Kleine Pfoten, großes Glück - Dunkle Wolken über Langeoog (eBook)

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2023 | 2. Auflage
240 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-073-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kleine Pfoten, großes Glück - Dunkle Wolken über Langeoog - Bente Sommer
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Clara und Mark sind mit Herz und Seele Tierärzte auf Langeoog und kümmern sich aufopfernd um ihre vierbeinigen Patienten und deren Besitzer. Auch privat sind sie endlich miteinander glücklich. Als jedoch Marks Ex-Frau Barbara überraschend auf der Insel auftaucht und Clara merkt, dass ihre Mutter ein trauriges Geheimnis vor ihr verbirgt, ziehen dunkle Wolken über die idyllische Nordseeinsel.

Wird ihre junge Liebe all diesen Zerreißproben standhalten? Clara und Mark müssen folgenschwere Entscheidungen treffen, die ihrer beider Zukunft auf den Kopf stellen könnte ...



Bente Sommer ist das Pseudonym einer Berliner Autorin, deren Herz für Langeoog schlägt. Die Menschen, der Strandhafer, das Meer und der salzige Wind faszinieren sie schon seit Jahren und bieten reichhaltige Inspiration für ihre Romane. Wenn sie gerade nicht an einer neuen Geschichte arbeitet, engagiert sich Bente Sommer für den Tierschutz und verbringt ihre Zeit gern in der Natur, an einem der vielen Berliner Seen und träumt vom Meer.

Kapitel 1 – Clara


Perfekt, dachte ich, als ich aufwachte, mich halb aufrichtete und in die Sonne blinzelte, die durch die Gardine am Fenster kleine Kringel auf die Bettwäsche malte. Ein perfekter Morgen:. blauer Himmel ohne eine einzige Wolke.

Automatisch schob ich meine Hand auf die Bettseite neben mir. Doch sie war leer. Ich seufzte. Fast perfekt. Wäre Mark nicht nur so ein entsetzlicher Frühaufsteher.

Ich gähnte, rieb mir die Augen und setzte mich ganz auf. Irgendwo im Haus rauschte Wasser, dann war es einen Moment lang still. Wie spät war es? Sicher schon nach acht.

Gerade als ich die Beine unter der Decke hervorzog, um sie aus dem Bett zu schwingen, öffnete sich die Schlafzimmertür.

»Frühstück!«, sagte Mark lächelnd, während er ein großes Tablett balancierte, das er am Bettende abstellte.

Der Kaffee duftete verführerisch, Rühreier schimmerten gelb-golden in einer Schüssel und die zwei Buttercroissants sahen zum Anbeißen knackig aus.

»Oh«, machte ich und rieb mir noch einmal die Augen. »Oh, das sieht ja toll aus! Gibt es … gibt es einen besonderen Anlass?«

Normalerweise stand Mark, wenn ich bei ihm übernachtete, eine Stunde vor mir auf, joggte mit seinem Beagle-Mischling Crispy, der ihm vor zwei Monaten in Emden zugelaufen war, einmal den Strand auf und ab, ging anschließend duschen und stellte für mich die Kaffeemaschine an. »Langschläfer«, sagte er dann oft liebevoll und küsste mich, während ich noch ziemlich müde versuchte herauszufinden, welcher Tag eigentlich war.

Heute jedoch musste er noch früher aus dem Bett gesprungen sein, einen Umweg über den Bäcker gemacht und anschließend die Rühreier gebraten haben. Vielleicht auch, weil Crispy aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nur noch wenig Interesse an langen Spaziergängen hatte und lieber morgens und abends eine gemütliche Runde durch den Garten drehte, bevor er sich wieder auf die Couch legte, um den halben Tag zu verschlafen. Wenn Mark ihn morgens zum Joggen mitnahm, blieb er am Dünenweg sitzen und wartete, bis sein Herrchen den Strand abgelaufen hatte. Eine Tatsache, die mich bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen ich mich auch einmal früher aus dem Bett schälte, immer wieder zum Lachen brachte.

»Einen besonderen Anlass?« Mark zog die Augenbrauen hoch und glitt dann neben mir wieder ins Bett.

Ich streckte meine Hand aus und fuhr ihm einmal liebevoll durch seine zerzausten, vom Duschen noch feuchten dunkelbraunen Locken.

