Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben (eBook)

Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
456 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98852-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben -  Tereza Vanek
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Die Magdalenenheime in Irland, der Kampf zweier Frauen um Liebe und Gerechtigkeit und ein lang gehütetes Geheimnis. Für alle Leser:innen von Charlotte Lyne und Julia Kröhn »Fiona bekreuzigte sich schnell. ?Du versündigst dich! Gehorsam ist eine Tugend.? ?Oder eine Gefahr, wenn man den falschen Leuten gehorcht.?« Irland 1960: Rose und Cathy sind seit ihren Kindertagen unzertrennliche Freundinnen, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Rose ist ein ungestümer Wildfang, Cathy ein introvertierter Bücherwurm. Als Cathy ungewollt schwanger wird, steht die verheiratete Rose ihr bei und gibt den Jungen als ihr Kind aus. Erst nach Jahren erfährt sie, was Cathy danach für ein Schicksal ereilte. Die junge Leah Hermann, die als Au-Pair nach Cork kommt, stößt sechzig Jahre später auf ein Netz aus Lügen und Schweigen. Aus Liebe zu dem eigenwilligen Shaun, der sich mit Hingabe um seine Großmutter kümmert, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Und enthüllt die dramatische Geschichte zweier Frauen, die sich ein Leben nach eigenen Vorstellungen erkämpfen wollten und dafür einen hohen Preis zahlen mussten. »Mit einer Geschichte, die mir so unter die Haut ging hatte ich aber nicht gerechnet. Dieses Buch kann ich wirklich empfehlen.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ein atmosphärisches Buch, in dem langsam Spannung aufgebaut wird. Der Roman zeigt sehr eindrücklich, welchen Stellenwert Frauen früher hatten, mit welchen Problemen sie alltäglich zu kämpfen hatten und welchen schrecklichen Einfluss die Kirche auf das Leben unbescholtener Frauen nehmen konnte.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Was für ein schönes Buch! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, weil es spannend und gleichzeitig sehr unterhaltsam war. Einfach schön, vielen Dank!« ((Leserstimme auf Netgalley))

Ich wurde 1966 in Prag geboren und zog drei Jahre später mit meinen Eltern nach München, wo ich nach dem Abitur Sprachen und Literatur studierte. Es stand für mich schon früh fest, dass ich Autorin werden wollte, da ich Bücher liebte und mir gern Geschichten ausdachte. Auch das Interesse an fernen Ländern und historischen Themen entwickelte ich bereits als Teenager. Beruflich war ich zunächst als Lehrerin und Übersetzerin sowie in einigen anderen Bereichen tätig. Dabei lebte ich auch einige Jahre im Ausland. Seit 2007 widme ich mich intensiv dem Schreiben sowie Reisen an die Schauplätze meiner Romane und auch dem Erlernen weiterer Sprachen, die für Recherchezwecke nützlich sind.

Ich wurde 1966 in Prag geboren und zog drei Jahre später mit meinen Eltern nach München, wo ich nach dem Abitur Sprachen und Literatur studierte. Es stand für mich schon früh fest, dass ich Autorin werden wollte, da ich Bücher liebte und mir gern Geschichten ausdachte. Auch das Interesse an fernen Ländern und historischen Themen entwickelte ich bereits als Teenager. Beruflich war ich zunächst als Lehrerin und Übersetzerin sowie in einigen anderen Bereichen tätig. Dabei lebte ich auch einige Jahre im Ausland. Seit 2007 widme ich mich intensiv dem Schreiben sowie Reisen an die Schauplätze meiner Romane und auch dem Erlernen weiterer Sprachen, die für Recherchezwecke nützlich sind.

1. Kapitel


München 2019


»Wir dachten immer, du weißt genau, was du willst«, sagte Leahs Mutter und nippte an ihrem Bierglas. Es war der erste Sommertag des Jahres 2019, und sie hatten sich alle im Biergarten getroffen. Leah hatte gehofft, die entspannte Atmosphäre würde ihren Eltern helfen, die Neuigkeit leichter zu verarbeiten.

»Das dachte ich auch«, gab sie zu. »Lange schien es einfach, aber jetzt eben nicht mehr.«

Mädchen, die hervorragende Noten hatten, wurden Ärztinnen. Es hatte in ihrer Familie mehrere solcher Fälle gegeben, und Leah war stolz auf diese Frauen gewesen, die es zu einem angesehenen Beruf mit gutem Einkommen gebracht hatten. Der Weg war immer klar vor ihr gelegen, bis sie begonnen hatte, ihn selbst zu beschreiten.

