Alte Hoffnung, neue Wege (eBook)

Die Köchin - Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
544 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-28340-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alte Hoffnung, neue Wege -  Petra Durst-Benning
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Fabienne Durant hofft auf ein Wiedersehen mit ihrem verschwundenen Sohn und setzt dafür alles aufs Spiel - die neue Trilogie von Bestsellerautorin Petra Durst-Benning
Südfrankreich 1888. Fabienne Durant glaubt an sich und ihren großen Traum. Schon bald will sie im eigenen Restaurant für anspruchsvolle Gäste kochen. Und so kämpft sie entschlossen um ihren Platz in der von Männern beherrschten Spitzengastronomie. In dem begabten Koch Noé findet sie einen wichtigen Mentor, der sie zu immer neuen Höchstleistungen anspornt. Doch obwohl sich alles zum Besten zu entwickeln scheint, kann Fabienne eins nicht vergessen: die Sehnsucht nach ihrem Sohn, der als Baby spurlos verschwand. Noch ahnt sie nicht, wie nah ihr das geliebte Kind ist - und welchen Preis das Schicksal von ihr für die Chance auf ein Wiedersehen fordern wird ...

Die »Köchinnen«-Trilogie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Durst-Benning:

1. Große Träume, kleine Siege - Die Köchin 1 (bereits als Taschenbuch erhältlich)

2. Alte Hoffnung, neue Wege - Die Köchin 2

3. Dunkle Tage, helle Stunden - Die Köchin 3

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.

Kapitel 1


28. Januar 1888, Narbonne

Den ganzen Hochzeitstag über wehte vom Meer her ein kalter Wind. Mit seiner Kraft zerfetzte er jedes noch so kleine Wölkchen, bevor es zu einer Wolke heranwachsen konnte, und so strahlten Himmel und Meer in einem fast überirdischen Blau. Der Wind pfiff auch durch die St.-Martins-Kapelle der Narbonner Kathedrale, als Fabienne Durant und Yves Mazeau sich mittags um eins das Jawort gaben. Er lüpfte die Röcke der weiblichen Hochzeitsgäste, als diese aus der Kathedrale ins Freie traten, und dem einen oder anderen Mann wirbelte er den Hut vom Kopf. Später dann, in der alten Scheune abseits der Stadt am Canal du Midi, in der sich die Hochzeitsgesellschaft zum Feiern eingefunden hatte, rüttelte er an den von der Salzluft grausilbern verwitterten Holzbrettern.

Autan blanc nannten die Älteren den Wind und fügten an, dass er für Januar nicht untypisch sei.

Perfektes Hochzeitswetter!, dachte ein Teil der Geladenen angesichts des strahlend blauen Himmels.

Wie konnte man nur in der kalten Jahreszeit heiraten?, fragten sich fröstelnd die anderen und hofften, nicht von einer Erkältung heimgesucht zu werden.

Fabienne war der Wind gleichgültig. Es war ihr Hochzeitstag, und nichts und niemand konnte ihr Glück schmälern. Allein das Kleid, das sie trug – die fein gekämmte Baumwolle, die hübsche Spitzenbordüre und dazu gleich drei Unterröcke –, versetzte sie in absolute Hochstimmung! Dabei war sie eigentlich alles andere als eitel. Nur ein einziges Mal in ihrem Leben hatte sie etwas ähnlich Schönes angehabt, damals hatte sie ein Kleid von Stéphanie geliehen bekommen. Dieses Kleid jedoch gehörte ihr! Eine Schneiderin in der Rue Voltaire – den Tipp hatte sie ihrer Schwester Lily zu verdanken – hatte es für sie genäht, und es war zu ihrer Erleichterung gar nicht so teuer gewesen. Und das war auch gut so, dachte Fabienne, der Umzug in den Süden hatte schließlich einiges an Geld verschlungen!

»Was stehst du hier so allein herum?«, raunte von hinten eine Frauenstimme in ihr Ohr.

»Lucy!« Fabienne lächelte, drehte sich um und umarmte die Schwester, die extra mit Mann und Kindern aus Toulouse angereist war.

Lucy zeigte auf Fabiennes Kopf. »Dieses kunstvolle Vogelnest hat dir bestimmt Lily gemacht, oder?«

Fabienne nickte lächelnd. »Als sie hörte, dass ich mir die Haare wie immer zu einem Zopf flechten wollte, war sie geradezu entsetzt. ›Ein Zopf mag bei der Küchenarbeit praktisch sein, aber für deinen Hochzeitstag ist er mehr als unangemessen‹«, imitierte sie ihre älteste Schwester. »Nachdem Lily mit Kamm und Nadeln fertig war, habe ich mich beim Blick in den Spiegel fast nicht wiedererkannt«, endete sie lachend.

