Das Lied des Regenpfeifers (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
429 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4893-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Lied des Regenpfeifers - Tamara McKinley
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ein ergreifender Roman über die Macht der Liebe und die Stürme des Herzens.

1947. Olivia Hamilton kehrt von London nach Australien zurück. Zusammen mit ihrem Jugendfreund Giles will sie das Geheimnis ihrer Geburt lüften. Denn seit dem Tod ihrer Mutter Eva weiß die junge Frau, dass sie adoptiert wurde - eine Entdeckung, die sie zutiefst erschüttert. Selbst Giles, der sie innig liebt, findet keinen Zugang mehr zu ihrem Herzen. Auf der Suche nach ihrer Herkunft folgt Olivia Evas Spuren und ist schon bald gefesselt von dem Leben dieser außergewöhnlichen Frau.

Tamara McKinley verzaubert ihre Leserinnen und Leser einmal mehr mit den Düften und Farben des roten Kontinents und schickt sie auf eine abenteuerliche Reise - zum Mittelpunkt des Herzens.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte auch ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, von dem sie in jedem ihrer Romane faszinierende neue Facetten entfaltet und sich weltweit eine große Fangemeinde erobert hat.</p>

PROLOG


Als die SS Arcadia vor der Westküste Australiens fast ohne Vorwarnung in einen Sturm geriet, schrieb man den 10. März des Jahres 1894. Das Schiff war sechs Wochen zuvor in Liverpool ausgelaufen.

Der Kapitän kämpfte tagelang darum, der titanischen See zu trotzen, aber allmählich befürchtete er, dass die Schlacht verloren war. Er hatte bereits hilflos mit ansehen müssen, wie drei Mann seiner Besatzung über Bord gespült wurden, als sie versuchten, einen Lukendeckel zu reparieren, und nun waren zwei der drei Masten gebrochen, wie Streichhölzer geknickt. Mittlerweile waren die Decks leer gefegt, die Ladung war in alle Winde zerstoben, aber die Schlote hatten standgehalten, und die mächtige Maschine dröhnte noch immer im Rumpf. Er wusste, dass sein Schiff genau wie er selbst schon andere Stürme besiegt hatte, und weigerte sich aufzugeben. In seiner Obhut waren tausendfünfhundert Passagiere und die Crew. Es war seine Pflicht, sie alle wohlbehalten an Land zu bringen.

Er spähte durch das regengepeitschte Fenster in die schwarze Nacht hinaus. Der Sturm hatte sie möglicherweise meilenweit vom Kurs abgebracht, und ohne Mond und Sterne war es unmöglich, ihre Position zu ermitteln. Er wiegte sich mit dem schwankenden, rollenden Deck unter seinen Füßen, umklammerte das große Steuerrad fester und fing an zu beten. Diese Küste war übersät von unsichtbaren Korallenriffen und Felsenklippen. Nicht einmal der stählerne Rumpf der Arcadia würde eine Kollision überstehen.

In einer der Kabinen der ersten Klasse auf dem Oberdeck klammerte Eva Hamilton sich an Frederick. Es war so stockdunkel, dass sie weder sein Gesicht noch das Funkeln ihres neuen Eherings sehen konnte. Trotz ihrer Angst verspürte sie eine Erregung, einen kribbelnden Schauder bei dem Gedanken, dass sie sich auf dem Höhepunkt eines großen Abenteuers befanden, das alle Erwartungen übertraf.

Das riesige Schiff stampfte, dass es Eva den Magen umdrehte; der Bug hob sich, und sie rollten aus dem Bett auf den Boden. »So kann es nicht weitergehen«, schrie Frederick durch das Heulen des Windes und das Donnern der Wogen. »Seit drei Tagen stecken wir in diesem Sturm. Das übersteht das Schiff nicht.«

»Aber es hat doch bis jetzt gehalten«, rief Eva, als sie einander in der Dunkelheit wieder gefunden hatten. »Wir müssen auf den Kapitän vertrauen.«

Frederick antwortete nicht, sondern nahm sie fest in die Arme.

