Polarsternleuchten (eBook)

Island Roman | Geheimnisse, Verrat und große Liebe vor der traumhaften Kulisse Islands - atemberaubend beschrieben und warmherzig erzählt
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
380 Seiten
Harpercollins (Verlag)
978-3-7499-0632-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Polarsternleuchten -  Clara Schönberg
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Folge dem Polarstern zum Glück

Anna traut ihren Ohren nicht, als ihre beste Freundin sie mit einer Reise nach Island überrascht. Schon immer hat sie sich der Insel verbunden gefühlt, schließlich wuchs ihr Großvater dort auf. Doch dieser weigert sich strikt, über seine Vergangenheit zu sprechen. Sie ist fasziniert von der Schönheit der rauen isländischen Natur und begegnet bei ihren Nachforschungen zu ihrer Familie zwei ebenso faszinierenden Männern - dem Redakteur Kristján und dem Farmer Aron. Nach und nach erfährt sie mehr über ihren Großvater, seine langen, dunklen Nächte auf dem Leuchtturm und über die schöne Hekla, die jeden Tag mit ihrem Islandpferd über den Strand von Skarðsvík galoppierte. Aber je mehr sie entdeckt, desto deutlicher spürt Anna, dass das Geheimnis ihres Großvaters auch heute noch seine Bahnen zieht. Und dann sind da ja auch noch Kristján und Aron, die Annas eigene Gefühlswelt gehörig durcheinanderbringen ...



Clara Schönberg lebt an der holsteinischen Ostseeküste. Ihre Inspiration sind ihre Reisen, ganz besonders hat es ihr die vielschichtige Natur Islands angetan. Wenn sie nicht an einem Manuskript schreibt, genießt sie auch in Norddeutschland das Leben am Meer, zu Fuß und auf dem Pferderücken.

Kapitel 1


Hamburg

Zwei Wochen zuvor

»Das kann doch nicht ihr Ernst sein!« Frustriert schlug Anna gegen die Tür der hanseatischen Villa, die ihren Beschimpfungen jedoch problemlos standhielt.

Während der Hamburger Regen unbarmherzig auf sie niederprasselte, lag ihr Schlüssel in der wohligen Wärme von Lias Handtasche. Das vermutete sie zumindest stark. Ihre beste Freundin hatte in letzter Zeit ein Faible für solche Überraschungen entwickelt, um sie aus dem Haus zu locken. In den meisten Fällen ohne Erfolg. Seit der Trennung von Matteo hatte Anna es vorgezogen, sich in ihre Oase der Ruhe, wie sie ihre Altbau-WG liebevoll nannte, zurückzuziehen, während draußen in den Bars von Hamburg-Hoheluft das Leben tobte. Und Lia.

Seufzend streifte Anna ihre Handtasche von der Schulter und prüfte ein weiteres Mal, ob sich ihr Schlüsselbund nicht doch in einer dunklen Ecke versteckt hatte. Nein, absolut nichts.

Mit unheilvoller Vorahnung zog sie ihr Smartphone aus der Tasche ihres Regenmantels. Tatsächlich. Die Messenger-App kündigte eine neue Nachricht von Lia an, die sie vor einer Stunde erreicht hatte. Als sie noch warm und trocken auf dem Drehstuhl ihres Büros gesessen und ihren Artikel über »Frieslands schönste Inseln« ein letztes Mal Korrektur gelesen hatte. Sie hatte schlichtweg keinen sonderlich großen Drang verspürt, ihre Nachrichten zu checken, als sie die Redaktion verlassen und sich auf den Weg nach Hause gemacht hatte. Heute Abend wollte sie ihre nächste Reise planen und schon einmal recherchieren, was die Leser besonders an der Umgebung des neu eröffneten Wellness-Gutshofs nahe der Lübecker Bucht interessieren könnte. Die sozialen Medien würden warten müssen, bis sie den Laptop ausschaltete. Das war jedoch gewesen, bevor ihre beste Freundin andere Pläne für sie auserkoren hatte.

Anna öffnete die Nachricht. Dicke Regentropfen landeten auf dem Display und ließen die Buchstaben verschwimmen.