»Es ist … so furchtbar anstrengend«, gab sie zu. »In der Schule musste ich mich nur ein bisschen bemühen, um gut zu sein, aber jetzt soll ich von morgens bis abends pauken.« Zum ersten Mal in ihrem Leben machten Prüfungen ihr Angst, denn die Möglichkeit, dass sie versagen konnte, lag nicht mehr jenseits ihres Vorstellungsvermögens.

»Manchmal muss man kämpfen, um an sein Ziel zu kommen«, meinte der Vater und lächelte sie aufmunternd an. »Das ist sicher nur eine vorübergehende Krise. Ruhe dich ein paar Tage aus, dann fühlst du dich besser.«

»Ich denke schon seit mehreren Wochen darüber nach!«, erwiderte Leah wütend, weil sie sich nicht ernst genommen fühlte. »Und jetzt ist meine Entscheidung gefallen. Im nächsten Semester mache ich nicht mehr weiter. Es … fühlt sich nicht richtig an. Ich sehe mich nicht als Ärztin.«

Tatsächlich hatte sie lange nur ein vages Bild von klugen Leuten in weißen Kitteln vor sich gesehen. Jeder respektierte Ärzte. Sie hatten einen noblen Beruf, weil sie Leben retteten. An Nachtschichten, völlige Erschöpfung und gleichzeitig eine erdrückende Last von Verantwortung hatte sie niemals gedacht. Das allein war es aber nicht.

»Ich habe schon in der Schule Naturwissenschaften nicht so gemocht wie Geschichte oder Deutsch. Der ganze Stoff, den ich lernen muss, ist so furchtbar trocken und …«

Angesichts der skeptischen Gesichter ihrer Eltern verging ihr die Lust auf weitere Erklärungen. Sie drehte sich dabei nur im Kreis.

»Was möchtest du denn stattdessen machen?«, gab ihr Vater erstaunlich schnell nach. »Lehrerin für Geschichte und Deutsch werden? Das ist vielleicht weniger anstrengend.«

Beide Eltern sahen Leah hoffnungsvoll an. Sie wusste, wie froh sie über ein sofortiges Einverständnis gewesen wären. Lehrerin klang nicht ganz so eindrucksvoll wie Ärztin, aber es war ein sicherer Beruf, der ein gutes Einkommen garantierte. Die Tochter würde weiter den richtigen Weg verfolgen.

»Ich brauche ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, was ich mit meinem Leben anfangen will«, sagte sie leise, denn es schmerzte sie, die Eltern zu enttäuschen. »Es ist eine wichtige Entscheidung, denn man verbringt einen großen Teil seines Lebens auf der Arbeit. Ich würde gern etwas finden, von dem ich wirklich begeistert bin.«

»Aber zu lange darfst du nicht warten«, mahnte ihre Mutter. »Meine ehemalige Kollegin, die letztes Jahr gekündigt hat, sucht immer noch eine Arbeit. Sie ist über 50, da ist es dann schwierig.«

»Bis ich so alt bin, wird es noch eine Weile dauern«, erwiderte Leah schmunzelnd, doch ihre Mutter sah weiter bedrückt drein. Sie musste es wohl hinnehmen, dass sie ihre Eltern gerade schwer enttäuschte. Viele ihrer Freundinnen empfanden das als normal, aber Leah war immer eine vorbildliche Tochter gewesen.

»Bis zum nächsten Wintersemester solltest du wissen, was du studieren willst«, wandte der Vater ein.

Leah widersprach nicht, obwohl sie überlegt hatte, sich erst einmal einen Job zu suchen. Ihre Mutter arbeitete als Chefsekretärin, doch da Leah immer sehr gut in der Schule gewesen war, hatte man bei ihr höhere Erwartungen. »Ich werde es mir überlegen«, gab sie nach. »Jetzt muss ich los. Ich bin noch mit Monika verabredet.«

Das Treffen sollte erst in zwei Stunden stattfinden, aber das konnten ihre Eltern zum Glück nicht wissen. Leah wollte noch eine Weile durch den Englischen Garten laufen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Das Gespräch mit ihren Eltern war doch anstrengender verlaufen als befürchtet.

Es tat ihr weh, deren bedrückte Gesichter zu sehen, als sie sich verabschiedete, aber sie vermochte an der Situation nichts zu ändern.

