Winterstrandtage (eBook)

Ein St.-Peter-Ording-Roman | Eine winterliche Wohlfühlgeschichte für gemütliche Abende am Kamin | Der neue Weihnachtsroman von der SPIEGEL-Bestsellerautorin

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
320 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0587-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winterstrandtage - Tanja Janz
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Winterwunder in St. Peter-Ording

Eine vergessene Kerze auf dem Adventskranz bedeutet für Leni die Katastrophe: Keine 24 Stunden später steht sie ohne Bleibe da und wird von ihrem Partner verlassen. Dabei hatte Leni sich für das kommende Jahr den nächsten Schritt in ihrer Beziehung gewünscht. Um sich zu sammeln, reist sie zu Oma Elga nach St. Peter-Ording und zieht in ihr hübsches Friesenhäuschen. In der Stille der Zeit zwischen den Jahren lässt sie die winterliche Landschaft auf sich wirken und genießt Oma Elgas warmen Apfelstrudel. Tag für Tag schöpft Leni allmählich wieder Hoffnung. Es scheint, dass die Rauhnächte an der friesischen Küste ihr den Weg in eine Zukunft weisen - mit einem neuen Beruf und einem Mann an ihrer Seite, den sie schon fast vergessen hatte.



Tanja Janz wollte schon als Kind Bücher schreiben und malte ihre ersten Geschichten auf ein Blatt Papier. Heute ist sie Schriftstellerin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen im Ruhrgebiet. Neben der Schreiberei und der Liebe zum heimischen Fußballverein schwärmt sie für St. Peter-Ording, den einzigartigen Ort an der Nordseeküste.

Prolog


Zwei Wochen zuvor

Die Abenddämmerung hatte bereits früh eingesetzt, und vom Nachbargrundstück fiel der Lichtschein der Terrassenlampe in ihren Garten. Fluffige Schneeflocken segelten nahezu schwerelos vom Himmel herab. Gelegentlich trieb eine Windböe sie von ihrer Schwebebahn ab, und sie landeten an einer anderen Stelle, sanft auf den Blättern der Büsche, den abgedeckten Gartenmöbeln vor dem Holzschuppen oder auf der Wiese, deren Grashalme bereits fast gänzlich von der weißen Pracht verdeckt waren.

Leni blickte verträumt aus einem der hohen Sprossenfenster und seufzte innerlich. Ein Schluck von dem dampfenden Tee in ihrer Tasse wärmte sie angenehm, und sogleich durchströmte sie ein Gefühl von Behaglichkeit. Sie liebte die kalte Jahreszeit, wenn sie gemütliche Abende unter einer Kuscheldecke verbringen und dabei alte Spielfilme aus ihrer DVD-Sammlung ansehen oder sich mit einem Buch im heißen Badewasser entspannen konnte. Besonders die Wochen im Dezember hatten es ihr angetan. Dann waren die Wohnungen und Häuser festlich geschmückt, Holzbüdchen auf den Weihnachtsmärkten luden zum Flanieren ein, und in den Kaufhäusern wurden Weihnachtsklassiker gespielt. Überall schien eine leise Vorfreude in der Luft zu liegen auf das Fest der Feste, das nicht mehr fern war.

Beim ausgiebigen Plätzchenbacken war Leni jedes Jahr ganz in ihrem Element – und wenn sie ihre Liebsten mit eigens kreierten Adventskalendern überraschen konnte. Es waren liebgewonnene Rituale, auf die sie sich schon im Februar freute. Und wenn sie ehrlich war, freute sie sich sogar auf die Vorweihnachtszeit weitaus mehr als andere auf den Sommerurlaub.

Langsam wandte sie sich von der winterlichen Idylle ab und ging zu dem massiven Holzesstisch, den sie vor der Durchreiche zur Küche platziert hatte. Leni stellte die Trinkschale auf der Tischplatte ab und griff nach einem Gasfeuerzeug. Sie zündete nur eine der vier Adventskerzen auf dem Kranz an, den sie bereits Mitte November gebunden und liebevoll dekoriert hatte. Der Flammenschimmer spiegelte sich in den golden glänzenden Schleifen, mit denen sie den Kranz verziert hatte. Eine Weile blieb sie vor dem Tisch stehen und genoss es einfach, nur das gleichmäßige Flackern der Kerze zu betrachten und die Duftmischung aus warmem Wachs und Tanne wahrzunehmen, die ihr in die Nase stieg. Ja, so roch Weihnachten, und am nächsten Tag war bereits der zweite Advent.

