Brynmor University - Geheimnisse (eBook)

Queere Dark-Academia-Romance von einem Own-voice-Autor

****

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01806-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brynmor University - Geheimnisse -  Dominik Gaida
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Ein hochemotionaler queerer Liebesroman in einem atemberaubend schönen Dark-Academia-Setting. EINE ELITÄRE UNIVERSITÄT Als Samuel das erste Mal die Brynmor University sieht, ist er überwältigt: Die jahrhundertealten Gebäude thronen majestätisch auf den Klippen an Cornwalls Küste. Doch im Gegensatz zu den anderen Erstsemestern ist er nicht zum Studieren hier. EINE GEHEIME STUDENTENVERBINDUNG Samuel ist nur in Brynmor, weil er herausfinden will, was hier vor zehn Monaten passiert ist. Sein Bruder hatte damals einen Unfall, liegt seitdem im Wachkoma. Die Umstände wurden nie aufgeklärt. Samuel entdeckt allerdings Hinweise auf eine mysteriöse Studentenverbindung mit gefährlichen Aufnahmeritualen. EINE SCHICKSALHAFTE BEGEGNUNG Liebe ist das Letzte, wonach Samuel der Sinn steht. Doch als er Connor, einen anderen Studenten, kennenlernt, kann er sich nicht gegen das Herzklopfen wehren. Die beiden kommen sich langsam näher, nicht ahnend, dass die Schatten der Vergangenheit bereits nach ihnen greifen ...

Dominik Gaida, 1989 geboren, arbeitet nach einem freiwilligen sozialen Jahr in Südafrika und seinem Psychologie-Studium heute als Psychotherapeut. Er hat bereits unter Pseudonym mehrere Hörbuchskripte geschrieben, mit der Brynmor-University-Reihe tritt er erstmals mit seinem eigenen Namen an die Öffentlichkeit. Als Own-Voice-Autor möchte er zur Sichtbarkeit der LGBTQIA+-Community beitragen. Er ist auf Instagram (@dominikgaida) und TikTok (@dominik.gaida) zu finden.

Dominik Gaida, 1989 geboren, arbeitet nach einem freiwilligen sozialen Jahr in Südafrika und seinem Psychologie-Studium heute als Psychotherapeut. Er hat bereits unter Pseudonym mehrere Hörbuchskripte geschrieben, mit der Brynmor-University-Reihe tritt er erstmals mit seinem eigenen Namen an die Öffentlichkeit. Als Own-Voice-Autor möchte er zur Sichtbarkeit der LGBTQIA+-Community beitragen. Er ist auf Instagram (@dominikgaida) und TikTok (@dominik.gaida) zu finden.

Kapitel 1


Samuel


10 Monate später

Ich hasse Abschiede. Selbst wenn sie nur auf Zeit sind. Vermutlich habe ich genau aus diesem Grund meinen Besuch bei Philipp bis auf den letzten Drücker hinausgeschoben.

Das Heim, in dem mein Bruder untergebracht ist, liegt inmitten einer weitläufigen Parkanlage und nur einen Katzensprung von der Alster entfernt. Die letzten, spätsommerlichen Strahlen tauchen die Fassade in goldenes Licht. Seit geschlagenen zehn Minuten stehe ich jetzt schon vor der Doppelflügeltür aus Glas und versuche, mich für das Unvermeidliche zu wappnen.

Na los. Worauf wartest du? Wenn du da jetzt nicht reingehst, steigst du morgen ins Flugzeug, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben. Willst du das?

Endlich – endlich! – erwache ich aus meiner Starre. Die Doppelflügeltür öffnet sich mit einem leisen Summen, und augenblicklich steigt mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase. Ich blinzle ein paar Mal, bis sich meine Augen an das dämmrige Halblicht gewöhnt haben. Dann höre ich plötzlich eine Stimme.

«Samuel. Was machst du denn hier?»

Hinter dem Empfangstisch sitzt Jutta. Scheiße. Hätte heute Abend nicht Helen Dienst haben sollen? Helen, die ziemlich entspannt drauf ist und es mit den Besuchszeiten nicht so genau nimmt? Das habe ich jetzt also davon, dass ich so lange mit diesem Besuch gewartet habe. Wenn Jutta mich nicht zu Philipp lässt … wenn sie mir gleich eine Predigt über die Sinnhaftigkeit von Besuchszeiten in Pflegeheimen hält … Allein die Vorstellung, unverrichteter Dinge abzuziehen, ist so grässlich, dass ich sie schnell in die hinterste Ecke meines Verstands schiebe.

