doch vor meiner Katzenzusage akribisch errechnet, dass uns zwei kleine Napfnasen bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 15 Jahren mindestens 100000 Punkte für Futter, Streu und Spielzeug einbringen würden und somit mindestens einen gemeinsamen Flug nach Hawaii. Wie man mir zugetragen hatte, ließen sich Payback-Punkte nämlich eins zu eins in Lufthansa-Meilen tauschen.

 

Die beiden putzigen Fellfürze waren freilich erst der Anfang. Ich wechselte den Stromanbieter (1.000 Extrapunkte bei Lichtblick), kündigte bei Vodafone (8.000 Extrapunkte auf einen MagentaZuhause-Neuvertrag) und zahlte meine wöchentliche Zahnbehandlung mit der nigelnagelneuen Payback-Kreditkarte (1 Punkt pro Euro). Leider war mein Zahnarzt irgendwann der Meinung, dass bei mir nun wirklich alles gemacht sei.

»Aber irgendwo ist doch sicher noch was!«

»Nein, Tommy. Wir haben alles gemacht.«

»Aber die Krone hier wackelt, oder?«

»Tut sie nicht.«

»Wie wäre es mit einer neuen Schnarchschiene? Die sind doch schön teuer!«

»Ja, aber du hast schon drei.«

»Prophylaxe?«

»Ab der zehnten kann ich das medizinisch nicht mehr rechtfertigen.«

»Dann wenigstens eine Wurzelkanalbehandlung! Ich hätte noch Zeit, bis Alnatura zumacht.«

»Ich leider nicht. Schönes Wochenende.«

In meiner Enttäuschung über die entgangenen Punkte kaufte ich bei bücher.de sofort 200 Exemplare meines letzten Buches. Ein Fehlschlag, wie ich bald feststellen musste: Für den Aufstieg von »Komm zu nix« von Rang 79 auf 78 in den Buch-Charts wurde meine Payback-Visa-Karte mit dreitausend Euro belastet, was mir sehr viel mehr Kosten als Punkte brachte. 5-fach-Punkte für meinen Kauf gab es nämlich gar nicht, denn wegen der Buchpreisbindung sind Bücher von der Bepunktung ausgeschlossen.

Ich war so sauer, dass ich mein eigenes Buch mit nur einem Stern bewertete und die vier Pakete von bücher.de im Bürokeller hinter den drei Heißluftfritteusen versteckte (12-fach bei Severin). Eigentlich hätte ich spätestens hier skeptisch werden müssen, was mein Verhalten angeht. Ich wurde es nicht.

 

Im Rückblick ist es schon verwunderlich, dass es ausgerechnet mich erwischt hatte. Mich, den einst größten Payback-Gegner südlich des Polarkreises!

Noch vor einem Jahr hatte ich jede gegen das verschmierte Kassenplexiglas geschnodderte »Payback?«-Frage mit einem süffisanten »Natürlich nicht« erwidert. Für all jene, die stolz ihre jämmerlichen Cashback-Kärtchen oder das Handy zückten, hatte ich nur Verachtung übrig. Warum sollte ich den raffgierigen Konzernen für ein paar lausige Cents verraten, dass ich stets nach 19 Uhr Fleisch, Rotwein und Zigaretten einkaufte? Die Daten würden sicher schneller an meine Krankenkasse gehen, als ich wieder zu Hause wäre.

Nun weiß ich: Wenn ich die Krankenkasse wechsle, bekomme ich 3.000 Punkte von Check24. Damals dachte ich anders. Was hätte ich für die kärglichen Sammelpunkte schon bekommen? Ein »Bild der Frau«-Abo? Ein Strandboccia-Set? Eine Alpaka-Wanderung mit der Tante von Jochen Schweizer? Payback war totaler Bullshit und alle, die mitmachten, so dumm wie eine blökende Herde, die von einem blauen Payback-Schäferhund gehütet wurde.

Das war meine Überzeugung bis zu jenem Abendessen mit unseren lieben Nachbarn, den Lendts, bei dem mir Oskar, kurz Oski, nicht ohne Stolz erzählte, dass ihr Portugalurlaub sie so gut wie nichts gekostet hätte. Als ich ihn verdutzt fragte, wie so was gehe, tuschelte er mir ins Ohr:

»Mit dem Payback-Meilen-Abo … Kannst du auch machen …«

»Ich? Ha! Im Leeve nit!«

 

Nur eine Woche später war ich stolzer Besitzer mehrerer neuer Kreditkarten und verbrachte schlaflose Nächte, weil die neuen eCoupons erst um Mitternacht in der App standen. Besonders aufgeregt war ich vor REWE-Superpunktetagen (20-fach auf alles).

