The Things we leave unfinished (eBook)
576 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01856-3 (ISBN)
Rebecca Yarros ist seit über 20 Jahren mit einem Air-Force-Piloten verheiratet, hat sechs Kinder zwischen Grundschul- und Uni-Alter und lebt in Colorado. Ihre jüngste Tochter kam als Pflegekind in die Familie, bevor Rebecca und ihr Mann sie adoptierten. Sie kämpft mit ihrer gemeinnützigen Organisation «One October» mit ganzem Herzen für Kinder in Not. Weitere Informationen über die Autorin und ihre Bücher sind auf ihrer Homepage zu finden: rebeccayarros.com
Rebecca Yarros ist seit über 20 Jahren mit einem Air-Force-Piloten verheiratet, hat sechs Kinder zwischen Grundschul- und Uni-Alter und lebt in Colorado. Ihre jüngste Tochter kam als Pflegekind in die Familie, bevor Rebecca und ihr Mann sie adoptierten. Sie kämpft mit ihrer gemeinnützigen Organisation «One October» mit ganzem Herzen für Kinder in Not. Weitere Informationen über die Autorin und ihre Bücher sind auf ihrer Homepage zu finden: rebeccayarros.com NINA BELLEM ist im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Studium zog es sie nach Korea und Hawaii, bevor es nach Berlin ging. In der großen Stadt machte sie es sich mit Mann und Reiseführern gemütlich und wechselte vom Agenturleben in die Freiberuflichkeit. Nachdem Berlin aber zu eng wurde, ging es mitsamt Mann und Reiseführern zurück ins schöne Ruhrgebiet, wo sie auch heute noch lebt.
Kapitel 2
Noah
Stanton. Die schöne, wütende Frau aus dem Buchladen war diese verdammte Georgia Stanton.
Zum ersten Mal seit Jahren war ich sprachlos.
Ich hatte diesen Moment, über den ich so oft geschrieben hatte, nie zuvor selbst erlebt, den Augenblick, in dem man einen fremden Menschen ansieht und es einfach weiß.
Bis zu der Sekunde im Laden, als sie sich umgedreht hatte, in der Hand ein Buch meiner Lieblingsautorin, und mich anschaute, als hätte ich eine Antwort auf die Traurigkeit in ihren Augen – da war dieser Moment plötzlich da gewesen … und verschwunden, als mir aufging, was sie gerade sagte.
Niemand schreibt so leidvoll-deprimierende Romane, getarnt als Liebesgeschichten, wie Noah Harrison. Diese Erklärung hatte sich, wie mit einem Brandeisen, unter Qualen und Blasen werfend in mein Gehirn eingebrannt.
«Noah?», sagte Chris auffordernd und wies auf den letzten freien Platz. Ich fühlte mich, als wäre ich mitten in eine Intervention geplatzt.
«Natürlich», murmelte ich, ging aber auf Georgia zu. «Es ist schön, Sie offiziell kennenzulernen, Georgia.»
Ihr Händedruck war warm, ganz im Gegensatz zu ihren kristallklaren blauen Augen. Ich war machtlos gegen dieses Gefühl, gegen diese starke, unmittelbare Anziehungskraft, auch wenn ich jetzt wusste, wer sie wirklich war. Ich konnte nichts dagegen tun. Im Buchladen hatten ihre Aussagen meiner sonst so typischen Schlagfertigkeit einen Dämpfer verpasst, und jetzt fehlten mir schon wieder die Worte.
Sie war umwerfend – wirklich hinreißend. Ihr Haar fiel in Wellen herab, so schwarz, dass es beinahe blau schimmerte, und der Kontrast zu ihrer zarten, elfenbeinfarbenen Haut ließ mich etwa eine Million Schneewittchen-Vergleiche anstellen. Die ist nichts für dich, Morelli. So eine will nichts mit dir zu tun haben.
Aber ich wollte sie. Ich war dazu bestimmt, diese Frau kennenzulernen – das spürte ich mit jeder Faser meines Wesens.
«Sie haben wirklich Ihre eigenen Bücher gekauft?», fragte sie und zog eine Braue hoch, während ich ihre Hand losließ.
Mein Kiefer zuckte. Natürlich war es das, was ihr in Erinnerung geblieben war. «Hätte ich sie zurücklegen und Sie glauben lassen sollen, Ihre Meinung hätte mich überzeugt?»
