Das Glück ist nur eine Insel entfernt (eBook)

Ein Nordsee-Roman | Wind, Wellen und Liebe auf Amrum - ein Urlaubsroman fürs Herz
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2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2906-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Glück ist nur eine Insel entfernt -  Jette Jacobson
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»Bücher von Jette stimmen fröhlich und sorgen für gute Laune. Unbedingt lesen!« Brigitte Glaser Anfang fünfzig, ohne Job, dafür reichlich Stress mit dem Ex - für Rosalie Burg kommt eine Auszeit auf Amrum keine Sekunde zu früh. Sommersachen eingepackt und auf gehts! Doch die Nordseeinsel entpuppt sich als stürmischer als gedacht, und die viel zu dünnen Kleider bleiben nicht Rosalies einziges Problem. Zum Glück gibt es charmante Inselbewohner wie Justus, der ihr auf der Fähre seine Jacke anbietet und ein Feuerwerk der Gefühle bei ihr auslöst. Als sich auch noch beruflich eine neue Chance auftut, scheint der Neuanfang perfekt - wäre da nur nicht Rosalies altes Leben, das plötzlich an die Tür klopft ...  Mit diesem Buch heißt es: Kopf aus, Meer an

Jette Jacobson ist ein neues Pseudonym von Isabella Archan, deren Krimireihen erfolgreich bei Emons, Conte und Benevento erscheinen. Sie ist in Graz geboren und aufgewachsen, lebt zurzeit in Köln und urlaubt gerne an der Nordsee. Eine perfekte Mischung. Auch ihre zwei Berufe, die Schauspielerei und das Schreiben verbindet sie gekonnt, zum Beispiel in ihren Theater-Lesungen.

Jette Jacobson ist ein neues Pseudonym von Isabella Archan, deren Krimis bei Emons und Conte erscheinen und die als Greta Niels bei Tinte und Feder mehrere Frauenromane veröffentlicht hat. 

3


Bis zu ihrem Ziel dauerte es mit dem Taxi keine zehn Minuten.

»Wir sind da«, war erst der zweite Satz, den der Taxifahrer Piet an Rosalie richtete. Der erste war die Frage nach der Adresse gewesen.

Rosalie zahlte und stand schließlich mit ihrem Gepäck und immer noch feuchten Haaren vor der Eingangstür eines reetgedeckten Hauses, das in der fortschreitenden Dämmerung düster wirkte.

Über dem Eingang brannte eine Lampe, deren Schirm die Form eines dicken Fisches hatte. Es war ein Kugelfisch mit weißem Körper und gelbem Kopfteil, die gesamte Oberfläche war mit Stacheln versehen, und seine schwarzen Knopfaugen schienen Rosalie anzustarren. Sie hob den Zeigefinger und tippte auf das Fischmaul. Es war aus Kunststofffolie und das Tier nicht echt. Zum Glück.

Als Nächstes drückte sie auf den Klingelknopf und hörte im Inneren eine Glocke.

Eine Weile geschah nichts. Sie checkte noch einmal erfolglos ihr Handy. Dass sich ihre Tochter nicht sofort aus Queensland zurückmeldete, war mit der Zeitverschiebung leicht erklärbar. Doch dass von der anderen Nummer weder ein Rückruf noch eine Textnachricht eingegangen war, erschien Rosalie wie ein schlechtes Omen.

Plötzlich sackte ihr das Herz in die Hose.

Was, wenn Pauline von Anfang an einem Betrug aufgesessen war? Die Anzeige für den vierwöchigen Studentenjob auf der Insel für 520 Euro, Unterbringung und Reisekosten inklusive, hatte am Ende vielleicht auch zu schön geklungen, um seriös zu sein. Pauline hatte Rosalie erzählt, dass sie aus einer unfassbar großen Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt worden war. Wäre ihr nicht die späte Zusage für ein Auslandssemester in Australien dazwischengekommen, würde gerade Rosalies Tochter vor diesem Haus mit der Kugelfischlampe stehen. Pauline war ein gutes Beispiel dafür, dass zu viel Glück auch zu Terminschwierigkeiten führen konnte.

Aber Mama hatte sich ja bereit erklärt, kurzfristig einzuspringen.

»Das ist genau das Richtige für dich«, hatte Pauline sie ermuntert. »Tapetenwechsel, Mams, das brauchst du. Komm, sei mutig.«

Tapetenwechsel hatte tatsächlich ganz oben auf Rosalies Liste gestanden. Und mutig wollte Rosalie immer noch sein, auch wenn das letzte Jahr mit der Trennung von ihrem Mann, der anschließenden Scheidung plus dem Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause sie jede Menge Kraft und Energie gekostet hatte.

