Script of Love - Mit jedem deiner Blicke (Love-Trilogie, Band 2) (eBook)

Erlebe die aufregende Second-Chance-Romance im wunderschönen Venedig!
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2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Loewe INTENSE (Verlag)
978-3-7320-1895-6 (ISBN)
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Eine Vergangenheit, die sie entzweit. Ein Skript, das sie vereint. Sofia Sartori ist gescheitert. Obwohl es schon immer ihr Traum war, Schauspielerin zu werden, zwingt sie ein folgenschwerer Zwischenfall in Hollywood dazu, die Traumfabrik zu verlassen. Jetzt, fünf Jahre später, hält sie sich in ihrer Heimatstadt Venedig mit einem Job in einem touristischen Theater über Wasser, fest entschlossen, nie mehr zum Kino zurückzukehren. Dieser Entschluss gerät ins Wanken, als Regisseur Roger Sheffield sie wie aus dem Nichts für die Hauptrolle in seinem neuen Projekt will. Kann Sofia vergessen, was in Los Angeles passiert ist, und sich noch einmal vor die Kamera stellen? Insbesondere dann, wenn ihr Co-Star kein anderer als ihr Ex Orlando Grandin ist? Lass dich entführen in eine Welt voller Fernweh, Hollywood-Charme und zweiter Chancen! Mit dem zweiten Band ihrer Love-Trilogie hat Marina Neumeier eine Second-Chance-Romance geschaffen, die auf einfühlsame Weise zeigt, dass MeToo und Slutshaming in allen Lebenslagen eine Rolle spielen und auf unterschiedlichste Arten Wunden hinterlassen können.

Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet in einem Auktionshaus. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten.

Marina Neumeier, 1995 in Erding geboren, studiert Kunstgeschichte in München und arbeitet in einem Auktionshaus. Sie ist eine begeisterte Leseratte, liebt es zu verreisen und nutzt jede freie Minute, um an neuen Ideen zu arbeiten.

1

SOFIA

Wir alle tragen Masken, um der Welt ein Gesicht zu zeigen, das nichts über unsere Abgründe verrät. Manche davon sitzen mit der Zeit so fest, dass man zu vergessen droht, wie es in Wahrheit dahinter aussieht. Bis man sich selbst nicht mehr wiedererkennt.

Meine aktuelle Maske besteht aus verschmiertem Mascara und den zweifelhaften Entscheidungen der letzten Nacht. Sie ist mittlerweile so sehr zu einem Teil von mir geworden, dass ich nicht einmal mehr zusammenzucke, wenn ich in den Spiegel schaue. Das ist nicht das Gesicht einer Fremden, sondern das Ich, das ich inzwischen bin.

Um bloß keine Geräusche zu verursachen, schleiche ich auf Zehenspitzen durch die dämmrige, mir völlig fremde Wohnung. Meine Sachen liegen quer über den gesamten Boden verteilt und bilden eine Spur, die von der Eingangstür ins Schlafzimmer führt. Die Unterwäsche und meinen Rock habe ich gestern Nacht offenbar achtlos direkt neben dem Bett fallen gelassen und einer meiner Schuhe ist unter das Sofa geschlittert. Meine Bluse finde ich schließlich als trauriges Knäuel in einer Ecke wieder. Als ich mich bücke, um sie aufzuheben, überkommt mich Schwindel, gefolgt von einem stechenden Schmerz direkt hinter meiner Stirn. Das Gefühl breitet sich über meine Schädeldecke aus wie tausend kleine Stiche und ich muss einen Moment innehalten, bis es einigermaßen abgeebbt ist.

So schlimm verkatert war ich echt schon lange nicht mehr.

Leise ächzend richte ich mich wieder auf und atme mehrere Male tief durch die Nase, bis mein Körper aufhört zu rebellieren und sich wieder beruhigt hat. Erst dann ziehe ich mir die zerknüllte Bluse über den Kopf. Sie verströmt den klassischen Geruch einer wilden Partynacht: Schweiß, Zigarettenrauch und Alkohol. Hmm, herzallerliebst.

Nachdem ich meine geschlossene Clutch direkt neben der Wohnungstür entdeckt habe, lasse ich einen letzten prüfenden Blick durch das winzige Apartment schweifen, um auch wirklich sicherzugehen, dass keine meiner Habseligkeiten zurückgeblieben ist.

