7 Super Western März 2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
800 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-2761-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

7 Super Western März 2023 -  Alfred Bekker,  Pete Hackett,  Barry Gorman,  Thomas West
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Dieses Buch enthält folgende Romane: Alfred Bekker: Ein Mann namens Bradford Pete Hackett: Ein Deputy rächt sich Pete Hackett: Der Tod mischt die Karten Pete Hackett: Marshal Logan und der Henker von Tascosa (Pete Hackett) Pete Hackett: McQuade und die Revolverlady (Pete Hackett) Thomas West: Tötet Shannon! Barry Gorman: Ken Murphy und der Postkutschen-Trail Richter Humphrey ließ mir durch seinen Sekretär bestellen, dass ich unverzüglich in sein Büro kommen sollte. Ich war in der Nacht zuvor von einem Einsatz an der Grenze zum Indianer-Territorium zurückgekehrt, hinter mir lagen tausend Strapazen und Gefahren, und ich fühlte mich wie gerädert. Eine Viertelstunde später saß ich dem Richter gegenüber. Er war oberster Richter des 'District Court of the Northern District of Texas', seine Urteile waren unanfechtbar, er war das personifizierte Recht im Panhandle von Texas. 'Mir ist gestern ein Brief des Deputy Sheriffs von Tascosa auf den Tisch geflattert, Marshal', sagte der Richter, nachdem ich ihm mit knappen Worten von meinem letzten Einsatz berichtet hatte. 'Es hat dort oben einen Lynchmord gegeben. Jemand hat in der Nacht den Besitzer des Mietstalls aus seinem Haus geholt und an einem Baum am Stadtrand aufgeknüpft.' 'Jemand ...', echote ich. 'Weiß man denn nicht, wer den Mann hängte?' Der Richter schüttelte den Kopf. 'Nein. Sicher ist nur, dass es kein Selbstmord war. Man hat dem Gehängten die Hände auf den Rücken gefesselt. An seiner Hemdbrust war ein Zettel befestigt, auf dem stand, dass die Hinrichtung Baxters - das ist der Name des Mietstallinhabers -, erst der Anfang sei.' 'Ein Grund war nicht angegeben?' 'Lesen Sie selbst, Marshal.'

2


Auf der Main Street von Flagstaff ballte sich die Hitze. Die Sonne stand senkrecht über der Stadt. Fünf Reiter verhielten auf dem Scheitelpunkt der Anhöhe, über die der Weg führte. Aufgewirbelter Staub senkte sich. Die Pferde tänzelten auf der Stelle. Helles Wiehern erhob sich.

Es war Mittagszeit. Die Menschen in der Stadt hielten Siesta. Sie hatten sich in der Kühle ihrer Behausungen verkrochen. Die Hauptstraße des Ortes war wie leergefegt.

»Ob Meredith noch Sheriff in Flagstaff ist?«, fragte Burt Anderson. »Es ist immerhin fünf Jahre her.«

»Wir werden es sehen«, antwortete Cash Anderson, ein dunkler Mann mit eingefallenem Gesicht und tagealten Bartstoppeln auf Kinn und Wangen. Seine Kiefer mahlten. »Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem ich Meredith nicht finden würde. Ich habe es geschworen damals …«

Es war ein verwegener Haufen. Verkommenheit und Niedertracht standen den Kerlen in die Gesichter geschrieben. Ein unstetes Leben jenseits von Recht und Ordnung hatte unübersehbare Spuren hinterlassen. Der Eindruck von Wucht und Stärke, den das Rudel vermittelte, war nicht zu übersehen.

Cash Anderson war voll Hass. Es war ein Hass, der keine Zugeständnisse und kein Entgegenkommen kennen würde. Er war tief in ihm verwurzelt und vergiftete sein Bewusstsein.

Sie trieben die Pferde an. Der Tod näherte sich auf stampfenden Hufen Flagstaff. Die Reiter folgten der von Rädern zerfurchten und von Hufen aufgewühlten Straße, die sich wie der riesige Leib einer Schlange zwischen die Häuser wand und dort zur Main Street verbreiterte. Viele Fassaden waren falsch. An den Vorbauten hatten sich Tumbleweds verfangen; abgestorbene Sträucher, die der Wind in die Stadt getrieben hatte. In den Schatten lagen Hunde und dösten. Irgendwo erklang die keifende Stimme einer Frau. Ein Kind weinte, die grollende Stimme eines Mannes erklang, dann schlug eine Tür.

