Die Nacht der Lichter - Die Sommerschwestern (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
978-3-462-31102-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Nacht der Lichter - Die Sommerschwestern -  Monika Peetz
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Im zweiten Band der Sommerschwestern-Romane von Monika Peetz kehren die vier Schwestern an ihren Ferienort Bergen an der holländischen Nordseeküste zurück, um das Familiengeheimnis um den Tod ihres Vaters aufzudecken. Eine aufregende Suche nach der Wahrheit vor sommerlicher Urlaubskulisse. Jede Familie hat ein Geheimnis. Die Familie Thalberg hatte zwei. Das Rezept für den besten Käsekuchen der Welt und die Frage, was wirklich in der Sturmnacht geschehen war, in der der Vater verunglückte. In den großen Ferien kehren die vier Sommerschwestern an die holländische Nordseeküste zurück. Der Strandurlaub verwandelt sich in die ultimative Zerreißprobe. Ein mysteriöser Verfolger lässt die Konflikte zwischen den vier Frauen eskalieren. Alles kreist um die entscheidende Frage: Wohin war Johannes Thalberg in der Sturmnacht unterwegs? Jede der Schwestern kennt ein Stück der Wahrheit. Und jede hat etwas zu verbergen.

Monika Peetz, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie in München. Seit 1998 lebt sie als Drehbuchautorin in Deutschland und den Niederlanden. Monika Peetz ist die Autorin der Bestsellerreihe »Die Dienstagsfrauen«. Ihre Romane um die fünf Freundinnen waren SPIEGEL-Bestseller und verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Mal. Ihre Bücher erscheinen in 26 Ländern und sind auch im Ausland Bestseller. Bei Kindler Jugendbuch hat sie die Romantriologie »Herz der Zeit« vorgelegt.

Monika Peetz, studierte Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie in München. Seit 1998 lebt sie als Drehbuchautorin in Deutschland und den Niederlanden. Monika Peetz ist die Autorin der Bestsellerreihe »Die Dienstagsfrauen«. Ihre Romane um die fünf Freundinnen waren SPIEGEL-Bestseller und verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Mal. Ihre Bücher erscheinen in 26 Ländern und sind auch im Ausland Bestseller. Bei Kindler Jugendbuch hat sie die Romantriologie »Herz der Zeit« vorgelegt.

Inhaltsverzeichnis

12. Ablenkungsmanöver


»Für alle Fälle«, sagte Yella. »Wenn wir nachher schwimmen wollen.«

Helen kontrollierte besorgt die Uhrzeit. Ihr Blick fiel wieder auf das geheimnisvolle Hexenhaus von gegenüber, wo immer dieser Schatten herumhuschte.

»Damals wohnte dort ein berühmter Maler«, wusste Yella. »Menschenscheu, aber genial, sagte Papa immer.«

Ganz offensichtlich lebte der Künstler immer noch in dem Haus. An seinem misanthropen Charakter schien sich wenig geändert zu haben. Yella winkte fröhlich, um zu zeigen, dass sie sich von dem heimlichen Beobachter nicht beeindrucken ließ.

»Wenn wir pünktlich sein wollen, müssen wir langsam los …«, sagte Helen.

Ihre Ansage verhallte ungehört. Mit wachsendem Unglauben beobachtete sie, wie Yella und ihre beiden Neffen immer neue Taschen heranschleppten. Sie hatte keine Erfahrung, was für einen Tag mit Kindern notwendig war. Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihre eigene Mutter sich so ins Zeug gelegt hatte, wenn sie zum Meer wollten. Die Wahl eines passenden Strandoutfits erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Helen hatte nie verstanden, wie viel Zeit Henriette Thalberg für so wenig Textilien aufwenden konnte. Nach dreimaligem Umziehen entschied Henriette sich am Ende ja doch für den klitzekleinen korallenroten Bikini. Bei Yella hingegen galt eher die Devise: Mehr ist mehr.

 

»Brauchst du das alles?«, fragte Helen ungläubig.

Mit hochrotem Kopf befestigte Yella ihren halben Hausstand mit Expandern am Leihfahrrad. Auf dem Gepäckträger, in den Fahrradtaschen, selbst am Lenker baumelten Beutel mit Bade- und Sandspielzeug. Yella schleppte immer neue Dinge heran: dicke Pullover, UV-Shirts für die Kinder, Sonnenhüte und Windjacken, Wechselklamotten, Sonnencreme, ein paar Snacks, geschnittenes Obst, Getränke für unterschiedliche Geschmäcker, Bücher zur Unterhaltung, eine Flasche mit Wasser, um Sand und Salz aus den Augen zu spülen, Badelatschen und Strandlaken für vier. Helen vermutete stark, dass sich in einer der Taschen ein komplett ausgestatteter Verbandskasten verbarg. Für alle Fälle.

