Radar Echo Pulse: Force of Nature -  Frieda Kutz

Radar Echo Pulse: Force of Nature (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
365 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7579-1473-8 (ISBN)
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Nach dem Beinahe-Aus der Echoes of Mania nehmen sich die Mitglieder erst mal eine Auszeit. Als die Band schließlich für die Arbeit an einem neuen Album wieder zusammenkommt, kommen sich auch Samuel und Tajan wieder näher - leider ohne Joshuas Wissen, der in der Zwischenzeit schon eine Exfreundin des Drummers auf die Bildfläche geholt hat. Ist die Verbindung zwischen Samuel und Tajan diesmal stark genug, oder gerät erneut alles ins Wanken?

Frieda Kutz wurde 1985 in Bremen geboren. Sie schreibt Geschichten, seitdem sie schreiben kann; vor allem Liebesromane, häufig mit queeren Figuren und ganz viel Drama, aber auch Kurzgeschichten und Erotik. In ihrer Freizeit geht sie gerne klettern, macht die Wanderwege im Harz unsicher, betreibt Stormspotting oder probiert sich an neuen veganen Keksrezepten aus. Sie lebt mit ihrem Mann und diversen Plotbunnies in Bremen.

Frieda Kutz wurde 1985 in Bremen geboren. Sie schreibt Geschichten, seitdem sie schreiben kann; vor allem Liebesromane, häufig mit queeren Figuren und ganz viel Drama, aber auch Kurzgeschichten und Erotik. In ihrer Freizeit geht sie gerne klettern, macht die Wanderwege im Harz unsicher, betreibt Stormspotting oder probiert sich an neuen veganen Keksrezepten aus. Sie lebt mit ihrem Mann und diversen Plotbunnies in Bremen.

Eins

 

 

Die morgendliche Sonne tauchte die Stadt in ein gelbliches Strahlen, das ohne den typischen Nebel wahrscheinlich weniger künstlich ausgesehen hätte. Im Grunde störte es Samuel jedoch nicht wirklich, da in dieser Stadt sowieso fast alles künstlich war: das dauergrinsende Servicepersonal, die leeren Gewinnversprechen vermeintlich aufstrebender Tech-Start-ups und die snobistische Weltverbessererattitüde der reichen, hippen Ökos.

Kaum hatte er die Tür zu dem Coffeeshop seines Vertrauens geöffnet, schlug ihm das bekannte Kaffee-Aroma, gepaart mit dem Duft der süßen Köstlichkeiten in der Auslage entgegen. Gerade wollte er seine Lieblingsbarista Candy (nicht ihr echter Name: wahrscheinlich. Nicht ihre echten Brüste: mit Sicherheit.) hinter dem Tresen grüßen, als sein Blick auf den kleinen Tisch in der hintersten Ecke fiel. Oder vielmehr auf die Person, die an diesem Tisch saß.

Nein, das konnte er doch auf keinen Fall sein. Oder doch? Möglich wär's. Schwer zu sagen, denn der Typ trug eine Baseballcap tief ins Gesicht gezogen. Ohne einen weiteren, viel zu auffälligen Blick zu riskieren, steuerte Samuel den Tresen an.

»Großer Latte und einen Schokomuffin to go?«

Er war eindeutig zu berechenbar. Aber das konnte man ja glücklicherweise ändern. »Nein, heute werde ich mal hier trinken.«

»Woher der plötzliche Sinneswandel?«, flötete Candy und warf ihre blonde Mähne zurück, als sie die Bestellung in die Kasse eintippte.

»Nur so, ich habe heute Zeit.« Samuel reichte ihr seine Kreditkarte und wagte einen flüchtigen Blick zum Tisch in der Ecke. Natürlich guckte der Typ im gleichen Moment zu ihm und Samuel drehte reflexartig den Kopf weg. Fuck. Viel auffälliger ging es wirklich nicht mehr.

Er schüttelte über sich selbst den Kopf, nahm den Kaffee und den Muffin zusammen mit seiner Karte an sich und setzte sich an einen Tisch in der gegenüberliegenden Ecke. Eigentlich eine gute Idee, weil er so unauffällig über den Rand seines iPhones zu dem Kerl herüber spähen konnte – zumindest bis der Kaffee Samuel eine knappe halbe Stunde später einen Strich durch die Rechnung machte, weil er wieder herausgelassen werden wollte. Um zu den Toiletten zu gelangen, musste er an dem Typen vorbei. Natürlich konnte er bei der Gelegenheit einen besseren Blick auf ihn werfen; allerdings bedeutete das auch, dass der Kerl es im Gegenzug auch mit Samuel machen konnte. Davon abgesehen, falls er es wirklich war, dann wusste er offenbar ziemlich gut über die Gewohnheiten des Schlagzeugers Bescheid, denn sonst wäre er wahrscheinlich nicht hier.