»Als ob ein Frühstück einen Anlass bräuchte … Aber, du weißt es wirklich nicht, Clara?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe dir doch gesagt, ich bin nicht gut darin. Ich kann mir keine Geburts- und Jahrestage merken. Damit musst du leben.«

»Kein Problem.« Mark beugte sich vor und gab mir einen langen Kuss. Nahe an meinem Ohr flüsterte er schließlich. »Ein Jahr Langeoog.«

Ein Jahr Langeoog. Stimmt! Es war genau ein Jahr her, dass ich in den Zug nach Berlin hatte steigen wollen und er mich aufgehalten hatte.

Ein Jahr ist eine lange Zeit, die an seiner Seite jedoch verflogen war wie ein Wimpernschlag.

»Dann ist heute Samstag?«

Mark nickte und reichte mir eine Tasse Kaffee, die ich dankbar entgegennahm und mit beiden Händen umfasste.

»Oh nein, wie spät?«

»Halb neun.«

Ich stellte die Tasse rasch auf den Nachttisch und schwang die Beine so energisch aus dem Bett, dass das Geschirr auf dem Tablett anklagend klirrte. »Ich muss los! Ich habe meiner Mutter versprochen –«

Doch weiter kam ich nicht, denn Mark hielt mich lachend am T-Shirt fest. »Ich habe mit Brigitte gesprochen. Die neuen Gäste reisen doch erst morgen an. Wir helfen ihr später mit den Ferienwohnungen. Jetzt wird erst mal gefrühstückt.«

»Aber –«, setzte ich an. »Und der Bereitschaftsdienst für die Praxis?«

»Ich habe dieses Wochenende Dr. Schult auf die Insel geholt. Er ist gerade in der Praxis und versorgt Gertrud, die alte Dobermanndame vom noch älteren Baumann, mit Schmerzmitteln.«

»Und wir haben dann … was? Frei?«

Mark nickte. »Wir haben ein ganzes Wochenende. Gut, wir helfen nachher deiner Mutter, aber danach …« Wieder schob ein sanftes Lächeln seine Mundwinkel nach oben. Zumindest wenn Mark mich ansah, war der Spott, der früher in seinen Zügen gelegen hatte und seinen Schmerz verbarg, liebevoller geworden oder wich jetzt viel öfter einer Fröhlichkeit, die mich ebenfalls mitriss. Und das war auch mein Verdienst, schoss mir durch den Kopf.

»Haben wir … haben wir Pläne?«, fragte ich und schob mir eine Gabel Rührei in den Mund.

»Mal überlegen.« Mark nahm einen Schluck Kaffee. »Ich dachte, wenn wir bei deiner Mutter fertig sind, essen wir im Fischtopf zu Abend und dann … dann … hast du eine Idee?«

Jetzt musste ich auch lächeln, griff nach seinem T-Shirt und zog Mark ein Stückchen zu mir hinüber, um ihn zu küssen. »Ich habe da wirklich eine Idee …«, sagte ich leise und zwinkerte ihm zu.

»Einverstanden«, antwortete er ein wenig heiser, bevor er mich küsste.

Ich schloss kurz die Augen. Perfekt. Alles vollkommen perfekt.

»Ich hol noch den Orangensaft.« Mark stand auf, und ich blinzelte erneut zum Fenster. Vor die Sonne hatte sich nun eine Wolke geschoben.

*

Langeoog.

Ich holte tief Luft, während ich gemächlich hinter Mark her radelte.

Meine Heimat. Früher hatte ich nicht verstanden, wie man nach dem Abitur hierbleiben konnte, hatte es mich doch sofort zum Tiermedizin-Studium aufs Festland verschlagen und später sogar für mehrere Jobs nach Berlin, jetzt dagegen … Ich seufzte. Nein, jetzt wollte ich nicht mehr weg.

Mark hatte mich meine Heimat wieder mit anderen Augen sehen lassen.

»Ein bisschen schneller, Clara!«, rief Mark über die Schulter.

»Wir haben Zeit!«, gab ich lachend zurück und schüttelte den Kopf. Aber so war Mark eben. Immer zügig unterwegs.

»Dann dreh dich mal um.«

Tatsächlich! »Oh«, machte ich und trat in die Pedale, um Mark einzuholen. Über den Himmel hinter uns hatten sich dunkle Wolken geschoben.