Eva saß auf dem Boden, das Gesicht an seine Brust gepresst, den Rücken an die harte Eichentäfelung gelehnt. Zunächst hatte sich nur der Himmel im Osten verdunkelt, als das Unwetter aufgezogen war. Der Kapitän hatte die Passagiere beruhigt: Es werde alles gut gehen, dies sei ein typisches Risiko an der Westküste. Aber dann hatte der Wind zugenommen und zu heulen angefangen, und die Wellen türmten sich so hoch auf, dass sie den Horizont verdeckten. Die Passagiere hatten in ihren Kabinen Zuflucht gesucht. Die anfängliche Begeisterung war in Angst umgeschlagen.

Auch in Eva stieg nun erneut eine Woge der Angst auf, und so lenkte sie ihre Gedanken hastig in eine angenehmere Richtung, während sie versuchte, sitzen zu bleiben.

Sie waren unterwegs zu einem anderen Leben in einer neuen Heimat. Frederick würde dort seinen Dienst als Landvermesser Ihrer Majestät antreten, und sie würde sein Heim gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, soweit Melbourne eines zu bieten hatte.

Es würde ein elegantes Haus sein, wenn die Möbel erst aus dem Laderaum an ihren Bestimmungsort gekommen wären. Während der langen Verlobungszeit hatte sie immer wieder davon geträumt, wie sie für die Damen der Gegend Soireen und Teepartys veranstalten würde. Ihre Aussteuer war sorgfältig in Truhen verpackt, die Abendroben und Teekleider in Leintücher gefaltet, um sie vor der Seeluft zu schützen. Welch ein Aufsehen sie und ihr gut aussehender Ehemann unter den Kolonisten erregen würden, die ohne Zweifel hoffnungslos hinter der Londoner Mode hinterherhinkten!

Ein wütendes Krachen riss Eva aus dieser erfreulichen Vorstellung. Das ganze Schiff bebte. Die Arcadia stürzte in ein Wellental hinab, und dann hob sich der Bug, höher und immer höher, bis es schien, als hänge das Schiff vom Himmel herab.

Eva schrie, als sie an der Kabinenwand entlangrutschten und gegen eine andere Wand prallten. Ringsum in der Dunkelheit klirrte Geschirr. Möbel krachten und splitterten, und der Lüster schlug gegen etwas Hartes und zerbarst in tausend Stücke. Nacktes Entsetzen fegte jeden Rest von Abenteuerlust davon.

»Freddy«, schrie sie und klammerte sich an seine Jackenaufschläge. »Wir gehen unter!«

»Halt dich an mir fest!«, rief er ihr ins Ohr. »Was immer passiert, lass nicht los!«

Er musste es kein zweites Mal sagen. Frederick war warm und stark – ihr Rettungsanker. Sie würde ihn nicht loslassen.

Der Bug krachte zurück in die tosende See und zitterte. Tausend Tonnen Wasser türmten sich vor der Arcadia auf, die jetzt hilflos in den Klauen des Riffs gefangen war.

Der Kapitän schaute hoch und wusste, dass das Ende gekommen war. Sein letzter Gedanke galt den armen Seelen im Zwischendeck und den Männern im Maschinenraum. Dann erreichte die Welle ihren Höhepunkt, sie fiel wie ein Riesenhammer auf das hilflose Schiff und brach ihm das Rückgrat.

Eva schrie erneut. Wasser strömte herein. Der Sturm zerrte an ihr mit eisigen Fingern, um sie von Frederick weg und in die heulende Finsternis zu reißen.

»Wir müssen hinaus!« Frederick zog sie auf die Beine. »Wir müssen zusammenbleiben!«, brüllte er durch das Sturmgeheul. »Halt dich fest, und lass nicht los!«

Sie umklammerte seine Hand. Eva war völlig durchnässt und fror bis ins Mark, denn sie trug noch immer ihr Dinnerkleid. Sie sah nichts und wusste nicht, in welche Richtung sie gingen. Sie musste auf Fredericks Orientierung vertrauen.

Das Schiff rollte und wand sich und grub sich immer tiefer in das Riff. Durch kniehohes Wasser stolperten sie in den Korridor hinaus. Schrecken erfüllte die wilde Nacht. Passagiere kämpften sich voran, stießen und trampelten einander in der Dunkelheit nieder, um zu den Rettungsbooten zu gelangen. Ihre Schreie mischten sich in das Heulen des Windes, es wirkte wie eine Vision der Hölle.