Mutter Ulla und ihre beste Freundin Marion standen ihr bei, wenn Rosalie ihre Stunden des Zweifels hatte und sich fragte, ob die Entscheidung richtig gewesen war. Fast dreißig Ehejahre legte man nicht so schnell beiseite.

Schluss mit dem Gedankenkarussell, Röschen. Nur der Augenblick zählt.

Die Mutter-Stimme hatte recht. Doch das Stehen vor einer verschlossenen Tür machte es Rosalie nicht leichter.

Die Vereinbarung mit Kojo Mensah, selbst die E-Mails, die Rosalies Tochter und er ausgetauscht hatten, konnten getürkt sein. Heutzutage war es ein Leichtes, Schreiben und Anrufe zu faken. Was in weiterer Folge hieß, dass Rosalie die Reise womöglich völlig umsonst auf sich genommen hatte.

Blödsinn, verwarf sie den Gedanken wieder. Aus welchem Grund sollte jemand solch eine Geschichte inszenieren. Sie war nicht aufgefordert worden, eine Zahlung zu leisten oder ihre Kontonummer anzugeben.

Leider doch, schoss ihr durch den Kopf. Im umgeschriebenen Arbeitsvertrag hatte sie alle Angaben über sich preisgegeben. Am Ende tätigte gerade jemand eine Abbuchung bei ihrer Bank und dezimierte ihr ohnehin zu knappes Geld. Jemand, der irgendwo im Ausland saß und Rosalie quer durch Deutschland geschickt hatte. Zu einer Adresse, an der sie niemand erwartete.

In ihrer Not wählte sie die Nummer von Marion.

»Hey, Rosalie, bist du gut gelandet?«

»Ja, das schon.«

»Was gibt es? Ich bin super gespannt. Erzähl.«

In dem Moment waren Geräusche von drinnen zu hören: Bellen und Schritte. Ein Schlüssel wurde umgedreht.

»Ich melde mich später«, hauchte Rosalie ins Telefon und unterbrach die Verbindung. Ihr Herz schlug schneller.

Die Tür schwang auf, und als Erstes sah Rosalie einen riesigen Hund. Allein sein Kopf hatte die Größe einer Melone. Er reichte ihr über die Hüfte und hatte die Ohren aufgestellt. Als Rosalie ihn anstarrte, gab er ein Bellen von sich. Laut und tief. Ein wenig wie ein Kettenraucher.

»Marwin. Aus.«

Ein Mann, ebenso jung wie der Spitzbartträger am Anleger in Wittdün, trat in den Türrahmen. Auch er war groß und überragte Rosalie um einen Kopf. Seine Haarfarbe glich der ihren. Sein Körperbau war schmal, zu einer roten engen Jeans trug er ein buntes Hemd.

Der Riesenhund wedelte mit dem Schwanz, was ihn allerdings nicht harmloser wirken ließ. Marwin? Also doch, dachte Rosalie. Ich bin reingelegt worden. Hier wohnt leider nur der Hund von Baskerville und kein blinder alter Mann, der für vier Wochen Gesellschaft brauchte.

Rosalie fiel die Anzeige ein, die Pauline unter Minijobs auf einer Plattform im Internet entdeckt hatte: Studentenjob in den Semesterferien. Stundenweise Betreuung für eine Einzelperson. Die Gesamtdauer des Minijobs ist auf vier Wochen begrenzt. Wir erwarten eine aufgeschlossene Einstellung, Ehrlichkeit und freundlichen Umgang. Anreise am 16. Juli. Zehn Stunden die Woche. Wochenarbeitszeit flexibel nach Vereinbarung. Wohnmöglichkeit in Einliegerwohnung. Reisekosten werden übernommen. 25 946 Nebel (Amrum). Nordfriesland.

»Etwas strange, aber perfekt«, hatte Pauline gesagt.

Und war unter der Flut an Bewerbern und Bewerberinnen ausgewählt worden.

Sie und der Arbeitgeber waren sich danach rasch einig gewesen. Die sogenannte Betreuung sollte Spaziergänge, Gespräche, auch Vorlesen beinhalten. Eben eine Art Gesellschafterin, wenn man es altmodisch ausdrücken wollte. Theo Meisner hieß der Mann, um den es ging. Ein blinder ehemaliger Finanzberater, dessen Lebenspartner Kojo Mensah für vier Wochen in Ghana sein würde. In der Zeit war für das leibliche Wohl des Zurückbleibenden gesorgt, für ein wenig Abwechslung sollte eine studentische Hilfe hinzukommen.