Das Rudel ritt in loser Ordnung. Die Augen der Kerle lagen im Schatten der Hutkrempen. Menschen schauten aus den Fenstern und verspürten beim Anblick der Reiter Unbehagen.

Vor dem Saloon zügelten sie die Pferde und schwangen sich aus den Sätteln. Lose schlangen sie die langen Zügel um den Holm, dann zogen sie die Gewehre aus den Scabbards und gingen steifbeinig und sporenklirrend in den Schankraum. Hinter dem letzten schlugen knarrend und quietschend die Türpendel aus. Die Absätze der Reitstiefel riefen auf den Dielen ein polterndes Echo wach.

Um diese Zeit befand sich niemand im Saloon. Es roch nach kaltem Rauch und verschüttetem Bier. Der Keeper saß an einem der runden Tische und las in einer Zeitung. Er sah die fünf Kerle und wusste, dass das Böse Einzug in Flagstaff gehalten hatte. Wie von Schnüren gezogen erhob er sich und ging hinter den Tresen. Die fünf setzten sich an einen der Tische. »Fünf Bier!«, rief einer mit staubheiserer Stimme.

Der Keeper schenkte fünf Krüge voll und trug sie zum Tisch. Er stellte sie ab und wollte sich wieder abwenden, doch einer der Kerle hielt ihn am Arm fest und fragte: »Ist James Meredith noch Sheriff hier?«

Der Keeper nickte. Und jetzt erkannte er den Burschen, der die Frage gestellt hatte. »Cash Anderson!«, entrang es sich ihm, und das jähe Erschrecken spiegelte sich in seinen Augen wider. »Ich dachte …«

»Du dachtest sicher, dass ich zwanzig Jahre in Yuma absitze, mein Freund. Nun, das war ein Trugschluss. Nach fünf Jahren hatte ich die Schnauze voll. Meredith ist also noch Sheriff hier.«

Der Keeper räusperte sich. Seine Stimmbänder versagten. »Ja«, murmelte er.

Cash Anderson ließ den Arm des Mannes los, trank von seinem Bier und schaute einen seiner Kumpane an. »Geh zum Office, Wade. Sag Meredith, dass er um Punkt ein Uhr auf die Straße kommen soll. Sag ihm, dass Cash Anderson nach Flagstaff zurückgekehrt ist. Wenn er um ein Uhr nicht aus seinem Bau kommt, holen wir ihn uns.«

Wade Spencer drückte sich am Tisch in die Höhe und stiefelte aus dem Saloon. Seine Schritte verklangen.

»Die Stunde der Rache ist angebrochen«, murmelte Cash Anderson. Jeder Zug seines Gesichts verriet eine tödliche Entschlossenheit. Ein brutaler Zug hatte sich in seinen Mundwinkeln festgesetzt.

Währenddessen schritt Wade Spencer in Richtung Office. Er bewegte sich in den Schatten der Vorbaudächer. Um das Office zu erreichen, musste er über die Fahrbahn. Staub puderte seine Stiefel und knirschte unter seinen Sohlen.

James Meredith stand am verstaubten Fenster und sah den Fremden kommen. Er hatte die fünf Kerle an seinem Büro vorbeireiten sehen. Erkannt hatte er keinen von ihnen. Aber er spürte das Verhängnis, das mit den fünfen Einzug gehalten hatte, tief in der Seele. Er wusste nicht, worauf sich dieses Gefühl bezog, aber es war da und ließ sich nicht verdrängen.

Draußen polterten Schritte. Dann klopfte es gegen die Tür. James Meredith ging hinter seinen Schreibtisch und rief: »Herein.« Der Dreiundfünfzigjährige stemmte sich mit beiden Armen auf die Tischplatte.

Wade Spencer betrat den Raum. Es war düster zwischen den vier Wänden. Hinter dem Schreibtisch führte eine Tür in den Zellentrakt. Fragend musterte der Sheriff den Ankömmling. »Was kann ich für Sie tun?«

»Ich soll Ihnen Grüße bestellen, Sheriff. Grüße von Cash Anderson.«

Merediths Miene verschloss sich. »Der ist in Yuma. Schätzungsweise verbringt er dort noch fünfzehn Jahre. Was …« Dem Sheriff fiel es wie Schuppen von den Augen. »Er ist in Flagstaff, nicht wahr?«

Spencer nickte. »Er will Sie zur Rechenschaft ziehen, Sheriff. Kommen Sie um ein Uhr auf die Straße. Wenn Sie nicht kommen, holen wir Sie.« Der Bandit warf einen Blick auf den Regulator, der an der Wand hing und monoton tickte. Das Messingpendel schlug rhythmisch hin und her. »Sie haben noch eine Viertelstunde Zeit, Sheriff. Wenn Sie ein Gebet kennen, dann beten Sie.«

Spencer schwang herum und verließ das Office. Hinter ihm klappte die Tür zu.

