Coldhart - Deep & Shallow (eBook)
480 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-2116-8 (ISBN)
SOLLTE ICH NUN DERJENIGE SEIN, DER IHR DAS WIEDER WEGNAHM?
SOLLTE ICH IMMER DERJENIGE SEIN, DER SIE UNGLÜCKLICH MACHTE?
Vier Monate ist es her, dass Elijah die Frau von sich gestoßen hat, die ihm alles bedeutet. Und auch wenn sich jeder Gedanke an Felicity anfühlt wie ein Stich mitten ins Herz, bereut er nicht, es getan zu haben, denn es war der einzige Weg, sie zu beschützen. Jetzt verfolgt Elijah nur noch ein Ziel: denjenigen zu finden, der ihn vor dreizehn Jahren entführt hat und ihm das Leben seitdem zur Hölle macht. Doch er kann Felicity nicht vergessen, vor allem nicht, als er ihren Vater als seinen Entführer entlarvt. Mit einem Mal steht er vor der Entscheidung, Felicity weiterhin in dem Glauben zu lassen, er hätte nie etwas für sie empfunden - oder ihr die Wahrheit zu sagen und damit alles zu riskieren ...
'COLDHART enthält für mich absolut alles, was ich an Lenas Büchern liebe. Die Geschichte hat sich so echt, nah und tief angefühlt. Es ist die Sorte Buch, die das eigene Herz beim Lesen ein bisschen verändert - auf bestmögliche Art und Weise.' CHARLIE_BOOKS
Band 2 der COLDHART-Reihe von Platz-1-Spiegel-Bestseller-Autorin Lena Kiefer
Die COLDHART-Reihe:
1. Coldhart - Strong & Weak
2. Coldhart - Deep & Shallow
3. Coldhart - Right & Wrong (24.09.2024)
<p><strong>Lena Kiefer</strong> hat bereits mehrere Reihen in den Bereichen New Adult und Fantasy veröffentlicht, mit denen sie es wiederholt auf die SPIEGEL-Bestseller-Liste schaffte. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Bremen.</p>
1
Elijah
Das Old English Arms in Blackwood sah genauso aus, wie man sich ein Pub am Ende der Welt vorstellte: rußschwarze Fassade, schmutzige Fenster und ein windschiefer Schornstein auf einem Dach, das seine besten Zeiten vermutlich vor dem Zweiten Weltkrieg gesehen hatte. Das Schild mit dem Namen quietschte an seinen rostigen Ketten, als würde es eher heute als morgen herunterfallen. Und natürlich regnete es. In England regnete es schließlich immer.
Ich hatte den Kragen meines Mantels zum Schutz vor dem kalten Wind aufgestellt, leider half das nicht gegen die Wassermassen, die vom dunklen Himmel fielen und mich längst durchnässt hatten. Es war mir egal. Mir war so vieles egal, seit ich vor vier Monaten New York verlassen hatte und zu meiner Mission aufgebrochen war. Im Grunde alles, was nicht dazu führte, dass ich den Mann fand, der mich vor mehr als dreizehn Jahren entführt hatte. Den Mann, der jeden bedroht hatte, der mir etwas bedeutete – zuletzt das Mädchen, das alles für mich hätte sein können.
Der Gedanke an Felicity durchdrang für einen Moment meine Mauer aus Gefühllosigkeit und bescherte mir ein scharfes Ziehen im Magen. Ich drängte es brutal weg, drängte alles weg, was mich an sie erinnerte. Sie war Vergangenheit geworden, noch bevor ich sie zu meiner Gegenwart hatte machen können. Und in ihrer Zukunft würde ich keine Rolle mehr spielen, dafür hatte ich gesorgt. Ich hatte ihr wehgetan, mit voller Absicht, und hätte ich nicht meine Gefühle abgeschaltet, als wäre ich ein verdammter Vampir in dieser Serie mit den zwei Brüdern, wäre ich vermutlich unter der Last meiner Schuld zusammengebrochen. Aber ich hatte keine Wahl gehabt. Matilda zu bitten, die Farce um unsere angebliche Beziehung auf die Spitze zu treiben, war meine einzige Chance gewesen, Felicity aus der Schusslinie zu nehmen. Ich bereute es nicht, das getan zu haben. Ich bereute jedoch, dass es nötig gewesen war.
Die Tür zum Pub war ebenso unansehnlich wie die ausgebleichten Speisekarten, die in dem Kasten daneben hingen. Dennoch ging ich hinein. Ich war nicht hier, um etwas zu essen. Ich war hier, um Informationen zu bekommen.
