The American Roommate Experiment - Die große Liebe findet Platz in der kleinsten Wohnung (eBook)
496 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60409-3 (ISBN)
Elena Armas ist eine spanische Schriftstellerin, eine hoffnungslose Romantikerin und stolze Bücherhorterin. Nachdem sie jahrelang Geschichten verschlungen und auf ihrem Instagram-Account @thebibliotheque darüber gepostet - und manchmal auch geschrien - hat, hat sie endlich den Sprung gewagt und angefangen, eigene Geschichten zu schreiben.
Elena Armas ist eine spanische Schriftstellerin, eine hoffnungslose Romantikerin und stolze Bücherhorterin. Nachdem sie jahrelang Geschichten verschlungen und auf ihrem Instagram-Account @thebibliotheque darüber gepostet - und manchmal auch geschrien - hat, hat sie endlich den Sprung gewagt und angefangen, eigene Geschichten zu schreiben.
1
Rosie
Jemand versuchte, in meine Wohnung einzubrechen.
Okay, eigentlich war es nicht meine Wohnung, sondern eher die Wohnung, in der ich mich zurzeit aufhielt. Das änderte nichts an den Fakten. Denn eins hatte mich das Leben in zwei fragwürdigen Vierteln New Yorks gelehrt: Jemand, der nicht anklopfte, hatte kein Interesse daran, hereingebeten zu werden.
Beweis Nummer eins: das anhaltende Rütteln an der – glücklicherweise abgesperrten – Eingangstür.
Das Geräusch hörte auf, was mir erlaubte, die Luft entweichen zu lassen, die ich angehalten hatte.
Den Blick starr auf das Schloss gerichtet, wartete ich ab.
Nun gut. Vielleicht lag ich falsch. Vielleicht hatte sich ein Nachbar in der Tür geirrt. Oder vielleicht würde, wer auch immer dort draußen stand, irgendwann klopfen und …
Etwas, das klang, als würde sich jemand mit der Schulter gegen die Tür werfen, ließ mich hochschrecken und nach hinten zurückweichen. Nein.
Kein Klopfen. Vermutlich auch kein Nachbar.
Ich atmete so flach, dass der Sauerstoff es kaum noch zu seinem Ziel schaffte. Aber verdammt, ich konnte meiner Lunge echt keinen Vorwurf machen. Nicht mal meinem Gehirn konnte ich einen Vorwurf daraus machen, dass es nach einem Tag, wie ich ihn hinter mir hatte, grundlegende Funktionen wie Atmen nicht mehr auf die Reihe bekam.
Vor zwei Stunden war das, was die letzten fünf Jahre meine gemütliche Wohnung gewesen war, über mir zusammengebrochen. Und wir reden hier nicht von einem Riss in der Decke und etwas herabfallendem Putz.
Ein Teil meiner Decke sackte ein und fiel in sich zusammen. Fiel in sich zusammen. Direkt vor meinen Augen. Fast auf mich drauf. Hinterließ ein Loch, das groß genug war, um mir einen uneingeschränkten Blick auf die Genitalien meines Nachbarn von oben, Mr Brown, zu gewähren, während er auf mich herunterstarrte. Und erlaubte mir, etwas zu erfahren, das ich nie hätte wissen müssen oder wollen: Mein etwa vierzigjähriger Nachbar trug nichts unter seinem Morgenmantel. Nicht das Geringste.
Ein Anblick, der ähnlich traumatisierend war, wie beinahe auf dem Weg zur Couch von einem Zementbrocken erschlagen zu werden.
Und jetzt dies. Der Einbruch. Nachdem ich mich so weit erholt hatte, dass ich meine Sachen zusammensuchen konnte – unter Mr Browns wachsamem Blick und seinen noch immer frei hängenden … Teilen – und es an den einzigen Ort geschafft hatte, der mir unter den gegebenen Umständen einfiel, versuchte nun jemand, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.
Durch das Türschloss drang etwas, das wie ein Fluch in einer fremden Sprache klang.
Oh, Mist.
Von den mehr als acht Millionen Menschen, die in New York City lebten, musste ausgerechnet ich vermutlich ausgeraubt werden?
Ich drehte mich auf Zehenspitzen um und von der Tür des Studioapartments weg, in das ich auf der Suche nach Schutz geflohen war, ließ den Blick rasch über den vertrauten Ort schweifen und überlegte mir, welche Möglichkeiten ich hatte.
Dank der offenen Gestaltung des Apartments gab es keine brauchbaren Verstecke. Das einzige Zimmer mit einer Tür, das Badezimmer, hatte nicht einmal ein Schloss. Es gab auch keine Objekte, die man in Waffen hätte umfunktionieren können, abgesehen von einem schiefen Kerzenhalter aus Ton, entstanden an einem faulen Heimwerker-Sonntag, und einer windschiefen, extravaganten Stehlampe, bei der ich mir nicht recht sicher war. Durch ein Fenster zu fliehen war ebenfalls keine Option, denn ich war im ersten Stock, und es gab keine Feuerleiter.
Das frustrierte Fluchen war jetzt deutlicher zu hören. Die Stimme war tief und klangvoll, und den Worten, die ich keiner Sprache zuordnen konnte und schon gar nicht verstand, folgte ein sehr lautes Schnaufen.
