Songs of Emerald Hills (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
432 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2045-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Songs of Emerald Hills -  Anabelle Stehl
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ein Neuanfang auf der grünen Insel ...

Eine Weile Abstand von allem - insbesondere den schmerzhaften Erinnerungen an ihre beste Freundin -, das erhofft Caroline sich von ihrem Aufenthalt in Irland. Idealerweise findet sie auf der grünen Insel endlich heraus, was sie eigentlich will vom Leben. Wen sie will, merkt sie früher, als ihr lieb ist: Conor, der Nachbar ihrer etwas schrulligen Gastgeberin, verdreht ihr nämlich vom ersten Tag an den Kopf. Als sie zusammen ein Gälisch- Festival auf die Beine stellen, um Conors Sprachschule zu retten, kann auch dieser nicht länger leugnen, dass er sich zu Caro hingezogen fühlt. Doch sie wird bald nach Deutschland zurückkehren, und so wehrt er sich mit aller Macht gegen die aufkommenden Gefühle, denn Verluste hatte er in seinem Leben bereits genug ...

Romantisch, warm und voller Herz - ein Buch, das sich wie Heimkommen anfühlt

Auftakt der neuen Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Anabelle Stehl



<p><strong>Anabelle Stehl </strong>wurde 1993 in Bad Kreuznach geboren. Für ihr Germanistikstudium zog sie nach Leipzig und anschließend für den Master in Linguistik nach Irland. Mittlerweile lebt und arbeitet Anabelle in Hamburg. </p>

PROLOG


Caroline


München, ein Jahr zuvor

Ich starrte auf den Sarg und wünschte, dass ich es wäre, die darin liegt. Stattdessen stand ich davor, inmitten all dieser Menschen, von denen sich die Hälfte sicher auch fragte, wieso es nicht mich statt Nadine erwischt hatte. Ich wünschte, ich könnte ihnen diese unausgesprochene Frage beantworten. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und hinausgeschrien, dass ich doch auch keinen blassen Schimmer hatte.

Dass das Leben nun einmal scheißunfair war und der Tod ein schlechter Witz. Dass ich selbst wusste, dass sie es mehr verdient hätte zu leben als ich.

Ich biss die Zähne so fest zusammen, dass mein Kiefer protestierend knackte. Am Rande bekam ich mit, wie Manuel den Druck seiner Finger an meinem Arm verstärkte, als könnte er die Teile zusammenhalten, in die ich zerbrochen war. Seit drei Jahren war er meine Stütze, mein Fels in der Brandung. Doch jetzt war es zwecklos. Man konnte mich nicht mehr fixen. Ich brauchte keinen Felsen, wenn ich doch längst ertrunken war. Mit Nadine war auch ein Teil von mir gestorben. Und die restlichen Teile bereuten, noch da zu sein. Ich wusste, dass ich dankbar sein sollte für seine Liebe und Unterstützung, sein Verständnis. Doch in mir war nur Leere.

Der Priester faselte etwas davon, dass Nadine jetzt an einem besseren Ort war, und es kostete mich alles an Selbstbeherrschung, nicht laut aufzulachen. Was für ein Ort sollte das sein? Nadine hatte dieses Leben geliebt. Im Gegensatz zu mir hatte sie Pläne gehabt. Eine Zukunft.

Was sie jedoch auch gehabt hatte, war Myokarditis. Eine Herzmuskelentzündung. Mit nur zwanzig Jahren. Und als ob das nicht schlimm genug war, hatte sie sich diese durch eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Beim Essen mit mir. Während es mich nur einige Tage ausgeknockt hatte, hatte Nadine sich nicht erholt. Die Entzündung war zu spät entdeckt worden, und obwohl wir anfangs noch gescherzt hatten, war die Lage schnell aus dem Ruder gelaufen. Ich würde die Stimme ihrer Mutter am Telefon nie wieder vergessen, sie jagte mich in meinen Träumen und würde es wohl tun, bis ich irgendwann auch unter der Erde landete.

Mein Blick wanderte zu Bernd und Annika, Nadines Eltern, die ich seit dem Kindergarten kannte. Beide weinten, hielten sich aneinander fest, schienen nur Sekunden davon entfernt, auf dem Friedhof zusammenzubrechen. Ob sie mich genauso sehr dafür hassten wie ich?

