Club Paradies - Im Glanz der Macht (eBook)

Roman - Der neue Roman der SPIEGEL-Bestsellerautorin
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2023 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27565-5 (ISBN)

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Club Paradies - Im Glanz der Macht -  Caren Benedikt
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Ihr gehört ein bekannter Nachtclub in Berlin. Ihm die halbe Stadt. Nur etwas ganz Bestimmtes fehlt ihm noch ... Der neue Zweiteiler von SPIEGEL-Bestsellerautorin Caren Benedikt.
Berlin, 1976: Der skrupellose Immobilienpatriarch Hanns Borchardt befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere - er ist der Mann, mit dem jeder Geschäfte machen will. Seiner Frau Maria und seinen beiden Kindern Holger und Hanna bietet er ein luxuriöses Leben. Doch die perfekte Fassade der Borchardts trügt: Hanna sehnt sich nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben, Holger begehrt gegen die Familie und die spießige Gesellschaft auf, und Maria denkt über Scheidung nach.
Hanns hat aber noch weitaus größere Probleme, denn mit all dem Ruhm und Reichtum geht auch eine Gier einher, die ihn eine verhängnisvolle Entscheidung treffen lässt. Welchen Preis ist Hanns bereit zu zahlen, um sein Lebenswerk zu retten? Und was hat Lea Stern, die Besitzerin von Berlins spektakulärstem Nachtclub, mit alldem zu tun?

'Club Paradies' von Caren Benedikt:
1. Im Glanz der Macht
2. Im Licht der Freiheit

Lesen Sie auch die spannende Familiensaga um »Das Grand Hotel« von Caren Benedikt.

Caren Benedikt ist das Pseudonym der SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Mattfeldt. Sie liebt den Norden, eine steife Brise und das Reisen an die Orte, über die sie schreibt. Nach einer Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten arbeitete sie als freie Journalistin. Inzwischen ist die Schriftstellerei ihr Hauptberuf. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in der Nähe von Bremen.

Im Monat zuvor …

1. Kapitel

Villa Borchardt, Koenigsallee 75,
Berlin-Grunewald


Freitag, 19. November 1976


Ich bin der Marionettenspieler, und ihr seid die Puppen, die an meinen Strippen hängen und sich genauso bewegen, wie ich es will.

HANNS BORCHARDT

Alles war vorbereitet, er hatte an alles gedacht. Wie immer. Was er plante, gelang, dafür sorgte Hanns schon. Es hatte ihn tatsächlich einige Mühe gekostet, Maria über die Stunden zu beschäftigen und bei Laune zu halten, um sie möglichst weit und lange von zu Hause wegzubekommen. Natürlich hatte sie es ihm nicht abgeschlagen, immerhin hatte er ihr gesagt, dass es darum ging, ihr an ihrem fünfzigsten Geburtstag eine besondere Freude machen zu wollen. Also war er mit seiner Frau zunächst zur Damenausstatterin gefahren, wo eine Modenschau mit den neuesten Modellen an Tagesgarderobe und Abendkleidern für Maria veranstaltet worden war und sie sich nach Herzenslust hatte einkleiden können. Kurz war Hanns verärgert gewesen, meinte seine Frau doch, dass sie genug schöne Kleider besaß und sie eigentlich gar nichts hätte haben wollen. Natürlich hatte er ihre Argumente nicht gelten lassen. Was für ein Unsinn aber auch. Am Ende hatte sie dann zwei Kostüme und ein Abendkleid bestellt, und Hanns hatte, Marias Einwände ignorierend, noch einmal fünf weitere Modelle zusätzlich in Auftrag gegeben. Dann war er mit seiner Frau im Helikopter an die Nordsee geflogen, und sie hatten dort zu Mittag gegessen, weil Maria aus einem Dorf in der Nähe von Bremerhaven stammte und bis heute behauptete, dass man nirgendwo besser Fisch essen konnte. Hanns hatte es zwar missfallen, dass seine Frau sich lediglich eine gemischte Fischplatte bestellt hatte und den Hummer mit dem russischen Kaviar und den Austern, die Hanns geordert und extra vorbestellt hatte, ablehnte. Da es aber ihr Geburtstag war, sagte er nichts. Doch manchmal, so musste er feststellen, gelang es Maria einfach nicht, den provinziellen Mief des Gewöhnlichen hinter sich zu lassen, auch nach all den Jahren des Reichtums und Überflusses nicht. Aber er wollte sie an diesem Tage nicht dahingehend belehren.

