Lichter, die vom Himmel fallen (eBook)

Roman | Ein Irland-Liebesroman in dem Glamping und Astrologie in der Grafschaft Kerry auf romantische Weise aufeinander treffen

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
320 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0624-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lichter, die vom Himmel fallen - Julie Larsen
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Wo die Nacht am dunkelsten ist, leuchten die Sterne am hellsten

Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrer Managerin ist die junge Musikerin Orla gezwungen, der Bühnenwelt den Rücken zu kehren. Sie macht sich auf den Weg zu ihrer Großmutter nach Irland, bei der auch ihr zehnjähriger Sohn Shay lebt. Wie es von dort aus weitergehen soll, steht in den Sternen, denn für eine alleinerziehende Sängerin mit gescheiterter Musikkarriere gibt es nicht viel zu tun im ländlichen Kerry. Da bringt ein mit 100.000 ? dotierter Preis für die innovativste Ferienunterkunft sie auf eine Idee: Aus dem in die Jahre gekommenen Campingplatz ihrer Nan soll ein Glamping-Platz werden, auf dem Gäste im Einklang mit dem Kosmos Erholung finden und Kraft schöpfen können. Doch nicht nur die Renovierung stellt Orla vor immer neue Hindernisse. Sich am Ort ihrer Kindheit mit ihrer Vergangenheit auszusöhnen, verlangt all ihre Aufmerksamkeit - und dann tritt auch noch Aidan in ihr Leben, der den Nachthimmel mit ganz anderen Augen sieht. Werden die Sternenwünsche der beiden endlich Wirklichkeit werden?



Julie Larsen, Jahrgang 1979, liebt ihre Familie, Hunde, Katzen, Vögel und das Reisen. Nach dem Abitur in England studierte sie in Prag und München Kommunikation. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, um neue Abenteuer zu erleben, träumt sie sich mit ihren romantischen Geschichten an die schönsten Fleckchen dieser Welt.

Prolog


Zehn Jahre zuvor

Nans Tipp von den Sternen:
Die Sonne steht im Widder besonders hoch – Zeit für einen Neuanfang und schicksalhafte Begegnungen.

Orlas Hände zitterten, als sie das Handy wieder wegsteckte. Es war wirklich lieb von ihrer Nan, dass sie glaubte, Orla mit ihren täglichen Horoskopen aufmuntern zu können. So, wie die Dinge momentan lagen, hätte nicht einmal ein spontaner Lottogewinn Orla davon überzeugt, dass es das Universum gut mit ihr meinte.

»Noch zehn Minuten. Bist du so weit?« Emanuelles Stimme erhob sich über dem Hintergrundrauschen des Pubs.

Wäre sie jemals bereit? Um Emanuelle nicht misstrauisch zu stimmen, verbarg sie die bebenden Hände in den Hosentaschen und bemühte sich um ein Lächeln. Die Laune ihrer neuen Managerin schwankte stets zwischen professionell neutral und einschüchternd. Mit den übergroßen Sonnenbrillen, die sie auch in geschlossenen Räumen trug, dem rasiermesserscharf geschnittenen französischen Bob und dem Kleidungsstil, den sie sich wahrscheinlich direkt von Anna Wintour abgeguckt hatte, hätte sie auf der Stelle eine Rolle in »Der Teufel trägt Prada« übernehmen können. Und genau wie Anne Hathaway in dem Film wusste auch Orla, dass das hier ihre große Chance war und sie sie auf keinen Fall vermasseln durfte.