Mein Herz raste, und ich legte die Hände an die Schläfen, um die wachsende Panik in Schach zu halten.
Dies könnte schlimmer sein, sagte ich mir. Wer auch immer dort draußen ist, hat offensichtlich nicht viel Übung mit so etwas. Mit Einbrüchen. Und er weiß nicht, dass ich hier drin bin. Soweit er weiß, ist die Wohnung leer. Das gibt mir …
Mein Handy gab den Ton für eine neu eingegangene Nachricht von sich, und das laute, durchdringende Ping zerriss die Stille.
Und verriet meine Anwesenheit.
Mist.
Ich zuckte zusammen und langte nach dem Gerät, das auf der Kücheninsel lag. Ich konnte nicht mehr als drei oder vier Schritte entfernt stehen. Aber mein Gehirn, das noch Schwierigkeiten mit grundlegenden Funktionen hatte, wie, sagen wir mal, drei oder vier Schritte nach vorn zu machen, berechnete die Entfernung falsch, und meine Hüfte kollidierte mit einem Stuhl.
»Nein, nein, nein«, hörte ich mich selbst jammern und streckte die Hand aus. Erfolglos. Denn …
Der Stuhl krachte auf den Boden.
Meine Augenlider sanken herab. Als wollte mir mein Gehirn zumindest den Anblick dessen ersparen, was ich angerichtet hatte.
Dem lauten Krach folgte Stille und erzeugte eine Ruhe, von der ich wusste, dass es eine trügerische war.
Ich öffnete ein Auge und wagte einen Blick Richtung Tür.
Vielleicht war dies gut. Vielleicht hatte ich ihn? … sie? verjagt.
»Hallo?«, rief die tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür. »Ist jemand zu Hause?«
Verdammt!
Ich straffte die Schultern und drehte mich ganz langsam um. Es bestand noch die Chance, dass …
Der Klingelton für die bescheuerte Motivationsapp, die ich vorhin heruntergeladen hatte, dröhnte ein zweites Mal durch die Wohnung.
Himmel. Irgendjemand hatte es heute auf mich abgesehen. Karma, Kismet, Schicksal, die Glücksfee oder irgendeine übermächtige Existenz, die ich eindeutig nachhaltig verärgert hatte. Vielleicht sogar Murphy und sein dummes Gesetz.
Schließlich bekam ich mein Handy zu fassen und wollte das blöde Ding zur Ruhe bringen.
Ohne es zu wollen, fiel mein Blick auf das Zitat auf dem Display, das vermutlich inspirierend wirken sollte: WENN DAS GLÜCK NICHT ANKLOPFT, BAU IHM EINE TÜR.
»Ernsthaft?«, hörte ich mich flüstern.
»Sie wissen schon, dass ich das hören konnte?«, sagte der Eindringling. »Das Telefon, dann den Knall, dann wieder das Telefon.« Kurzes Schweigen. »Alles … okay bei Ihnen?«
Ich runzelte die Stirn. Wie rücksichtsvoll für einen mutmaßlichen Einbrecher.
»Ich weiß, dass jemand da drin ist«, fuhr er fort. »Ich höre Sie atmen.«
Ich schnappte empört nach Luft. Ich war keine von denen, die laut atmeten.
»Okay, hören Sie«, sagte der Eindringling und kicherte. Kicherte! Machte er sich lustig? Auf meine Kosten? »Ich bin nur …«
»Nein, Sie hören jetzt mal zu«, brachte ich schließlich, wenn auch mit zittriger Stimme, heraus. »Was immer Sie da tun, es ist mir egal. Ich, ich …« Ich hatte da gestanden wie ein Trottel und nichts gemacht, aber das war jetzt vorbei. »Ich rufe die Polizei.«
»Die Polizei?«
»Genau.« Mit zitternden Fingern entsperrte ich mein Handy. Ich hatte die Nase voll von dieser … dieser Situation. Verdammt, ich hatte die Nase voll von heute. »Sie haben noch ein paar Minuten, um sich zu verziehen, bevor sie hier eintrifft. Gleich um die Ecke ist ein Polizeirevier.« Da war keins, aber ich hoffte, er wusste das nicht. »Wenn ich Sie wäre, würde ich mich in Bewegung setzen.«
Ich machte behutsam einen winzigen Schritt Richtung Tür, dann blieb ich stehen, um auf eine Reaktion zu lauschen. Hoffentlich das Geräusch davoneilender Schritte.
Aber ich hörte nichts.
»Hören Sie?«, rief ich, dann fuhr ich mit drohender Stimme fort: »Ich habe Freunde bei der Polizei.« Hatte ich nicht. Am...
Erscheint lt. Verlag | 26.1.2023 |
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Übersetzer | Katrin Mrugalla |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The American Roommate Experiment |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Ali Hazelwood • Bestseller 2023 • Bookstagram • Booktok • crush • Dating • Deutsche Ausgabe • Friends to Lovers • Helen Hoang • Liebesroman • Mitbewohner • New Adult Bestseller • new adult bücher • New York Times Bestseller • Romance • Slow Burn • spanishlovedeception • Spanish Love Deception • tare • TikTok Buch • tiktok made me buy it • TikTok Trend Sachen • TSLD |
ISBN-10 | 3-492-60409-9 / 3492604099 |
ISBN-13 | 978-3-492-60409-3 / 9783492604093 |
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