Die Queen (eBook)

Elizabeth II. - Als Königin regierte sie ein Land, als Ehefrau und Mutter kämpfte sie um Erfüllung
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2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60442-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Queen -  Eva-Maria Bast
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Zwischen der Rolle der Königin, Mutter und Ehefrau London, 1956: Die Königin von England und dem Commonwealth, Elizabeth II., hat sich gerade erst in ihre neue Rolle eingelebt, da warten bereits die nächsten Herausforderungen auf sie. Premierminister Anthony Eden bereitet ihr in der Suezkrise große politische Sorgen, die Lage spitzt sich zu. Gleichzeitig werden Prinz Philip immer wieder außereheliche Affären nachgesagt, dabei sollte er doch gerade jetzt unterstützend an der Seite seiner Frau stehen! Als dann auch noch Prinzessin Margaret um den Segen für ihre Heirat mit einem Bürgerlichen bittet, scheint sich der nächste Skandal anzubahnen ... Kein anderer britischer Monarch regierte so lange wie Queen Elizabeth II. mit ihren 70 Jahren auf dem Thron. In ihrer zweiten Romanbiografie um die englische Königin beleuchtet SPIEGEL-Bestsellerautorin Eva-Maria Bast die ersten Jahre der Regentschaft von Queen Elizabeth II., welche die junge Monarchin vor eine große Zerreißprobe stellten.

Eva-Maria Bast, geboren 1978, ist Journalistin, Verlegerin und Autorin. Für ihre Arbeiten erhielt sie diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte, und stand unter anderem mit dem Pseudonym Charlotte Jacobi (zusammen mit Jørn Precht) mehrfach auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt am Bodensee.

Kapitel 1


»Er kommt«, sagte Elizabeth nervös, als sie am Tag nach ihrem dreißigsten Geburtstag am Fenster von Windsor Castle stand und die Auffahrt hinaufsah. Vor dem Anwesen hatten sich unzählige Menschen rechts und links der Straße versammelt, um die Ankunft von »B.&K.«, wie sie die in Kürze Ankommenden Bulganin und Chruschtschow bei ihrem dort üblichen Initial nannten, zu verfolgen.

Am 16. April, fünf Tage vor Elizabeths dreißigstem Geburtstag, waren der Erste Sekretär der KPdSU, Nikita Chruschtschow und der Ministerpräsident der UdSSR, Nikolai Alexandrowitsch Bulganin mit dem Sonderzug 34092 »City of Wells« nach Victoria Station eingefahren, wo Premierminister Anthony Eden sie begrüßt hatte. Allerdings ohne roten Teppich, und auch Schaulustige waren nicht gestattet gewesen, man hatte sogar die Gepäcksafes am Bahnhof räumen lassen aus Furcht, dass dort jemand einen antikommunistischen Molotowcocktail deponiert haben könnte. Doch es war alles gut gegangen. Und nun stand ein Besuch auf Windsor Castle an.

»Nur die Ruhe, Lilibet«, brummte Philip, der hinter ihr auf einem Sofa lümmelte und in eine Zeitung vertieft war. »Er wird sich schon benehmen.«

Elizabeth runzelte die Stirn. »Davon gehe ich aus«, sagte sie. »Dennoch war Eden äußerst angespannt, zumal sich Bulganin und Chruschtschow auf ihrer Reise in Burma sehr negativ über Großbritannien geäußert haben.«

»Ja«, sagte Philip. »Und wenn ich richtig informiert bin, hat Eden in Moskau nachfragen lassen, wie das gemeint war und ob man den Besuch besser absagen sollte, woraufhin Bulganin regelrecht erschrocken war und betonte, man freue sich auf den Besuch und sei auf eine Verbesserung der sowjetisch-britischen Beziehungen bedacht. Und darüber hinaus komplettierte er, die Äußerungen hätten sich auf die Vergangenheit und nicht auf die Gegenwart bezogen.«

»Woher weißt du das denn nun schon wieder alles?«, erkundigte sich Elizabeth.