Sie atmete tief durch. »So gut wie.« Wenn man mal von der Übelkeit absah, die ihr mit jeder Sekunde mehr die Kehle heraufkroch. Ob es Emanuelle und die Leute vom Plattenlabel, die angeblich ins Pink Monk Emporium gekommen waren, um Orlas ersten Auftritt vor Publikum beizuwohnen, Orla übel nehmen würden, wenn sie mitten im Set vor Aufregung auf die Bühne kotzte? Instinktiv sah sie sich suchend um. Aber nein, kein Eimer weit und breit. Irgendwie musste sie es ohne überstehen.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Emanuelle schon wieder einen Blick auf die Uhr warf. Wenn sich die Zeit doch anhalten ließe! Wenn das Universum Orla nur noch ein paar zusätzliche Minuten schenken würde, in denen sie sich sammeln, an ihren Text erinnern und, verdammt noch mal, wieder lernen könnte, zu atmen! Seit einem geschlagenen Monat schien alles wie im Schnelldurchlauf zu passieren. Selbst die Stimmen in ihrem Kopf klangen, als hätte man die Abspielgeschwindigkeit verdoppelt. Eben hatte sie noch mit Shay auf dem Arm im Jolly Sailor gesessen und dem Baby »Danny Boy« vorgesungen, damit es endlich aufhörte zu schreien, und schwups, vier Wochen später, hatte sie eine Managerin, war in London und stand kurz vor ihrem ersten Live-Auftritt. Manchmal glaubte sie, das alles sei zu gut, um wahr zu sein. Nan teilte diese Meinung übrigens. Als Orla ihrer Großmutter mitgeteilt hatte, dass sie nach London gehen würde, um eine Musikkarriere zu starten, hatte die nur die Augen verdreht und etwas auf Shelta gemurmelt, das Orla nicht verstand. Aber Nan war eben alt und begriff nicht, wie wichtig es für Orla war, jemand zu sein, zu dem Shay aufblicken konnte. Was hatte sie ihrem Sohn denn zu bieten, wenn sie zu Hause blieb, wo sie nie mehr sein würde als die, die mit siebzehn schwanger geworden war, weil ein hübscher Junge einmal mit den Wimpern geklimpert hatte?

Dad war so wütend gewesen, als er von der Schwangerschaft erfahren hatte. Normalerweise schlug er nur die Brüder, aber an dem Tag hatte auch Orla eine Abreibung bekommen. Mam hatte weggeschaut. Die kannte Dads Wut zur Genüge. Aber dass sie selbst dann geschwiegen hatte, als Dad Orla unmissverständlich klargemacht hatte, dass eine »Hure« in seiner Familie nichts zu suchen hatte, hatte Orla wirklich getroffen.

Zur Übelkeit in ihrem Magen gesellte sich nun auch noch ein Brennen hinter den Augen. Verflixt und zugenäht, warum konnte sie sich nicht einfach auf das Gute konzentrieren? Immerhin hatte Nan sie aufgenommen! Auch wenn ihre Großmutter nichts gegen das Gerede hatte machen können, das Orla zu Hause überallhin folgte, hatte sie bei ihr ein Zuhause für sich und ihren Sohn gefunden. Und jetzt hatte Emanuelle sie entdeckt und mit nach London genommen, und Orla bekam eine echte Chance. Eine Möglichkeit, Shay irgendwann einmal mehr zu bieten als einen Trailer, der mal hier stand und mal da. Eigentlich glaubte sie ja nicht an Nans Horoskope, aber hatten nicht selbst die Sterne Orla eine blendende Zukunft prophezeit? Dann musste dieser Auftritt doch richtig sein, selbst wenn ihre Hände vor Angst zitterten.

Okay, langsam. Eins nach dem anderen. So schlimm konnte das alles nicht sein! Immerhin hatte sie zu Hause in Kerry auch schon vor Publikum gesungen. Gut, das Jolly Sailor war nicht wirklich mit dem Pink Monk vergleichbar – die Leute dort kannten Orla entweder seit ihrer Geburt oder Orla kannte sie seit deren. Im Pink Monk Emporium hingegen waren Musikgrößen wie Ed Sheeran oder Amy Winehouse aufgetreten, ehe sie zu Stars wurden.

Wieder zog sich ihr Magen zusammen. An diese beiden Superstars hätte sie besser nicht gedacht. Atmen, Orla!, beschwor sie sich. Ganz ruhig atmen. Ein und aus. Kein Hexenwerk. Immer nur ein und aus.

Um sich nicht in der Vergangenheit zu verlieren, sah Orla sich um. Das hier war jetzt ihre Realität. Sie stand am Bühnenrand des Pink Monk Emporium und wartete auf ihren Auftritt. Der Hauptakt des heutigen Abends würde erst in ein paar Stunden die Bühne betreten. Sie war sozusagen die Vorgruppe der Vorgruppe der Vorgruppe, doch das machte nichts. Trotz des relativ frühen Abends hatte sich schon eine ordentliche Menge in dem Musik-Pub versammelt. Die meisten der Gäste standen in mehreren Reihen vor der Theke, von oben beleuchtet durch dicke gelbe Kugellampen. Mindestens zwanzig verschiedene Sorten Whiskey waren in den Glasregalen hinter dem Tresen ausgestellt, dazu Spirituosen aus der ganzen Welt. Soweit sie es beurteilen konnte, hielten sich die meisten Besucher dennoch an gutes altes Bier oder Cider. Wenigstens eines, das Orla hier bekannt vorkam. Zwar war das Pink Monk Emporium bei Weitem nicht die größte Musik-Bar in London, doch für ein Mädchen, das zwischen grünen Wiesen, alten Steinmauern und Schafen aufgewachsen war, wirkte es geradezu gigantisch. Obwohl es schon seit Jahren verboten war, in geschlossenen Räumen zu rauchen, trug die Luft im Inneren immer noch eine Erinnerung an durchzechte Nächte im Rauch Tausender Zigaretten. Die Wände waren über und über mit Plakaten von Künstlern beklebt, die schon einmal hier aufgetreten waren, viele von ihnen signiert. Würde sie jemals dazugehören? Würde all das, was Emanuelle ihr versprochen hatte, tatsächlich Wirklichkeit werden – könnte sie mit ihrer Lust am Singen und Spielen ihren Lebensunterhalt verdienen? Und nicht nur ihren, sondern auch den von Shay und Nan? Ihr wurde ganz schwindelig, so unfassbar war der Gedanke. Zu groß und wild, um ihn überhaupt zu denken.