«Hi», sage ich, versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie es in mir aussieht, und setze mein gewinnendstes Lächeln auf.

Jutta lässt sich davon nicht beeindrucken. Unbewegt erwidert sie meinen Blick über das rahmenlose Brillengestell. Ihre Lippen sind schmal wie ein Strich. Vermutlich würden sich ihre Mundwinkel nicht einmal nach oben bewegen, wenn ich ihr ein süßes Katzenvideo zeige.

«Ich …», setze ich unbeholfen an, rufe mich aber schnell wieder zur Vernunft. Statt herumzudrucksen, sollte ich ihr einfach sagen, was Sache ist. Und auf das Beste hoffen. Also … «Sie haben bestimmt schon gehört, dass ich ab diesem Herbst in England studieren werde. Genau genommen geht mein Flug schon morgen früh. Und na ja, weil ich erst in ein paar Monaten wiederkomme, wollte ich noch mal kurz bei meinem Bruder vorbeischauen.»

War Juttas Miene bislang reglos, sieht sie mich jetzt so entgeistert an, als hätte ich vorgeschlagen, mit Philipp eine Weltreise zu machen. Ihr rechtes Augenlid beginnt zu zucken. Was bedeutet das? Dass ich besser schnell auf dem Absatz umdrehen sollte, bevor sie mich eigenhändig rauswirft?

Bitte, lass mich zu Philipp. Bitte.

Die Sekunden verstreichen. Dann seufzt sie und lächelt gequält.

«Na, meinetwegen, Samuel. Weil du es bist. Ich gebe Bescheid, dass du kommst. Aber in einer halben Stunde bist du wieder draußen, verstanden?»

«Ja! Ja, klar», antworte ich und kann mein Glück noch kaum fassen.

Ich durchquere menschenleere Flure und passiere geschlossene Türen. Meine Schritte klingen seltsam gedämpft, und nicht zum ersten Mal beschleicht mich das Gefühl, dass dieser Ort alle Geräusche wie ein Schwamm aufsaugt. Nach ein paar Minuten erreiche ich das Zimmer meines Bruders. Ohne anzuklopfen, trete ich ein.

Das Licht der Neonröhren an der Decke ist gedimmt, und durch die heruntergelassenen Jalousien finden nur noch ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen ihren Weg. Wie immer, wenn ich hier bin, legen sich unsichtbare Hände um meinen Hals und schnüren mir die Luft ab. Ich versuche das beklemmende Gefühl zu ignorieren und setze mich auf den Stuhl neben dem Bett.

Philipps Augen sind geschlossen, und fast könnte man meinen, er schlafe nur. Aber die vielen Monitore und Geräte, die leise piepsend seinen Herzschlag, seinen Puls und seine Atmung überwachen, lassen keinen Besucher je vergessen, dass Philipp im Wachkoma liegt.

Vor seinem Unfall konnte ich mit Begriffen wie Wachkoma oder apallischem Syndrom nichts anfangen. Genauso wenig hätte ich die Frage beantworten können, in welchen Zeitabständen ein Mensch umgedreht werden muss, um nicht wund zu liegen – nicht einmal, wenn man mir eine Pistole auf die Brust gesetzt hätte. Mittlerweile bin ich zu einem waschechten Experten in solchen Dingen geworden, obwohl ich darauf gern verzichtet hätte.

«Hey, ich bin’s», sage ich, ohne eine Reaktion zu erwarten, und nehme seine kalte Hand in meine. Philipp hat nur noch entfernte Ähnlichkeit mit dem Bruder, den ich kannte. Früher war er ein sportlicher Typ, der es als Schwimmer fast bis in den Nationalkader geschafft hätte. Heute wirkt er klein und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe, auf die man besonders gut achtgeben muss. Auf seinen eingefallenen Wangen zeichnen sich vereinzelte Bartstoppeln ab, und die dunkelbraunen Haare hängen ihm schlaff ins Gesicht.

Die unsichtbaren Hände drücken noch ein bisschen fester zu. Und wie bei jedem meiner Besuche prasseln auch jetzt die Erinnerungen wie Regentropfen auf mich ein.

Philipp und ich, wie wir stundenlang vor seiner Playstation sitzen und zocken.

Philipp, der mir bei meinen Mathehausaufgaben hilft.

Und dann die lebendigste und glücklichste Erinnerung von allen: Philipp, der mich nach meinem Coming-out in den Arm nimmt, an sich drückt und mir sagt, dass er mich lieb hat. Dass er froh ist, mein Bruder zu sein.

