Jaloezie is kut (eBook)
658 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7549-9263-0 (ISBN)
Der Autor Gustav Knudsen fand schon in jungen Jahren heraus dass er es liebte zu schreiben. Erlebtes festzuhalten und mit seiner eigenen Sicht zu interpretieren. Nach einigen beruflichen Ausflügen fand er zu seiner eigentlichen Passion, dem Schreiben zurück. Insbesondere das Thema 'Erotische Literatur' reizt ihn dabei sehr. Aber nicht nur das. Auch über Dinge zu reflektieren, ihren Sinn oder Unsinn zu hinterfragen gehört zu seiner Sichtweise.
Prolog
Ein lautes Klopfen an der Haustür und verzweifelte „Hilfe“ Rufe reissen mich aus meinem Schlaf. Und das soll auch schon was heissen, lag mein „Schlafzimmer“ doch im 2.Obergeschoss einer öko-alternativen Wohngemeinschaft, dem „Projekt Niemandsland“. Erst war ich mir nicht ganz sicher ob es sich nur um einen Traum handelt, also dauerte es einen Moment bis ich realisierte dass die Wahrnehmung „echt“ ist.
Raus aus den Federn, in Unterhose die Treppe herunter – durch die Fenster im Treppenhaus sehe ich Flammen aus dem Innenhof lodern – ich haste in das Zimmer von Armin, den ich mit meinem Ruf „Feuer“ ebenfalls jäh aus dem Schlaf hole. Armin ist aber nicht ganz so fix wach und antwortet schlaftrunken nur „ich habe kein Feuer“. „Mann, raus aus der Kiste“ schreie ich ihm entgegen, „es brennt“.
Weiter runter ins Erdgeschoss, in eine Art „Büro“, besser gesagt eine Kombination aus „Büro“, also ein Schreibtisch, ein grosser Esstisch für gemeinsame Mahlzeiten und eine schäbige Couch zum Abhängen. Erst schnell ins Freie, auf den Hof - und dort sah ich dann das Schlammassel – der Wohnwagen von Micha stand in Flammen. Aber von der hilferufenden Person weit und breit nichts zu sehen.
Naja, hier im Büro stand das Telefon - damals noch ganz klassisch mit Wählscheibe, das muss so gegen 1989 gewesen sein. Ich wählte die Notrufnummer 112 und meldete den Brand mit einer hektischen Beschreibung - der Innenhof war für grössere Fahrzeuge nicht zugänglich, man musste von der Hauptstrasse durch eine Hofeinfahrt. Das „Projekt Niemandsland“ war ursprünglich mal Gelände irgendeines Gewerbebetriebs.
Nach meiner aufgeregten Schilderung bei der Notrufzentrale rief ich Micha an, der bei seiner damaligen Freundin wohnte, den Namen weiss ich echt nicht mehr. Es dauerte eine ganze Weile bis sie meinen Anruf entgegen nahm, kein Wunder, es war ja „mitten in tiefster Nacht“, was weiss ich, so gegen 4 Uhr oder ähnlich.
„Micha muss sofort herkommen, sein Wohnwagen brennt“ sagte ich hektisch am Telefon – bevor irgendwelche lästigen Fragen kommen konnten hatte ich auch schon wieder aufgelegt und eilte zurück ins Freie. Das war aber mehr ein kopfloses hin- und herlaufen, mit der Situation war ich eindeutig überfordert.
„Was tun“, fragte ich mich, ich hatte erst wenige Tage zuvor eine kleine Metallbauwerkstatt nur einige Schritte vom Wohnwagen entfernt eingerichtet. Dort standen auch zwei oder drei grosse Gasflaschen für Schweissarbeiten – mit Acetylen und Sauerstoff – „au weia, wenn das Feuer übergreift werden die sicherlich zu Raketengeschossen“.
Mittlerweile waren auch weitere Mitbewohner im Innenhof versammelt, aber keiner wusste so recht was zu tun und zu lassen ist. Und auch nur einige Augenblicke später erschien die Feuerwehr. Riesen Tamtam und volle Lightshow im Innenhof.