Die Worte des Pfarrers spülten über mich hinweg, und tief in meinem Inneren wünschte ich, dass ich noch an das glauben könnte, was er sagte. An ein Leben nach dem Tod, an Vergebung für all unsere Sünden, an bessere Orte. Doch welchen Trost würde mir das schon spenden? Meine beste Freundin war tot. Und ich war allein. Wir würden unseren Dreißigsten nicht in Vegas feiern, wie wir es geplant hatten. Sie würde aus ihren Songs auf Spotify kein richtiges Album mehr machen. Sie würde nicht auf meiner Hochzeit singen.

Stattdessen trat der Pfarrer nun zur Seite, und irgendjemand startete ihren Song, während die ersten Trauernden vortraten, um sich zu verabschieden.

Softly, carefully, I tread on new paths, stimmte Nadines sanfte Stimme das Lied an. Sie nur zu hören sorgte dafür, dass sich alles in mir zusammenzog. Mein Herz schmerzte, mein Magen krampfte, und meine Beine gaben nach. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass der Schrei, der durch das Rauschen in meinen Ohren in mein Bewusstsein drang, mein eigener war. Manuel versuchte noch, mich zu stützen, doch es war zu spät. Ich fiel und fiel und fiel und erwischte mich bei dem Gedanken, nie wieder aufstehen zu wollen.

Conor


Baile na Mara, ein Jahr zuvor

Hätte ich gewusst, dass der Tag nichts als schlimme Nachrichten bereithalten würde, wäre ich mit unserem Kater Gaiman einfach auf der Couch geblieben. Stattdessen verließ ich im grünen Trikot das Haus, um Connacht Rugby, das einzig wahre Team, anzufeuern und ein paar Bier mit den Jungs zu kippen.

»Dia dhuit, Conobhar!«

Mrs Connolly, der einst die Bäckerei gehört hatte, schaute aus dem Küchenfenster zur Straße hinaus, so, wie sie es die meiste Zeit tat, und winkte mir zu.

»Dia is Muire dhuit!«, grüßte ich zurück und kam auf dem Fußweg, der an ihrem Haus vorbeiführte, zum Stehen. Ich wusste nie so recht, was ich von der alten Dame halten sollte. Sie plauderte ab und an mit einem, blieb jedoch meist für sich und hatte in der Regel immer etwas zu beklagen. Außerdem hatte sie es nie leiden können, wenn wir laut waren, und sich regelmäßig bei meinen Eltern über mich beschwert. Jetzt, da ich älter war, schien ich zu einem würdigen Gesprächspartner aufgestiegen zu sein, auch wenn ich nach wie vor nicht sicher war, ob sie mich wirklich mochte.

»Cén chaoi a bhfuil tú?«

»Gut, immerhin ziehen wir Tipperary gleich ab«, erwiderte ich mit einem Grinsen und deutete auf mein Jersey-Shirt. »Und Ihnen? Und den beiden Kleinen?«

Mrs Connolly drehte sich um, als müsste sie nachschauen, um meine Frage beantworten zu können.

»Gut, gut«, sagte sie dann, als sie den Blick ihrer graublauen Augen wieder auf mich richtete. »Die beiden schlafen gerade. Letzte Ferienwoche, richtig? Deinen Bruder hab ich gestern schon getroffen, als ich auf dem Weg zum Friseur war. Die Uni läuft? Wann geht es zurück in die Stadt?«

Ich nickte und vermied es, die Uhrzeit am Handy zu checken. Ich war spät dran und wollte auf keinen Fall den Anpfiff verpassen. Mir war klar, dass die erste Runde dann auf mich gehen würde. »Alles bestens. In ein paar Tagen fahr ich wieder, auch wenn ich am liebsten noch bleiben würde.«

»Studieren ist ein Privileg«, grummelte sie mehr zu sich als zu mir. »In Galway ist’s doch sicher aufregender als hier?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich mag die Ruhe hier lieber.«

Jetzt flog mein Blick doch zur Uhr, und natürlich bemerkte es Mrs Connolly. Sie richtete sich auf und strich die geblümte Bluse glatt. Trotz ihrer oft zurückhaltenden Art trug sie stets bunte, auffällige Muster. »Na dann. Grüß Molly und Siobhán von mir.«

»Mach ich«, rief ich, während ich mich schon zum Gehen wandte.

