Deep - Verloren (eBook)

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2023 | 1. Auflage
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978-3-96797-049-4 (ISBN)

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Deep - Verloren - Ava Jordan
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Lea hat fest vor hren Bruder und Vater an das FBI ausliefern und danach mit Jax untertauchen. Doch sie zögert, denn sie fürchtet um das Leben von Juno, der Schwester ihrer Freundin Chrissa.

Lea muss sich entscheiden - für die Familie oder für Jax, der seinerseits große Risiken auf sich nimmt. Vom FBI im Stich gelassen, bleibt ihnen wieder nur eine Möglichkeit: sie müssen weglaufen, so schnell sie können ... 

Zweiter Teil der Trilogie um Lea und Jax. Wir empfehlen die Titel in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Der Titel erschien vormals unter 'Obsessed - Hingabe' unter dem Pseudonym Tiffany Jones.



Ava Jordan wuchs in Westfalen auf. Nach einigen Jahren im Rheinland kehrte sie in die Heimat zurück und bewohnt dort nun mit ihrem Mann und unzähligen Büchern ein kleines Häuschen. Sie schreibt und übersetzt schon sehr lange und kann sich ein Leben ohne das Schreiben einfach nicht vorstellen.

1. Kapitel


»O mein Gott, sieh doch nur!«

Juno lehnt sich weit über meinen Schoß und starrt verzückt aus dem Fenster. Draußen leuchten die Lichter der Stadt, die manche Sin City nennen. Oder Entertainment Capital of the World.

Las Vegas.

Da bin ich wieder, du schmutzige, brutale Wüstenstadt. Hast du mich vermisst? Ich hätte darauf verzichten können, irgendwann wieder in einer Stretchlimousine zu sitzen, die mich mit einem halben Dutzend aufgeregt plappernder Mädchen ins ›Bellagio‹ bringt.

Ausgerechnet ins ›Bellagio‹.

»Ist das nicht toll?«

Juno lässt sich wieder in den Sitz fallen und strahlt mich an. Mein Lächeln gerät etwas weniger enthusiastisch, und das merkt sie. Sofort legt sie besorgt die Hand auf meinen Unterarm.

»Alles in Ordnung, Lea? Geht’s dir nicht gut?«

»Ich glaub, ich habe mir auf dem Flug eine Erkältung zugezogen. Die Klimaanlage in diesen Privatjets ist irgendwie immer falsch eingestellt«, lüge ich.

Sie nickt wissend. »Mir war auch ganz schön frisch. Aber Vegas! Ist das nicht der Wahnsinn?«

Natürlich ist das der Wahnsinn.

»Ich freu mich so sehr für dich«, sage ich nur. Und irgendwie meine ich es auch so.

Denn wer freut sich nicht, ein so liebes Mädchen als Schwägerin zu bekommen? Juno wäre jetzt im dritten Collegejahr, wenn sie nicht seit drei Monaten mit meinem Bruder Dean verlobt wäre. Natürlich hat sie danach ihr Studium abgebrochen, denn sie wird nie wieder arbeiten müssen. Das ist einerseits sicher schön für sie – in den letzten Monaten hatte sie ohnehin keine Zeit für etwas anderes als die Hochzeitsvorbereitungen – aber es bereitet mir auch Kopfschmerzen. Denn was passiert, falls die Sache mit Dean schiefgeht?

Nein, ich muss anders fragen.

Wenn die Sache mit Dean schiefgeht – und das wird sie – was wird dann aus Juno?

Ich fühle mich für sie verantwortlich. Nicht nur, weil sie Chrissas kleine Schwester ist. Oder weil mein Bruder ein Monster ist. Sondern weil ich eigene Pläne habe.

Ich will fliehen.

Gestatten – Lea Tevez. Tochter des einflussreichsten Drogenbosses von ganz Orange County. Seit Jahrzehnten hat mein Vater die Stadt L.A. und das Umland fest in seiner Hand. Inzwischen leitet mein Bruder Dean meist die Geschäfte, weil mein Vater nach Chrissas Tod nie mehr der Alte wurde. Vielleicht ist es auch eine rapide fortschreitende Demenz oder Alzheimer, ich weiß es nicht genau. All meine Versuche, ihn zu einem Arzt zu bringen, sind bisher kläglich gescheitert, da Dean genau das verhindern möchte. Für ihn ist mein Vater nicht krank, sondern einfach nur ein bisschen verwirrt.

