Das kleine Gestüt an der Ostsee (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
362 Seiten
Piper Verlag
978-3-377-90001-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das kleine Gestüt an der Ostsee -  Luise Holthausen
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GÜNSTIGER EINFÜHRUNGSPREIS. NUR FÜR KURZE ZEIT! Ein spannender Ostsee-Liebesroman um ein Pferdegestüt und ein Familiengeheimnis  Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund ist Riley in Bradebüll, einem kleinen Dorf an der Ostsee, untergetaucht. Hier am Meer kann ihre verletzte Seele heilen und sie ein neues Leben beginnen, davon ist sie überzeugt. Ihr Vorsatz, sich auf keinen Mann mehr einzulassen, gerät allerdings ins Wanken, als sie Hendrick kennenlernt, Juniorchef des Gestüts Hansen und Sohn des einflussreichsten Mannes im Ort. Riley und Hendrick verlieben sich Hals über Kopf ineinander - doch das Gestüt steht kurz vor dem Ruin und nicht nur in Rileys Vergangenheit gibt es dunkle Schatten, die sie beide jetzt einholen ... Neuauflage: Erschien bereits 2020 unter dem Titel »Und irgendwann wird alles gut«.

Luise Holthausen ist nicht nur eine bekannte Kinderbuchautorin, sondern schreibt schon seit vielen Jahren unter Pseudonym Kurzgeschichten über die Liebe. Die Liebe hat sie schon immer in all ihren Facetten fasziniert, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich dem Thema auch in einer umfangreicheren Form widmete.

Luise Holthausen ist nicht nur eine bekannte Kinderbuchautorin, sondern schreibt schon seit vielen Jahren unter Pseudonym Kurzgeschichten über die Liebe. Die Liebe hat sie schon immer in all ihren Facetten fasziniert, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich dem Thema auch in einer umfangreicheren Form widmete.

1 Riley


Wer ich bin? Sagen wir mal so – ich heiße Riley. Wenn mich jemand fragt, wie ich zu meinem Namen gekommen bin, dann antworte ich: Mein Vater war Ire und stammt aus der Familie O’Reilly, und meine Mutter nannte mich dann in einem Anfall von Wahnsinn Riley. Sie betont meine irischen Vorfahren sehr, auch wenn ich leider äußerlich nicht nach ihnen geraten bin. Denn nein, ich habe keine roten Haare und grünen Augen, sondern bin langweilig braunhaarig und habe graublaue Augen. Aber als Kind lebte ich in Irland, in einem kleinen Haus am Meer, und auch wenn wir später zur Familie meiner deutschen Mutter nach Berlin zogen, die Sehnsucht nach dem Meer bleibt in meinem Herzen verankert.

Schöne Geschichte, oder?

Malte Feldmann hat sie mir geglaubt, als ich mich bei seinem Provinzblatt bewarb. Ein paar harmlose veröffentlichte Artikel legte ich der Bewerbung als Referenz bei. Ich musste nur ein bisschen in meinem Archiv graben und ein bisschen etwas fälschen. Neben dem Namen noch das Datum, denn harmlose Artikel gibt es nur aus meiner Anfangszeit als Journalistin … und schon war ich in seinen Augen die ideale Besetzung für die ausgeschriebene Stelle. Jetzt darf ich Beiträge über den Kaninchenzüchterverein oder das Strandfest schreiben.

Ausgerechnet du, würde Tom sagen. Aber nein, an Tom darf ich nicht denken.

In Wahrheit bin ich ohne Färbung gar nicht braunhaarig, sondern blond. In Wahrheit war ich schon an vielen Orten auf dieser Welt, aber noch nie in Irland. In Wahrheit bin ich ein richtiges Großstadtkind. Hatte eine wilde Pubertät, mit Party, Sex und dem einen oder anderen Drogenexperiment und fand schließlich mein Ventil beim Schreiben. Schreiben, merkte ich, ist besser als jede Droge. Und bald stand mein Berufswunsch fest. Mein Idol war Edward Snowden und ich träumte davon, überall dorthin zu reisen, wo es brennt, und als investigative Journalistin zu arbeiten.

