A Place to Shine (eBook)
336 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46400-7 (ISBN)
Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine, New Wishes und This could be love wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.
Lilly Lucas wurde in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und endlos vielen Büchern in Würzburg. Ihre Liebesromane New Promises, New Dreams, New Horizons, New Chances, Find me in Green Valley, A Place to Love, A Place to Grow, A Place to Belong, A Place to Shine, New Wishes und This could be love wurden zu Spiegel-Bestsellern. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.
Kapitel 2
Was machst du denn hier?!«, platzte es aus mir heraus, nachdem ich das Innenlicht angestellt und mich versichert hatte, dass ich keine Halluzinationen hatte. Dass die Stimme wirklich zu Trace Bradley gehörte. Ausgerechnet Trace Bradley. Wobei ich mir einen Moment lang nicht sicher gewesen war. Mit seiner blutigen Nase und den Schrammen im Gesicht erinnerte er mich eher an einen Mixed-Martial-Arts-Kämpfer als an einen umschwärmten Countrystar. Aber seine Stimme hätte ich aus Tausenden herausgehört. Dieses dunkle Timbre, das einem direkt in den Magen fuhr.
»Solltest du mich nicht so was fragen wie: Geht es dir gut?«, ächzte er und hob eine Braue.
»Miss? Ist alles okay bei Ihnen? Sind Sie noch dran?«, drang es besorgt aus meinem Smartphone.
Ich war so perplex, dass es mehrere Sekunden dauerte, bis ich ihr antworten konnte.
»Ja, ich bin noch dran. Alles okay.« Ich schüttelte den Kopf, so absurd war diese Situation. »Es ist nur eine Person im Wagen«, stakste ich. »Ein Mann.«
»Und er ist ansprechbar?«
Es klang eher nach einer Feststellung, trotzdem antwortete ich: »Ja, er«, mein Blick schweifte zu Trace, »ist ansprechbar.«
»Das ist gut. Ist er verletzt?«
Ich gab die Frage an ihn weiter.
»Meine Hand tut höllisch weh«, presste er hervor. »Und irgendwas stimmt nicht mit meinem Bein.«
»Haben Sie das gehört?«, fragte ich die Frau von der Rettungsleitstelle.
»Ja. Sagen Sie ihm, er soll sich so wenig wie möglich bewegen. Bleiben Sie bei ihm, bis der Rettungswagen da ist. Reden Sie mit ihm. Sorgen Sie dafür, dass ihm warm ist. Vielleicht gibt es eine Decke im Wagen.«
»Okay«, murmelte ich in der Hoffnung, mir alles merken zu können. Nicht bewegen … reden … Decke. »Danke, dass Sie drangeblieben sind.«
»Das ist mein Job«, sagte sie freundlich.
»Trotzdem danke.«
»Alles Gute Ihnen beiden.«
Ich legte auf, aber ihr letzter Satz hallte noch in meinem Kopf nach. Auch wenn ich wusste, was sie hatte ausdrücken wollen, hörte es sich falsch an. Als wären wir ein Brautpaar auf dem Standesamt.
»Hast du eine Decke im Auto?«, fragte ich Trace.
Er dachte nach. »Nur Brodys Hundedecke. Liegt im Kofferraum.«
»Perfekt.«
Er zog eine Braue hoch. »Dass es eine Decke gibt oder dass sie voller Sabber und Hundehaare ist?«
»Kann mich gerade nicht entscheiden«, murmelte ich und lief um den Wagen herum.
Der Kofferraum war verzogen und ließ sich nur mit viel Kraft öffnen. Zum Vorschein kamen ein Handgepäck-Trolley, ein Gitarrenkoffer, ein paar Bikerboots und eine zusammengelegte Decke, die tatsächlich mit Hundehaaren übersät war.
»Ich wusste nicht, dass du einen Hund hast«, sagte ich, als ich die Decke über ihn breitete. Ein strenger Geruch stieg mir in die Nase und lenkte mich davon ab, wie nah sich unsere Gesichter für einen Augenblick waren.
»Einen Bernhardiner. Erst seit ein paar Monaten.«
Seine Stimme klang nasal, und mir fiel auf, dass Blut aus seiner Nase tropfte.
»Airbags sind auch nicht mehr das, was sie mal waren«, fing er meinen Blick auf und rang sich ein angestrengtes Lächeln ab. Meine Augen glitten zum Lenkrad, das von einem erschlafften Luftsack überdeckt wurde.