Er macht es sich natürlich einfach. Die Geschäfte hat er an sich gerissen und führt sie so, wie es ihm richtig erscheint. Und mein Vater ist ein gebrochener Mann. Nur er und ich wissen, dass Dean meine beste Freundin Chrissa ermordet hat. Weil sie zu viel gesehen hat.

Und jetzt hat er Juno. Sie vergöttert ihren »DeeDee«, sie liegt ihm zu Füßen, weil er sie nach dem Tod ihrer Schwester getröstet hat. Dass sie Chrissas Mörder liebt? Weder mein Vater noch ich bringen es übers Herz, ihr das zu sagen.

Juno ist für mich eine Bedrohung. Nicht, weil ich die böse zukünftige Schwägerin bin, die ihr das Liebesglück missgönnt, sondern weil ich die Taten meines Vaters und meines Bruders nicht länger decken will. Aber seit Monaten sehe ich untätig zu, wie Juno sich auf die Hochzeit vorbereitet. Schlimmer: Ich helfe ihr. Ich begleite sie zu allen Terminen – ins Brautmodengeschäft, zum Floristen, zum Caterer, zum Pastor. All die Entscheidungen, die eine Braut mit ihrem Zukünftigen gemeinsam treffen sollte, trifft sie mit mir. Weil sie mir vertraut. Und weil Dean einfach keinen Sinn für diesen Hochzeitskram hat, und Juno in ihrer Naivität Verständnis dafür hat, dass er nicht den passenden Wein für das Sechs-Gänge-Menü auswählen kann.

Wenn sie mit Dean die Ringe getauscht hat, ist es vorbei.

Ich muss ihr vorher die Augen öffnen. Sie hat ein Recht auf die Wahrheit. Wenn sie sich dann immer noch für ihn entscheidet – nun gut. Dann hat sie es nicht anders verdient.

Aber ich bin mir sicher, dass es nicht dazu kommt.

»DeeDee hat versprochen, dass ich die allerschönste Suite bekomme«, plappert Juno. »Und ihr kriegt auch die tollsten Zimmer.«

Ihre Freundinnen – allesamt vom College, die meisten aus den ärmeren Wohngegenden von L.A. – kreischen begeistert. Für sie ist diese Reise ein noch größeres Abenteuer als für Juno, die sich in den letzten Monaten immerhin schon an den Luxus als zukünftige Mrs. Juno Tevez gewöhnt hat. Nina, eine etwas rundliche Blondine, bekommt vor Aufregung einen Schluckauf, und ihre strahlend blauen Augen wirken etwas glasig. Herrje, die armen Dinger. Sie haben alle im Flugzeug zu viel Champagner gehabt.

Ich fühle mich wie die Mutter der Kompanie. Mit knapp vierundzwanzig Jahren bin ich mit Abstand die Älteste. Außerdem fliege ich seit meinem siebzehnten Lebensjahr regelmäßig nach Las Vegas.

Und zweimal war Vegas für mich der reinste Alptraum …

»Was machen wir heute Abend?« Die Frage kommt von Junos Freundin Sarina, die auf mich den vernünftigsten Eindruck von allen macht. Den Champagner hat sie weitestgehend ignoriert und kreischt auch nicht so laut wie die anderen.

»Wir checken gleich im Hotel ein und danach treffen wir uns gegen sieben zum Abendessen.« Ich schaue auf mein Handy. Ein Reflex, ich schaue jeden Tag hundertmal aufs Handy, aber diesmal sehe ich dort einen vertrauten Namen und stecke es schuldbewusst wieder in die Handtasche.

Eine Nachricht von Jax.

»Anschließend geht’s ins Kasino, Ende offen.«

»O mein Gott, ich sterbe vor Aufregung. « Nina drückt meine Hand und hickst. »Meint ihr, wir gewinnen einen Haufen Geld? So viel, dass wir nie wieder arbeiten müssen?«

Bestimmt nicht, denke ich. Die Bank gewinnt immer. Darin ist sie meiner Familie sehr ähnlich.

»Aber klar«, behaupte ich wider besseren Wissens fröhlich. »Und da sind wir schon.«

Die weiße Stretchlimousine hält direkt vor dem Hotel. Sofort ist ein livrierter Hoteldiener zur Stelle und reißt die Tür auf. »Willkommen im ›Bellagio‹!« begrüßt er uns überschwänglich.

