Winter in Briar Creek (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
368 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1991-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Winter in Briar Creek - Olivia Miles
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Small-Town-Romances für jede Jahreszeit: Willkommen in Briar Creek

Autorin Grace Madison kehrt nach fünf Jahren das erste Mal zurück nach Briar Creek und muss feststellen, dass sich in ihrem Heimatort nichts verändert hat. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, und die weihnachtliche Behaglichkeit des idyllischen Örtchens schreckt sie nach all den Jahren in der Großstadt regelrecht ab. Sie kann sich nicht vorstellen, jemals wieder in Vermont zu leben. Doch der plötzliche Tod ihres Vaters und sein kleiner Buchladen, um den sich sonst niemand kümmern kann, lassen ihr erst einmal keine Wahl. Und dann begegnet ihr auch noch Luke Hastings, der Mann, den sie nie wiedersehen wollte - und der ihr Herz immer noch höher schlagen lässt ...

»Ich habe dieses Buch geliebt!« LIVINGLIFEWITHJOY

Dieser Roman ist ein Remake des in einer früheren Ausgabe bei LYX.digital erschienenen Titels WINTER IN BRIAR CREEK



<p>Olivia Miles gewann 2011 den Harlequin Happy Holidays Contest. Seitdem schickt sie ihre Protagonistinnen mit Vorliebe aus der Großstadt in idyllische Einöden. Denn obwohl die Autorin schon immer in großen Metropolen lebte und arbeitete, weiß sie den Kleinstadt-Charme zu schätzen. Ihre Romane wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Miles lebt mit ihrer Familie in Illinois.</p>

1


Idyllisch wie ein Postkartenmotiv.

Auch wenn sie es am liebsten abgestritten hätte, wusste Grace Madison ganz genau, dass es nichts Schöneres gab als Vermont zur Weihnachtszeit. Sie blieb an der Stelle stehen, an der die leicht zugeschneite Straße eine Biegung machte, und starrte zu der Brücke in einiger Entfernung hinüber, während sie vor Missfallen die Lippen schürzte. Schneeflocken fielen langsam vom Himmel und bedeckten das schräge Dach mit einem weißen Flaum. Jemand hatte einen Kranz mit einer roten Schleife in die bogenförmige Öffnung gehängt, und die Eiszapfen daran ließen das Ganze noch pittoresker wirken.

Seufzend trat Grace wieder auf das Gaspedal und fuhr über die Brücke und das gefrorene Wasser darunter in die Stadt Briar Creek hinein, in der sie aufgewachsen war. Das handgemalte Schild am Straßenrand hieß sie willkommen und verkündete, dass hier ebenso viele Menschen lebten wie in dem Häuserblock, in dem sie in Manhattan wohnte.

In dem Häuserblock, in dem sie in Manhattan gewohnt hatte, korrigierte sie sich.

Sie fuhr den vertrauten Weg entlang und bog auf die Mountain Road ein, als die Sonne gerade hinter den Green Mountains unterging. Während sie die Scheibenwischer anmachte und nach dem Schalter suchte, mit dem sie die Scheinwerfer einschalten konnte, fluchte sie leise, da sie sich vor dem Losfahren nicht mit dem Mietwagen vertraut gemacht hatte. Sie hantierte an allen Vorrichtungen herum und grinste schließlich voll grimmiger Zufriedenheit, als das warme gelbe Licht vor ihr auf die Straße fiel. In solchen Momenten wurde ihr immer umso deutlicher bewusst, warum sie das Leben in der Stadt bevorzugte. Sie hatte schon seit einer Ewigkeit kein Auto gesteuert … Es war länger her, als sie sich selbst eingestehen wollte. In der Stadt hatten Derek und sie keinen Wagen gehabt, da sie sich einfach ein Taxi riefen, wann immer sie irgendwohin wollten.

Derek. An ihn wollte sie jetzt nun wirklich nicht denken. Grace schaltete das Radio aus und mit ihm die deprimierenden Erinnerungen, die mit den Melodien verbunden waren. Doch als die Stille sie umgab und sie mit ihren melancholischen Gedanken allein ließ, machte sie es doch wieder an und suchte verzweifelt nach einem Sender, der nicht unablässig Weihnachtslieder spielte. Es musste doch irgendwo einen Sender geben, der eine Talkshow brachte. Irgendetwas, das sie nicht schmerzhaft daran erinnerte, wie einsam dieses Weihnachtsfest für sie werden würde.