«Ich kann verstehen, dass Sie es durchgezogen haben.» Ein Winkel ihres unglaublich küssenswerten Mundes hob sich. «Aber es hätte diese Situation vielleicht ein bisschen weniger peinlich gemacht.»
«Ich glaube, der Zug ist in dem Moment abgefahren, als Sie gesagt haben, dass sich meine Bücher alle gleich lesen.» Und der Sex unbefriedigend ist. Alles, was ich bräuchte, wäre eine einzige Nacht, dann würde ich ihr zeigen, wie befriedigend er sein konnte.
«So ist es ja auch.»
Alle Achtung, sie legte sogar noch einmal nach. Ich war offenbar nicht der einzige Sturkopf hier.
Die andere Frau schnappte nach Luft, und sowohl Chris als auch Adam murmelten etwas und erinnerten mich damit daran, dass dies kein Freundschaftsbesuch war.
«Noah Harrison.» Ich schüttelte der älteren Frau die Hand, wobei ich ihre Gesichtszüge und ihren Hautton musterte. Das musste Georgias … Mutter sein?
«Ava Stanton», erwiderte sie mit einem strahlend weißen Lächeln. «Ich bin Georgias Mutter.»
«Obwohl sie leicht als Schwestern durchgehen könnten», fügte Chris mit einem kleinen Glucksen hinzu.
Ich unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen.
Im Gegensatz zu Georgia, sodass ich mir ein Lächeln verkneifen musste.
Wir nahmen unsere Plätze ein, ich saß Georgia direkt gegenüber. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander, wobei sie es irgendwie schaffte, in ihrer Jeans und dem eng anliegenden schwarzen Shirt entspannt und königlich zugleich auszusehen.
Moment. In meinem Hinterkopf regte sich etwas, als würde ich sie wiedererkennen. Ich hatte sie schon einmal irgendwo gesehen – schon vor der Begegnung im Buchladen. Bilder von ihr in einem eleganten Kleid auf irgendeiner Veranstaltung schossen mir durch den Kopf. Hatten sich unsere Wege schon einmal gekreuzt?
«Also, Noah, warum erzählst du Georgia – und natürlich auch Ava – nicht, warum sie dir Scarlett Stantons unvollendetes Meisterwerk anvertrauen sollten», sagte Chris drängend.
Ich blinzelte. «Wie bitte?» Ich war hier, um das Manuskript entgegenzunehmen. Punkt. Das war meine einzige Bedingung gewesen, bevor ich begeistert zugesagt hatte. Ich wollte der Erste sein, der es liest.
Adam räusperte sich und warf mir einen flehenden Blick zu.
War das sein Ernst?
«Noah?» Sein Blick deutete vielsagend zu den Frauen.
Schätze ja. Ich wusste nicht, ob ich lauthals loslachen oder abfällig schnauben sollte. «Weil ich verspreche, es nicht zu verlieren?» Meine Stimme wurde zum Ende hin immer höher und verwandelte meine Aussage in eine Frage.
«Beruhigend», bemerkte Georgia.
Ich verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
«Noah, komm, wir gehen kurz ins Foyer», schlug Adam vor.
«Ich hole ein paar Drinks für alle!», bot Ava an und stand schnell auf.
Georgia wandte den Blick ab, als ich Adam durch die gläsernen Flügeltüren des Salons in den Eingangsbereich mit der gewölbten Decke folgte.
Angesichts dessen, was ich über Stantons Vermögen wusste, war das Haus bescheiden, allerdings zeugte die handwerkliche Kunstfertigkeit, mit der die Zierleisten aus Holz und das Geländer der geschwungenen Treppe gearbeitet waren, sowohl von der Qualität der Bauweise als auch vom Geschmack der Vorbesitzerin. So, wie ihre makellosen, mitreißenden Geschichten reich an Details gewesen waren, ohne aufgesetzt zu wirken, so war ihr Haus feminin eingerichtet, ohne Gefahr zu laufen, in die Kategorie «Blumenmuster aus der Hölle» abzugleiten. Es war unaufdringlich und elegant … und erinnerte mich an Georgia, nur ohne ihr Temperament.