Ein tiefes Lachen in der Nähe zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Seitlich der Bühne, im Grunde genau gegenüber von dort, wo sie stand und auf ihren Auftritt wartete, hatte sich eine Gruppe junger Männer um einen Stehtisch versammelt. Der, der lachte, hatte ihr den Rücken zugewandt. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, und seine ganze Körperhaltung verriet sein Selbstbewusstsein. Dennoch war nicht er es, an dem Orlas Blick hängenblieb, sondern einer seiner Begleiter. Ein Junge, etwa in ihrem Alter. Er stand zwar bei den anderen, doch hielt sich ein wenig abseits. Die Intensität, mit der seine Augen den Raum scannten, erinnerte sie an die Aufmerksamkeit eines Wolfes. Klug und achtsam. Als hätte er gespürt, dass sie ihn beobachtete, fokussierte sich sein Blick auf sie. Er lächelte. Ehrlich und breit und ganz und gar hinreißend. Zu dem Nervositätsgrummeln in ihrem Magen kam eine Art seltsames Hüpfen. Als hätte ihr Bauch plötzlich Schluckauf.

Schnell wandte sie den Blick ab. Auf halbem Weg zum Mund stockte ihre Hand. Als Kind hatte ihre Mam ihr das Nägelkauen abgewöhnt, indem sie ihr Senf auf die Fingerkuppen schmierte. Es hatte gewirkt. Wenigstens für ein Jahrzehnt, doch seit sie im letzten Sommer James kennengelernt und dann auf den positiven Schwangerschaftstest auf dem Waschbeckenrand gestarrt hatte, kämpfte sie wieder mit dieser schrecklichen Angewohnheit.

Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie aufblicken. Emanuelle.

»Jetzt bloß keine Schüchternheit vortäuschen, Mädchen. Wenn es losgeht, musst du sie weghauen. Du hast die Stimme und das Talent, aber das haben viele. Was zählt, ist die Ausstrahlung! Denk dran: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Nirgends gilt das mehr als im Showbiz.«

»Also absolut kein Druck.« Orla hatte so leise gemurmelt, dass sie hoffte, Emanuelle würde sie nicht hören, doch dieses Glück blieb ihr missgönnt.

»Ohne Druck entstehen keine Diamanten.« Emanuelles Stimme klang so fröhlich, als würde ihr das alles hier einen Riesenspaß machen. »Du schaffst das schon, Kleine.« Sie tätschelte Orlas Schulter. »Nutz die letzten Minuten, um dich zu sammeln, und dann geht’s los. Ich bin dann mal weg. Kontakte pflegen und den Leuten einheizen, damit sie richtig scharf auf dich sind.«

»In Ordnung.« Orlas Lippen formten die Wörter, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle. Das alles hier war einfach … zu viel. Emanuelle mit ihren Erwartungen. Das Publikum. Die Menschen, die da irgendwo saßen und nur darauf warteten, sie zu beurteilen. Sie war doch nur ein Mädchen aus Kerry. Wusste Emanuelle nicht, dass sie nie irgendetwas anderes als eine Enttäuschung gewesen war? Warum sollte das ausgerechnet heute anders sein?

Du kannst einfach gehen, flüsterte eine kleine, aber ach so verführerische...

Erscheint lt. Verlag 22.8.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alleinerziehende Sängerin • Astrologie Roman • dark sky reserve • Glamping • Irland • Kerry • Liebesgeschichte • liebesroman bücher • Romantische Bücher • Sternzeichen • Zodiac
ISBN-10 3-7499-0624-6 / 3749906246
ISBN-13 978-3-7499-0624-6 / 9783749906246
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