Annita, heute ist Mexikanische Nacht im La Quesadilla – Sombreros, Tapas und Chicos guapos, also beeil dich, und lass deine beste Freundin nicht allein an der Bar sitzen. Das Ignorieren dieser Nachricht ist zwecklos. Hab deine Schüssel …

Das war mal wieder typisch. Aber ganz verübeln konnte sie es Lia nicht. Ein wenig hatte sie in den letzten Monaten schließlich auch ihre beste Freundin im Stich gelassen. Als sie vor drei Jahren zusammen in ihre Traumwohnung in der hanseatischen Jugendstilvilla gezogen waren, hatten sie noch jeden Freitagabend ihre Freundschaft zelebriert. Mit dem Bordeaux aus dem Winzershop im Eppendorfer Weg, französischem Käse und einem kitschigen Liebesfilm. Aber seit Matteos geradlinigem Abgang war Anna nicht mehr nach Heile-Welt-Romantik zumute gewesen. Sie hatte für sich sein wollen, ihre Abende lieber allein mit einem Buch oder vor dem Laptop verbracht.

Was soll’s, dachte sie, schob das Handy zurück in ihren Mantel und schwang sich ihre Handtasche wieder über die Schulter. Bevor sie hier im Regen versauerte, sollte sie der Mexikanischen Nacht vielleicht doch eine Chance geben.

Während sie unter den Alleebäumen den Abendrothsweg entlangeilte, zog sie fröstelnd die Schultern hoch. In den Fenstern der Jugendstilvillen brannte gelegentlich Licht, und sie erhaschte im Vorbeigehen kurze Einblicke in die Leben der Bewohner. Als sie den Falkenried erreichte, boten ihr die hohen Bäume, die sich auch hier entlang des Gehwegs zogen, weiterhin ein wenig Schutz. Doch das half nun auch nicht mehr.

Frierend und triefend vor Regenwasser zog sie die Ladentür des La Quesadilla auf, und ein Schwall, in dem sich Wärme, der Geruch von mexikanischem Essen und lateinamerikanische Gitarrenmusik mischten, umfing sie. Das Restaurant war Lias und ihr Lieblingsladen. Hier gab es nicht nur fantastische karibische Spezialitäten, auch die außergewöhnliche Deko hatte es ihnen seit ihrem ersten Besuch angetan. Die bunten Tiermasken, die an den Wänden hingen, waren genauso faszinierend wie das bemalte Skelett, das wirkte, als würde es tanzen. Die Kissen auf den Bänken zeigten entweder Frida Kahlo oder mit Blumen verzierte Totenköpfe. Und auf den Holztischen lagen gestreifte Tischtücher in allen Farben des Regenbogens. Der Laden war ein echtes Unikat, und an einem Freitagabend kam es einem Wunder gleich, ohne Reservierung einen Tisch zu ergattern.

Auch heute war das Restaurant so gut besucht, dass Anna sich an den wartenden Freundesgruppen vorbeiquetschen musste, um nach Lia Ausschau zu halten. Im hinteren Teil des Lokals entdeckte sie schließlich ihren brünetten Lockenkopf. Lia winkte ihr von einem Tisch zu, auf dem zwei Mojitos und eine Portion Nachos bereitstanden.

»Du siehst so aus, als könntest du ein feuriges Getränk gebrauchen«, sagte sie mit einem frechen Zwinkern, als Anna sich vor ihr aufbaute und sie vorwurfsvoll anfunkelte. »Bevor du etwas sagst: Der Kellner starrt schon die ganze Zeit herüber, weil ich zwei Mojitos bestellt habe und seit einer Stunde niemand gekommen ist, der sie mit mir trinkt. Also setz dich bitte hin und lass mich nicht wie eine versetzte alte Jungfer aussehen.«

Mit einem mürrischen Grummeln ließ Anna ihre triefende Handtasche auf den leeren Stuhl neben ihr fallen und schlüpfte aus dem Regenmantel. Sie hängte ihn über den Holzstuhl und ließ sich auf das Polster gleiten. Hastig strich sie sich ihre nassen blonden Haarsträhnen aus der Stirn, die der Wind ihr ins Gesicht geweht hatte. Großartig. Zu allem Übel sah sie vermutlich aus, als hätte sie einen Bridget-Jones-Regenpfützen-Moment hinter sich.

»Das ist echt das Höchste! Schlüsseldiebstahl ist rechtlich verfolgbar, Cecilia Leonore«, knurrte sie, wohl wissend, wie sehr ihre Freundin es hasste, wenn man sie mit den zwei Vornamen ansprach, die ihr wohlhabendes Blankeneser Elternhaus ihr verpasst hatte.