 

»Na, hast du deine Sünden gebeichtet?«, fragte Monika, die bereits in dem derzeit angesagten Café im Glockenbachviertel wartete. »Lass mich raten! Du wurdest enterbt und mit einem Fluch belegt, weil es doch völlig unzumutbar bist, dass du dich einmal nicht wie die Mustertochter verhältst!«

Monika hatte immer nur getan, was sie selbst wollte. Nach dem Abitur hatte sie eine Ausbildung als Friseurin gemacht, mit allen Haarfarben des Regenbogens experimentiert und es genossen, ihre Tattoos ohne Scheu zur Schau zu stellen.

Leah setzte sich seufzend hin und bestellte einen Kaffee. »Natürlich werde ich nicht enterbt. Sie machen sich nur Sorgen. Das ist ja verständlich. Man sollte doch wissen, was man im Leben will, oder?«

In dieser Hinsicht war Monika vorbildlicher als sie selbst. Ihre Berufswahl erfüllte zwar nicht die Vorstellungen ehrgeiziger Eltern, entsprach aber ihrer Persönlichkeit. Eben danach suchte Leah bisher vergeblich.

»Du darfst dich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen«, erwiderte Monika sofort. »Manche Dinge müssen gut überlegt sein. Wie wäre es, wenn du dir für eine Weile einen Job im Ausland suchst? Dann hättest du etwas Ruhe von deiner Familie und würdest neue Eindrücke bekommen. Meine Cousine reist seit zwei Monaten durch Lateinamerika. Die ist begeistert.«

Leah musste sofort an Skorpione, Schlangen und eine schießwütige Drogenmafia denken. »Ich glaube, so viel Abenteuerlust habe ich nicht«, gab sie kleinlaut zu.

»Egal.« Monika winkte ab. »Dann eben Europa. Italien vielleicht. Oder Griechenland.«

Seufzend schüttelte Leah den Kopf. »Als wir das letzte Mal auf Kreta waren, wollte ich kaum das Hotel verlassen. Ich vertrage die Hitze schlecht, und außerdem kann ich es nicht leiden, auf Schritt und Tritt von Männern angequatscht zu werden. Der Süden ist nichts für mich.« Monikas breites Grinsen gefiel ihr nicht unbedingt, aber sie nahm es hin.

»Du machst es einem nicht leicht. Ich fand schon immer, dass du ein bisschen lockerer werden könntest, und der eine oder andere Urlaubsflirt würde dir nicht schaden. Aber wie du meinst. Ich hätte eine andere Idee. Sie holte kurz ihr Handy aus der Tasche und studierte es aufmerksam. »Na bitte … Meine kleine Schwester hatte eine Stelle als Au-pair in Dublin, die sie jetzt nicht antreten wird.«

»Warum denn nicht?«, fragte Leah ehrlich überrascht. »Du hast mir immer erzählt, wie anglophil sie ist.«

»Ist sie auch, daher hat sie sich in einen Schotten verknallt, der aber in München lebt«, erwiderte Monika. »Er will hier eine Kneipe aufmachen, und Susanne will dabei mithelfen. Also müssen diese Iren ihre Schreihälse nun ohne mein Schwesterherz versorgen. Ich beneide sie nicht darum.« Monika lachte herzlich. »Vielleicht willst du der armen Familie ja helfen und an Susannes Stelle ihren Nachwuchs bändigen. Sie wären dir sicher dankbar, und du kämst nach Dublin.«

Leah schüttelte verwirrt den Kopf. »Einfach so? Ich … ich kenne diese Leute nicht. Wer weiß, ob sie mich nehmen?«

»Warum sollten sie nicht. Du wirkst so unglaublich solide. Ein echtes Vorbild für alle Kinder. Du hältst sie garantiert davon ab, später Drogengangs beizutreten.«

»Es ist nicht gerade nett, dass du dich ständig über mich lustig machst«, erwiderte Leah verärgert.

Monika musterte sie skeptisch. »Wer sagt denn, dass...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Familiensagas • Frauenroman • Frauenschicksal • für Frauen • Geheimnis • Geschenke • Große Liebe • grüne Insel • Historischer Roman • Irland • Magdalenenheime • Philomena • Romane auf zwei Zeitebenen • Saga • Schicksal • Schuld • Uneheliche Kinder
ISBN-10 3-492-98852-0 / 3492988520
ISBN-13 978-3-492-98852-0 / 9783492988520
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