Leuchtende Sonne, weites Land (eBook)

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2023 | 1. Auflage
511 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4313-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leuchtende Sonne, weites Land -  Elizabeth Haran
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Australien pur: Atemberaubend, weit, geheimnisvoll!

Australien, 1964: Jacqueline und Henry haben Amerika hinter sich gelassen, um auf dem roten Kontinent ein neues Leben zu beginnen. Doch kurz vor ihrem Zielhafen Melbourne bricht für Jacqueline eine Welt zusammen: Henry verlangt plötzlich die Scheidung. Er hat an Bord eine jüngere Frau kennengelernt, mit der er eine Familie gründen will - denn Jacqueline hat ihm in den zehn Jahren ihrer Ehe keine Kinder schenken können.
Überstürzt und tief gedemütigt verlässt sie das Schiff im Hafen von Adelaide. Nun ist sie in einem fremden Land, fast mittellos und völlig auf sich allein gestellt ...

Weites Land, riesige Farmen, fremde Mythen und eine Geschichte voller Dramatik und Gefühl!

»Mitreißende Australien-Saga.« JOY

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Elizabeth Haran wurde in Simbabwe/Afrika geboren, als es noch Südrhodesien hieß. In den 1960er-Jahren zog ihre Familie nach England. Später wanderten sie nach Australien aus. </p> <p>Elizabeth Harans erstes Buch wurde im Jahr 2001 veröffentlicht. Seitdem verfasst sie jedes Jahr einen Roman. Für ihre Recherchen reist sie durch ganz Australien und besucht die Orte, die als Kulisse für ihr nächstes Buch dienen. Elizabeth lebt mit ihrer Familie und vielen Tieren an der Küste Südaustraliens. Nach dem Schreiben ist Kochen, vor allem von Curry-Gerichten, ihre zweite Leidenschaft.</p>

1


Oktober 1964
Küste von South Australia


»Da bist du ja, Henry!«, rief Jacqueline, als sie ihren Mann an der Schiffsreling erblickte.

Henry, der sich angeregt mit einer blonden Frau unterhalten hatte, fuhr erschrocken herum. »Jacqueline!« Die Umstehenden blickten verblüfft auf, so entgeistert hatte er den Namen seiner Frau ausgesprochen. »Ich habe gar nicht damit gerechnet … ich meine, schön, dass du an Deck gekommen bist, Liebes.« Er lächelte gezwungen.

Jacqueline hatte seit Wochen kaum etwas zu sich genommen, deshalb war sie entkräftet und ganz außer Atem, nachdem sie von ihrer Kabine auf dem C-Deck die drei Treppen zum Promenadendeck hinaufgestiegen war. Sie war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie die merkwürdige Reaktion ihres Mannes nicht bemerkte. Auf wackligen Beinen stakste sie auf dem schlingernden Schiff an die Reling und umklammerte sie mit beiden Händen.

»Als ich durch das Bullauge Land gesehen habe, hielt ich es unten nicht mehr aus.« Jacqueline zog die salzige Seeluft tief in die Lungen. »Herrlich! Endlich wieder frische Luft!« Sie schloss die Augen und streckte ihr blasses Gesicht der Morgensonne entgegen, die sie mit ihren warmen Strahlen liebkoste.

Zum ersten Mal seit Wochen war ihr nicht sterbenselend. Seit sie in Amerika an Bord der Liberty Star gegangen war, war sie seekrank gewesen. Der Schiffsarzt hatte ihr verschiedene Mittel gegen die heftige Übelkeit verabreicht, aber nichts hatte wirklich geholfen. Viele Menschen würden seekrank, sogar Seeleute seien nicht dagegen gefeit, hatte er ihr erklärt, den einen oder anderen habe man schon auf seinem Bett festbinden müssen, damit er nicht über Bord sprang, weil ihm so fürchterlich übel war. Jacqueline hatte fast zwei Wochen in ihrer Kabine verbracht, Henrys verblüffte Reaktion über ihr unverhofftes Auftauchen verwunderte sie daher nicht.

»Falls du jemals wieder die Absicht haben solltest, eine Schiffsreise mit mir zu machen, bringe ich dich um, Henry«, drohte sie ihm.

Abermals atmete sie tief durch. Da sie die Augen immer noch geschlossen hatte, sah sie nicht, wie ein Ausdruck nervösen Unbehagens über das Gesicht ihres Mannes huschte.