Für den Abend, so dachte Maria, würde es ein gemütliches Essen zu Hause im engsten Familienkreis geben. Nur Hanns, Maria und die gemeinsamen Kinder Holger und Hanna. Das hatte seine Frau sich gewünscht. Doch natürlich hatte Hanns etwas ganz anderes geplant und würde seine Frau hiermit überraschen. Wenn sie gleich mit dem Helikopter landeten, würden bereits fast hundert Gäste auf sie warten. Immerhin zählte seine Familie zur besseren Gesellschaft, und mit dieser umgab man sich nun mal zu einem Anlass wie dem fünfzigsten Geburtstag, wenn man weiterhin dazugehören wollte. Und das wollte Maria schließlich auch, selbst wenn sie manchmal so tat, als würde ihr all das nichts bedeuten.

Hanns lenkte seine Frau ab, als sein Privatpilot Harald Flenske mit dem Helikopter zur Landung ansetzte. Schließlich sollte Maria nicht auf die vielen Autos aufmerksam werden, die im hinteren Bereich des Geländes und um das Grundstück herum abgestellt worden waren. Zwar war es zu dieser Jahreszeit in den Abendstunden bereits dunkel und die Fahrzeuge damit nicht auf den ersten Blick zu erkennen, doch er wollte lieber nichts riskieren. Zu ihrer Überraschung zog er seine Frau an sich und gab ihr einen langen Kuss, den er abbrach, als der Helikopter aufsetzte.

»Da sind wir«, verkündete er.

»Hanns«, sagte Maria und sah ihn glücklich an. »Du hast dir wirklich viel Mühe gegeben heute, und ich weiß, dass es für dich nicht leicht war, den ganzen Tag mit mir zu verbringen und deine Arbeit einfach liegen zu lassen.« Sie beugte sich vor und gab ihm noch einen Kuss. »Danke. Das bedeutet mir wirklich viel.«

»Für dich tue ich doch alles.« Er küsste sie noch einmal kurz und sah dann auf ihren Mund. »Du solltest deinen Lippenstift nachziehen, meine Liebe«, bemerkte Hanns.

»Ich glaube, unsere Kinder wird es nicht stören«, lachte Maria auf.

Aber Hanns kramte schon in ihrer Handtasche und holte den Lippenstift hervor. »Hier. Tu es für mich. Du bist viel zu schön, um nicht perfekt zu sein.«

Etwas zögernd ergriff sie den Lippenstift, nahm einen kleinen Spiegel zur Hand und zog sich die Lippen nach. »Besser?«, fragte sie.

Hanns sah seine Frau an. Ihre langen blonden Haare ließen sie jünger aussehen, und es hatte ihr über die Jahre gutgetan, nur die besten Pflegeprodukte nutzen zu können. Sie hatte kaum Falten, nur ein paar um die Augen, vor allem aber strahlte sie noch immer die überlegene Schönheit aus, wegen derer er sich damals in sie verliebt hatte. Ja, Maria war eine schöne Frau. Seine Frau. Und was sie ihm an Aussehen voraushatte, vermochte er heute mit Geld auszugleichen. Als er sie vor über siebenundzwanzig Jahren kennengelernt hatte, hatte er längst noch nicht so viel besessen. Doch Hanns war es trotzdem gelungen, Maria für sich zu gewinnen, denn eines konnte er wie kein zweiter: Verkaufen und die Menschen von sich überzeugen! Das hatte er schon früh bemerkt, ganz früh sogar, bei der alten Frau Schmelzer, deren Hof ein Stück von dem seiner Eltern entfernt gelegen war. Er hatte ihr eine Holzleiter verkauft, die er beim Spielen im Bach gefunden hatte. Wie diese dorthin gekommen war, wusste er nicht. Er war damals erst neun oder zehn Jahre alt gewesen und erinnerte doch immer noch, wie modrig das Holz gerochen hatte und wie glitschig es war, als er die Leiter herausgefischt hatte. Zunächst wusste er noch nicht, was er damit anfangen würde und hatte sie erst einmal mit einem Lappen gereinigt und eine Weile trocknen lassen. Dann war er auf die Idee gekommen, sie Frau Schmelzer anzubieten, und aus welchem Grunde auch immer, hatte die Bäuerin sich auf den Handel eingelassen. Zwei Mark fünfzig hatte er für die Leiter bekommen, und eigentlich war es ein gutes Geschäft gewesen. Nur dass das elende Ding so morsch gewesen war, dass die Stufen brachen, als Herr Schmelzer sie sich gegriffen hatte und daraufgestiegen war. Er war wohl unsanft auf dem Hosenboden gelandet, und im Grunde war nichts weiter geschehen, doch die Schmelzers hatten ein riesiges Theater veranstaltet, als sie zu Hanns’ Eltern gegangen waren und ihnen davon erzählten. Nicht nur, dass er von seinem Vater sofort eine schallende Ohrfeige bekommen und zu erklären gehabt hatte, woher die Leiter überhaupt stammte. Ärgerlicherweise hatte er auch die zwei Mark fünfzig zurückgeben müssen, was ihn weit mehr geschmerzt hatte als die Backpfeife. Sogar mehr als die zweite, die er kassiert hatte, als er sich zunächst weigerte, das Geld wieder herauszugeben. Er hatte es schlicht als ungerecht empfunden, war es doch ein fairer Handel gewesen, bei dem Hanns keinerlei Zusicherungen über die Stabilität oder Herkunft der Leiter gegeben hatte. Aber damals war er noch nicht gegen seinen Vater angekommen und hatte sich schließlich fügen müssen. Doch er hatte hierbei die Erkenntnis gewonnen, dass es ihm lag, die Menschen von sich zu überzeugen und ihnen etwas zu verkaufen. Und hierbei war es ihm völlig egal, was es war.