»Du siehst wunderschön aus«, sagte Lucy. »Durch die hoch aufgetürmten Haare sieht man erst, wie hübsch deine Locken sind! Und dann dieses Strahlen in deinen Augen … Das erinnert mich so sehr an meine eigene Hochzeit, allerdings war ich damals fünf Jahre jünger als du.«

Fabienne schmunzelte. Nicht nur in Lucys Augen galt sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren schon als alte Jungfer. Aber auch das war ihr gleichgültig.

Gemeinsam schlenderten sie hinüber zu dem Tisch, auf dem Karaffen mit Wasser und Wein bereitstanden.

»Dein Yves scheint ein netter Kerl zu sein«, sagte Lucy, während sie ihres und Fabiennes Glas auffüllte. Sie nickte in Richtung des Bräutigams, der mit seiner Familie zusammenstand und gerade herzlich über etwas lachte. »Und gut aussehend ist er auch! Mit seinen stahlblauen Augen, den exakt gescheitelten Haaren und seiner aufrechten Statur könnte man ihn glatt für einen schneidigen Offizier der französischen Armee halten! Dazu sein offenes Wesen, seine freundliche Art – deinem Yves sind bestimmt mehr Frauenherzen zugeflogen, als dir lieb war, oder?«

Fabienne nickte. »Oh ja, Yves hat durchaus die eine oder andere Liebschaft gehabt! Ehrlich gesagt, ist mir das manchmal ziemlich gegen den Strich gegangen. Aber was hätte ich sagen oder gar unternehmen sollen? Ich hatte kein Recht, irgendwelche Besitzansprüche zu stellen. Wir waren schließlich sechs Jahre lang nur befreundet und haben zusammen gearbeitet – zuerst im Le Bistrot du Lyon und später im Privathaushalt von Monsieur Nivet, wo ich als Köchin angestellt und Yves als Hausmeister für das Haus und die Geigenbauerwerkstatt zuständig gewesen war.«

»Die Köchin und der Hausmeister – das hört sich richtig romantisch an«, sagte Lucy seufzend. »Wie um alles in der Welt ist denn nach all der Zeit aus eurer Freundschaft doch noch Liebe geworden?«

»Das weiß ich selbst nicht so genau. Als Yves mir einen Hochzeitsantrag gemacht hat, bin ich jedenfalls aus allen Wolken gefallen«, erwiderte Fabienne lächelnd. Doch gleich darauf wurde sie wieder ernst. »Wenn es um unsere Gefühle geht, kann ich mir bis heute noch keinen richtigen Reim darauf machen. Im Moment arbeiten Yves und ich nicht zusammen – ich hoffe aber, das wird sich bald wieder ändern! Im Idealfall finden wir Arbeit im selben Restaurant. Beste Freunde sind wir immer noch und nun auch noch ein Hochzeitspaar mit allem, was dazugehört …« Bei dem Gedanken an die nahende Hochzeitsnacht verspürte Fabie nicht nur Aufregung, sondern noch immer auch einen Hauch Verwunderung. Yves und sie waren sich einig gewesen, mit der körperlichen Liebe bis nach der Hochzeit zu warten. Sie beide erregt und eng umschlungen, er in sie eindringend, Besitz von ihrem Körper ergreifend … So richtig konnte sie sich das selbst heute noch nicht vorstellen, dachte Fabienne und war froh, dass sie von dem Gedanken abgelenkt wurde, weil ihr Bruder Noah auf sie zukam. Seine Schleusenstation war nur ein paar Hundert Meter von der Scheune, in der sie feierten, entfernt, somit würden er, seine Frau und die beiden Kleinen später den kürzesten Nachhauseweg haben.

»Darf ich mit euch beiden auf diesen Festtag anstoßen?« Lächelnd hielt er sein Glas in die Höhe. Doch Lucy machte eine Geste in Richtung ihrer Kinder, die wohl ihre Hilfe benötigten, dann lief sie davon.

»Ach, Noah, du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin!« Fabienne trank genießerisch einen Schluck Wein, während ihr Blick über die Hochzeitsgesellschaft schweifte. »Ein eleganter Empfang und ich im Brautkleid – wenn mir das vor einem halben Jahr jemand erzählt hätte, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt! Und wahrscheinlich haben auch einige Gäste es schon nicht mehr für möglich gehalten, dass ich noch mal unter die Haube komme.« Sie wies in Lucys Richtung.