Baile na Mara war – zu meinem Vorteil – winzig. Um zum Pub zu gelangen, der das Spiel übertrug, musste ich bloß die Hauptstraße entlanglaufen, bis kurz vor dem kleinen Shop, der die einzige Einkaufsmöglichkeit in unserem Dorf bot. Pubs hingegen hatten wir drei, und jedes behauptete von sich, das älteste in Baile na Mara zu sein. Unabhängig vom Gründungsjahr war das Tigh Mholly zu unserer Stammkneipe mutiert, was nicht zuletzt daran lag, dass der Laden Pádraigs Mam Molly gehörte.

Während ich die grünen Felder entlanglief, begann es leicht zu nieseln. Nicht ungewöhnlich für Irland, erst recht nicht im Oktober. Vermutlich würde in wenigen Minuten schon wieder die Sonne zwischen den Wolken hervorbrechen und die ganze Szenerie in warmes Licht tauchen. Ich liebte diese schnellen Stimmungswechsel, und ich liebte diesen Ort. Das Meer zu meiner Rechten, dessen sanftes Rauschen bis zu mir vordrang, die Kühe und Schafe, die sich auf den Feldern abwechselten, die Weitläufigkeit, die so anders als in meiner Unistadt Galway war. Und ebenso liebte ich die Tatsache, dass ich hier endlich wieder Gaeilge sprechen konnte – Gälisch, also Irisch, was mir in der Stadt außerhalb des Unterrichts nicht möglich war. So sehr ich mein Studium in Irish and Celtic Studies auch liebte, konnte ich es doch kaum erwarten, heimzukehren. Zurück in die Gaeltacht, eines der wenigen und immer kleiner werdenden Gebiete Irlands, in denen noch Irisch gesprochen wurde. Nirgends fühlte ich mich wohler und mehr wie ich selbst als hier. Englisch war, wie bei vielen im Ort, nur meine Zweitsprache, und auch wenn ich diese fließend und akzentfrei sprach, war es nicht genauso natürlich, wie Irisch zu sprechen. Das Englische kam mir manchmal vor wie ein zu enges Kostüm, das an einigen Stellen spannte und nie so ganz passen wollte.

Der Regen wurde stärker, als das dunkelgrüne Gebäude, das seit Jahren der Dreh- und Angelpunkt unserer Treffen war, endlich in Sichtweite kam. Die pinken Verbenen bildeten einen starken Kontrast zum Anstrich und zogen gemeinsam mit der Schiefertafel, die die verschiedenen Biere und das Menü feilbot, die Blicke der Passanten auf sich. Mollys rostige Karre davor war mir ebenso vertraut wie die schwarze, geschwungene Schrift über dem Eingang: Ceol agus craic – Musik und Spaß – war zwar der typische Slogan, der fast alle Irish Pubs zierte, doch hier war das Motto Programm. Kaum, dass ich die Tür aufgestoßen hatte, wurde ich von Gelächter, lauten Gesprächen und einem enthusiastischen »Na endlich!« begrüßt. Kurz darauf traf Eoins Pranke mich an der Schulter, und er drückte mir ein Guinness in die Hand. Wie es aussah, würde ich wohl doch nicht die erste Runde schmeißen müssen.

»Go raibh maith agat«, bedankte ich mich mit einem Lachen bei meinem Freund und nickte ein paar der anderen Anwesenden zu. Wie immer, wenn ein Spiel lief, hatte sich der halbe Ort hier versammelt.

»Gern. Wobei ich es fast selbst getrunken hätte. Du bist grad noch pünktlich, Anpfiff war vor einer Minute.«

»Sorry, Mam wollte noch Hilfe bei was und Mrs Connolly …«

»Okay, die Ausrede gilt«, unterbrach Eoin mich grinsend und fuhr sich über das kurz rasierte Haar, an dessen Stelle vor wenigen Tagen noch lange, dunkle Strähnen gewesen waren. »Die Frau hat...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2023
Reihe/Serie Irland-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aktion Kulturpass • Ava Reed • Bianca Iosivoni • Breakaway • Caroline Schulte • Conor O'Casey • dramatisch • Emotional • Fadeaway • Festival • Gälisch • Galway • Große Gefühle • Irland • kulturpass • Laura Kneidl • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Nähe • New Adult • Romance • Romantik • romantisch • Runaway • Worlds Apart • Worlds beyond • Worlds Collide
ISBN-10 3-7363-2045-0 / 3736320450
ISBN-13 978-3-7363-2045-1 / 9783736320451
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,8 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99