Nach einiger Zeit öffnete Jacqueline die Augen wieder, blinzelte und seufzte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so froh sein könnte, Land zu sehen«, flüsterte sie ergriffen. Sie ließ ihren Blick über den langen weißen Strand und die Kiefern dahinter schweifen und rief ihrem Mann zu: »Sag mir bitte, dass wir uns dem Hafen von Melbourne nähern.«

»Nein, das da vorne ist Outer Harbour in South Australia. Wir legen hier einen Zwischenstopp ein, bevor es nach Melbourne weitergeht.«

Jacqueline machte ein enttäuschtes Gesicht. »Aber wir werden doch von Bord gehen und uns ein bisschen die Beine vertreten können, oder?«

Henry schüttelte den Kopf. »Meines Wissens nicht. Hier dürfen nur die Passagiere, die nach Adelaide wollen, das Schiff verlassen.«

Jacqueline stöhnte. Doch dann sagte sie sich, dass es nach knapp vier Wochen auf See auf einen Tag mehr oder weniger auch nicht ankam. »Wer war eigentlich die blonde Frau, mit der du dich unterhalten hast?«, fragte sie unvermittelt.

»Welche Frau?«, entgegnete Henry mit ausdrucksloser Miene.

Jacqueline schaute über seine Schulter auf die Frau, die ein Stück entfernt mit dem Rücken zu ihnen stand und sich jetzt mit einem anderen Passagier unterhielt, dessen Frau nicht besonders glücklich darüber schien.

»Na, die in dem kurzen lila Minirock, der weißen Bluse und den Schuhen mit den zerschrammten Absätzen.« Jacqueline hielt es für überflüssig, die schönen Beine zu erwähnen. Henry war kein Frauenheld, aber blind war er auch nicht.

Henry drehte sich nicht um. Es überraschte ihn nicht im Mindesten, dass seiner Frau ein unwichtiges Detail wie zerschrammte Absätze auffiel. Jacqueline hatte die Angewohnheit, die merkwürdigsten Dinge an anderen Menschen zur Kenntnis zu nehmen. Hatte ihn das anfangs noch fasziniert, fand er diese Marotte mittlerweile einfach nur nervtötend. »Ach so, die! Oh, das ist nur eine Mitreisende …«

»Das dachte ich mir beinahe, Henry«, versetzte Jacqueline trocken. »Ein Mitglied der Crew oder ein blinder Passagier würde wohl kaum mit Minirock und Pfennigabsätzen hier herumlaufen.«

Henry lief rot an. Er räusperte sich und wechselte das Thema. »Morgen um diese Zeit legen wir in Melbourne an, wenn alles gut geht, Jacqueline. Dann hast du wieder festen Boden unter den Füßen.«

»Ich kann’s kaum erwarten«, erwiderte sie.

Etwas am Gesichtsausdruck ihres Mannes irritierte sie. Aber sie führte die ängstliche Angespanntheit, die sich auf seiner Miene spiegelte, auf den bevorstehenden Neuanfang in einem fremden Land zurück und fand seine Gefühle verständlich. Henry würde in das Möbelgeschäft seines Bruders einsteigen, das sie zu vergrößern beabsichtigten. Nachdem er fünfzehn Jahre lang in New York City einen auf Küchengeräte spezialisierten Elektrohandel geführt hatte, war es ganz normal, dass ihm ein wenig mulmig bei dem Gedanken war, sich die Leitung einer Firma, die er nicht selbst aufgebaut hatte, mit seinem Bruder zu teilen, den er jahrelang nicht gesehen hatte. Dennoch waren sie beide der Meinung gewesen, dass ein neuer Anfang in einem fremden Land genau das Richtige für sie war. Henrys Bruder hatte Australien als Land der vielen Möglichkeiten beschrieben, ihnen von seiner endlosen Weite, dem warmen Klima und der leuchtenden Sonne vorgeschwärmt.

Henry warf einen flüchtigen Blick über seine Schulter. Die hübsche Blondine war fort. Er wandte sich wieder seiner Frau zu. Der Wind spielte mit ihren langen, seidigen braunen Haaren. Ihre blasse Haut ließ sie kränklich aussehen, ihr weißes Kleid unterstrich das noch. Da sie während der Überfahrt fast nichts bei sich behalten hatte, hatte sie ein paar Pfund abgenommen. Von den weiblichen Rundungen, die er einmal so geliebt hatte, war kaum noch etwas zu sehen.

Die angegriffene Gesundheit seiner Frau verstärkte Henrys Schuldgefühle. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr, er würde tun, was getan werden musste. Er holte tief Luft und sagte ernst: »Jacqueline.«

»Hm?«, machte sie abwesend, den Blick aufs Festland gerichtet, in Gedanken bei ihrem neuen Zuhause. Jetzt, wo Australien und ihr Ziel in diesem fremden Land in greifbare Nähe gerückt waren, war sie zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus New York richtig aufgeregt.