Gestrandet, welch doppelter Wortsinn, bin ich nun hier in Bradebüll an der Ostsee. Seit zwei Tagen wohne ich in einer winzigen Kate, in der nichts nach Umzug aussieht. Was vor allem daran liegt, dass meine gesamte Habe in eine Reisetasche passt. Wenn ich im Bad am Fenster stehe und mich auf die Zehenspitzen stelle, sehe ich von meinem neuen Heim aus ein Fleckchen Meer. Alles, was ich Feldmann gegenüber von wegen Liebe zum Meer und so gefaselt habe, stimmt nämlich. Ich hatte mich nach einem Zuhause gesehnt, und hier hätte es sein können.

Zur Ruhe komme ich trotzdem nicht. Meine Ängste sind alle mit mir gezogen.

Als ich an diesem Junimorgen erwachte, rauschte der Regen auf das Dach meiner Kate. Heute war mein erster Arbeitstag. Ich stand auf, stellte mich unter die Dusche, machte mir ein karges Frühstück und schaute hinaus in den trüben Tag, während ich meinen Kaffee aus einer angeschlagenen Tasse mit Weihnachtsmotiv trank. Es war die einzige Kaffeetasse, die ich in dem Küchenschrank, der nach einem frischen Anstrich schrie, gefunden hatte.

Ich wusste, warum es regnete. Ich war Expertin für dieses Wetter, ich konnte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hervorrufen, und das auf ganz einfache Weise … ich brauchte nur ohne Schirm aus dem Haus zu gehen. Meine Trefferquote lag bei über achtzig Prozent. Und heute musste ich genau das tun. Ich besaß nämlich keinen Schirm mehr. Er lag in einem anderen Haus in einem anderen Land, zerschlagen im Müll.

Ich schrieb Neuen Schirm kaufen auf einen Zettel und pinnte ihn an den altersschwach ächzenden Kühlschrank, den ich neben dem anderen Mobiliar beim Einzug übernommen hatte. Dann schlüpfte ich in meine Regenjacke, schlug die Kapuze hoch und verließ das Haus.

Nun sagt sich das so einfach … das Haus verlassen. Für mich bedeutete das, den Stuhl von der Haustür wegziehen, der dort die Klinke blockiert, dann die Tür einen Spaltbreit öffnen, lauschen, einen Schritt nach draußen gehen, wieder lauschen, mich dabei nach allen Seiten umsehen. Und dann erst die Tür zuziehen und abschließen, doppelt, auch wenn ich wusste, das würde im Ernstfall nicht viel nutzen. Aber ich hatte noch kein Sicherheitsschloss. Dafür besaß ich Pfefferspray.

Mein Fahrrad lehnte an der Hauswand. Es war in einem beklagenswerten Zustand, völlig zerkratzt und verschrammt, aber es fuhr. Ich hatte es in Kopenhagen am Straßenrand gefunden und mithilfe aller Ersatzteile ausgebessert, die mir unterwegs in die Finger geraten waren. Seitdem hatte es mich zuverlässig und weit getragen.

Ich schwang mich auf den Sattel und radelte los. Der Regen schlug mir ins Gesicht, aber das machte mir nichts aus. Es gibt Schlimmeres als schlechtes Wetter. Das Meer rauschte und übertönte jeden Gedanken in meinem Kopf. Es rauschte immer lauter, und als mir ein Schwall Wasser über die ohnehin schon nassen Beine flutete, kapierte ich, dass das Rauschen von einem Auto kam, das an mir vorbei durch eine Pfütze bretterte.

»Verdammt!« Ich bremste abrupt und brauchte einen Moment, ehe ich wieder klare Sicht bekam. Mit einer Sekunde Zeitverzögerung setzte das Herzrasen ein. Wer saß in dem Auto? Fuhr es weiter, oder wendete es?

Ich lauschte angestrengt. Der Regen rauschte. Alles war gut.

Du kannst nicht vor allem und jedem Angst haben, sagte ich mir. Ich hatte meine Spuren so gut verwischt, niemand würde mich in diesem Kaff vermuten, niemand würde mich hier finden.

