8 Außergewöhnliche Western Juli 2023 -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  George Owen Baxter,  Max Brand

8 Außergewöhnliche Western Juli 2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
900 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-8184-1 (ISBN)
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Dieses Buch enthält folgende Romane: Alfred Bekker: Gilmore der Einsame Alfred Bekker: Die Höllenmeute von El Diablo Pete Hackett: Die Rache des Comancheros Pete Hackett: Wer den Wind sät... Pete Hackett: Die ohne Skrupel sind Pete Hackett: Todestrail George Owen Baxter: Weihnachten in der Prärie Max Brand: Slocums Hunde Vor McQuade lag eine Ebene, die im Norden und Osten von Hügeln, am Süden aber von Wald begrenzt wurde. Die Vegetation bestand aus Kreosot, Büschelgras und dornigen Sträuchern, die in diesem trockenen Landstrich ein ausgesprochen kümmerliches Dasein fristeten. Ein Pferd am Waldrand erregte die Aufmerksamkeit des Kopfgeldjägers. Es handelte sich um einen Schecken, der lediglich gezäumt war. Vom Reiter des Tieres war weit und breit nichts zu sehen. McQuade, der den Falben gezügelt hatte, ruckte im Sattel und das Pferd setzte sich in Bewegung. Zugleich griff der Texaner nach der Henrygun und zog sie mit einem Ruck aus dem Scabbard. Es knackte metallisch, als er eine Patrone in den Lauf riegelte. In diesem Land konnte das Verhängnis hinter jedem Hügel und hinter jedem Strauch lauern, war der Tod allgegenwärtig, war äußerste Vorsicht angesagt. Wer seine Lektionen nicht schnell genug und umfassend lernte, verschwand sehr schnell in einem namenlosen Grab.

3


Warum sollte der Feind meiner Feinde nicht mein Freund sein?, überlegte Gilmore und erhob sich zögernd. Der Reiter hatte einen der Kerle mit einem gut gezielten Schuss erledigt. Jetzt kam er herangeritten.

Unterdessen ging Gilmore herum und sah nach den Kerlen. Vier waren tot, ein fünfter wand sich vor Schmerzen am Boden.

Gilmore hatte ihn übel erwischt.

Mit einem Fußtritt kickte er den Colt des Mannes ein paar Meter weiter.

Im Moment schien er zwar vollauf genug mit sich und seiner Verwundung zu tun zu haben und kaum fähig, eine Waffe ruhig genug in den Händen zu halten, um damit irgendwelchen Schaden anrichten zu können, aber Gilmore wollte keine unangenehme Überraschung erleben.

Er ging ein paar Schritte weiter zu seinem zerschossenen Gaul, dessen Seele sich bereits in den ewigen Jagdgründen befand, nahm die Feldflasche vom Sattelknauf und ging zurück zu dem Verletzten.

Er gab sie ihm und dieser trank so gierig, als hinge sein Leben davon ab. Er lag zusammengekrümmt da, hielt sich mit einer Hand die Seite und mit der anderen setzte er die Flasche an die Lippen.

Es war schwer zu beurteilen, ob er eine Überlebenschance hatte. Schließlich war John Gilmore kein Arzt.

Dann war der Reiter herangekommen.

Gilmore sah in ein hartes, entschlossenes Gesicht, das von der Sonne verbrannt war. Dunkelblondes, mit grauen Strähnen durchzogenes Haar kam unter dem Hut hervor.

"Was ist passiert?", fragte er, ohne den Finger dabei vom Abzug der Rifle zu nehmen.

Gilmore glaubte, einen leisen Hauch von Misstrauen aus der Stimme seines Gegenübers heraushören zu können. Aber vielleicht täuschte er sich auch.

"Ich war am Wasserloch. Mein Pferd und ich, wir hatten beide verdammt trockene Kehlen. Da kamen diese Hunde vorbei und meinten, ich müsste ihnen mein Pferd und meine Winchester für die Durchquerung dieses Landes übergeben, das ihnen angeblich gehören würde!"

"Ha!" Der Reiter schüttelte energisch den Kopf und verzog dann ärgerlich den Kopf. "Das sieht diesen Halunken ähnlich!" Er nahm jetzt das Gewehr bei Seite und steckte es in den Sattelschuh.

Dann stieg er ab und reichte Gilmore die Hand.