«Wir haben ein Problem.» Adam fuhr sich mit den Händen über sein dunkelblondes Haar und warf mir einen Blick zu, den ich bisher nur einmal gesehen hatte – als er einen Tippfehler auf einem meiner Cover gefunden hatte, das bereits im Druck war.
«Erzähl.» Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Adam war einer meiner engsten Freunde und der besonnenste Mensch, den es im New Yorker Verlagswesen gab. Wenn er also der Meinung war, wir hätten ein Problem, dann hatten wir auch eins.
«Die Mutter hat uns glauben lassen, dass sie die Tochter ist», platzte er heraus.
«Was soll denn der Trick?» Sicher, beide Frauen waren schön, aber Ava war eindeutig ein oder zwei Jahrzehnte älter.
«Es war ein Wer-hat-die-Rechte-an-diesem-Buch-Trick.»
Mein Magen drohte, das Mittagessen wieder auszustoßen. Mit einem Mal ergab das hier einen Sinn – die Mutter wollte, dass ich das Buch schrieb … nicht Georgia. Heilige Scheiße.
«Willst du damit etwa sagen, dass der Vertrag, über den wir wochenlang verhandelt haben, kurz davor steht, zu platzen?» Mein Kiefer verkrampfte sich. Ich hatte mir nicht nur Zeit für dieses Projekt genommen, ich hatte mein ganzes Leben dafür aufgegeben, war dafür aus Peru nach Hause gekommen. Ich wollte dieses verdammte Buch, und der Gedanke, dass es mir durch die Finger gleiten könnte, war unerträglich.
«Genau das will ich dir damit sagen – es sei denn, du kannst Georgia Stanton davon überzeugen, dass du der perfekte Autor bist, um das Buch zu beenden.»
«Fuck.» Ich lebte für Herausforderungen, verbrachte meine Freizeit damit, meinen Geist und meinen Körper beim Klettern und Schreiben an seine Grenzen zu treiben, und dieses Buch war mein mentaler Everest – etwas, das mich aus meiner Komfortzone holen würde. Die Stimme einer anderen Autorin zu meistern, vor allem einer so beliebten wie Scarlett Stanton, wäre nicht nur eine professionelle Leistung. Für mich stand auch persönlich viel auf dem Spiel.
«Genau», stimmte Adam zu.
«Ich habe sie heute Morgen getroffen. Sie hasst meine Bücher.» Was nichts Gutes verhieß.
«Das habe ich schon mitbekommen. Bitte sag mir, dass du dich nicht, wie sonst immer, wie ein Arschloch aufgeführt hast?» Seine Augen verengten sich leicht.
«Ähm, Arschloch ist ein relativer Begriff.»
«Großartig.» Sein Tonfall triefte vor Sarkasmus.
Ich rieb mir über die Stelle zwischen den Augenbrauen, während ich überlegte, wie ich die Meinung einer Frau ändern konnte, die ihren Eindruck von meinem Schreiben offensichtlich schon lange vor unserem Treffen zementiert hatte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas, das ich so sehr wollte, durch harte Arbeit oder ein wenig Charme nicht bekommen hätte, und es lag nicht in meiner Natur, klein beizugeben oder eine Niederlage einzugestehen.
«Wie wäre es, wenn ich dir ein oder zwei Minuten Zeit gebe, um deine Gedanken zu sammeln, und du mir dann ein Wunder präsentierst?» Adam klopfte mir auf die Schulter und ließ mich in der Eingangshalle stehen, während Ava in der Küche herumhantierte.
Ich zog mein Handy aus der Gesäßtasche und rief die einzige Person an, von der ich...
Erscheint lt. Verlag | 15.8.2023 |
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Übersetzer | Nina Bellem |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Booktok • Carley Furtune • Colleen Hoover • Endlich Kyss • Flammengeküsst • Fourth Wing • Kyss • Kyss Verlag • Liebesgeschichten • Liebesroman • Liebesromane deutsch • Lyx • lyx bücher • Lyx Verlag • Made me cry • Nicholas Sparks • Romance • Roman Frauen • Romantasy • Secret Book Club • TikTok • TikTok Bestseller • tiktokhomepage |
ISBN-10 | 3-644-01856-1 / 3644018561 |
ISBN-13 | 978-3-644-01856-3 / 9783644018563 |
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