Schweigend fuhren wir nebeneinanderher, konzentrierten uns ganz auf die leichte Steigung und schoben schließlich die Räder gerade in den kleinen Schuppen neben dem Haus, als erste dicke Tropfen vom Himmel platschten.

Mark breitete rasch seine Jacke über unsere Köpfe, schlang einen Arm um meine Hüfte und gemeinsam liefen wir zur Eingangstür, die meine Mutter schon für uns öffnete.

Das liebte ich sehr an ihm. Diese Kleinigkeiten. Er wollte mich vor der Nässe schützen, während die Jacke ihn nur halb verdeckt hatte. Lachend wischte er sich über die feuchte Wange und schüttelte sich dann wie ein junger Hund, ehe er meine Mutter auf die Wange küsste.

»Erst machen wir uns an die Arbeit, und danach gibt es Tee. Was denkt ihr?«, fragte sie. Typisch meine Mutter. Und ich verstand sie besser als jeder andere, denn das hatte ich entweder von ihr geerbt oder mir angewöhnt: Auch ich wollte immer alles vom Tisch haben, bevor ich mich entspannte.

Liebevoll drückte ich ihren Arm, küsste sie ebenfalls und sah sie dann jedoch prüfend an. »Du bist ganz schön blass«, stellte ich fest, nachdem wir uns begrüßt hatten. »Kommt das von den Rückenschmerzen?«

Sie wedelte meine Feststellung energisch mit der Hand beiseite. »Ach, ich habe jetzt drei Nächte wirklich schlecht geschlafen. Der Regen in der Nacht hat so auf das Dachflächenfenster geklopft, dass ich kaum ein Auge zugemacht habe.«

Ich nickte. Mir war es ähnlich gegangen. Auch ich war immer wieder aufgewacht. Der Herbst zog auf die Insel und mit ihm Sturm und Regen.

»Und, du?« Nun musterte sie mich ganz genau. »Bist du nur hier, um kurz zu helfen und ein paar Sachen zu packen?«

Ich fühlte, wie meine Wangen heiß wurden, drehte den Kopf ein Stückchen und sah im Flurspiegel, dass sie sich röteten. »Es tut mir leid, dass ich so oft bei Mark bin, aber es ist einfach praktisch und nah an der Praxis und –«

Meine Mutter lachte schallend. »Herzchen, du musst dich doch nicht rechtfertigen!« Sie zwinkerte mir zu. »Ich sag ja bloß … ab und an wäre es auch ganz schön, dich hierzuhaben.«

»Na, jetzt bin ich ja da.« Ich griff nach dem Putzeimer. »Und du lässt mich und Mark mal machen, schonst deinen Rücken und allerhöchstens darfst du in einer Stunde den Kessel Wasser auf den Herd stellen.«

Den Putzeimer in der einen Hand und einen Stapel sauberer Bettwäsche unter dem anderen Arm, erklomm ich die steile Stiege ins Obergeschoss. Musste ich mir um meine Mutter Sorgen machen?

Im letzten Jahr erst hatte sie ihre Brustkrebserkrankung überstanden und sich in der Zwischenzeit gut erholt, doch in den letzten Wochen waren die Ringe unter ihren Augen zurückgekehrt. Und jedes Mal, wenn ich sie darauf ansprach, wiegelte sie mich mit dem Kontrolltermin beim Arzt nächste Woche auf dem Festland ab.

Diesmal, das stand fest, würde ich sie nicht allein fahren lassen. Meine Mutter war so eigen, dass sie mich beim letzten Termin ausgetrickst hatte. Als Mark zu einer Fortbildung in Bremen war, hatte sie den Termin genau in die Öffnungszeiten der Tierarztpraxis gelegt, so dass ich auf keinen Fall wegkonnte. Diesmal jedoch war ich klüger.

Diesmal würde ich sie überraschen,...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Reihe/Serie Inseltierarzt Dr. Breden
Inseltierarzt Dr. Breden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 11. Jahrhundert • Ferien • happily ever after • Happy End • Insel • Jennifer Snow • Katzen • Langeoog • Liebe • Lyx • Meer • Olivia Anderson • Olivia Miles • Petra Schier • Pippa Watson • Rebecca Raisin • Tierarzt
ISBN-10 3-96797-073-6 / 3967970736
ISBN-13 978-3-96797-073-9 / 9783967970739
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