Oski und ich wurden bald zu einem verschworenen Team, das sich bei Telegram heimlich über die neuesten Aktionen und Coupons austauschte. Meine tollkühne Katzenaktion nötigte ihm gehörigen Respekt ab, lag ich doch nunmehr in Punkten nur noch knapp hinter ihm. Umso erbarmungsloser schlug er zurück. An unserem Dachterrassenmäuerchen gestand er mir grinsend bei einem Glas Rosé (6-fach bei Weinfreunde), dass er und seine Frau nun doch noch ein Kind wollten.

»Du verarschst mich!«, stammelte ich, »warum das denn plötzlich?«

»Ganz einfach. Ich hab das mal durchgerechnet: Bis zum Abi sind da gut und gerne drei Millionen Punkte drin!«

Zitternd löste ich den ersten Knopf meines neuen, azurblauen Polos (5-fach bei herrenausstatter.de). Ein solches Verhalten war asozial, schamlos und zudem altersdiskriminierend! Oski wusste genau, dass meine Frau und ich das Thema Kinder abgeschlossen hatten. Immerhin gelang es mir, ihn ebenfalls zu verwirren:

»EIN Kind nur? Da lasst ihr ja ordentlich Punkte liegen!«

Oski und sein Rosé starrten mir verdutzt hinterher, als ich nach drinnen eilte.

»Schatz?«, sagte ich zu meiner Frau. »Wir müssen da noch mal reden.«

 

Leider wollte meine Frau lieber die zweite Staffel »The White Lotus« schauen, statt an lukrativen Mehrlingen zu arbeiten. Jetzt, wo wir alle Kanäle von Sky hatten (500 Punkte pro Abo), war das natürlich verständlich.

Das Seltsame war, dass sie mein neues Verhalten nie wirklich hinterfragte. Im Nachhinein weiß ich, warum: Schließlich befriedigte MEINE Sammelsucht auch unendlich viele IHRER Wünsche. So erfreute sich die geschickteste Ehefrau von allen an recht vielen Gutscheinen für Swarovski, Ralph Lauren und Douglas.

Zu einem ernsten Gespräch mit ihr kam es erst, als ich nach dem Büro mit blauen Haaren heimkam. Der Grund war ein 40-fach-eCoupon (!) auf Haarcolorationen von dm. Nun wurde meine Frau doch stutzig und wollte wissen, was genau mit mir los sei. Ich hatte keine Antwort parat und flüchtete in unsere kleine Haushaltskammer, wo ich mehrere Kilo Päckchen mit Katzenfutter alphabetisch ordnete: Animonda, Cat’s Love, Felix …

»Kommst du da noch mal raus?«

»Ich arbeite!«

Happy Cat, IAMS, Kitty’s Cuisine, Mjammjam …

»Aber irgendwas ist doch mit dir. Jetzt komm raus, bitte!«

Royal Canin, Schmusi, Sheba und Wildes Land. Das war’s. Kleinlaut öffnete ich die Tür und brach in Tränen aus. Meine Frau umarmte mich, und schließlich rückte ich mit der Sprache raus.

»Ich hab’s nicht mehr im Griff mit den Punk-ten!«

»Sind deswegen deine Haare blau?“

„Nein. Es ist wegen dem...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2023
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 25 letzte Sommer • Alltag • Alpaka • Axel Hacke • Buch für Männer • Comedy Bestseller • David Safier • Der Löwe büllt • Dieter Nuhr • Einen Scheiß muss ich • Entspannen • Ephraim Kishon • Frankie • Geschenke für Männer • Horst Evers • Hummeldumm • Humor • humorvolle bücher bestseller • Jan Böhmermann • Jan Weiler • Jaud Neuerscheinung • Jaud Neuerscheinung 2023 • Jürgen von der Lippe • Kleine Geschenke • Komödie • Krankenhaus Lektüre • Lachen • leichtlesen • Leicht zu lesen • lustig • Postillon • Renate Bergmann • Satire • Stressabbau • Torsten Sträter • Vollidiot • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-10-491881-3 / 3104918813
ISBN-13 978-3-10-491881-5 / 9783104918815
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