Lias Kiefer zuckte kurz, doch sie hatte sich erstaunlich gut im Griff und schob ihr lächelnd den Mojito zu. »Bevor du die Anklage formulierst, könntest du dich mal ein wenig entspannen. Das hast du in der letzten Zeit viel zu selten getan.«

»Ich habe einen Job, der viele Überstunden erfordert … und außerdem ist ein Abend am Laptop auch entspannend«, sagte Anna trotzig und nahm einen Schluck von dem Mojito.

Lias hochgezogene Augenbraue verriet ihr, dass sie keineswegs überzeugt war. »Ehrlich, Anna, du verschanzt dich seit Wochen hinter deiner Arbeit. Das kann doch nicht alles sein.«

»Momentan ist es das aber für mich.« Sie nahm einen Nacho und tauchte ihn in die cremige Guacamole.

»Dann solltest du was ändern. Ich habe mir das jetzt lange genug mit angesehen. Es ist fünf Monate her, dass dieser Italo-BWLer sich aus dem Staub gemacht hat. Er hat dich nicht verdient.« Lia legte eine Hand auf ihre. »Du weißt, dass ich für dich da bin. Aber ich erkenne dich gar nicht mehr wieder. Du hast immer so vor Lebensenergie gesprüht. Seit Matteo kommt es mir vor, als würdest du nicht einmal mehr mich an dich heranlassen.«

Anna fiel es schwer, Lias Blick standzuhalten. Ihre Freundin hatte recht. Als Matteo ihr aus heiterem Himmel gesagt hatte, dass sie ihn langweilen würde, hatte sich etwas tief in ihr Herz gebohrt. Wie oft hatte er beteuert, dass er sie lieben würde? Er hatte ihr das Gefühl gegeben, als wäre ihre Beziehung das, wonach jeder Mensch suchte – die wahre Liebe. Doch das war alles Show gewesen. Langweilig wurde es ihm auch erst, nachdem sie miteinander geschlafen hatten.

»Anna?« Lia drückte ihre Hand.

»Es hat mir einfach den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich weiß, er hat mich nicht zu schätzen gewusst und mich nicht geliebt. Aber jeder Mann könnte doch das gleiche Spiel abziehen.«

»Liebe ist eben immer ein Risiko.« Lia stupste sie aufmunternd an. »Aber mir geht es ja gar nicht darum, dass du übermorgen deinen Traummann heiraten sollst.«

»Nicht? Ich hätte schwören können, du hast Jan-Hendrik etwas anderes erzählt«, entgegnete sie trocken. Der bedauernswerte Kerl war Lias Kollege und arbeitete wie ihre Freundin als PR-Manager in der renommierten Agentur Kampinski Communications. Auf Lias Geburtstagsparty hatte sie sich nicht einmal fünf Minuten lang mit ihm unterhalten, doch ihre unbarmherzige Freundin hatte das zum Anlass genommen, ihm eiskalt Annas Interesse vorzugaukeln. Vor zwei Wochen hatte er in seinem besten Anzug auf ihrer WG-Couch gewartet, als sie nach der Arbeit die Tür aufschloss. Sie verspürte immer noch Gewissensbisse, wenn sie daran dachte, wie enttäuscht und verletzt er sie angesehen hatte, als sie ihm erklärte, dass es sich um ein Missverständnis handelte und sie niemals in Betracht gezogen hatte, irgendwo mit ihm hinzugehen. Auch nicht in das Dreisternerestaurant, in dem er bereits einen Tisch für sie reserviert hatte.

Nachdem Matteo sie wie ein ausgedientes Spielzeug aus seinem Leben verbannt hatte, ging ihr Bedürfnis, sich auf ein weiteres fehlgeschlagenes Exemplar der männlichen Spezies einzulassen, gegen minus einhundert.

Lia grinste. »Das war ein Versuch, dich mal wieder an den Mann zu bringen. Leider ist er kläglich an deiner unbezwingbaren Starrköpfigkeit gescheitert.«

Anna schnitt eine Grimasse. »Wenn es dir also nicht um meine erfolgreiche Vermittlung auf dem Heiratsmarkt geht, worum dann?«

»Ich möchte meine alte Freundin zurück. Ich möchte, dass du wieder richtig strahlst und mit mir zusammen träumst und planst und lachst.« Lia nahm Annas andere Hand in ihre und sah ihr in...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Bücher Liebesroman • Familiengeheimnis • Familiengeheimnisse • Fernweh • Frauenroman • Große Gefühle • Island • Islandpferd • Liebe • Reise • Romance • Urlaub • Vertrauensbruch
ISBN-10 3-7499-0632-7 / 3749906327
ISBN-13 978-3-7499-0632-1 / 9783749906321
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