Der Einsatzleiter liess sich erneut die Situation schildern, zeitgleich begannen seine Kollegen mit den Löscharbeiten – und verwiesen uns sehr bestimmt und eindringlich des Ortes. „Gehen Sie weg, aus dem Weg“ – kurze und unmissverständliche Ansage.
Da standen sie nun, die ganzen „Ökos“ und mussten zusehen wie die Feuerwehrkräfte mit chemischen Mitteln den Brand bekämpften – Scheiss auf alternative Lebenseinstellung.
Inzwischen war Micha auch eingetroffen und konnte nur noch zusehen wie sein Wohnwagen unter den Löschmitteln verschwand und auch zusehends kleiner wurde. Ein richtiger Haufen Elend, wie man so schön sagt.
Ich musste aber jetzt schleunigst fort, das „Niemandland“ verlassen, zu sehr war ich aufgewühlt und wollte mich auch nicht weiter diesem Chaos aussetzen.
Ich holte mein Mountainbike aus der ehemaligen Gewerbe-Garage, die Platz geboten hatte für einige LKW. Weit kam ich aber nicht, an der Ecke, nur wenige Meter entfernt, war „Der Zumack“, eine Art Frühstücksbude, vornehmlich von Handwerker und sonstigem arbeitendem Volk besucht. Früher war das eine Metzgerei, jetzt gab es hier, werktäglich von 06:00 Uhr bis 09:00 Uhr belegte Brötchen – sonst nichts.
Immer noch, ganz wie zu Metzgereizeiten, standen Frauen mit rosafarbenen Wangen hinter dem Verkaufstresen.
„Was darf’s denn sein?“ Ich entschied mich, und das fiel bei der Auswahl an Aufschnitt nicht schwer, für ein „Schnitzel-Brötchen“ und ein Brötchen mit Leberkäs.
„Der Zumack“ hatte insbesondere belegte Brötchen mit Fleisch- und Wurstwaren, und auch nicht zu sparsam belegt, ganz Handwerkerfreundlich für irgendetwas um die Eine Mark fuffzisch, wenn ich mich recht erinnere. Dazu gab es dann, je nach Anzahl der Brötchen, dann auch entsprechend kleine Portionsbeutel, aus Kunststoff, mit Senf. Das war’s, das höchste der Gefühle als Alternative war Käse-Brötchen. So ganz und gar nichts für „Ökos“ – dazu muss ich eingestehen dass ich mich nie wirklich zu dieser Gruppe gezählt habe.
Mit Proviant ausgestattet machte ich mich auf den Weg in den nahe gelegenen Volksgarten, eine, damals schon, annähernd hundert Jahre alte Parkanlage mit riesigen Baumbestand und mehreren Seen. Hier war bestimmt der richtige Ort um innere Ruhe zu finden.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Volksgarten im Zuge der Bundesgartenschau um den „Südpark“ erweitert – entstanden war eine riesige Parkfläche, die zur Erholung und auch zur Neuentdeckung der Natur beitrug.
Kleiner Zwischenstopp an einem der unzähligen Kioske, noch ein paar Bierchen gekauft und dann erst einmal „in Ruhe“ das Geschehende Revue passieren lassen. Hat man ja auch nicht jeden Tag, so ein „Erlebnis“.
Am liebsten hätte ich natürlich Freunde besucht, um über das Feuer zu sprechen, aber es war ja noch sowas von früh – und die mussten jetzt ja auch - grösstenteils - zur Arbeit. Ich selber hatte zu dem Zeitpunkt keinen „echten Job“, sondern machte in einem Fernlehrgang meine Ausbildung zum Baubiologen am „Institut für Baubiologie“ in Rosenheim. Ökologisches Bauen und Wohnen war ja „das Thema“ zurzeit und ich dachte mir dass es nicht nur eine „Gute Sache“ sei, sondern auch eine echt ernstzunehmende Alternative zum herkömmlichen Bauen und der Zunahme an mehr oder minder bedenklichen Baustoffen. Darüber hinaus gab es zu dieser Zeit so gut wie keine Angebote und Dienstleistungen in „unserer Stadt“, war ja alles noch sehr neu.