"Darrow, mein Name. Kevin Darrow. Ich bin der größte Rancher hier in der Gegend. Dies ist mein Land, nicht das dieser Schurken hier - obwohl sie es zweifellos gerne gehabt hätten!" Dann wurden seine Augen schmal. "Wer sind Sie?"

"Ich heiße Gilmore. John Gilmore." Gilmore deutete auf einen der Toten. "Kennen Sie diese Männer?"

"Sie sind nicht gerade meine Freunde, wenn Sie das meinen", brummte er. Er deutete auf die Leiche des Anführers, dessen graue Südstaatler-Mütze im Gras lag. "Das ist Cole Greedy, ein bekannter Viehdieb und Wegelagerer, der seinen Arbeitsbereich in letzter Zeit unglücklicherweise in dieses County verlegt hatte!" Darrow spuckte aus und sein Gesicht bekam einen grimmigen Ausdruck. "Vier von meinen Leuten hat dieser Hund auf dem Gewissen! Ich hätte ihn gerne aufgehängt, aber so ist es auch in Ordnung!"

"Sie haben mir geholfen", meinte Gilmore. "Dafür möchte ich Ihnen danken!"

Darrow sah nicht auf.

"Keine Ursache", meinte er. "Ich hab's nicht nur für Sie getan, sondern in erster Linie für mich selbst. Jeder von diesen Halunken, der unter der Erde liegt, erleichtert mir meine Arbeit, Mister!"

Dann ging der Rancher die Leichen ab, bedachte sie jeweils mit einem hasserfüllten Blick, zischte ihre Namen, sofern er sie kannte, wie einen Fluch vor sich hin und kam schließlich zu dem Verletzten, der sich noch immer am Boden wand. Als er sich herumdrehte und in das harte, mitleidslose Gesicht des Ranchers sah, wurde er bleich. Er schien zu ahnen, was ihm bevorstand.

Gilmore wusste es nicht, daher konnte er auch nicht mehr rechtzeitig reagieren.

Jedenfalls stand dem Kerl der Schrecken bereits im Gesicht, bevor irgendetwas geschehen war. Die Lippen des Verletzten versuchten irgendwelche Worte zu formen, aber es kam nichts, was man hätte verstehen können.

Ein Röcheln, ein Hauch, mehr war es nicht.

Darrow setzte ihm den Stiefel auf die Brust und presste ihn so rücklings auf den Boden. Der Mann hatte nicht mehr die Kraft zu einem Schmerzensschrei.

Blitzschnell riss Darrow dann den Colt aus dem Holster und jagte dem wehrlosen Mann eine Kugel in den Kopf. Er traf ihn mitten zwischen die vor Schreck geweiteten Augen, die jetzt erstarrt waren.

John Gilmore hatte in seinem Leben schon eine Menge hässlicher Sachen mitansehen müssen. Und er war alles andere, als zart besaitet. Aber diese Sache bewirkte, dass sich ihm der Magen umdrehte.

Darrow steckte die Waffe wieder zurück und als er sich dann umdrehte stand unverhohlene Zufriedenheit in seinem Gesicht.

"Das war nicht nötig", erklärte Gilmore eisig. Darrow zog die Augenbrauen hoch.

"Ach, nein?"

"Nein!"

"Dieser Mann hätte Sie ohne mit der Wimper zu zucken ins Jenseits geschickt und Sie verschwenden einen Gedanken an ihn?" Er lachte rau. "Das ist eine noble Gesinnung, Mr. Gilmore."

"Nennen Sie es, wie Sie wollen. Aber was Sie eben getan haben, war ausgesprochen feige. Der Mann konnte sich nicht mehr wehren, er kämpfte um den letzten Rest Leben, der noch in ihm steckte..."

Darrow machte eine wegwerfende Geste.

"Nehmen Sie es als eine Art vorbeugende Notwehr! Wenn der Kerl wieder auf die Beine gekommen und mir begegnet wäre, hätte er mich bei der ersten besten Gelegenheit umgelegt, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Er zuckte mit den Schultern und grinste zynisch. "Jetzt wird er wohl keine Gelegenheit mehr dazu bekommen..."

Gilmore beschloss, die Diskussion zu beenden.

Sie hatten einfach unterschiedliche Auffassungen und daran würde sich auch kaum etwas ändern, selbst wenn sie noch stundenlang hier standen und argumentierten.