Es ist äußerst beruhigend, das gleichmäßige Schnarchen des Kerls, den ich gestern abgeschleppt habe, aus dem offenen Durchgang zum Schlafzimmer zu hören. Er ist ein Tourist, mit dem ich gestern im Teatro Dolfin ins Gespräch gekommen und nach der Vorstellung in eine Bar weitergezogen bin. Reisende sind eigentlich immer eine relativ sichere Angelegenheit, aber man weiß ja nie, was im Licht eines neuen Tages so zum Vorschein kommt. Nächte haben diese magische Eigenschaft, Menschen von ihrer besten Seite zu zeigen, als wäre ein Filter über sie geworfen worden, der sämtliche Makel kaschiert. Doch von diesem Zauber ist nach Sonnenaufgang meist nichts mehr übrig. Und ich bin lieber schon weg, bevor ich das miterlebe.

Nichts, ich schwöre, absolut gar nichts ist so unangenehm wie der Morgen nach einem One-Night-Stand, wenn beide Akteure wach sind. Egal, worauf man sich am Abend zuvor geeinigt hat, die meisten Männer neigen dazu, beim Aufwachen die Definition eines ONS vergessen zu haben und versuchen, einen zum Bleiben zu überreden. Oder zu einer weiteren Runde, inklusive morgendlichem Mundgeruch (von dem ich mich selbst nicht ausnehme). Die bloße Vorstellung bereitet mir Übelkeit und ist der Grund dafür, dass ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe zu verschwinden, bevor der andere aufwacht. Das ist vielleicht arschig von mir, erspart uns beiden aber unangenehme Gespräche und Peinlichkeiten.

So leise wie möglich verlasse ich schließlich die Wohnung und ziehe die Tür mit einem Klicken hinter mir zu. Ich atme auf, als mich das verschachtelte Treppenhaus samt typisch modrigem Geruch venezianischer Gemäuer erwartet. Die meisten Besucher rümpfen die Nase angesichts des charakteristischen Odeurs der Stadt, doch ich sehe es so pragmatisch wie meine Nonna: Man kann keine Stadt auf dem Wasser erbauen, ohne zu vermeiden, dass es gelegentlich nach Algen, Feuchtigkeit und Gulli riecht. Alles auf der Welt hat seine Kehrseite und zu Venedig gehören eben Mief und Überflutungen.

Draußen auf der Straße brauche ich einen Moment, um mich zu orientieren. Es ist bereits kurz vor Mittag und die Helligkeit der Sonne sticht mir schmerzhaft in den Augen, was das Pochen hinter meiner Stirn nur noch verstärkt. Als ich mich an die Lichtverhältnisse gewöhnt habe, stelle ich fest, dass ich mich mitten im Sestiere San Polo befinde, aber in meinem verkaterten Zustand fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren. Wo muss ich lang, um am schnellsten nach Hause zu gelangen?

An unseren Weg hierher kann ich mich nur noch schemenhaft erinnern. Wie-auch-immer-er-heißt und ich sind vom Theater aus in die Bar Riva weitergezogen, eine meiner liebsten Kneipen in der Nähe des Rialto, aber als wir sie schließlich in Richtung seiner Ferienwohnung verlassen haben, habe ich überhaupt nicht mehr auf meine Umgebung geachtet. Etwas wackelig auf meinen Stilettos marschiere ich auf gut Glück los und weiß ein paar Weggabelungen später, welche Richtung ich einschlagen muss. Mein müdes Hirn nimmt endlich die Arbeit auf, indem es mich wie auf Autopilot durch die Gassen lotst.

Alles, was ich möchte, ist, in meine Wohnung im Haus meiner Großmutter zu huschen, heiß zu duschen und es mir mit einem extrastarken Kaffee auf dem Sofa bequem zu machen, um eine Wiederholung von Temptation Island zu gucken. Reality-Trash-Shows sind ein erstklassiges Mittel gegen Kater, vor allem italienische Formate, die so wunderbar theatralisch sind (ich schaue natürlich auch die internationalen Ableger online, aber an unsere Version kommt meiner Meinung nach nichts ran).

Ich bin so auf mein Ziel konzentriert, dass ich einen unverzeihlichen Fehler begehe. Als ich unser Viertel rund um die Kirche Santa Maria dei Miracoli erreiche, biege ich nicht in den schattigen Schleichweg ab, den ich normalerweise benutze, wenn ich nach Tagesanbruch nach Hause gehe. Stattdessen laufe ich unbewusst direkt an dem kleinen Platz neben der Kirche vorbei, an dem sich einige der beliebtesten Cafés des Viertels befinden.

Sobald mir auffällt, dass ich die falsche Route eingeschlagen habe, werden meine Schritte langsamer. Vorsichtig schaue ich mich um. Wenig überraschend sind die Aluminiumtische im Außenbereich an einem sonnigen Sonntagvormittag wie heute gut besucht. Überaus gut besucht. Bereits auf den ersten Blick entdecke ich mehrere Nachbarn und Bekannte meiner Großmutter, die zusammensitzen, um ihrem liebsten Hobby nachzugehen: Tratschen.