Ächzend erhob sich Sam und schlurfte gesenkten Blickes in Richtung Toilette, konnte allerdings dem Drang nicht widerstehen, noch einen weiteren Blick zu wagen. Er war es tatsächlich. Fuck.

Er klatschte sich einen Schwall eiskaltes Wasser ins Gesicht, starrte minutenlang in den Spiegel. Wahrscheinlich lag es an dem fahlen Neonlicht der Toilette, aber als er den Tropfen dabei zuschaute, wie sie sich ihren Weg über sein stoppeliges Kinn bahnten, sah er seiner Meinung nach aus wie der lebende Tod.

Er war nicht bereit dafür, auf diese Art mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden. Nicht, wenn er sich nicht darauf vorbereiten konnte. Und nicht, wenn er es nicht kontrollieren konnte.

Er trocknete sich ab, schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zurück an seinen Tisch. Schwerfällig ließ er sich auf den Stuhl plumpsen und versuchte, den erwartungsvollen Blick seines Gegenübers zu ignorieren.

»Ich war so frei, mich hierhin zu setzen.«

»Mhm.«

»Das ist alles? Nur mhm

»Würde dir ein ›Was zur Hölle tust du hier, Mouse‹ besser gefallen?« Samuel verschränkte die Arme vor der Brust. Immerhin war nun er derjenige, der sich den erwartungsvollen Blick angeeignet hatte.

Mouse rümpfte die Nase und schüttelte dann den Kopf. »Nicht wirklich. Aber nur, weil es ungewohnt klingt. Bisher war ich für dich immer Mike.«

»Es hat sich eben einiges verändert«, murmelte Samuel kaum hörbar und senkte den Blick.

»Einiges?«, hakte Mike nach und es klang beinahe ein bisschen zynisch, obwohl Sam ihn so eigentlich gar nicht in Erinnerung hatte. »Also für mich hat sich so ziemlich alles verändert, seitdem es die Crew nicht mehr gibt. Dan ist jetzt eine Laborratte beim Nationalen Wetterdienst und Will verbringt die nächsten Jahre im Gefängnis.«

»Und du? Was machst du?«, wollte Samuel ehrlich interessiert wissen.

»Ich? Ich suche meine Konstante. Eine Säule. Irgendwas, worauf ich mir was Neues aufbauen kann.«

»Äh, kein Anschluss unter dieser Nummer«, stammelte Samuel verwirrt und setzte sich ein Stück auf. »Die Frau, die ich geliebt habe, ist tot. Ich habe über Monate Whiskey in mich rein geschüttet, meine Therapie geschmissen, es mir zwischendurch mit meinem Bruder verscherzt, die Verlobte meines besten Kumpels vergrault und bin mit meiner Band immer noch meilenweit davon entfernt, mal wieder so etwas wie einen brauchbaren Song zu produzieren. Und du kommst zu mir, weil du auf der Suche nach einer Konstante bist?«

»Wenn man es so betrachtet, klingt es in der Tat etwas verrückt«, musste auch Mike zugeben.

»Wie hast du mich überhaupt gefunden?«, hakte Sam schließlich neugierig nach. Er hatte Mike nie seine Adresse gegeben; Mike hatte lediglich Samuels Nummer nach Laurens Tod in deren Telefon gefunden. Das letzte Mal hatten die beiden vor Monaten Kontakt, als Samuel nach dem Weg zu Laurens Grab fragte.

»Du bist leichter zu finden, als du denkst, Samuel Benton. Man muss nur wissen, mit welchen Leuten du regelmäßig verkehrst – und das ist dank dem Internet ja nicht wirklich schwer – dann weiß man, wo man dich suchen muss.«

Samuel wich ein Stück zurück und schaute Mike fest in die graublauen Augen. »Hast du mich gestalkt?!«

»Nicht mehr, als ich es mit jedem anderen Kerl, den ich leider nicht gleich nach dem ersten Kennenlernen ins Bett bekommen habe, auch täte.« Mike zog grinsend eine Augenbraue in die Höhe.

