Mr Wrong Number (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman - Spicy Summer - Eine Romance mit Suchtfaktor für die Fans von Ali Hazelwood

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
368 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-30332-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mr Wrong Number - Lynn Painter
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Mit wunderschön farbig gestaltetem Buchschnitt
Olivia war schon immer ein Pechvogel. Doch als sie die Liebesbriefe ihres Exfreundes verbrennt und dabei ein ganzes Gebäude abfackelt, sitzt sie richtig in der Klemme. Liv muss bei ihrem Bruder einziehen, der mit dem Schrecken ihrer Kindheit zusammenwohnt, seinem besten Freund Colin. Inzwischen ein erfolgreicher Geschäftsmann ist Colin noch arroganter als früher, aber leider auch richtig heiß. Ablenkung von ihrem Gefühlschaos findet Olivia durch die SMS eines Unbekannten, die versehentlich auf ihrem Handy landen. Die sexy Nachrichten von Mr Wrong Number lassen ihre Knie weich werden. Und auch Mr Wrong Number findet die gewitzte Unbekannte unwiderstehlich. Bis er begreift, dass sie die kleine, nervige Schwester seines Mitbewohners ist ...

Lynn Painter lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Nebraska. Sie schreibt für den Omaha-World-Herald und ist ein Riesenfan von Mittagsschläfchen. Wenn sie an einem neuen Roman arbeitet, findet man sie oft eingenickt in ihrem Büro. Ihre Familie macht sich darüber lustig - sie empfindet es als ganz normalen Schreibprozess. Und heraus kommen dabei TikTok-Lieblinge sowie New-York-Times- und Spiegel-Bestseller wie »Mr Wrong Number«, »Love Game« und »Better than the Movies«.

1


OLIVIA


Alles begann an dem Abend, nachdem ich das Haus abgefackelt hatte.

Ich saß in der Wohnung meines Bruders auf der hippen Kücheninsel mit der Granit-Arbeitsplatte und war gerade dabei, eine Tüte Salzbrezeln in mich reinzustopfen und systematisch sämtliche im Kühlschrank vorhandenen Stella-Flaschen zu leeren. Und nein, ich hatte kein Alkoholproblem. Ich hatte ein Lebensproblem. Will sagen, mein Leben war Mist, und wenn ich mir morgen früh einen halbwegs passablen Plan für meine nähere Zukunft überlegen wollte, musste ich baldmöglichst in einen komatösen Schlaf fallen.

Jack hatte sich (nach vielem Bitten und Betteln) breitschlagen lassen, mich für einen Monat bei sich einzuquartieren – nur so lange, bis ich mir einen Job und eine neue Wohnung gesucht hatte –, und im Gegenzug hatte ich ihm versprechen müssen, mich einigermaßen zu benehmen und seinen Mitbewohner nicht zu nerven. Wenn man mich fragt, war Jack ein bisschen zu alt für eine WG, aber hey, mich fragt ja keiner.

Mein Bruder hatte mich umarmt, mir den Wohnungsschlüssel in die Hand gedrückt und mich dann meinem Schicksal überlassen, um sich auf den Weg zum Fünfzig-Cent-Chicken-Wings-Abend in Billy’s Bar zu machen. Ich hatte also sturmfreie Bude und weinte mir zu Adele die Augen aus dem Kopf. An sich schon Weltschmerzmusik, aber als die Gute dann auch noch anfing, röhrend das Lodern in ihrem Herzen zu besingen, musste ich an den Brand auf meiner Terrasse denken, und alles war aus.

Ich heulte also just Rotz und Wasser, als unvermittelt mein Handy summte und dem tränenreichen Zusammenbruch ein abruptes Ende bereitete. Eine mir unbekannte Nummer schrieb:

Erzähl mir ganz genau, was du gerade anhast.

Ein versauter Verwähler oder vielmehr Vertipper? Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Nase und antwortete: Das Brautkleid deiner Mutter und ihren Lieblingsstring.

Keine fünf Sekunden vergingen, bis Mr Wrong Number irritiert zurückschrieb: Ähm, was?

Ich: Im Ernst, Schätzchen, ich dachte, du stehst auf so was.

Mr Wrong Number: »Schätzchen«? Was soll das denn jetzt?