In Venedig, einer Stadt, die seit Jahren mit einem drastischen Einwohnerrückgang zu kämpfen hat (nicht zu verwechseln mit der nie endenden Flut an Besuchern, aber das ist ein anderes Thema), kennt man sich. Besonders, wenn man einer Familie angehört, die seit Generationen in der Stadt lebt und dementsprechend gut vernetzt ist. Meine Chancen, an den Cafés vorbeizuspazieren, ohne dabei von mindestens einer Person erkannt zu werden, gehen gegen null.

Dreh einfach um, sage ich mir, du bist noch weit genug entfernt.

Aber gerade, als ich mit klackenden Absätzen kehrtmachen möchte, höre ich jemanden meinen Namen rufen. Die Stimme hallt dermaßen laut über den Platz, dass sich sämtliche Cafébesucher in der Nähe suchend umschauen. Zähneknirschend halte ich inne. Keine Chance, so zu tun, als hätte ich das nicht gehört, solange ich mich nicht wie die unhöflichste Person überhaupt verhalten will. Und Höflichkeit war eine der Tugenden, die in meiner Erziehung besonders großgeschrieben wurden. Außerdem habe ich die Stimme der Rufenden sofort erkannt und weiß, dass es kein Entrinnen gibt. Sie hat mich gesehen, und wenn ich flüchte, würde sie nicht davor zurückschrecken, mich zu verfolgen. Angeschlagen von einer Nacht, die ich zum Großteil nicht mit Schlafen verbracht habe, und etwas wackelig in meinen High-Heels, traue ich mir keine Verfolgungsjagd durch die unebenen Gassen von Venedig zu. Nein, ich muss da jetzt durch und für meine Gedankenlosigkeit bezahlen.

Ich seufze stumm, pflastere mir mein überzeugendstes Bühnenlächeln aufs Gesicht und steuere direkt auf das Café zu.

Während ich näher komme, kann ich förmlich spüren, wie die Blicke der Leute jeder meiner Bewegungen folgen – ein Gefühl wie unzählige Finger, die alle gleichzeitig jeden Winkel meines Körpers abtasten und mir eine Gänsehaut bereiten. Das unangenehme Prickeln dringt durch meine Haut und sickert bis in mein Innerstes, wo es sich rasend schnell zu einem fiesen Jucken ausbreitet. Es ist die Art von Juckreiz, der auch dann nicht verschwindet oder besser wird, wenn man sich kratzt. In der Hoffnung, etwas von dem Druck loszuwerden, lasse ich unauffällig die Schultern kreisen. Doch es nützt nichts.

»Ciao, Esmeralda.« Ich bleibe vor einem der kleinen runden Tische in der ersten Reihe stehen, den sich Nonnas gute Freundin wie immer gesichert hat. Von dort aus hat sie den gesamten Platz bestens im Blick, wodurch ihr nichts entgeht – auch ich nicht. Die Frau sieht zwar ungefähr so frisch aus wie eine Dörrpflaume, doch ihre Augen sind nach wie vor erstaunlich gut. Von ihrem Sitz aus blinzelt sie durch die violett getönten Gläser ihrer Sofia-Loren-Sonnenbrille zu mir hoch und verzieht den farblich passend geschminkten Mund zu einem breiten Lächeln. Es ist ein Ausdruck äußerster Zufriedenheit darüber, mich erwischt zu haben, und ich weiß genau, dass sie plant, mich möglichst lange zappeln zu lassen.

»Sofia, dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen!«

Ja, weil ich alles Erdenkliche dafür tue, um dir aus dem Weg zu gehen.

Bevor ich antworten kann, ertönt ein Kläffen direkt neben meinen Fußknöcheln...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2023
Reihe/Serie Love-Trilogie
Love-Trilogie
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bauchkribbeln Herzklopfen Dahinschmelzen Schmachten • Bücher wie Falling Fast • Bücher wie New Beginnings • Bücher wie Save Me • Bücher wie von Mona Kasten und Lilly Lucas • enemies to lovers Bücher Romane Liebesromane • große Gefühle erste Liebe Jugendbuch • humorvolle Liebesgeschichten für junge Erwachsene • Jugendbücher ab 16 Jahren • Liebesroman ab 16 Jahre • Liebesromane Film Fernsehen Kino • Liebesromane in Hollywood Los Angeles • Liebesromane New Adult Schauspielerei • Liebesroman Venedig • Loewe Intense • Marina Neumeier Bücher • #metoo Bewegung Roman • metoo Bewegung Roman • Metoo New Adult Roman • New Adult Roman • New Adult Romane Liebesromane für junge Erwachsene • Romance Books Bücher Romane • Spannende Bücher für Teeanager • Young Adult Liebesromane
ISBN-10 3-7320-1895-4 / 3732018954
ISBN-13 978-3-7320-1895-6 / 9783732018956
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