James Meredith zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute darauf herum. Die Worte hallten in ihm nach. Vor seinem geistigen Auge stiegen farbige Bilder aus den Nebeln der Vergangenheit. Das Gericht hatte Cash Anderson damals für zwanzig Jahre in die Steinbrüche von Yuma geschickt.

Meredith seufzte. Er wünschte sich, dass John McKinney, sein Deputy, hier wäre. Aber McKinney ritt auf der Fährte zweier Banditen und war seit drei Tagen fort.

Eine Viertelstunde!

James Meredith gab sich einen Ruck. Er ging zum Gewehrschrank und nahm eine Schrotflinte mit Doppellauf heraus, knickte die Läufe ab und versicherte sich, dass sie geladen war. Er schloss die Läufe wieder, rückte seinen Revolvergurt zurecht und verließ das Büro. Draußen schwenkte er den Blick die Main Street hinauf und hinunter. Vor dem Saloon standen die fünf verstaubten und verschwitzten Pferde am Holm. James Meredith schluckte. Erneut griff die grausig kalte Hand aus der Vergangenheit nach ihm.

Der Sheriff wandte sich nach links und marschierte in eine enge Gasse, und dann trat er in den Hof der Schmiede. Das Tor der Werkstatt stand offen. Der Schmied bearbeitete ein glühendes Eisen mit einem schweren Hammer. Die Hammerschläge klangen hell und monoton. Der Gehilfe des Schmieds trat den Blasebalg.

Als er den Sheriff kommen sah, hielt der Schmied inne. Ihm entging nicht der Ernst in Merediths Zügen, und seine Brauen schoben sich zusammen. Der Sheriff blieb an der Schattengrenze unter dem Tor stehen und sagte: »Cash Anderson ist aus dem Zuchthaus ausgebrochen. Er und vier Kumpane sind vor wenigen Minuten in Flagstaff eingetroffen. Anderson will sich an mir rächen.«

Der Schmied legte den Hammer weg, nahm das Eisen, das er gerade bearbeitete, und schob es in die Glut. Dann kratzte er sich am Hals und erwiderte: »Eine üble Sache, James. Was erwartest du?«

»Ich brauche Hilfe. Alleine werde ich mit der Bande nicht fertig.«

Die Miene des Schmiedes verschloss sich. »Ich verstehe es, ein Hufeisen zu schmieden, James. Aber mit dem Gewehr oder dem Revolver kann ich nicht besonders umgehen. Ich glaube nicht, dass ich dir helfen kann. Außerdem habe ich eine Familie …«

John Meredith spürte Enttäuschung. Dazu gesellte sich Verbitterung. Er nickte und sagte: »Ich verstehe, Earl. Nun, ich kann niemand zwingen, mir zu helfen.« Nach dem letzten Wort schwang der Sheriff herum und verließ mit langen Schritten den Hof der Schmiede. Er lief hinter den Häusern entlang zur Schreinerei. Der Tischler arbeitete an einer Anrichte. Es roch nach frischem Holz und Leim. Der Schreiner legte die Stirn in Falten. Instinktiv spürte er, dass der Sheriff nicht von ungefähr zu ihm kam. »Wo brennt es, James?«

»Cash Anderson ist nach Flagstaff gekommen.«

Der Schreiner blickte nachdenklich drein. Dann murmelte er: »Anderson – wurde der damals nicht zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt? Das ist fünf Jahre her …«

»Er muss ausgebrochen sein. Und nun will er es mir heimzahlen, dass ich ihm damals das schmutzige Handwerk legte. Er hat vier Kerle mitgebracht, denen die Verworfenheit in die Gesichter geschrieben steht.«

»Du kommst zu mir, weil du Hilfe suchst, nicht wahr?«, fragte der Schreiner und zog unbehaglich die Schultern an, als fröstelte es ihn. Er fühlte sich plötzlich nicht wohl in seiner Haut, und sein Blick...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7452-2761-1 / 3745227611
ISBN-13 978-3-7452-2761-1 / 9783745227611
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