Mich empfing der Geruch nach Frittierfett, Ale und feuchtem Holz – das war ebenfalls eine Mischung, die man in England sehr oft antraf. Ich hatte mich in den letzten Wochen allerdings auch selten in guten Gegenden aufgehalten. Schließlich war ich auf der Suche nach einem Typen, der zum Abschaum der Menschheit gehörte. Dem Typen, der mir mit seinem beschissenen Sturmfeuerzeug meine Narben zugefügt hatte. Und der mir als Einziger verraten konnte, wer ihn beauftragt hatte.
Im Pub war nicht viel los, zwei ältere Männer saßen am Tresen, drei weitere an einem Tisch in der Ecke. Ich strich mir das Wasser aus den Haaren und ging auf den Barkeeper zu, der gerade ein Bier zapfte.
»Haben Sie sich verlaufen?«, fragte er in stärkstem westbritischen Dialekt, eine Augenbraue hochgezogen. Ich konnte ihm die Skepsis nicht verübeln, schließlich war ich eindeutig nicht von hier. Hätte ich es gewollt, wäre ich sicherlich in der Lage gewesen, mein Äußeres genauso an diese Gegend anzupassen wie meinen Akzent, aber wozu? Ich wollte keine Freundschaften schließen.
Eher das Gegenteil.
»Nein«, antwortete ich kühl. »Ich suche jemanden.«
»Und wen könnten Sie wohl bei uns suchen?«
»Tom Baker. Mir wurde gesagt, dass er öfter hier ist.«
Die beiden Männer am Tresen begannen zu tuscheln, aber der Barkeeper verzog keine Miene. »Tom Baker? Nie von ihm gehört.« Sein abweisender Ton wurde noch davon unterstrichen, dass er mir anschließend den Rücken zudrehte, um ein paar Gläser ins Regal zu räumen. Deutlicher hätte er kaum machen können, dass dieses Gespräch für ihn beendet war.
»Wirklich nicht?«, setzte ich in leichterem Ton nach. »Dabei ist er doch der Ex-Mann Ihrer Tochter Sally und hatte mal ein Haus ein paar Straßen weiter.« Der Ort hatte kaum mehr als fünfhundert Einwohner, selbst wenn die beiden nicht familiär verbunden gewesen wären, hätte er ihn gekannt.
Es hatte mich Wochen an Recherche gekostet, Baker hier aufzuspüren, von der Geldsumme ganz zu schweigen. Thomas Baker war ein so verbreiteter Name, dass ich, nachdem ich ihn herausgefunden hatte, sprichwörtlich die Nadel im Heuhaufen hatte suchen müssen, bis die Parameter endlich passten. Das hier war nach einigen erfolglosen Versuchen der vielversprechendste Treffer.
»Was wollen Sie von Tom?« Der Wirt hatte seine ahnungslose Haltung aufgegeben und sich wieder zu mir umgedreht. »Hat er Schwierigkeiten?«
Interessant, dass er sich jetzt doch mit mir unterhalten wollte.
»Kommt darauf an.« Ich hob die Schultern.
»Worauf?«
»Ob mir gefällt, was er auf meine Fragen antwortet.«
Der Barkeeper musterte mich jetzt intensiver, als versuchte er, aus meinem Gesicht schlau zu werden. Viel Spaß dabei, dachte ich. Mein Pokerface war ungeschlagen, seit dem Beginn meiner Reise galt das noch mehr als vorher. Alles, was er sah, war eine undurchdringliche Miene.
»Sind Sie von irgendeiner Behörde?«
Vielleicht dachte er aufgrund meiner Kleidung und des US-Akzents, dass ich von der CIA war. So war es zumindest bei meinem Besuch im letzten Ort gewesen, in dem ich Tom Baker vermutet hatte – wo man mir gesagt hatte, dass seine Ex-Frau hier in Blackwood lebte. Noch lieber hätte ich mit ihr gesprochen, aber sie war zurzeit verreist.
Ich überlegte kurz und entschied mich für die Wahrheit. »Nein. Ich habe nur eine offene Rechnung mit Tom.« Mit dem Typen, der mich als Kind entführt und misshandelt hatte. Er sollte der Schlüssel zur Identität meines Entführers sein, mein Beweis für dessen Taten. Deswegen war ich hier, im britischen Spätwinter – bereit, endlich zu erfahren, ob unter meinen fünf Verdächtigen tatsächlich Cyrus Vanderbilt derjenige war, den ich zu Fall bringen musste. Oder ob es einer der anderen war. Bis auf Grant, den ich bei zwei Gelegenheiten verpasst hatte, war ich ihnen allen begegnet. Und niemand hatte sich so merkwürdig verhalten wie Vanderbilt. Es war logisch gewesen, ihn zum Ziel zu machen.