Obwohl die Scheibenwischer inzwischen schon auf Höchstgeschwindigkeit arbeiteten, schafften sie es nicht, der Menge an Schneeflocken Herr zu werden. Der Wind wirbelte die Flocken durch die Luft und von der Straße auf, sodass Grace manchmal gar nicht mehr wusste, wohin sie eigentlich fuhr. Sie wurde langsamer, bis sie nur noch Schritttempo fuhr, umklammerte das Lenkrad fester und starrte mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe in das Schneetreiben hinaus.

Dann rutschten die Reifen über eine Eisfläche, und Grace blieb beinahe das Herz stehen. Sie ging noch weiter vom Gas und versuchte, nicht die Kontrolle über den Wagen zu verlieren. Da kam dieser plötzlich mit einem Ruck zum Stehen.

Sie schlug die Augen auf und sah sich um. Sie starrte auf eine Schneewand, die höher war als die Motorhaube ihres Wagens. Im Wald um sie herum war es so still, dass es schon unheimlich war, und sie hörte nichts als das schnelle Klopfen ihres Herzens.

Grace fluchte leise. Jetzt musste sie nicht nur einen Weg finden, den Wagen wieder auf die Straße zu bekommen, danach würde sie die Fahrt auch noch fortsetzen müssen. Als wäre diese Reise nicht schon schlimm genug gewesen.

Aber sie riss sich zusammen. Sie war nicht tot, nicht einmal verletzt, abgesehen von dem roten Fleck an ihrem Arm an der Stelle, an der sie sich gekniffen hatte, um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich hier war. Der Aufprall war seltsam sanft gewesen und hatte nichts anderes bewirkt, als ihre Wut über eine Reise, die ohnehin schon stressig genug war, noch weiter zu steigern. Der schrille Schrei, den sie ausgestoßen hatte, als der Wagen gegen den Schneehaufen geprallt war, ließ sich nur als Überreaktion bezeichnen, aber es war ja zum Glück niemand in der Nähe, der ihn hätte hören können. Was wiederum bedeutete, dass keiner da war, der ihr helfen würde.

Der Schnee war schwer und nass geworden, sodass die Flocken nicht länger vom Wind herumgewirbelt wurden, sondern eine dicke Schicht auf der Motorhaube bildeten. Grace biss die Zähne zusammen, legte den Rückwärtsgang ein und trat vorsichtig auf das Gaspedal. Da nichts passierte, drückte sie etwas fester und zuckte zusammen, als sie hörte, wie die Reifen durchdrehten. Sie umklammerte das Lenkrad und versuchte es erneut, während ihr die Panik den Brustkorb zuschnürte. Der Wagen bewegte sich nicht.

Ohne nachzudenken öffnete Grace den Sicherheitsgurt und stieß die Autotür auf. Sofort pfiff der Wind um sie herum und peitschte ihr das lange, kastanienbraune Haar ins Gesicht. Der Straßenabschnitt vor ihr war deprimierend verlassen, und in der Ferne ging die Sonne langsam hinter den Bergen unter. Schon bald würde es dunkel sein, und auf dieser alten Nebenstraße war den ganzen Tag noch kein Schneepflug entlanggefahren. Wenn es Nacht wurde, konnte ihr hier nicht einmal eine Straßenlaterne Trost spenden.

Grace stapfte mit schnellen Schritten vor den Wagen, stützte die Handflächen gegen die Motorhaube und stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Nach vier weiteren Versuchen war sie völlig erschöpft und sehr beunruhigt. Es wurde Zeit, Hilfe zu rufen. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag wünschte sie sich, dass Derek da wäre. Wenn er am Steuer gesessen hätte, wäre so etwas nie passiert.

So ein Blödsinn! Sie stieg wieder in den Wagen, schaltete das Radio ein, um sich nicht so allein zu fühlen, und suchte nach ihrem Handy. Sie wollte Derek ja nicht bei sich haben – schließlich hatten sie sich getrennt. Ein für alle Mal. Sie hatte ihm den Ring zurückgegeben, und sie hatten ihre Beziehung zwar im Guten, aber auch recht eisig beendet. Nein, sie wollte Derek wirklich nicht hier haben. Vielmehr sehnte sie sich nach den Dingen, die Derek ihr bieten konnte oder vielmehr: die er ihr in der Vergangenheit geboten hatte: Sicherheit, Stabilität, Geborgenheit. Trost und Freude. Lasst uns froh und munter sein … Ach, dieses verdammte Weihnachtslied!