Nach seinem Volksschulabschluss hatte er dann erst mal auf dem elterlichen Hof gearbeitet, auch wenn ihm immer klar gewesen war, diesen keinesfalls übernehmen zu wollen. Doch er war noch nicht einmal volljährig gewesen und damit zu jung wegzugehen, konnte er doch nicht einmal einen Vertrag rechtssicher unterschreiben. Dann kam der Krieg, und er wurde eingezogen, doch er machte dort vollkommen andere Erfahrungen als seine Kameraden, die kampfwillig waren und letztendlich doch wie die Fliegen starben. Hanns hatte es geschafft, über die gesamte Zeit nicht einen einzigen Schuss abgeben zu müssen. Wenn er zurückdachte, fragte er sich, ob er überhaupt jemals ein Gewehr in der Hand gehalten hatte. Denn Hanns’ Kommandeur hatte sehr schnell mitbekommen, dass Hanns’ Talent ganz gewiss nicht darin bestand, mit der Waffe in der Hand dem Feind gegenüberzutreten. Hanns war ein Meister im Beschaffen von Gegenständen aller Art. So wurde er auch nicht an die Front geschickt, sondern in ein Arbeitslager bei Berlin, in dem er für die Organisation von Materialien und deren Verwaltung, Verteilung und die Logistik innerhalb Deutschlands zuständig war. Keine Frage, dass er sich hierbei einen recht ergiebigen eigenen Nebenhandel aufbaute und somit durch die schwärzeste Zeit des Landes tatsächlich nicht nur unverletzt kam, sondern sogar mit einem recht satten Gewinn herausging. Es war eher Zufall, dass er dort Benjamin Rebers, einen inhaftierten jüdischen Arzt kennenlernte, der ein Grundstück in Berlin-Grunewald besaß und dies Hanns anbot, wenn dieser ihm half, dessen Frau und Tochter aus dem Arbeitslager herauszuschaffen. Es war eine heikle Angelegenheit gewesen, doch zu dem Zeitpunkt verfügte Hanns bereits über ein so dichtes Netzwerk von Leuten, mit denen er regelmäßig Geschäfte machte, dass es nicht so schwer war, die Sache abzuwickeln, wie er anfangs dachte. Hanns hielt seine Zusage, Ava und Rachel Rebers wurden befreit, und er bekam das Grundstück samt Haus übertragen. Und zwar rückwirkend und unter falschem Datum, damit es so aussah, als hätte seinem Vater das Haus bereits im Jahr 1932 gehört und dass dieser es seinem Sohn schon im Jahr 1942 überschrieben hätte. Natürlich hatte sein Vater nicht die geringste Ahnung von diesem Handel und Hanns dessen Unterschriften schlicht gefälscht. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass sein alter Herr die Früchte seiner Machenschaften geerntet hätte. Doch so war Hanns in den Besitz seines ersten Hauses gekommen, dem weitere repräsentable Anwesen folgen sollten, nachdem die Sache mit Benjamin Rebers so hervorragend...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Reihe/Serie Club Paradies
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • 70erjahre • Berlin • Brigitte Riebe • buch zum verschenken • Corina Bomann • eBooks • Familendrama • Familiengeschichte • Frauenromane • Generationenroman • Grand Hotel • Historische Romane • Historischer Roman • Liebesromane • Marie Nikolai • mutige Frauen • Nachtclub • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Romane für Frauen • Spiegel-Bestseller-Autorin • Starke Frauen
ISBN-10 3-641-27565-2 / 3641275652
ISBN-13 978-3-641-27565-5 / 9783641275655
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