Ich prustete vor Lachen. Hatte ich diesem Typen gerade echt per Telefon eine eiskalte Dusche verpasst? Wobei, eigenartig, dass er sich ausgerechnet an dem »Schätzchen« störte und nicht an der monströs ödipalen Dessous-Fantasie, die da meinem kranken Hirn entsprungen war. Aber er hatte schließlich mit der abgenudelten Erzähl-mir-was-du-anhast-Nummer angefangen, was sollte man da noch sagen?

Ich: Wäre dir was weniger Muttihaftes lieber?

Mr Wrong Number: Nein, gar nicht – klingt echt sexy. Du hast dann ja auch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich in Cargo-Shorts, Socken mit Sandalen und dem Sackschoner von deinem Daddy rumlaufe?

Trotz Lebenskrise und daraus resultierender Schlosshundheulerei musste ich grinsen.

Ich: Kann kaum an mich halten. Versprich mir, dass du mir beim Poppen Daddy-Witze ins Ohr flüsterst.

Mr Wrong Number: Oh yeah, Baby, Witzchen und Wetteranekdoten bekommst du bei mir umsonst dazu. Und Poppen ist das antörnendste Wort überhaupt.

Ich: Aber so was von.

Mr Wrong Number: Ich hab wohl die falsche Nummer erwischt, oder?

Ich: Ja, hast du.

Ich hickste – das Bier tat endlich seine Wirkung – und beschloss, ihn gnädigerweise vom Haken zu lassen. Also schrieb ich: Hol sie dir, Sportsfreund. Fröhliches Poppen!

Mr Wrong Number: Das ist die mit Abstand seltsamste Unterhaltung meines Lebens.

Ich: Geht mir genauso. Viel Glück und gute Nacht.

Mr Wrong Number: Danke, und dir ebenfalls eine gute Nacht.

Das Stella hatte mich müde gemacht, und ich überlegte, noch eben rasch zu duschen – bye, bye verräucherte Haare – und dann ins Bett zu krabbeln. Ich kramte in meinem Seesack nach frischen Klamotten, bis es mir – tadaa – wieder einfiel: der Brand. Ich hatte nur noch die Sachen, die ich ganz hinten unten in meinem Schließfach im Fitnessstudio gefunden hatte, und ein paar wild zusammengewürfelte Einzelteile, die mir bei der Fahrt zum Waschsalon aus der Tasche hinter den Fahrersitz gefallen sein mussten. Nach einigem Wühlen fand ich ein Krümelmonster-Pyjamaoberteil, nur um dann feststellen zu müssen, dass ich kein einziges Unterteil mehr besaß, keine Pyjamahose, keine Jeans, keine Shorts, nichts – die einzige Hose, die ich noch hatte, war die miefige Sportshorts, die derzeit meinen Allerwertesten bedeckte.

Hieß, nicht mal mehr im Besitz einer Hose zu sein, dass man ganz unten angekommen war?

Zum Glück hatte ich wenigstens noch frische Unterwäsche. Einen neongelben Hüftslip, auf dem quer über dem Po die Aufschrift Eat the Rich prangte und an den ich mich so krampfhaft klammerte wie an eine Sicherheitsleine, an der ich gefährlich nahe über ganz Unten baumelte.

Ich gönnte mir eine ausgiebige halbstündige Dusche und verknallte mich prompt in die Regenwaldbrause und die bestimmt unverschämt teure Haarspülung von Jacks ominösem Mitbewohner. Wobei mir die glitschige Plastikflasche aus der Hand flutschte, was bedauerlicherweise dazu führte, dass der Pumpmechanismus abbrach und der Großteil der Luxuscreme sich auf den rutschigen Boden der Duschwanne ergoss. Hastig ging ich auf die Knie und versuchte, so viel wie möglich wieder in die Flasche zu schaufeln und sie dann vorsichtig zurück ins Duschregal zu stellen. Vielleicht würde es ja nicht weiter auffallen.

Spoiler: So was fällt immer auf.

Aber zwei Stunden später lag ich immer noch hellwach auf der quietschenden alten Luftmatratze, die mein Bruder für mich im Arbeitszimmer aufgepumpt hatte, und starrte aus verquollenen Augen an die Decke, während sich in meinem Kopf wieder und wieder die schlimmen Szenen abspielten, die meiner Flucht aus Chicago vorangegangen waren.

Der Rausschmiss. Das Fremdgehen. Die Trennung. Das Feuer.

Irgendwann sagte ich entschieden in die Dunkelheit: »So. Nicht.«

Ich stand auf, tappte rüber in die Hochglanzküche, knackte das Siegel einer Tequila-Flasche mit einer schnauzbärtigen Sonne als Logo und schenkte mir einen mehr als großzügig bemessenen Schluck ein.