Meine Ermittlungen hatten in Chicago begonnen, wo Vanderbilt mittlerweile seinen Hauptgeschäftssitz hatte. Ich hatte sein Umfeld unauffällig durchforstet, seine Aktivitäten gecheckt, war sogar zu einigen Spendenveranstaltungen gegangen, um ihn aus der Reserve zu locken. Allerdings hatte er sich abgesehen von dem Treffen im Büro meiner Mutter keine weiteren Entgleisungen erlaubt und auch sonst hatte ich keine eindeutigen Beweise gefunden, dass er für den Tod der jungen Frau verantwortlich war, den ich mit angesehen hatte – oder für die Ermordung von Miranda. Und nachdem ich fast vier Wochen damit zugebracht hatte, ihm etwas nachweisen zu wollen, hatte ich eingesehen, dass es vielleicht die bessere Strategie war, jemanden zu finden, der ihn oder einen der anderen Verdächtigen zweifelsfrei als meinen Entführer identifizieren konnte. Früher hatte ich zu viel Angst gehabt, um in diese Richtung nachzuforschen, aber nun hatten sich die Dinge geändert.
Die drei Handlanger, die mich damals festgehalten hatten, waren zwar entkommen, bevor man sie vor Gericht stellen konnte, obwohl mir Miranda bei der Befreiung was anderes erzählt hatte, um mich zu beruhigen. Aber der Typ, der für meine Narben verantwortlich war, hatte mir nicht nur sein Gesicht gezeigt, sondern auch einen britischen Akzent und ein auffälliges Schlangentattoo auf dem Unterarm besessen. Also war ich nach vielen Nächten mit einem illegal beschafften Zugang zu den Datenbanken der US-Polizeibehörden und Scotland Yard schließlich fündig geworden und hatte ihn auf einem der Bilder erkannt und identifiziert. Mein Privatermittler Archie, den ich während der Zeit in Chicago eingeweiht hatte, war daraufhin aktiv geworden und hatte mir alles an Informationen geliefert, was es gab. Und nun war ich hier. Tom Baker würde mir sicher nicht freiwillig helfen, aber ich würde schon einen Weg finden, ihn dazu zu bringen, mir den Namen seines Auftraggebers zu verraten.
»Tom war ewig nicht mehr hier«, sagte nun der ältere Mann neben mir am Tresen. »Er kommt nur vorbei, wenn er Sally wieder einmal Geld abknöpfen will. Eine echte Plage, der Typ.«
Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Komm schon, Angus. Der Junge ist Familie.«
»Nicht meine«, wehrte sich der Alte. »Und deine auch schon lange nicht mehr, aber du bist immer noch auf seiner Seite. Du solltest dich was schämen, deine Tochter nicht vor ihm zu beschützen.«
Das Wortgefecht war ja ganz unterhaltsam, aber es brachte mich nicht weiter. »Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte?« Ich richtete meine Frage an den alten Mann, weil ich den Eindruck hatte, er wäre eher bereit, mir Auskunft zu geben.
»Vielleicht?« Der Ausdruck in seinen Augen bekam etwas Berechnendes. Ich ahnte, was er wollte.
»Wie viel?«, fragte ich, meine Hand bereits in der Innentasche meines Mantels, um meine Geldbörse hervorzuholen. Wenn etwas überall auf der Welt funktionierte, war es Bestechung. Manchmal sogar besser als Drohungen, wie ich aus eigener Erfahrung wusste. Die letzten Monate hatte ich ausgiebige Studien zu beidem machen können.
»Was haben Sie denn dabei?«, fragte der Alte zurück und entlockte mir damit einen gehobenen Mundwinkel.
»Genug.« Ich nahm mehrere Fünfzigpfundnoten heraus und legte sie auf den Tresen. Der Barkeeper warf begehrliche Blicke darauf und ich sah ihn herausfordernd an. Wer mir sagte, wo ich Baker finden konnte, bekam das Geld. Ganz einfach....
Erscheint lt. Verlag | 28.5.2024 |
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Reihe/Serie | Coldhart | Coldhart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Ängste • Anxiety • Bestseller • Bookstagram • Booktok • BookTok Germany • BooktTok • Dark • dramatisch • Elijah Coldwell • Emotional • Entführung • Ermittlungen • Felicity Everhart • Forbidden Love • Große Gefühle • High Society • Hype • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Nähe • New Adult • New Adultt • New York • New York City • Ophelia Scale • Rich Boy/Poor Girl • Romance • Romantik • romantisch • She falls first • SPIEGEL-Bestseller • Spiegel-Bestseller-Autorin • Studium • Suspense • TikTok • TikTok books • TikTok Germany • tiktok made me buy it • Westwell |
ISBN-10 | 3-7363-2116-3 / 3736321163 |
ISBN-13 | 978-3-7363-2116-8 / 9783736321168 |
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