Und doch musste ich künftig besser aufpassen. Tagträume konnte ich mir nicht leisten.

Aufmerksamer als zuvor radelte ich weiter, in den Ort hinein. Ort heißt im Fall Bradebüll: Dorfplatz mit Kirche und schmucken Häuschen drumherum, eine Straße mit einigen Geschäften, ansonsten Bauernhöfe mit Ferienwohnungen. Der Regen ließ nach, je mehr ich mich dem Redaktionsbüro näherte. War ja klar. Die Straßen waren weitgehend leer. Bereits von Weitem bemerkte ich einen Labrador, der den Bürgersteig entlangrannte, außerdem einen stinkenden Trecker, dessen Motor einen Höllenlärm verursachte. Nichts also, was mir Sorgen bereiten musste.

»Tasso!«, brüllte eine Männerstimme von irgendwoher.

Der Labrador reagierte nicht, und als er mit weit ausgreifenden Sprüngen näher kam, sah ich, dass er eine flatternde blaue Leine hinter sich herzog. Ich bremste, um weder mit dem Hund zu kollidieren noch seine Leine in die Speichen zu bekommen, doch unmittelbar vor mir drehte er jäh in Richtung Straße ab. Wo der stinkende Trecker mit seinen Riesenrädern fröhlich auf ihn zurollte.

»Halt!«, brüllte ich, womit ich Hund und Traktorfahrer gleichzeitig meinte.

Keiner hörte mich.

Ich ließ den Lenker los und machte einen Kamikazesprung auf Tasso zu. Das Fahrrad krachte scheppernd zu Boden. Ich erwischte halb liegend gerade noch das alleräußerste Ende der Leine und umklammerte sie mit beiden Händen. Tasso versuchte einige Schritte, wobei er mich über den Bürgersteig schleifte, und jaulte laut. Ich jaulte auch. Der Trecker dröhnte an uns vorbei, so dicht, dass ich seinen Luftzug spürte. Hätte ich eine Hand freigehabt, hätte ich den Mittelfinger gezeigt.

»Sind Sie verletzt?« Hastige Schritte näherten sich, es folgte ein weiterer Sprühschauer. »Oh, verdammt, die Pfütze! Alles in Ordnung? Können Sie aufstehen?« Hände griffen nach mir.

»Lassen Sie das!« Mit einer raschen Bewegung wich ich aus und unterdrückte den Impuls, das Pfefferspray zu zücken. Mich durfte keiner anfassen ohne meine Erlaubnis, und die würde ich so schnell niemandem mehr geben. Falls überhaupt jemals wieder.

»Entschuldigung. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«

»Alles okay.« Ich rappelte mich hoch. Vor mir stand ein junger Mann, dunkles Haar, Dreitagebart, verwegener Blick. Früher, als ich mich noch für Männer interessierte, hätte ich gesagt: Sieht gut aus.

»Danke, dass Sie meinen Hund gerettet haben!«, stieß er überschwänglich hervor.

»Keine Ursache.« Ich übergab ihm die Leine, wobei sich unsere Hände berührten. Ich biss die Zähne zusammen, aber diesmal zuckte ich nicht zurück. Dieser Mann würde mir schließlich nichts tun.

Der Hund hatte sich immer noch nicht richtig beruhigt und wedelte aufgeregt zwischen uns hin und her, dabei fiepte er leise. Sein Herrchen hob den Zeigefinger. »Schluss jetzt, Tasso, sitz!« Tasso schnaufte und schien nachzudenken, aber dann siegte die Erziehung, und er setzte sich neben die Pfütze. ...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Das kleine Haus am Deich • Familiengeheimnis • Frauenroman • Gestüt • Gestüt Ostsee • Inselroman • Journalistin • Küste • Küstenroman • Liebesromane Insel • Meer • Ostsee • Ostseeroman • Pferdebuch für Erwachsene • Pferdeliebe • Pferderoman • Reiten • Romane für den Sommer • Romane für den Urlaub • Romane für Frauen • Sommerroman • Spannung • Stalker • toxische Beziehung
ISBN-10 3-377-90001-2 / 3377900012
ISBN-13 978-3-377-90001-2 / 9783377900012
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