»Nun«, sagte er, »auch wenn meine Frau mit mir nicht über Staatsangelegenheiten spricht, so habe ich doch meine Quellen, was dir, meine Liebe, durchaus hilft. Mehrere Sichtweisen können niemals schaden.«

Elizabeth nickte. Er hatte ja recht. Und auch wenn sie gefragt und damit so getan hatte, als kenne sie seine Quellen nicht, so wusste sie doch, dass er seine Informationen meistens aus dem Donnerstagsclub bezog, dem eine Reihe hochrangiger Gentlemen aus Politik und Gesellschaft angehörten.

»Man hat mir auch berichtet, Eden habe seine anfängliche Reserviertheit dann aber nach wenigen Stunden der Begegnung mit unserem Besuch aus der UdSSR aufgegeben«, sagte Philip.

»Weil Chruschtschow und Bulganin so charmant sind?«, fragte Elizabeth. »Ich denke nicht, dass ihn Derartiges beeindrucken würde.«

»Wohl eher, weil er sich Sorgen macht, Russland in die Arme der Amerikaner zu treiben, wenn er zu unhöflich ist. Sie haben ihnen zu Ehren tatschlich Borschtsch gegessen, aber französischen Champagner getrunken, und die Stimmung wurde besser. Eden empfand Chruschtschow und Bulganin als sehr interessante und intelligente Gesprächspartner. Und das Wochenende in Chequers, auf seinem Landsitz, scheint sehr angenehm gewesen zu sein.«

»Das ist gut.« Elizabeth nickte erleichtert, zumal sie Edens Anspannung durchaus nachvollziehen konnte. Schließlich hatte dieser, bevor er Premierminister geworden war, insgesamt zwölf Jahre lang das Amt des Außenministers bekleidet und als solcher miterlebt, wie Präsident Roosevelt auf der Konferenz von Teheran bei Stalin über Churchill hergezogen hatte – mit dem Ziel, den Russen auf seine Seite zu ziehen. Andererseits war Chruschtschow alles andere als ein Stalin-Freund.

»Nun sieh doch nicht so finster drein«, sagte Philip und trat hinter seine Frau, um sie zu umschlingen. Er dachte einen Augenblick nach, dann sagte er: »Ich glaube, ich muss deinen Sinn für Humor ein wenig aktivieren. Ich habe noch eine Geschichte für dich, die Dickie mir erzählt hat: Als Nikolaus I. 1844 nach London kam, er weilte zu Gast hier auf Windsor Castle, ließ er sich sofort Heu bringen.«

Elizabeth lachte. »Ich weiß. Diese Geschichte kenne ich. Mein Privatsekretär Michael Adeane hat sie mir in Vorbereitung auf den heutigen Besuch erzählt, als wir über die britisch-russischen Beziehungen sprachen. Der Zar hatte erklärt, er könne nur auf dem Boden schlafen – und zwar auf Heu.«

»Oh«, machte Philip enttäuscht. »Und ich dachte, ich könnte dich mit der Geschichte etwas aufheitern.«

»Das hast du«, behauptete Elizabeth. »Ich hatte sie nämlich vergessen. Und Chruschtschow scheint Pferde ja sehr zu lieben. Dann kann er nur ein guter Mensch sein.«

In diesem Moment öffnete sich die Tür. Anne und Charles schoben sich, gefolgt von ihrem Kindermädchen Helen Lightbody, herein.

»Reizend seht ihr aus!«, fand Elizabeth und beugte sich herunter, um das kleine, blonde Mädchen auf die Stirn zu küssen und dem siebenjährigen Charles freundlich zuzunicken.

»Es ist laut«, beklagte sich die Fünfjährige über die inzwischen draußen vorfahrenden Motorräder und schmiegte sich an Helen Lightbody.

»Komm zu mir«, sagte Elizabeth und streckte die Arme aus. »Mr Bulganin und Mr Chruschtschow sind sehr nett, du wirst sehen.«

Gefolgt von Philip und ihren Kindern verließ sie den Raum, um nach unten zu gehen. Auch Helen Lightbody kam mit. Sie würde sich im Hintergrund halten und die beiden Kleinen nach der Begrüßung wieder übernehmen.

