Die vermisste Tochter (eBook)
432 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46723-7 (ISBN)
Schon als Kind träumte Soraya Lane davon, Schriftstellerin zu werden. Heute ist ihr Traum wahr geworden. Ihr Zuhause ist eine ständige Quelle der Inspiration, denn Soraya Lane lebt mit ihrem Mann und den beiden gemeinsamen Söhnen umgeben von vielen Tieren auf einer kleinen Farm in Neuseeland. Mehr Informationen unter: sorayalane.com
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 10/2024) — Platz 19
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 09/2024) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 08/2024) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 07/2024) — Platz 18
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 04/2024) — Platz 11
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 03/2024) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 02/2024) — Platz 3
Schon als Kind träumte Soraya Lane davon, Schriftstellerin zu werden. Heute ist ihr Traum wahr geworden. Ihr Zuhause ist eine ständige Quelle der Inspiration, denn Soraya Lane lebt mit ihrem Mann und den beiden gemeinsamen Söhnen umgeben von vielen Tieren auf einer kleinen Farm in Neuseeland. Mehr Informationen unter: sorayalane.com
2
Claudia führte die Immobilienmaklerin durch die Wohnung, zeigte ihr erst die frisch gefliesten Bäder und pries dann die neu gelieferten Möbel an, während sie zurück in die offene Küche und den Wohnbereich gingen. Die Sonne schien, und sie hatte die Türen zur Terrasse geöffnet – es war einer dieser Tage, an denen es unmöglich war, sich hier nicht wohlzufühlen.
»Es ist atemberaubend, absolut atemberaubend«, sagte die Maklerin und ließ die Hände über die marmorne Arbeitsfläche in der Küche gleiten. »Ich bin sicher, die verkaufen wir sehr schnell. Wann wollen Sie sie anbieten?«
»Ich werde mich noch diese Woche entscheiden«, sagte Claudia, blickte auf das Sofa im Freien und sah sich schon wieder dort sitzen. Aber wenn sie hierblieb, musste sie sich eine andere Arbeit suchen. Sie konnte sich das nächste Projekt auf keinen Fall leisten, solange sie nicht diese Wohnung verkauft hatte.
»Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben«, bat die Maklerin. »Wir haben mit Sicherheit Kunden, die die Wohnung besichtigen wollen, bevor wir sie inserieren.«
Claudias Telefon brummte in ihrer Tasche, und sie nahm es heraus. Termin mit Anwaltskanzlei. »Es tut mir sehr leid, aber ich habe gerade gemerkt, dass ich zu spät zu einem Meeting komme«, sagte sie. »Ich melde mich sehr bald bei Ihnen. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind!«
Schnell führte sie die Maklerin hinaus und lief in ihr Schlafzimmer, wo sie ihre Kleidung durchwühlte und einen Blazer herausholte, den sie über ihr weißes T-Shirt zog. Sie fand eine Jeans und ordentliche Turnschuhe und schlüpfte mit den Füßen hinein, schnappte sich bereits im Gehen ihre Tasche und eilte zur Tür. Sie schaute auf die Uhr.
Die U-Bahn vom Sloane Square nach Paddington fuhr alle zehn Minuten, was bedeutete, dass sie es schaffen sollte, rechtzeitig in die Kanzlei zu kommen. Falls nicht, würde ihre Mutter ziemlich sauer auf sie sein.
Claudia traf schließlich zehn Minuten zu früh in den verglasten Büros von Williamson, Clark & Duncan ein, und nachdem sie mit der Empfangsdame gesprochen hatte, setzte sie sich in den Wartebereich und atmete erst einmal tief durch. Sie hasste es, zu spät zu kommen, weshalb sie die Strecke vom U-Bahnhof zur Kanzlei im Laufschritt zurückgelegt hatte, was überhaupt nicht nötig gewesen war. Es warteten noch mehrere Leute hier, die überraschenderweise fast alle weiblich und in einem ähnlichen Alter waren wie sie. Ein paar blätterten in Zeitschriften, andere saßen wie sie mit der Tasche auf dem Schoß da und sahen sich im Raum um.
Sie hatte keine Zeit gehabt, viel über den Termin nachzudenken, aber jetzt, wo sie hier war, neigte sie dazu, ihrer Mutter zuzustimmen. Allein die Räumlichkeiten genügten, um sie zu überzeugen, es machte alles einen sehr gediegenen Eindruck.