»Das wird wie ein Urlaub am Meer«, hatte Pauline hinzugefügt und alles für die Zeit im Sommer geregelt.

Rosalie hatte noch Bedenken geäußert, dass man zu wenig über den Mann wisse, aber Pauline hatte diese mit einem Satz weggewischt. »Er ist alt und blind, Mams, und er wird sich über eine junge Gesprächspartnerin freuen.«

So weit die Pläne von Rosalies Tochter. Bis zu dem Mittwochmorgen, an dem eine Studentin krank geworden war und sich die Koordinatorin des Study-Abroad-Programms an der Griffith University in Queensland gemeldet hatte. Pauline war auf der Liste für zugelassene Auslandssemester für das Studium der Soziologie nachgerückt.

»Australien gegen Amrum. Das ist wie gebratene Nudeln gegen Gugelhupf«, war ihre Reaktion gewesen. »Beides kriegst du nicht zur selben Zeit im selben Lokal.« Direkt gefolgt von einem: »Mams! Der Inseljob wäre doch was für dich. Kojo Mensah und Theo Meisner werden ganz happy sein, wenn ich ihnen direkt Ersatz präsentiere. Ich quatsch dich da rein.«

Das war die Kurzversion dessen, weshalb Rosalie jetzt den Blick zwischen Kugelfisch und Riesenhund hin- und herschweifen ließ.

»Ja, bitte?« Der Ton des Hausherrn klang streng. Im nächsten Moment setzte er sich eine Brille mit geschwärzten Gläsern auf die Nase.

Rosalie fielen sprichwörtlich die Schuppen von den Augen. Sie verstand – und musste schlucken. »Hallo, ich bin Rosalie Burg. Sie müssen Theo Meisner sein.« Auch wenn ich Sie mir völlig anders vorgestellt habe, setzte sie in Gedanken hinzu.

Keine Vorinformationen über das Wetter eingeholt, nicht explizit noch einmal nach Theo Meisners Alter gefragt – in Wahrheit hatte Rosalie sich in ihrem Wunsch, etwas Neues zu wagen, wohl selbst überholt.

Aufgepasst: Hier kommt Mams, die Schusseline!

»Oh!« Sagte Theo Meisner. Mehr nicht.

Marwin Riesenhund machte daraufhin Sitz.

Rosalie streckte dem Blinden ihre Hand entgegen, nur um sie sofort wieder zurückzuziehen. »Ich bin vorhin angekommen. Mit der Fähre. Herr Mensah hatte meiner Tochter geschrieben, dass mich jemand in Wittdün abholen würde. Aber das hat anscheinend nicht geklappt. Ich habe auf Ihre Mailbox gesprochen und mir dann ein Taxi genommen.« Sie merkte, dass sie plapperte. »Wie auch immer. Hier bin ich, und ich freue mich auf die nächsten Wochen, Herr Meisner.« Wobei sie sich beim Anblick des Mannes und seines Hundes nicht ganz so sicher war, doch dafür war es längst zu spät.

Theo Meisner war sein Erstaunen anzusehen. »Hat Ihnen Kojo nicht abgesagt?«

Das Wechselbad der Gefühle war offenbar noch nicht zu Ende.

»Abgesagt?«

»Ich brauche niemanden an meiner Seite, solange mein Freund in Ghana tätig ist. Schon die Idee mit einer Studentin fand ich unnötig. Nachdem Ihre Tochter nicht mehr zur Verfügung stand, war die Gelegenheit da, diesen Minijob ganz zu streichen. Wir hatten es final so besprochen, Kojo und ich.«

Das zweite Mal sackte Rosalie das Herz...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 50 • Amrum • Auszeit • Exmann • Familie • Ferien • Glück • Insel • Job • Kinder • Kniepsand • Küste • Liebe • Meer • Mitte • Nähen • Nebel • Neuanfang • Neues • Neustart • Nordsee • Nordstrand • Robbe • Romantik • Stenodde • Strand • Stress • Süddorf • Urlaub • Wattenmeer • Wellen • Wittdün
ISBN-10 3-8437-2906-9 / 3843729069
ISBN-13 978-3-8437-2906-2 / 9783843729062
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