Eva packte Fredericks Gürtel, und er schob und drängte sich mit ihr durch das Chaos. Ihr langer Rock behinderte sie, doch jetzt ging es nur noch ums Überleben. Der instinktive Drang, die Rettungsboote zu erreichen und fortzukommen, bevor die See das Schiff verschlang und sie in die Tiefe riss, verlieh Eva Kraft.

Sie hörte Kinder, die nach ihren Müttern schrien. Spürte den panischen Griff eines Passagiers, der von einer ungeheuren Welle von Deck geschleudert wurde. In blinder Angst krallte sie sich an Frederick, ohne dass es sie noch kümmerte, über wen oder was sie hinwegtrampelte.

Dann waren sie bei den Rettungsbooten. Frederick packte Eva und presste sie gerade noch rechtzeitig an eine Eisenstrebe, als der nächste Brecher über das Deck krachte. Eva schnappte nach Luft, so gewaltig war die Wucht des Wassers. Hart hatte die Welle zugeschlagen. Brodelnder Gischt flutete über die ganze Länge des Schiffes und hatte alle mitgerissen, die vor ihnen da gewesen waren.

»Komm schon! Lauf!« Frederick versuchte, Eva von der Eisenstrebe zu lösen.

Überall war Dunkelheit, überall Chaos. Eva war betäubt von der Kälte, vom Heulen des Windes und vom Tosen des Meeres. Zudem geblendet vom beißenden Salzwasser, war sie bewegungslos erstarrt. Sie wusste nur, dass sie sich an etwas Festes klammerte – etwas, das sie vor der schrecklichen Welle und der alles verzehrenden Schwärze gerettet hatte.

Frederick schützte sie mit seinem Körper, als die nächste Woge über das sterbende Schiff hereinbrach. Sie tobte über alles hinweg, drohte Eva von der Strebe loszureißen und nahm ihr die Luft und jeglichen Mut, den sie vielleicht noch hatte.

»Jetzt, Eva!«, schrie Frederick. »Komm.« Er löste ihre Finger von der Eisenstrebe und zog sie in seine Arme, als wieder eine Welle über den Bug donnerte und eine Luke zerschmetterte. Wasser strömte in den vorderen Laderaum und brachte dadurch den Bug für einen Augenblick wieder in die richtige Lage.

Eva hörte das leise Knarren einer Winde. Frederick stolperte mit ihr über das Deck, vorbei an dem zertrümmerten Schlot. Ein Boot wurde über die Reling geschwenkt. »Sie lassen uns zurück!«, rief Eva. »Du musst sie aufhalten!«

Die Davits schwenkten nach außen. Das Boot entfernte sich vom schräg geneigten Deck. Wenn sie nichts unternähmen, bevor der nächste Brecher das Schiff überspülte, wären sie verloren.

Frederick machte einen Satz, als die Arcadia in einem machtvollen Todesschauer erbebte und das Rettungsboot nach außen schwang.

Eva wurde aus seinen Armen gerissen und in den Mahlstrom geschleudert. Sie wollte schreien, aber dann prallte sie auf dem Boden des Rettungsbootes auf, und die harte Landung verschlug ihr den Atem. Hände griffen nach ihr, zogen sie hoch, schoben sie zwischen die anderen, die es noch rechtzeitig geschafft hatten.

Sie schaute in die Höhe. Das Boot hing außerhalb der Reling über dem Wasser. Frederick war noch an Deck. Sie sah seine Umrisse, als er sich über die Reling beugte. »Freddy!«, kreischte sie. »Spring doch, spring!«

Er konnte sie nicht hören. Der Wind fegte...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2023
Reihe/Serie Liebe und Sehnsucht in Australien
Übersetzer Rainer Schmidt
Sprache deutsch
Original-Titel Undercurrents
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adoption • Australien • Brisbane • Cairns • Cornwall • Elizabeth Haran • Erinnerungen • Familie • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Frauenroman • Geheimnis • Haran • Kauri • Landschaftsbild • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebesroman • Liebesromane • Love and Landscape • Maori • Natur • Neuseeland • Ozeanien • Patricia Shaw • Roman für Frauen • Rückblick • Saga • Sarah Lark • State of Queensland • State of Victoria • Urlaubsflirt • Urlaubslektüre • Wildnis
ISBN-10 3-7517-4893-8 / 3751748938
ISBN-13 978-3-7517-4893-3 / 9783751748933
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 3,8 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99