 

Chruschtschow erwies sich als angenehmer Mann mit rundem Gesicht und sehr kurzem Haar. Bulganin wirkte etwas strenger und hatte einen kleinen Kinnbart. Beide Herren begrüßten Elizabeth und Philip formvollendet und freundlich, sodann beugte sich der Erste Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu der kleinen Anne und zu Charles hinunter. »Ich habe viele Bücher mitgebracht. Und Süßigkeiten. Mögt ihr Süßigkeiten?«

Elizabeth spürte einen Blick von Helen Lightbody in ihrem Nacken, mit der sie in den letzten Tagen wegen Charles’ Ernährung im Clinch lag. Nach Elizabeths Ansicht setzte Helen Lightbody ihren Kindern kein wirklich gesundes Mittagessen vor und ließ sie zu viel naschen. Ungeheuerlicherweise beugte sich das Kindermädchen den Anweisungen Elizabeths aber nicht, sondern fand immer wieder einen Weg, ihren eigenen Kopf durchzusetzen.

Da von den beiden verschüchterten Kindern keine Antwort kam, übernahm Elizabeth, lächelte Chruschtschow freundlich an und sagte: »Beide lieben Süßigkeiten.«

»Nun, dann wollen wir mal sehen, wo die Geschenke bleiben«, tönte Chruschtschow, »auch für deine Mama habe ich eine Überraschung.«

Er zwinkerte Charles zu, der sich ratlos und Hilfe suchend zu Helen Lightbody umwandte.

»Wie überaus freundlich von Ihnen«, sagte Elizabeth und erklärte dann, mit milder Strenge in der Stimme: »Zunächst würden wir Sie durch Windsor Castle führen.«

»Mit dem größten Vergnügen!«, antwortete Chruschtschow, und auch der zurückhaltendere Bulganin wirkte erfreut.

»Die Geschichte von Windsor Castle beginnt schon zur Zeit Wilhelms des Eroberers«, plauderte Elizabeth, während sich Helen Lightbody unauffällig mit den Kindern zurückzog, und deutete hinaus: »Das Schloss gruppiert sich um diesen künstlichen Erdhügel, auf dem heute der runde Turm steht. Hier errichtete Wilhelm der Eroberer die erste hölzerne Burg.«

»Beeindruckend«, ließ sich Bulganin vernehmen.

Elizabeth lag die Bemerkung auf der Zunge, dass die russischen Zaren ja durchaus auch über prachtvolle Schlösser verfügt hatten, schluckte sie dann aber im letzten Moment hinunter. Das wäre bei einem Kommunisten sicherlich nicht sonderlich gut angekommen. Auch die Anekdote mit Zar Alexander und dem Heu wollte sie besser nicht erwähnen, obwohl die beiden Herren die Geschichte bestimmt amüsant gefunden hätten. Stattdessen führten sie ihren Besuch nun durch die St. George’s Hall, und beide zeigten sich beeindruckt.

»Sie interessieren sich für Gemälde?«, fragte Philip. »Dann müssen wir Ihnen den Garter Throne Room zeigen, dort hängt ein vorzügliches Abbild meiner Gemahlin, das erst vor zwei Jahren entstanden...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2023
Reihe/Serie Die Queen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • 70-jähriges Thronjubiläum • Bedeutende Frauen • Bedeutende Frauen, die die Welt verändern • Britische Monarchie • Britische Royals • Britisches Königshaus • Commonwealth • die die Welt verändern • England • Harry und Meghan • historischer Frauenroman • König Charles III. • Königin von Großbritannien • Krönung König Charles III. • Lady Diana • meghan markle • Platinjubiläum • platinum jubilee • Prinz Charles • Prinz Philip • Queen Elizabeth II. • Romanbiografie • Roman Queen • Starke Frauen • The Crown • Tod der Queen • UK • Vereinigtes Königreich
ISBN-10 3-492-60442-0 / 3492604420
ISBN-13 978-3-492-60442-0 / 9783492604420
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