Ausserdem bot sich im „Niemandsland“ eine perfekte Gelegenheit um mich im Umgang und Einsatz dieser, teilweise, doch anders zu verarbeitenden Baustoffe zu erproben.
Das Niemandsland bestand aus zwei grossen Wohnhäusern, die sich über mehrere Etagen und Wohneinheiten erstreckten, eine grosse Garage und Lagerflächen sowie einen angrenzenden Werkstattbereich. Das Areal gehörte dem Sohn eines Grossimmobilienbesitzers, der aber so gar nicht dem Kommerz zugetan war, sondern eher hehre Ziele verfolgte. Alle nannten ihn Jonas, erst viel später fand ich heraus dass er einen ganz anderen Vornamen besass, mit dem er aber nie angesprochen wurde.
Jonas hatte mir grosszügigerweise ein Zimmer in der „Wohngemeinschaft“ zur Verfügung gestellt, sowie die Möglichkeit im Erdgeschoss des zur Hauptstrasse ausgerichteten Wohnhaus einen kleinen Laden für die baubiologischen Produkte einzurichten, die ich so nach und nach von diversen Herstellern bekam – und diese auch zum Verkauf anbot. Natürlich konnte man davon so gar nicht wirklich leben, dafür war das alles noch Pionierarbeit, denn nur wenige interessierten sich für „Ökobau“, geschweige denn konnten es sich finanziell leisten. Da war es natürlich eine willkommene Hilfe dass man im „Niemandsland“ seine quasi Miete durch Arbeit als Form der Gegenleistung abgelten konnte.
Eigentlich war Jonas schon „eine coole Socke“, wenngleich auch – zumindest in meinen Augen – etwas verschroben. In jedem Fall war er aber ein Revoluzzer und Visionär, sowas wie der Rainer Langhans unserer Stadt. Sein Erscheinungsbild und seine kauzige Art liessen so gar nicht vermuten dass er aus einem „vermögenden Haus“ kam, sondern erinnerten eher an „Catweazle“, die Figur einer TV-Serie der 1970er Jahre.
Ich fand einen schönen Platz an einem der Seen im Volksgarten und liess mich dort nieder, suchte eine Sitzbank auf der ich also meinen Gedanken nachhängen konnte und dabei mein zuvor gekauftes Frühstück einnehmen konnte.
Eigentlich war es natürlich keine Uhrzeit um bereits mit „Bierchen“ zu starten, aber die Situation liess das entschuldigen. Heisst es doch „kein Bier vor vier“ - aber irgendwo auf der Welt war es bestimmt schon vier Uhr.
„Meine Herren, what a nightmare“, dachte ich mir, „was hätte alles passieren können wenn wir das Feuer nicht bemerkt und auch die Feuerwehr nicht frühzeitig eingetroffen wäre“. Und auch dass ich ohne zu überlegen angerufen habe – vor allem Micha bei seiner Freundin aus dem Schlaf gerissen hatte. Das war für mich schon fast das Verwunderlichste, hatte ich doch seit geraumer Zeit mit Micha einen echten Disput, nachdem er nach langen Freundschaftsjahren zwischen uns ein ungeschreibenes Gesetz gebrochen hatte – „Mach’ niemals die Frau / Freundin deines Freundes an“. Mehr noch, er hatte sich auf übelste Art und Weise an sie rangewanzt - klar, da gehören ja immer mindestens zwei Beteiligte zu – und keiner von beiden hatte den Schneid ein Wort darüber mir gegenüber...
Erscheint lt. Verlag | 15.3.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7549-9263-5 / 3754992635 |
ISBN-13 | 978-3-7549-9263-0 / 9783754992630 |
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