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, erhob sich die freundliche junge Empfangsdame hinter dem Tresen und rief gleich eine ganze Reihe von Namen auf, nicht nur ihren.
Einige der Frauen wechselten einen überraschten Blick mit ihr, und Claudia trat zurück, um zwei von ihnen vorgehen zu lassen. Sie bekam mit, wie eine von ihnen etwas von einer Erbschaft erwähnte, und wurde hellhörig.
Hmm, über eine Erbschaft habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wie schön wäre das denn?
Die Gespräche um sie herum verstummten abrupt, als sie in einen großen Konferenzraum und zu ihren Plätzen an einem Tisch geführt wurden, an dessen Kopf sie ein gut gekleideter Mann erwartete. Zu seiner Linken saß eine Frau Mitte dreißig, die alle Hereinkommenden mit großen Augen ansah. Sie war tadellos gekleidet in eine Seidenbluse und eine schwarze Hose mit hoher Taille. Sie erinnerte Claudia tatsächlich an sich selbst, als sie noch in der Finanzbranche tätig gewesen war. Beinahe vermisste sie ihre alte Garderobe, wenn sie sie so ansah.
Claudia nahm ein Papier entgegen, das ihr gereicht wurde, lehnte sich zurück und ließ ihren Blick darüberschweifen, während der Mann zu sprechen begann. Sie war nicht überrascht, als er zugab, wie seltsam es war, sie alle als Gruppe zusammengerufen zu haben.
Sie schaute sich im Raum um, neugierig, ob eine der anderen Frauen wusste, warum sie hier waren, oder ob es ihnen allen so ging wie ihr und sie nicht die geringste Ahnung hatten. Claudia lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, als der Anwalt aufstand, ein paar Schritte nach vorne ging und eine Hand lässig in seine Tasche schob, während er lächelnd weitersprach.
»Ich bin John Williamson, und dies ist meine Klientin Mia Jones. Es war ihr Vorschlag, Sie alle heute hier zusammenzubringen, um dem Wunsch ihrer Tante Hope Berenson zu entsprechen. Unsere Kanzlei hat auch sie vor vielen Jahren vertreten.«
Claudia bediente sich an dem Mineralwasser, das in der Mitte des Tisches stand, nahm einen Schluck und fragte sich, wer in aller Welt Hope Berenson war.
»Mia, möchten Sie jetzt übernehmen?«, fragte er.
Mia nickte und stand auf, und Claudia lehnte sich wieder auf ihrem Stuhl zurück, um zuzuhören. Sie bemerkte, wie unbehaglich Mia plötzlich wirkte, aber vielleicht war sie einfach nur nervös, vor einer so großen Gruppe sprechen zu müssen. Ihre Wangen röteten sich ein wenig.
»Wie Sie gerade gehört haben, war meine Tante Hope Berenson. Sie hat lange Zeit ein privates Heim für unverheiratete Mütter und ihre Babys hier in London geführt, das Hope’s House. Sie war bekannt für ihre Diskretion, aber auch für ihre Güte, trotz der schwierigen Umstände in der damaligen Zeit.« Mia lachte auf und sah sich nervös im Raum um. »Sie fragen sich sicher, warum ich Ihnen das alles erzähle, aber glauben Sie mir, es wird bald einen Sinn ergeben.«
Hope’s House? Welche Verbindung konnte ihre Grandma zu einem Haus für unverheiratete Mütter haben? Wollte sie damit andeuten, dass ihre Großmutter ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hatte? War es das, worum es hier ging? Ihre Mutter würde sprachlos sein, wenn sie davon erfuhr!
»Das Haus steht schon seit vielen Jahren leer, aber nun soll es abgerissen werden, um Platz für eine neue Wohnsiedlung zu schaffen, also bin ich noch einmal dorthin zurückgegangen, um einen letzten Blick hineinzuwerfen und ein paar Sachen mitzunehmen.
»Und was hat dieses alte Haus nun mit uns zu tun?«, fragte Claudia.
»Tut mir leid, damit hätte ich anfangen sollen«, entschuldigte Mia sich verlegen, erhob sich und ging zu einem Tisch im hinteren Teil des Raums.