Ich schüttle den Kopf, als wollte ich eine lästige Fliege verscheuchen. Statt mich selbst zu quälen, indem ich unserer gemeinsamen Zeit hinterhertrauere, sollte ich mich viel eher darauf konzentrieren, was vor mir liegt. Ja, das hier ist ein Abschied. Aber es ist ein Abschied, der sich nicht vermeiden lässt. Denn jetzt, nach zehn quälenden Monaten, habe ich endlich wieder eine Aufgabe. Und die führt mich weg von Philipp und dahin, wo alles angefangen hat: an die Brynmor University am südwestlichen Zipfel Englands.

Langsam beuge ich mich zu Philipp hinunter. Von einem Pfleger habe ich erfahren, dass Patienten, die im Wachkoma liegen, durchaus etwas von ihrem Umfeld mitbekommen. Anfangs hat es sich noch ziemlich seltsam angefühlt, mit Philipp zu sprechen. Mittlerweile erscheint es mir vollkommen selbstverständlich.

«Du hältst hier die Stellung, bis ich wieder da bin, okay?» Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, und in meinen Ohren klingt sie kratzig und rau. «Mach keinen Scheiß und komm bloß nicht auf die Idee, mit dem Atmen aufzuhören. An Weihnachten bin ich wieder da. Und bis dahin habe ich herausgefunden, was passiert ist. Das verspreche ich dir! Hörst du? Wenn ich sonst schon nichts für dich tun kann, dann wenigstens das!»

Am liebsten würde ich die Zeit anhalten. Genau jetzt. Weil ich für diesen Abschied noch immer nicht bereit bin. Aber die Zeiger der großen Wanduhr über dem Bett bewegen sich so gnadenlos schnell voran, als würde sie jemand mit aller Kraft anschieben.

Nur noch ein bisschen länger. Nur ein bisschen …

Für ein paar Minuten bleibe ich an Philipps Bett sitzen, betrachte ihn und versuche, mir alle Einzelheiten seines Gesichts einzuprägen. Dann ist unsere Zeit endgültig abgelaufen. Auch wenn Jutta überraschenderweise Verständnis für meine Situation hatte, wird es jetzt bestimmt nicht mehr lange dauern, bis ein Pfleger aufkreuzt, um nach dem Rechten zu sehen.

«Ich bin bald wieder da», sage ich, lege Philipps Hand aufs Bett zurück und richte mich auf. «Ich bin bald wieder da.»

Tatsächlich schaffe ich es, das Zimmer zu verlassen, ohne mich noch ein einziges Mal zu ihm umzudrehen. Erst als ich draußen auf dem Flur stehe und das unerträgliche Piepsen der Maschinen nicht mehr hören kann, bemerke ich, wie mir die Tränen über die Wangen laufen.

Als ich gegen Mitternacht in unserem Haus in Eppendorf ankomme, liegen meine Eltern schon im Bett. Glück gehabt. Bis sie mich in ein paar Stunden zum Flughafen fahren, habe ich nämlich noch ein paar Dinge zu erledigen.

Auf Zehenspitzen schleiche ich die Treppe nach oben und ziehe leise die Zimmertür hinter mir zu. Wie meinen Abschiedsbesuch bei Philipp habe ich auch das Packen bis auf den letzten Drücker vor mir hergeschoben. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als wahllos T-Shirts, Jeans und Unterwäsche in meinen großen, geflickten Reiserucksack zu werfen und darauf zu hoffen, nichts allzu Wichtiges zu vergessen. Und falls doch: Brynmor liegt in der Nähe einer kleinen Stadt namens St. Keyne. Dort kann ich bestimmt alles kaufen, woran ich jetzt nicht gedacht habe.

Um kurz vor zwei habe ich auch das letzte Paar Socken in einer der vielen Seitentaschen verstaut. Ich setze mich auf das Bett unter der Dachschräge, ziehe meine Kopfhörer auf und scrolle so lange durch die Playlist meines...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2023
Reihe/Serie Brynmor-University-Trilogie
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Academy Romance • Casey McQuiston • dark academia • Dark Ivy • Dunbridge Academy • Endlich Kyss • gay romance • gay romance deutsch • Kyss • Kyss Verlag • Lena Kiefer • LGBT • LGBTQ • LGBTQAI+ • Liebesroman • Lyx • Lyx Verlag • New Adult • newadulthomepage • Nikola Hotel • Own Voice • Own Voice Romance • ownvoices • Queere Romance • queer romance • red white royal blue • royal blue • Sarah Sprinz • Westwell
ISBN-10 3-644-01806-5 / 3644018065
ISBN-13 978-3-644-01806-8 / 9783644018068
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