Wieder einmal konnte sie es kaum fassen, wie schnell das letzte Jahr vergangen war, in dem sich ihre berufliche und Wohnsituation unverhofft verändert hatte.

Leni wandte den Kopf Richtung Diele, nahm ihren Tee mit und blieb kurz darauf gedankenverloren an der Tür stehen. Das leise Prasseln der Dusche drang aus dem Bad im ersten Stock an ihre Ohren. Das herbe Aroma eines Duschgels vermischte sich mit dem süßen ihres Tees.

Welch Glück sie doch hatte! Ihr Leben hatte sich so entwickelt, wie sie es sich immer erträumt hatte. Dankbarkeit stieg in ihr auf. Manchmal musste Leni sich in den Arm zwicken, um sich zu vergewissern, dass alles nicht bloß Einbildung war.

Vor zehn Monaten hatte sich ihre berufliche Situation komplett verändert. Einem Impuls folgend, hatte sie sich auf eine Stellenausschreibung der Stadt beworben, weil ihr die alte Arbeitsstelle als Medienpädagogin bei einem Weiterbildungsinstitut schon lange zu eintönig geworden war. Leni hatte die Bewerbungsunterlagen per E-Mail an die Personalabteilung geschickt und sich nicht wirklich große Chancen ausgerechnet, zu einem Gespräch eingeladen zu werden, geschweige denn darauf, am Ende für die Stelle ausgewählt zu werden. Sie kannte niemanden bei der Stadt, der ein gutes Wort für sie hätte einlegen können, und hatte einmal aufgeschnappt, dass häufig Bewerber genommen wurden, die hausinterne Fürsprecher hatten. Trotzdem hatte Leni die Einladung erhalten und zwei Wochen nach dem Vorstellungsgespräch die schriftliche Zusage. Nach Ablauf der Kündigungsfrist hatte sie schließlich den alten Job beendet und den neuen in der städtischen Zentralbibliothek angetreten – ihr absoluter Traumjob, wie sich kurz darauf herausstellte.

Als Nächstes hatte Armins Tante Irmtraud der Familie an Ostern jäh eröffnet, sich aus Altersgründen verkleinern zu wollen, und ihrem Neffen ihr Haus mit großzügigem Grundstück zu Lebzeiten überschrieben. Es war schnell klar gewesen, dass sie und Armin die in die Jahre gekommene Immobilie sanieren und endlich zusammenziehen würden. Immerhin waren sie schon seit über zwei Jahren ein Paar. Die unverhoffte Gelegenheit war ihnen wie ein Wink des Schicksals erschienen, und Leni hatte sich sehr darauf gefreut, den nächsten gemeinsamen Schritt zu gehen.

Dank der tatkräftigen Unterstützung ihres Freundeskreises hatten sie nicht nur an vielen Stellen Geld gespart, sondern waren auch mit der Renovierung zügiger vorangekommen, weil sie auf keine freien Termine von Handwerksfirmen hatten warten müssen. Bereits ein halbes Jahr später waren sie in ihr gemeinsames Heim eingezogen.

Zimmer für Zimmer hatte Leni liebevoll eingerichtet und dabei auf viele kleine Details geachtet. Das Bad hatte sie mit Muscheln und maritimer Deko verschönert. Auf der Fensterbank in der Küche wuchsen Kräuter in einem kleinen Gewächshaus, und auf der ersten Stufe des Treppenaufgangs hatte sie eine Holzlaterne im Landhausstil gestellt, die abends von einer Lichterkette erhellt wurde. Besonders liebte sie den Raum mit dem kleinen Balkon und Blick in den Garten, der gleich neben ihrem Schlafzimmer lag. Als Armin gesagt hatte, dass er dort sein Home-Office einrichten wolle, hatte sie zwar genickt, jedoch in einem Nebensatz eingeworfen, dass es in ihren Augen auch ein ideales Kinderzimmer sei. Den gemeinsamen Wunsch nach einer eigenen Familie hatten sie längst besprochen und waren sich glücklicherweise einig gewesen. Mit fast vierzig Jahren fühlten sie sich beide bereit. Besonders Leni wünschte sich schon sehr bald ein Baby, weil sie wusste, dass es umso schwieriger werden könnte, schwanger zu werden, je länger sie wartete.