»Im Büro meiner Tante, wo sie auch die Akten und so etwas aufbewahrte, lag ein Teppich, von dem ich wusste, dass meine Mutter ihn sehr geliebt hatte. Also wollte ich zumindest den Teppich mitnehmen und sehen, ob ich ihn nicht irgendwo gebrauchen konnte, statt ihn den Entrümplern zu überlassen. Als ich den Teppich aufrollte, sah ich etwas zwischen den Bodendielen glitzern. Und da ich nun mal bin, wie ich bin, bin ich noch einmal mit Werkzeug zurückgekommen, um nachzusehen, was sich da unter den Dielen befand.«
Claudia schüttelte den Kopf. Unglaublich. Obwohl sie immer noch nicht ganz begriff, was ihre Großmutter damit zu tun haben sollte.
»Als ich die erste Diele losgehebelt hatte, sah ich zwei staubige kleine Schachteln, und als ich die zweite beiseitezog, waren da noch mehr, alle in einer Reihe und mit einheitlich per Hand beschrifteten Etiketten versehen. Erst konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was ich da entdeckt hatte, aber als ich sah, dass auf jeder Schachtel ein Name stand, wusste ich, dass ich sie nicht öffnen durfte, wie neugierig ich auch sein mochte.« Mia lächelte, als sie aufblickte und jeder Einzelnen von ihnen in die Augen sah, bevor sie fortfuhr. »Ich habe diese Schachteln mitgebracht, um sie Ihnen zu zeigen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass meine Neugier Sie alle heute hier zusammengebracht hat.«
Vorsichtig holte Mia eine Schachtel nach der anderen hervor und reihte sie vor sich auf. Claudia beugte sich vor, um die Schachteln besser sehen zu können. Und da sah sie den Namen ihrer Großmutter. Catherine Black. Warum steht der Name meiner Grandma auf einer dieser Schachteln? Sie konnte den Blick nicht von dem Etikett abwenden, als der Anwalt wieder zu sprechen begann, und fragte sich, wie lange diese Schachtel wohl versteckt gewesen war.
Claudia schaute auf. Sie wollte nichts lieber tun, als nachzusehen, was für ihre Großmutter zurückgelassen worden war, doch sie geduldete sich und hörte aufmerksam zu.
»Was wir nicht wissen«, sagte der Anwalt und stützte die Hände auf den Tisch, »ist, ob es noch weitere Schachteln gab, die im Lauf der Jahre verteilt wurden. Entweder hatte Hope einen Grund, warum sie diese sieben nicht herausgegeben hat, oder niemand hat Anspruch darauf erhoben.«
»Oder sie fand es aus irgendeinem Grund besser, sie versteckt zu halten«, fügte Mia hinzu. »In diesem Fall habe ich vielleicht etwas aufgedeckt, das eigentlich hätte verborgen bleiben sollen.«
Eine der Frauen stand auf, aber Claudia hörte nicht zu, was sie sagte, und achtete kaum darauf, als sie den Raum verließ. Grandma wurde adoptiert, und ich hatte keine Ahnung. Hatte sie selbst überhaupt davon gewusst? Aber dann hätte sie es doch sicher ihrer Tochter gesagt, die es dann wiederum Claudia erzählt hätte. War es vielleicht eines dieser Familiengeheimnisse, über die einfach nicht gesprochen wurde?
Bevor der Anwalt ihr ihre Schachtel aushändigte, unterschrieb Claudia die Papiere, um den Erhalt zu bestätigen, bevor sie eifrig danach griff. Claudia betrachtete den Namen ihrer Großmutter. Die Buchstaben waren in fein säuberlicher Handschrift aneinandergereiht und stammten eindeutig...
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2023 |
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Reihe/Serie | Die verlorenen Töchter | Die verlorenen Töchter |
Übersetzer | Sigrun Zühlke |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 1950er Jahre • Adoption • Altes Kuba • Die verlorenen Töchter • Familiengeheimnisroman • Familienroman • Florida • Food Truck • Frauenbücher • Frauenromane • Geheimnis • Generationenroman • gheimnisvolles Erbe • Große Liebe • Havanna • historisch • Historische Familiengeschichte • Historischer Roman Karibik • Innenarchitektin • Karibik-Roman • Kate Morton • Kuba • Kuba 1950er Jahre • Kubanische Revolution • Kuba-Roman • Liebesgeschichte Kuba • Liebesroman • London • Lucinda Riley • Romane für Frauen • Roman zum Träumen • Töchter • Zuckerrohrplantage • zwei Zeitebenen |
ISBN-10 | 3-426-46723-2 / 3426467232 |
ISBN-13 | 978-3-426-46723-7 / 9783426467237 |
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