Sichtlich irritiert schüttelte Samuel den Kopf und befand, es wäre vielleicht doch besser, wieder zu seiner Ausgangsfrage zurückzukehren: »Außer nach Konstanten zu suchen, die du wahrscheinlich nicht finden wirst – was zur Hölle tust du hier?«

Mike senkte den Blick und drehte für eine Weile stumm seinen Kaffeebecher mal in die eine, mal in die andere Richtung. Es schien beinahe so, als ob er seine Antwort bis aufs letzte Wort genau formulieren musste, obwohl er sie sicher im Geiste schon einige Male erprobt hatte. »Ich bin hier, weil …«, er machte eine Pause, als müsse er seine Worte nochmals neu ordnen, »weil du mehr weißt als ich und weil ich wissen will, was wirklich passiert ist.«

Samuel zog die Augenbrauen in die Höhe, seine Augen weiteten sich. »Willst du mich verarschen? Du hast mich doch angerufen und es mir erzählt. Du hast als Letzter mit ihr gesprochen. Wenn jemand Bescheid weiß, dann du.« Er schaute sich um. Mit jedem seiner Worte schien seine Stimme lauter geworden zu sein, aber offenbar störte sich niemand daran – oder war so höflich und ließ es sich nicht anmerken. »Sollten wir lieber woanders hingehen?«, schlug Sam vor und drosselte seine Stimme wieder nach unten.

»Zu mir oder zu dir, Schatz?«, kam es ironisch von Mike zurück. »Ich nenne derzeit ein eher schnödes Motelzimmer mein Zuhause. Ich bin das ja dank der vielen Chases schon gewohnt, allerdings weiß ich nicht, ob ich dich damit beeindrucken könnte.«

»Schon verstanden«, murmelte Samuel undeutlich, da er spürte, dass Mike keine Lust hatte, ihn mit in das Motel zu nehmen. Er stand auf. »Aber wenn ich morgen meinen Namen google und mir meine Adresse ausgespuckt wird oder eine Horde Fans vor dem Grundstück campiert, reiß ich dir deinen entzückenden Knackarsch auf … Schatz.«

 

Wenig später brachte Samuel seine heißgeliebte Ducati vor dem Haus zum Stehen. Mit zittrigen Knien stieg Mike vom Motorrad und schüttelte den Kopf. Samuel war sich nicht sicher, ob er damit seinen Unmut über den Fahrstil des Schlagzeugers ausdrücken oder einfach nur sichergehen wollte, dass sein Kopf überhaupt noch vorhanden war. Samuel grinste. »Du hast kein Problem damit, in unmittelbare Nähe eines monströsen und destruktiven Tornados zu rasen, um dort wissenschaftliche Messungen durchzuführen, aber du bekommst Schiss, wenn ich die Geschwindigkeitsbegrenzung etwas kreativ auslege?«

»Etwas kreativ auslegen? Ha! Man könnte meinen, du müsstest einen neuen Weg finden, um dich selbst zu zerstören, wenn du schon nicht mehr trinkst. Hübsches Haus übrigens.«

»Ich sagte nicht, dass ich nicht mehr trinke. Ich schütte nur nicht mehr literweise Whiskey runter«, erklärte Samuel, schloss die Tür auf und ließ Mike sich erst mal einen Augenblick lang im Flur umsehen, bevor er fortsetzte: »Aber ich rauche nicht mehr.«

»Ich weiß – ich hab' den Tweet gesehen, in dem du das stolz verkündest hast. Wahrscheinlich tust du es demnächst auch noch deinem Bruder gleich und schwörst dem Fleisch ab. Gönnst du dir eigentlich überhaupt noch was? Wo ist der alte Samuel hin?«

Sam ging voran ins Wohnzimmer, bis zur Fensterfront, und starrte eine Weile in den dicht bepflanzten Garten mit dem ansehnlichen Pool, bevor er sich wieder zu Mike umdrehte, der mittlerweile neben ihm stand und ebenfalls hinaussah. »Dem Fleisch werde ich schon nicht abschwören und noch weniger der Fleischeslust. Falls das deine Frage beantwortet, ob ich mir überhaupt noch was gönne.«

Mike horchte auf. »Baggerst du mich gerade an?«

»Nicht mehr, als ich es...

Erscheint lt. Verlag 31.5.2023
Reihe/Serie Radar Echo Pulse
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Erotik • Erotischer Liebesroman • gay romance • LGBTQ • Liebesroman • Rockstar Love • Rockstar Romance
ISBN-10 3-7579-1473-2 / 3757914732
ISBN-13 978-3-7579-1473-8 / 9783757914738
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