Morgen früh würde ich vermutlich mit höllischen Kopfschmerzen aufwachen, aber immerhin bekäme ich heute Nacht noch eine Mütze Schlaf.

»Livvie, hier ist Mom. Ich dachte, du wolltest heute herkommen.«

Ich klappte die Augen auf – na ja, zumindest eins – und linste auf mein Handy, aus dem meine Mutter mir viel zu munter entgegenbrüllte. Halb neun? Erwartete sie etwa, dass ich im Morgengrauen bei ihnen anrückte? Himmel, die Frau war ja schlimmer als eine sadistische, Hundewelpen quälende Serienmörderin.

Warum war ich noch mal rangegangen?

»Wollte ich. Ich meine, will ich. Mein Wecker hätte gleich geklingelt.«

»Ach, und ich dachte, du würdest dir heute einen neuen Job suchen.«

Unvermittelt fing Adele wieder an, ohrenbetäubend laut durch die ganze Wohnung zu blöken – was zum Kuckuck –, und ich kreischte: »Alexa, stopp.«

Worauf meine Mutter prompt fragte: »Mit wem redest du da?«

»Mit niemandem.« Die Musik dröhnte unbeirrt weiter. »Alexa, stopp Adele!«

»Hast du Freunde zu Besuch?«

»Himmel, nein.« Das zweite Auge klappte endlich auch auf, und ich setzte mich auf. In meinen Schläfen pochte es, als wäre mein Schädel in eine gewaltige Schraubzwinge geklemmt, und dann brach jäh die Musik ab. »Ich habe mit Jacks Stereoanlage geredet.«

Vom anderen Ende der Leitung war ein tiefer Seufzer zu hören, einer dieser Warum-muss-ausgerechnet-ich-eine-verrückte-Tochter-haben-Seufzer. »Dann machst du dich also heute nicht auf Jobsuche?«

Könnte mich bitte jemand umbringen? »Doch«, sagte ich mit pelzig belegter Zunge. »Dank Internet reicht es auch, wenn man mittags damit anfängt, Ma.«

»Ich weiß gar nicht, was du da redest. Kommst du jetzt her oder nicht?«

Ich atmete tief durch die Nase ein, und dann fiel mir mein Garderobendilemma wieder ein. Bis meine Hose gewaschen waren, saß ich hier fest. Also sagte ich notgedrungen: »Nein. Später. Ein neuer Job ist jetzt erst mal das Wichtigste. Ich komme nachher vorbei, erst mal muss ich ein paar Bewerbungen tippen.«

Und eine Hose auftreiben.

»Ist dein Bruder da?«

»Keine Ahnung.«

»Wie kannst du denn nicht wissen, ob er zuhause ist?«

»Weil ich noch im Bett liege und die Tür zu ist.«

»Und warum schläfst du hinter verschlossenen Türen? In dem Kämmerchen wird es doch ganz stickig, wenn du keine frische Luft reinlässt.«

»Ach. Du. Liebe. Güte.« Seufzend rieb ich mir die Schläfen. »Ich stehe jetzt gleich auf, und wenn ich deinen anderen Sprössling irgendwo rumlaufen sehe, sage ich ihm, er soll sich bei dir melden. Einverstanden?«

»Ach was, er braucht mich doch nicht anzurufen. Ich wollte nur wissen, ob er da ist.«

»Ich muss Schluss machen.«

»Hast du das Geld schon eingezahlt?«

Ich kniff die Lippen zusammen und machte die Augen ganz feste zu. Auf meine Mutter ist wirklich Verlass. Das Einzige, was noch schlimmer ist, als die eigenen Eltern mit fünfundzwanzig noch um Geld anpumpen zu müssen, weil man wortwörtlich auf dem letzten Tropfen Sprit in die Stadt gerollt...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Übersetzer Stefanie Retterbush
Sprache deutsch
Original-Titel Mr Wrong Number
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • Ali Hazelwood • bedruckter Schnitt • better than the movies • christina lauren • Dirty Talk • eBooks • enemies to lovers • enemiestolovers • Erotik • Frauenromane • Liebesromane • mit Farbschnitt • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Romance • Romane für Frauen • Sexting • Sexy • SMS • #spicysummer • spicysummer • witzig
ISBN-10 3-641-30332-X / 364130332X
ISBN-13 978-3-641-30332-7 / 9783641303327
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