»Ich müsste noch irgendwo ein Taschentuch haben.« Ich fuhr mit beiden Händen in meine Jackentaschen.
»Wenn es benutzt ist, zieh ich die Decke vor.«
Mit hochgezogenen Brauen sah ich ihn an und reichte ihm das angerissene Päckchen Taschentücher. Als er die Hand danach ausstrecken wollte, huschte ein schmerzerfülltes Zucken über sein Gesicht.
»Warte.« Ich zog ein Taschentuch heraus, hielt es ihm unter die Nase und sah zu, wie es sich binnen Sekunden rot färbte. Aber das Blut war nicht der Grund, warum ich schlucken musste. Es war der Geruch, der mir jetzt in die Nase stieg. Ein Männerparfüm. Zitronig. Vielleicht Bergamotte. Dezent, aber vertraut. Konnte das sein? Benutzte er immer noch denselben Duft wie damals?
»Ah!«, stöhnte er, weil ich versehentlich seine Nase berührt hatte.
»Sorry«, murmelte ich, immer noch geflasht von der Tatsache, dass ich mich nach all den Jahren an seinen Geruch erinnern konnte.
»Wie ist das passiert?«, fragte ich, um die Stille mit Worten zu füllen. »Bist du am Steuer eingeschlafen?«
»Was!? Nein!« Er klang fast empört. »Da war ein Reh. Ich hab es zu spät gesehen und bin von der Straße abgekommen.«
»Hast du es erwischt?«
Bei der Vorstellung, dass ein totes oder leidendes Reh oben auf der Straße lag, drehte sich mir der Magen um. Trace schüttelte den Kopf. Ich tauschte das vollgeblutete Taschentuch gegen ein frisches aus.
»Dein Nasenbluten lässt nach«, sagte ich, nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen hatten.
Er nickte kaum merklich.
»Hör zu, du musst hier nicht mit mir warten, bis der Krankenwagen kommt. Die sind sicher gleich da, und es geht mir ja gut.«
Ich stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Denkst du ernsthaft, ich fahr jetzt nach Hause?«
»Du siehst aus, als hättest du noch was vor.« Für den Bruchteil einer Sekunde glitten seine Augen über mein Kleid, das unter der Jacke hervorspitzte. »Ich will dir deinen Abend nicht versauen.«
»Das hat Parker, 24, Personalsachbearbeiter, schon übernommen«, erwiderte ich nüchtern.
»Wer ist das?«
»So ein Typ, mit dem ich essen war.«
»Du kommst von einem Date?«
»Yep.«
»Was hat der arme Kerl denn verbrochen? Den Nachtisch nicht bezahlt?«
»Tsss«, stieß ich aus, während mir Wärme in die Wangen stieg.
»Oh mein Gott, es war wirklich der Nachtisch!« Sein Brustkorb vibrierte vor Lachen.
»Quatsch!«, protestierte ich und spürte, wie die Wärme zu Hitze wurde. »Er war einfach nicht mein Typ.«
»Hätte ich dir vorher sagen können. Ein Personalsachbearbeiter? Worüber habt ihr gesprochen? Deinen Lebenslauf?«
Ich boxte ihn in den Oberarm, und er stöhnte theatralisch auf. »Hey, ich bin verletzt!«
»Wie schade, dass es nicht deine Zunge erwischt hat.«
»Würden viele Frauen anders sehen …«
Ich imitierte einen Würgereiz.
»Weil ich sie zum Singen brauche«, ergänzte er augenrollend. »Ich bin Sänger, falls du das vergessen hast.«
»Als ob ich das jemals vergessen könnte«, schnaubte ich und spürte, wie die Unverfänglichkeit, die für ein paar Sekunden zwischen uns aufgeblüht war, jämmerlich verkümmerte.
»Du bist immer noch sauer deswegen, hm?«
»Ich werde noch sauer sein, wenn ich vor deinem Grabstein stehe.«
Sein Lachen ging in ein Stöhnen über. »Wusste gar nicht, dass es so schlecht um mich steht. Übrigens gefällt mir der Gedanke, dass du mir Blumen ans Grab bringst.«
»Ich hatte an faule Eier gedacht.«
Er lachte wieder, aber diesmal wirkte es angestrengt. Ein Schauer rieselte sichtbar durch seinen Körper, und ich schob meinen Groll beiseite. Den Ärger darüber, dass Trace seinen einzigen Hit ausgerechnet über mich geschrieben hatte. Über das, was zwischen uns passiert war. An diesem einen Abend.