Diesmal kreischen die Mädchen nicht. Sie steigen gesittet nacheinander aus und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus.

Ich verstehe sie ja. Wenn man das erste Mal nach Las Vegas kommt, ist das Glitzern und Blinken, dieser Überschwang aus Licht und Freude völlig überwältigend. Aber ich habe es eilig und scheuche die kleinen, aufgeregten Gänschen vor mir her zur Anmeldung.

»Die Suiten für Tevez«, melde ich uns an.

»Sehr wohl, Ma’am.« Die Empfangsdame neigt den Kopf und zieht ein paar vorbereitete Formulare aus einer Mappe. Ich kümmere mich um die Anmeldeformalitäten, während die Mädchen sich völlig verzückt im Kreis drehen und staunen.

Juno bleibt an meiner Seite. Sie wirkt seltsam verloren. Als ich vom Klemmbrett aufblicke, sagt sie leise: »Ich wünschte, Chrissa wäre hier.«

Ich lege den Stift behutsam hin, schiebe der Empfangsdame das Klemmbrett über den Tresen und drehe mich zu ihr um. Meine Hände ruhen auf ihren schmalen Schultern, und ich sehe ihr ernst ins Gesicht.

»Juno, Liebes. Sie ist doch immer irgendwie bei uns, oder nicht?«

»Sie hat mir nur damals von eurem Ausflug erzählt, und ich hab mir immer gewünscht …« Sie spricht nicht weiter.

Das braucht sie auch gar nicht.

»Dass du auch mal ins ›Bellagio‹ darfst?«, half ich ihr.

Sie nickte.

»Und jetzt stehst du hier.«

»Wenn Chrissa nicht gestorben wäre, hätte ich auf der Beerdigung nie Dean kennengelernt. Dann wäre ich nicht hier.« Sie atmet tief durch.

Ich schließe sie in die Arme. »Ich vermisse sie auch«, flüstere ich. Mir stehen Tränen in den Augen. Juno ist Chrissa in vielen Dingen so ähnlich. Beide sind so zart, beinahe zerbrechlich. Sie haben beide diese unverschämt dunkelblauen Augen, um die ich sie beneide – meine sind langweilig grau –, und sie haben ein so gutes Herz, dass es eine Schande ist, was mit ihnen geschieht.

Die Familie Tevez ist ihr Untergang. Erst für Chrissa, und jetzt für Juno.

Ich kann nichts dagegen tun.

Aber ich will. Verdammt, ich muss etwas dagegen tun. Ich werde diese Hochzeit verhindern. Erst Juno retten, dann mich.

Ja, auch mich. Ich kann nicht länger Teil dieser Familie sein. Und ich hatte bereits einen Plan, doch wie das mit Plänen so ist, sie lassen sich nicht so leicht ausführen, wie man sich das in der Phantasie ausmalt …

Die Empfangsdame hat inzwischen unsere Anmeldeformalitäten erledigt und winkt zwei Pagen heran. Die beiden kümmern sich eifrig um unser Gepäck, während sie uns persönlich zu den Aufzügen führt und uns die schwarzen Schlüsselkarten erklärt, mit denen man Zugang zu den oberen Stockwerken hat. Sicherheit wird im ›Bellagio‹ vor allem für die VIP-Gäste großgeschrieben.

Im Aufzug schnattern Junos Freundinnen aufgeregt, während sie und ich schweigen. Ich weiß, dass sie an Chrissa denkt. Mir geht es nicht anders.

Ich vermisse meine beste Freundin an manchen Tagen so sehr, dass ich nicht weiß, wie ich es schaffe, morgens aus dem Bett zu kommen.

Ich habe die...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Reihe/Serie Obsessed Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte All in • April Dawson • happily ever after • Happy End • Helena Hunting • Hero • Katy Evans • KEEP • Kylie Scott • Liebe • L.J. Shen • Lyx • Meghan March • Pepper Winters • Piper Rayne • Romance • Romantic Suspense • scandal • security • Single Dads of Seattle • Still Broken • Vi Keeland • Whitley Cox • Winter Renshaw
ISBN-10 3-96797-049-3 / 3967970493
ISBN-13 978-3-96797-049-4 / 9783967970494
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