Liebe ist eine komplizierte Phase (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-3216-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Liebe ist eine komplizierte Phase -  Marilena Sommer
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Kopf aus, Herz an! 

Charlie, 29, liebt Zahlen, Formeln, Codes und ist ziemlich tough. Muss sie auch sein, um sich als Informatikerin an der Uni gegen die männliche Konkurrenz durchzusetzen. Dann verkündet ihre jüngere Schwester, dass sie verlobt ist. Und Charlies Welt steht kopf: Heiraten, mit Kniefall, Ring, Kitsch, das will sie auch, obwohl sie diese Klischees eigentlich hasst. Plötzlich stellt sie alles infrage: Langzeitfreund David, den Traum von der Uni-Karriere. Und dann taucht auch noch Nate auf und bringt ihr System zum Absturz ... 

Frech, intelligent und witzig: eine RomCom mit Suchtfaktor über eine junge Informatikerin und die Unberechenbarkeit der Liebe.





Marilena Sommer, geboren 1993, ist Kulturwissenschaftlerin und lebt in Köln und manchmal auch in den USA. Wenn sie nicht gerade dazu forscht, warum auch Roboter intelligent sein können, ist sie entweder im Stadion, um den 1. FC Köln anzufeuern, sortiert ihr riesiges Bücherregal oder ihre Kühlschrankmagneten-Sammlung oder sitzt am Schreibtisch, um selbst zu schreiben.

1. Kapitel


»Emily!« Meine Stimme bebte leicht unter meinem wild pochenden Herzen, mein Blick war auf den giftgrünen Zylinder vor mir auf dem Schreibtisch fixiert.

»Wie geht es dir?«

Der obere Ring leuchtete dunkelgrün auf, ich hielt den Atem an. Ein paar Zehntelsekunden lang passierte nichts. Mein Herzschlag drohte bereits auszusetzen – was, wenn es wieder nicht klappt, wenn sie einfach nichts sagt oder willkürlich irgendwelche Simone‑de-Beauvoir-Versatzstücke ausspuckt, die überhaupt nicht zur Frage passen, wie neulich –, der Ring blinkte erneut, das war so nicht geplant, –nicht, dass sie mir hier gleich explodiert, sollte ich lieber einen Schritt zurücktre-

»Mir geht es gar nicht. Ich bin eine KI und kein Mensch.«

Erleichterung durchströmte mich, hinter meinen Augenhöhlen begann es zu prickeln.

Yes. Yes, yes, YES!, schoss es durch meinen Kopf. Ich habe es geschafft, der Bug ist behoben, der zweite Prototyp steht, kurz vor knapp, aber er steht!

»Was ist los? Hast du gerade erfahren, dass du für deine Erfindung den Nobelpreis gewonnen hast?«

Mein Langzeitfreund David erschien mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt im Türrahmen meines Arbeitszimmers, die braunen Haare noch so feucht, dass sie schwarz wirkten, und weitete die Augen.

»Es gibt keinen Informatik-Nobelpreis, nur den Turing Award. Nein, nein, Emily macht endlich – endlich –, was sie soll, sie «

Das Festnetztelefon im Wohnzimmer tönte mitten in meine Euphorie hinein. Ich hörte schon der leiernden Melodie an, dass es meine Mutter war. Irgendwie klingelte es anders, wenn sie anrief. Zwei Atemzüge lang wartete ich, ob David abheben würde. Tat er nicht. Seufzend rutschte ich mit meinen Socken an ihm vorbei über das Laminat zum Hörer nebenan.

»Wo in aller Welt steckt ihr, Charlotte? Wir warten hier alle auf euch!«

Ich zuckte zusammen. Weil meine Mutter meinen ungeliebten vollen Namen aussprach, dass es wie eine Sirene klang. Weil ich recht gehabt hatte. Es musste echt was dran sein an meiner Theorie. Vielleicht hatte es was mit Quantenphysik zu tun, eine andere Zusammensetzung der Atome, wenn Mom meine Nummer wählte.

Ich blinzelte, schaute auf die Wanduhr und dachte nach.

Donnerstag. 19:20. Schätzungsweise drei Minuten nach Erreichen des Emily-Meilensteins. Vierzig Minuten bis zum digitalen Vortrag von Professorin Gutenberg zu ihrem feministischen Datensatz und … Mist.

»Wenn man sich auf dich verlässt, ist man verlassen, Charlotte!«

Gerade fand dieses lang angekündigte, angeblich super wichtige Familien-Dinner statt – und zwar ohne David und mich.

»Die Amuses-Gueules sind schon durch!«

Ich sah an mir herunter. Was sinnlos war, weil ich ohnehin immer das Gleiche trug. Meine Informatik-Uniform, wie meine beste Freundin Maxi sie nannte, schwarze Jeans und schwarzes T‑Shirt, eine Silberkette, an der ein kleines Pi‑Symbol baumelte. Die hatte David mir vor Jahren mal zum Geburtstag geschenkt. Änderte aber nichts daran, dass mein Outfit zum heutigen Abend so wenig passte wie ein Faxgerät in einen Apple Store.

Hinter mir hörte ich Davids Schritte und drehte mich um. Das Wasser perlte noch immer an seiner Brust ab, er warf mir einen fragenden Blick zu.

Er hat’s auch verpeilt.

Aus dem Hörer drang ein aufgeregtes Gezische, das nach meiner Schwester klang, meine Mutter sog scharf die Luft ein. Ich setzte ein gezwungen zuversichtliches Lächeln auf.