»Alles okay?«, fragte ich.
Er nickte kaum merklich. »Mir ist nur kalt.«
Eine leichte Unruhe machte sich in mir breit. Für einen Herbstabend war es mild. Ich trug sogar meine Jacke offen.
»Der Krankenwagen müsste doch längst hier sein«, presste er hervor, als ich mich über ihn beugte, um die Decke bis zu seinem Kinn hochzuziehen. Sein warmer Atem streifte meine Wange und sandte einen Schauer über meinen Rücken, den ich zu gern auf die Außentemperaturen geschoben hätte.
»Es ist noch keine zehn Minuten her, dass ich den Notruf abgesetzt habe«, bemerkte ich mit Blick auf mein Smartphone. Mir kam ein flüchtiger Gedanke. »Hey, soll ich vielleicht deine Eltern anrufen?«
»Nein«, antwortete er eine Spur zu schnell.
»Bist du sicher? Sie machen sich doch bestimmt Sorgen, wenn du nicht kommst.«
»Nein«, wiederholte er entschieden. Mit etwas Abstand fügte er hinzu: »Meine Mom schläft um diese Zeit längst.«
Mir entging nicht, dass seine Stimme zitterte. Und dass sich seine Antwort nur auf einen Elternteil bezog. Dass Trace im Dauerstreit mit seinem Vater lag, war kein Geheimnis. Die beiden hatten sich darüber entzweit, dass Trace Musiker geworden und nach Nashville gezogen war, statt die Ranch seiner Familie in Palisade zu übernehmen.
»Okay«, murmelte ich und ließ das Smartphone wieder in die Jackentasche gleiten.
Eine seltsame Stille entstand. Nur unser Atem und das Rascheln der Blätter in den Ästen über uns waren zu hören.
»Wie geht’s deiner Familie?«, fragte er.
»Oh, wir smalltalken jetzt?«
»Meine Mom hat mir von der Sache mit eurer Halbschwester erzählt.«
»Ich glaube nicht, dass das als Small Talk durchgeht.«
Wieder überging er meine Bemerkung. »Das muss hart gewesen sein.«
»War es«, antwortete ich und korrigierte es in Gedanken zu »Ist es«.
»Wohnt sie jetzt bei euch auf Cherry Hill?«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie lebt in Denver.«
»Hm«, raunte er und nickte.
»Sie ist mit Flynn zusammen.«
Keine Ahnung, warum ich es ihm gegenüber erwähnte. Er kannte ihn kaum. Als Flynn vor ein paar Jahren zu uns auf die Farm gezogen war, hatte Trace bereits in Nashville gewohnt.
»Das ist der Kerl, der deine Baumhäuser baut, oder?«
Kurz war ich überrascht, dass er von den Baumhäusern wusste. Aber wahrscheinlich hatte seine Mom auch das erwähnt.
»Läuft es gut? Mit den Baumhäusern? Mom meinte, du hättest so eine Art … Hotel daraus...
Erscheint lt. Verlag | 1.7.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Cherry Hill | Cherry Hill |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | a place to belong • A Place to Grow • A Place to Love • Baumhaus-Hotel • Booktok • Cherry Hill 4 • Cherry-Hill-Reihe • Colorado • Country-Musik • Country-Sänger • Country-Star • cozy romance • enemies to lovers • Erste Liebe • fake dating • Farm • green valley • Haters to lovers • knaurromance • Knaur Romance • Liebesgeschichte • Liebesgeschichten Bücher • Liebesroman • Liebesromane mit happy end • Liebesromane Reihe • liebesroman new adult • Lilly Lucas • Lilly Lucas Cherry Hill • lilly lucas new beginnings • Lovestories • New Adult • New Adult Buch • new adult bücher • new adult liebesroman deutsch • New Adult Reihe deutsch • New adult Romance • new adult romance deutsch • new adult romane • new horizons lilly lucas • New Romance Buch • Obstfarm • Palisade • Poppy McCarthy • romance deutsch • Romane Liebe • Romantische Bücher • Romantische Geschichte • Romantische Liebesromane • romantische romane • Sänger • Second Chance • second chance romance • TikTok • Trace Bradley • Unfall • wohlfühl-buch • Young Adult Bücher |
ISBN-10 | 3-426-46400-4 / 3426464004 |
ISBN-13 | 978-3-426-46400-7 / 9783426464007 |
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