»Ich muss etwas mit dir besprechen. Etwas sehr Wichtiges.«

Henrys Herz raste, der Schweiß brach ihm aus allen Poren, und es gelang ihm nicht, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Er hatte eigentlich warten wollen, bis sich seine Frau vollständig erholt hatte, aber er merkte, wie ihm die Zeit davonlief.

»Jacqueline, hörst du mir überhaupt zu?«

»Was sagst du?« Sie wandte den Kopf und sah den Mann, mit dem sie seit zehn Jahren verheiratet war, prüfend an. Er sah besser aus denn je. »Hast du Sport getrieben, Henry?«

»Sport?« Er nestelte nervös an seinem Hemdkragen. »Unsinn! Wie kommst du denn auf so was?«

»Du siehst blendend aus, richtig gesund, irgendwie jünger.«

Er war vor einem knappen Jahr vierzig geworden, aber er wirkte nicht viel älter als sie selbst, und sie war einunddreißig. Obwohl er immer auf eine gepflegte Erscheinung geachtet hatte, war er noch sorgfältiger gekleidet als sonst. Außerdem konnte sie riechen, dass er sein bestes Rasierwasser benutzt hatte.

Jacqueline konnte sich sehr gut an den vierzigsten Geburtstag ihres Mannes erinnern, weil er Henry in eine Art Krise gestürzt hatte, die sich unter anderem in einem starken Wunsch nach Veränderung geäußert hatte. Das könne doch nicht alles gewesen sein, hatte er gesagt, es müsse doch noch mehr im Leben geben, es sei höchste Zeit, etwas Neues anzufangen. Nicht lange danach hatten sie den Entschluss gefasst, nach Australien auszuwandern.

»Im Gegensatz zu mir bist du auf See offenbar richtiggehend aufgeblüht«, bemerkte Jacqueline und versuchte, sich ihren Neid nicht anmerken zu lassen. Sie hatte das Gefühl, in den letzten Wochen um zehn Jahre gealtert zu sein. Befangen kramte sie ihre Sonnenbrille hervor und setzte sie auf, damit man ihre müden Augen nicht sah.

Henry, der von heftigen Schuldgefühlen geplagt wurde, machte den Mund auf, um zu protestieren, klappte ihn dann aber wieder zu und schwieg.

»Kein Wunder, dass sich Frauen, die halb so alt sind wie du, für dich interessieren«, neckte sie ihn. »Du bist der attraktivste Mann auf diesem Schiff, und du bist praktisch wochenlang allein gewesen.« Genau wie sie selbst. Sie hatte sich manches Mal sehr einsam gefühlt, aber sie machte Henry keinen Vorwurf deswegen. Sie konnte ja nicht erwarten, dass er die ganze Zeit bei ihr in der Kabine saß und ihr Gesellschaft leistete. Das wäre egoistisch. »Ein Glück, dass ich dir vertrauen kann und dich nicht ständig im Auge behalten muss.«

Sie scherzte nur, aber Henry fühlte sich höchst unbehaglich. »Lass uns nach unten gehen, Jacqueline, ich muss unbedingt mit dir reden.« Er hasste sich für das, was er ihr antun würde, aber er konnte nicht länger mit dieser Lüge leben.

»Nach unten? Ich denke gar nicht daran! Es wäre mir völlig egal, wenn ich diese Kabine nie wieder von innen zu sehen brauchte. Weißt du, was? Ich glaube, ich werde heute Nacht an Deck schlafen. Warm genug ist es.«

Obwohl es erst Morgen war, war es tatsächlich schon recht warm. Seit sie den Äquator überquert hatten, herrschte in den Kabinen bereits um die Mittagszeit eine unerträgliche Hitze, nachts war es nicht viel besser. Jacquelines...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2023
Übersetzer Sylvia Strasser
Sprache deutsch
Original-Titel A Faraway Place in the Sun
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adelaide • Australien • Cornwall • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Frauenroman • Haran • Kauri • Landschaft • Landschaftsbild • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Love and Landscape • Maori • Melbourne • Natur • Neuseeland • Neustart • Romanhefte • romantisch • Sarah Lark • Scheidung • State of New South Wales • State of South Australia • State of Victoria
ISBN-10 3-7517-4313-8 / 3751743138
ISBN-13 978-3-7517-4313-6 / 9783751743136
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