Grace schaltete das Radio aus und beschloss, es auf keinen Fall erneut einzuschalten. Sonst würde sie sich noch richtig aufregen, und das fehlte ihr gerade noch. Sie hatte ihrer Mutter versprochen, rechtzeitig zum Abendessen zu Hause zu sein, und wollte ihre Familie nicht mit missmutiger Miene begrüßen. Was hätte es dann für einen Sinn gehabt, überhaupt nach Hause zu fahren?

Sie seufzte erneut und kramte in ihrer völlig überladenen Handtasche herum, da sie ihr Handy noch immer nicht gefunden hatte. Schließlich entdeckte sie es zwischen dem Papier von zwei Schokoriegeln und dem Kassenzettel für die Weihnachtsgeschenke. Sie ging die Telefonnummern ihrer Familienmitglieder durch, bis sie die ihrer jüngsten Schwester gefunden hatte.

»Hallo?« Janes Stimme war über das laute Topfklappern kaum zu hören. Grace konnte im Hintergrund die Stimme ihrer Mutter ausmachen, ebenso wie die ihrer jüngeren Schwester Anna. Sie hatten sich zweifellos gerade alle in der warmen, gemütlichen Küche rings um die große Kücheninsel herum versammelt, die das Zentrum des Hauses war, und kabbelten sich darum, welche Beilagen sie zubereiten sollten oder wer sich um den Nachtisch kümmerte. Sie malte sich aus, wie ihre kleine Nichte Sophie sich gerade einen Weihnachtsklassiker im Fernsehen ansah oder ihren Wunschzettel schrieb.

Grace musste an ihr Weihnachtsgeschenk für Sophie denken. Sie hatte keine Erfahrung mit Vierjährigen, und Jane beschwerte sich ständig darüber, dass Kinder sich so schnell veränderten. Grace hatte Sophie zuletzt im Frühling gesehen und davor als Einjährige, als Jane und Adam ein langes Wochenende in New York verbracht hatten. Vor neun Monaten war Grace daher erschrocken gewesen, wie anders Sophie inzwischen aussah, und jetzt fiel ihr auch wieder ein, wie sehr sie es bedauert hatte, all die Jahre fortgeblieben zu sein.

Tja, noch ein Grund mehr, jetzt tapfer zu sein und dieses Weihnachtsfest zu genießen. Schließlich galt es, die verlorene Zeit wiedergutzumachen. Da durfte sie sich nicht in ihrem Selbstmitleid suhlen.

»Hey …«

»Wo steckst du?«, zischte Jane durch die knisternde Leitung.

Grace runzelte die Stirn. »Was ist das denn für eine Begrüßung?« Am liebsten wäre sie auf der Stelle wieder umgekehrt. Schon um Mitternacht konnte sie zurück in der Stadt sein, mit einer Schüssel ihres Leibgerichts vom Thai-Lieferservice im Bett liegen und sich einen dieser wunderbaren Weihnachtsfilme ansehen, die zu dieser Jahreszeit ständig im Fernsehen liefen. Aber dann fiel ihr wieder ein, dass es in diesem Jahr schlecht um ihre Weihnachtsstimmung bestellt war. Außerdem saß sie in einem Mietwagen auf einer der abgelegensten Straßen von Briar Creek in einer Schneewehe fest. Und zu allem Überfluss hatte sie auch keine eigene Wohnung mehr, in der sie sich verkriechen konnte. Ihr ganzes Hab und Gut war entweder in einem Lager in Brooklyn, New York, untergebracht oder steckte in den vier Taschen, die im Kofferraum ihres Wagens lagen. Verdammt!

»Entschuldige«, sagte Jane. »Das war nicht so gemeint. Ich bin nur ein bisschen … gestresst. Du weißt ja, wie das ist.«

Ja, das wusste Grace allerdings. Zu Weihnachten drehte ihre Mutter immer ein wenig durch...

Erscheint lt. Verlag 6.1.2023
Reihe/Serie Briar Creek
Briar Creek
Übersetzer Kerstin Fricke
Sprache deutsch
Original-Titel Mistletoe on Main Street
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte enemies to lovers • Familie • Gefühle • Heimat • Kleinstadt • Liebesroman • Rückkehr • Second Chance • Small Town Romance • USA • Vermont • Weihnachten • Winter
ISBN-10 3-7363-1991-6 / 3736319916
ISBN-13 978-3-7363-1991-2 / 9783736319912
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