»Wir sind in einer Viertelstunde da.«

In einem quantenphysischen Paralleluniversum, in dem Zeitreisen möglich waren, vielleicht. Aber so würden wir das nie schaffen.

Der Nobelitaliener Luigi lag in der Kölner Altstadt gleich bei der Oper. Nachdem wir uns zweimal verfahren hatten und dann auch noch den Haupteingang nicht fanden, ließen wir uns geschlagene 35 Minuten später ziemlich lädiert und verschwitzt auf die beiden freien Stühle an der langen Tafel fallen.

Während sich meine Schwester und David herzlich begrüßten – erstaunlicherweise verstanden sich die beiden, vielleicht mochten sie sich sogar, ich stieg da nicht so richtig durch –, wurde ich von den restlichen Anwesenden mit stiller Verachtung gestraft. Meine Mutter hatte die Lippen zusammengepresst und tat so, als würde sie die Weinkarte studieren, und mein Vater dachte nicht daran, sein Gespräch mit Jan-Philipp über die Fusion zweier großer Versicherungen zu unterbrechen.

Als sich Sarina mit einem hellen Lachen von David gelöst hatte, fiel ihr Blick auf mich. Sie wickelte sich eine ihrer blonden Engelslocken um den Zeigefinger und fixierte mich mit ihren unwirklich schönen grünen Augen.

»Was war los? Musstest du deinem komischen Roboter noch ein paar männermordende Sprüche beibringen?«

Ins Schwarze getroffen – und doch irgendwie komplett vorbei. David prustete. Als er meinen Blick bemerkte, griff er nach seinem Wasserglas und trank einen Schluck.

»Emily. Sie heißt E‑mi‑ly, eigentlich recht simpel.«

Trotzdem konnte sich kaum jemand ihren Namen merken, nicht einmal meine Doktormutter nach vier Jahren Promotion. Aber die war ohnehin ein Thema für sich.

»Sie ist kein Roboter. Und eine Männermörderin ist sie auch nicht. Aber gut, dass du nach ihr fragst, weil es mir endlich gelungen ist, diesen Bug zu beheben, gerade rechtzeitig zum Kolloquium und «

»Charlotte, bitte. Erst kommst du zu spät, und dann hältst du uns einen Vortrag über deine Technik?« Ich spürte die Empörung in der Stimme meiner Mutter unangenehm körperlich, als wäre meine Haut eine Kreidetafel und sie würde mit ihren French Nails darüber kratzen.

»Deine Schwester und Jan-Philipp haben schließlich eingeladen.«

Ich zog die Brauen zusammen. Sarina hatte mich doch nach Emily gefragt?

»Warum eigentlich überhaupt ein Roboter?« Meine Schwester legte die Stirn in Falten. »Kannst du deine Informatik-Skills nicht für was Nützliches verwenden? Bitcoins schürfen, das neue TikTok erfinden oder so? Etwas, womit man Geld verdient?«

»Wie gesagt«, erklärte ich geduldig, obwohl ich innerlich kochte, das macht sie mit Absicht, das mit dem Roboter, »Emily ist kein Roboter. Mir geht es um die Wissenschaft, nicht ums Geldverdienen. Und ich würde mal stark in Frage stellen, ob TikTok nützlicher ist als «

»Charlotte

Meine Mutter warf mir einen warnenden Blick zu. Sie schien immer noch zu denken, dass sie Sarina vor mir beschützen musste. Dabei war sie sechsundzwanzig.

Innerlich zuckte ich mit den Schultern. Manchmal hatte ich das Gefühl, meine Familie wollte mich missverstehen. Weil sie keinen Plan hatte (und auch keinen haben wollte), was ich da eigentlich den lieben langen Tag so machte. Vielleicht brauchten wir eine KI, die übersetzte: Charlie → Familie – Familie → Charlie. Ich machte den Mund auf, dann überlegte ich es mir doch anders. Was soll’s. Mein Blick blieb an Jan-Philipp hängen, der neben mir saß. Mit seinen kurzen dunkelbraunen Haaren und dem gepflegten Bart war er durchaus attraktiv, aber auf eine sehr glatte, nichtssagende Weise. Wie Sarina arbeitete er bei einer Top-Management-Beratung, er als Partner, sie als HR Specialist.

»Hallo«, sagte ich. Das konnte nun wirklich niemand falsch verstehen.

»Hallo.«

Das anschließende Schweigen zwischen uns fühlte sich hilflos an. Bevor es peinlich werden konnte, wurde zum Glück der Hauptgang aufgetragen. Seezunge in Champagnersoße mit Romanesco-Gemüse und ein paar Reiskörnern. Erleichtert seufzte ich.

Während des Essens erzählte Sarina meiner Mutter den neuesten Bürotratsch, David versuchte vergeblich, bei Jan-Philipp einen Funken Interesse für Fußball aufzuspüren, und ich war ganz froh, dass man mich in Ruhe ließ und ich im Kopf meinen Vortrag fürs morgige Kolloquium durchgehen konnte. Ich war so in Gedanken an for-Schleifen und if-Anweisungen versunken, dass ich nichts um mich herum wahrnahm und erst...

Erscheint lt. Verlag 19.6.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beth O'Leary • Booktok • Das irrationale Vorkommnis der Liebe • emily henry • hazelwood • Liebe • Liebesroman • Mathe • MINT • Naturwissenschaft • Nerd • Romantic Comedy • Romantische Komödie • romcom • stem • STEMinist • Studentin • TikTok • Universität • Wissenschaftlerin
ISBN-10 3-8412-3216-7 / 3841232167
ISBN-13 978-3-8412-3216-8 / 9783841232168
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