Alles in allem war er froh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Die Sache hätte leicht anders ausgehen können. Gilmore ging zu seinem toten Pferd, um den Sattel abzunehmen.

"Die Hunde haben ihnen den Gaul unter dem Hintern weggeschossen, was?" Darrow lachte rau. Dann meinte er nach kurzer Pause und nachdem Gilmore nichts erwiderte: "Nehmen Sie sich ein Pferd dieser Halunken! Den Kerlen werden die Tiere wohl kaum noch etwas nützen können. Außerdem sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin gestohlen und stammen ursprünglich aus meinen Beständen!"

Gilmore nickte.

Wenig später ritten sie dann zusammen über die Prärie. Gilmore hatte sich eines der Pferde ausgesucht und seinen Sattel draufgeschnallt. Die restlichen Tiere führte Darrow mit sich.

Es waren tatsächlich gestohlene Tiere. Sie trugen alle die Markierung der Darrow-Ranch.

"Gibt es in der Nähe eine Stadt?", fragte Gilmore.

"Ja. Sie heißt Sevenoaks. Klein, aber fein, könnte man sagen."

"Ein kleines Provinznest also."

Darrow zuckte mit den Schultern.

"Was erwarten Sie hier draußen!" Und dann, nach kurzer Pause: "Sie verstehen es, mit dem Eisen umzugehen, nicht wahr?"

"Woraus schließen Sie das?"

"Nun, Gilmore, schließlich gehen vier der Viehdiebe auf Ihr Konto! Und diese Kerle verstehen auch etwas vom Schießen, das haben einige meiner Leute bereits zu spüren bekommen!"

"Ich habe getan, was ich konnte, um am Leben zu bleiben", sagte Gilmore sachlich. "Nicht mehr und nicht weniger."

"Was haben Sie bisher so gemacht?"

"Ich war Cowboy, Hilfssheriff, Schienenleger, Army-Scout, Sattler-Gehilfe, Rausschmeißer in einem Saloon und ein paar Dutzend anderer Sachen..."

"Ah, ich verstehe... Sie sind für Abwechslung."

"Kann man so sagen, ja. Ich bin ganz schön herumgekommen."

"Ein richtiger Satteltramp also... Haben Sie Geld, Gilmore?"

Gilmore runzelte die Stirn. Eine seltsame Frage war das, so fand er.

"Mache ich etwa den Eindruck?"

Kevin Darrow lachte schallend.

"Nein, bestimmt nicht!"

"Ein paar Cent, das ist alles. Ich bin ziemlich abgebrannt!"

"Wollen Sie Arbeit?"

"Kommt drauf an."

"In Sevenoaks ist zur Zeit der Posten eines Sheriffs frei. Den letzten habe ich davongejagt. Er war ein Versager."

"Ich dachte immer, das Einsetzen eines Sheriffs sei Sache der Bürger."

"Dieses Land ist mein Land", erklärte Darrow. "So ist es von jeher gewesen. Ich war schon hier, als es Sevenoaks noch gar nicht gab. Niemand wird dort Sheriff oder Bürgermeister oder sonst irgendetwas, wenn ich das nicht will. Wenn mir die Nase des Saloonbesitzers nicht passt, dann sage ich meinen Männern, dass sie ihren Whisky dort nicht mehr trinken sollen und dann kann der Kerl seinen Laden dichtmachen!" Er lachte fröhlich.

In der Rolle des absoluten Herren schien er sich zu gefallen.

Gilmore wusste im ersten Moment nicht so recht, was er von dieser Offerte halten sollte. Einerseits mochte er das anmaßende, arrogante Gebaren seines Gegenübers nicht, andererseits waren da seine leeren Taschen.

Im Grunde war seine Lage so, dass er kaum nein sagen konnte.

"Warum bieten Sie mir das an?", fragte Gilmore dann, nicht ohne misstrauischen Unterton in der Stimme. "Gibt es keine geeigneten Kandidaten in der Gegend?"

"Sie können mit dem Eisen umgehen. Und ich bin Ihnen irgendwie etwas schuldig."

"In wie fern?"

"Sie haben vier Männer umgelegt, die mir äußerst lästig waren. Dafür bin ich Ihnen dankbar!"

Ihre Blicke trafen sich dann...

Erscheint lt. Verlag 26.7.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-8184-5 / 3738981845
ISBN-13 978-3-7389-8184-1 / 9783738981841
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