Das Zimmer war letztlich für ihren gemeinsamen Wunsch frei geblieben. Armin hatte sein Arbeitszimmer im Erdgeschoss in einem kleinen Raum zwischen Diele und Küche eingerichtet. »Ist ohnehin praktischer. Da ist der Weg zur Kaffeemaschine nicht so weit«, hatte er die Entscheidung mit einem Augenzwinkern kommentiert.

Als das gleichmäßige Plätschern der Dusche verklang, ging Leni in die Küche, spülte ihre inzwischen leere Teetasse aus und stellte sie in die Spülmaschine.

»Leni?«, hörte sie Armin aus dem ersten Geschoss rufen.

Sie schaute aus der Küche und blickte die Treppe hoch. »Ja?«

Er erschien vor der obersten Stufe. Sein Haar war nass, um seine schlanke Taille hatte er ein Handtuch geschlungen. Lenis Blick blieb an seinem durchtrainierten Oberkörper hängen. Wie gut er doch aussah! Sie bewunderte ihn für seine Disziplin. Er achtete auf eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und ging konsequent jeden zweiten Tag zum Training ins Fitnessstudio. Sie hingegen konnte oftmals ein interessantes Buch nicht aus der Hand legen und schmökerte darin die halbe Nacht, statt zu schlafen. Ihre sportlichen Ambitionen hielten sich auch in überschaubaren Grenzen, und bei süßen Versuchungen konnte sie einfach nicht widerstehen. Mehrmals hatte sie sich vorgenommen, Armins gutem Beispiel zu folgen. Doch nach ein paar Tagen verwarf sie ihre Pläne meistens wieder. Entweder hielt ein spannendes Buch sie vom Sport ab, oder ein unverzichtbarer Mädelsabend mit Karla, Angi und Diana machte die guten Vorsätze zunichte.

»Hast du eigentlich gestern die Flasche Bordeaux besorgt?«, erkundigte sich Armin.

Leni zog die Nase kraus und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mist! Hab ich ganz vergessen.«

»Als hätte ich es geahnt.« Er seufzte und verdrehte die Augen.

Leni schüttelte entschuldigend den Kopf. »Ich war gestern nach der Arbeit doch bei Diana, weil ihre Katze vor ein paar Tagen Babys bekommen hat. Da habe ich es völlig verschwitzt. Tut mir leid. Die Kätzchen waren einfach zu süß.«

»Mit leeren Händen können wir unmöglich bei Karla und Severin ankommen. Immerhin haben sie uns zum Essen eingeladen«, wandte er ein. »Eine gute Flasche Wein ist das Mindeste, was wir mitbringen sollten.«

»Natürlich.« Sie nickte schuldbewusst. »Alles andere wäre auch höchst unhöflich.«

»Eben.« Er kratzte sich unschlüssig am Hinterkopf. »Was machen wir nun?«

Sie blickte zur Digitalanzeige des Herds. Gleich Viertel nach sieben. »Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch zum Weinkontor, bevor der Laden schließt«, überlegte sie laut.

Armin zog die Augenbrauen hoch. »An mir soll es nicht scheitern. Ich bin in spätestens zehn Minuten fertig«, sagte er herausfordernd und spielte dabei auf die Tatsache an, dass Leni meistens Stunden brauchte, bis sie ausgehfertig war.

»Das schaffe ich. Ich muss ja keine Schönheitskonkurrenz gewinnen.« Leni lief die Treppenstufen hoch.

Als sie auf seiner Höhe war, knuffte er sie neckend in die Seite. »Dann mal los. Die Zeit läuft.«

»Das Bad gehört jetzt mir«, erklärte sie bestimmt und schob sich entschlossen an ihm vorbei. Bevor sie die Tür schwungvoll hinter sich schloss, sah sie, wie er lächelnd einen Finger hob.

»Zehn Minuten. Ich gehe dann schon vor, wenn ich fertig bin, und hole das Auto aus der Garage.«

Leni öffnete die Wagentür und ließ sich auf den bequemen Beifahrersitz fallen. Armin befreite noch mithilfe eines Handfegers, den er zuvor aus dem...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Frauenunterhaltung • Küste • Liebe • Neubeginn • Nordfriesland • Rauhnächte • St. Peter-Ording • Trauer • Urlaubsroman • Weihanchten • Winter • Wohlfühlroman
ISBN-10 3-7499-0587-8 / 3749905878
ISBN-13 978-3-7499-0587-4 / 9783749905874
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