Noah nickte lächelnd und sagte dann: »Es ist schön, dass Yves’ Familie extra den weiten Weg aus den Dombes in den Süden auf sich genommen hat. Aber kann es sein, dass Madame Mazeau ihren Sohn ziemlich in Beschlag nimmt?«

Fabiennes Blick wanderte hinüber zu ihrer Schwiegermutter, die – wie immer mit viel Gestik und Mimik – auf Yves einredete. »Schau nur, mit welch gequälter Miene der Arme zuhört! Wahrscheinlich sollte ich hingehen und meinen Mann retten?« Sie verzog tragikomisch das Gesicht.

»Das soll er mal schön selbst tun«, erwiderte Noah. »Sag, hattest du eigentlich auch Hugo eingeladen?«

Ihr Bruder Hugo lebte im Norden und hatte sich schon seit Jahren von der Familie losgesagt.

»Eingeladen habe ich ihn, aber mir war fast klar, dass er kneifen würde. Dabei habe ich rein gar nichts mit seinem und Vaters Streit zu tun.« Fabienne schüttelte traurig den Kopf.

Noah gab ihr einen aufmunternden Stups, dann hob er sein Glas und prostete ihr erneut zu. »Jetzt ist nur noch unsere Lily unverheiratet. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja bald.«

Schlagartig wurde Fabienne hellhörig. »Weißt du etwa mehr als ich?«

Ob es in Ordnung sei, wenn sie jemanden zur Hochzeit mitbrächte, hatte Lily ein paar Tage zuvor gefragt. Es gäbe da nämlich jemanden, Pierre hieß er, und er war der Gehilfe eines Hufschmieds. Natürlich hatte sie, Fabienne, zugestimmt.

Noah verneinte. »Ich habe Pierre wie du auch erst heute kennengelernt. Er scheint ein wenig schüchtern zu sein, oder was meinst du?«

Fabiennes Blick wanderte hinüber zu dem großen, stämmigen Mann, der dicht bei Lily stand. »Jetzt, wo du es sagst – ich glaube, bisher hat er sich noch mit niemandem unterhalten …«

Noah zeigte auf sein leeres Glas. »Ich schau mal, ob es noch was zu trinken gibt. Und dann versuche ich, unseren potenziellen zukünftigen Schwager mal ein wenig aus seinem Schneckenhaus zu holen!«

Dankbar schaute Fabienne ihrem Bruder nach, dann blieb ihr Blick jedoch an einem älteren Herrn mit rundlichem Gesicht und stattlichem Bauch hängen. Armand Nivet, ihr ehemaliger Arbeitgeber aus Lyon. Eigentlich hatten Yves und sie ihn nur anstandshalber eingeladen – damit, dass er kommen würde, hatten sie nicht gerechnet. Umso erstaunter waren sie gewesen, als sie ihn mit seiner Geliebten Madame Clape unter den Gästen in der Kirche erblickt hatten. Was für eine Freude und Ehre! Dass sie beide ihre Arbeitsstelle zum Jahresende gekündigt hatten, hatte den alten Geigenbauer nämlich sehr getroffen, er war mit ihr als Köchin und mit Yves als Hausmeister sehr zufrieden gewesen. Dennoch hatte er verstanden, dass sich Fabienne nach sechs Jahren in der Fremde wünschte, wieder in die Heimat zurückzukehren. Und dass Yves ebenfalls nochmals etwas Neues erleben wollte – auch dagegen konnte Armand Nivet nichts sagen.

Ein feiner Mensch, dachte Fabienne dankbar. Just in dem Moment schaute der Geigenbauer zu ihr herüber, hielt sein Glas...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2023
Reihe/Serie Die Köchinnen-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • Buchgeschenke für Frauen • Canal du Midi • Die Castamar-Saga • eBooks • Frankreich • Frauenfreundschaft • Genießen in Frankreich • Geschichte der Restaurants • hardcover neuerscheinung 2023 • Historische Romane • Lyon • Marseille • mutige Frauen • mütter von lyon • Neuerscheinung • petra durst-benning neuerscheinung 2023 • Provence • Roman Rezepte • Savoir vivre • Starke Frauen • Sterneküche • Südfrankreich
ISBN-10 3-641-28340-X / 364128340X
ISBN-13 978-3-641-28340-7 / 9783641283407
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