»Die auch noch«, rief Leo und hastete mit der riesigen Schaufel aus dem Sandkasten heran.

»Und der Drachen?«, fragte Nick. »Du hast versprochen, dass wir Drachen steigen lassen.«

»Und wo lässt du das ganze Zeug, wenn wir beim korren sind?«, fragte Helen.

»Mist«, antwortete Yella. »Ich habe die Schwimmflügel vergessen.«

Sie verschwand abermals im Haus. Als sie wieder erschien, hatte sie zusätzlich noch einen Windschutz gefunden.

»Das ist eine Strandmuschel. Praktisch, oder?«, freute sie sich. »Passt die vielleicht auf dein Fahrrad?«

Dahinter trabte Leo heran. Im Arm trug er Rudolf. »Er wollte unbedingt mit«, sagte er gequält. »Er hat Angst alleine in dem fremden Haus.«

»Wir fahren mit dem Auto«, beschloss Helen kurzerhand.

 

Als sie von der Eeuwigelaan auf die Rotunde einbogen, bereute sie ihren vorschnellen Beschluss bereits. Links ging es zu den drei Orten, die alle Egmond hießen, geradeaus weiter Richtung Nordsee. Alle Wege führen nach Rom, der zum Strand über die N510, den Zeeweg. Die Landstraße hatte sich für immer in das Gedächtnis der Sommerschwestern gebrannt.

Ihre Fantasie reiste voraus. Helen spürte den Unfallort im Magen, lange bevor er in ihrem Gesichtsfeld auftauchte. Auf der Rückbank malten sich Leo und Nick fröhlich alle Abenteuer aus, die am Meer auf sie warteten. Vorne im Wagen blieb es quälend still. Keine der Schwestern wagte, das schmerzhafte Thema anzuschneiden. Dabei ratterte es unaufhörlich in Helens Kopf. Ihre Gedanken kreisten um den Unfall. Seit sie wusste, wie wenig wahrscheinlich es war, dass ihr Vater sich auf den Weg begeben hatte, um das aufgepeitschte Meer zu bewundern, stellte sie sich immer wieder dieselbe Frage: Aus welchem Grund hatte Johannes Thalberg mitten im Sturm überhaupt noch einmal das Haus verlassen?

An dem schicksalhaften Tag war Henriette zu einem exklusiven Charity-Event in die Amsterdamer Oper eingeladen gewesen. Sie hatte im letzten Bergen-Sommer keine Gelegenheit ausgelassen, in die nahe gelegene Hauptstadt zu fahren, um Veranstaltungen zu besuchen oder Shoppingtouren durch die Designerläden der noblen P.C. Hooftstraat zu unternehmen. Ihre Mutter war an diesem Tag wie so oft abwesend gewesen, und Johannes Thalberg hatte seine Töchter alleine in der Villa Vlinder zurückgelassen.

Mit Blick auf ihre kleinen Neffen verstand sie noch viel weniger, wie ihr Vater im Ausnahmesturm die vier Kinder ihrem Schicksal hatte überlassen können. Yella dachte immer zuerst an ihre Jungen.

»Mir geht es nur gut«, hatte sie einmal gesagt, »wenn es den beiden gut geht.« Was konnte für Johannes Thalberg so wichtig gewesen sein, dass er seine Vaterrolle für einen entscheidenden Augenblick vernachlässigte? Da stimmte doch etwas nicht.

Einen Moment lang war Helen versucht, mit der brisanten Frage einfach herauszuplatzen: »Was um alles in der Welt suchte unser Vater in dem grimmigen Wetter da draußen? Mitten in der Nacht?«

Yellas angestrengtes Gesicht ließ sie innehalten. Ihre Schwester krampfte sich an der Beifahrertür fest, als ob sie in einem Rennwagen bei höchstem Tempo Halt suchte. Ihre Knöchel schimmerten weiß.

Helen konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken zurückgaloppierten zu dem verhängnisvollen Tag. Der Sturm traf Bergen und Nordholland mit unerwarteter Härte.

»Es ist gefährlich da draußen mit all den Bäumen«, hatte Johannes Thalberg ihnen erklärt.

Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie die im Sturm schwankende Eiche vor dem Haus ihre Äste mit aller Heftigkeit gegen das Fenster geworfen hatte, hinter dem die Zwillinge spielten. Amelie fürchtete sich zu Tode, nachdem Doro erzählt hatte, dass das die Hexe von gegenüber war, die versuchte, sich Zugang zum Haus zu verschaffen. »Im Sturm, wenn niemand aufpasst, klopft sie an und holt die Kinder«, hatte ihre große Schwester ihr plastisch ausgemalt.

Und dann hatte ihr Vater eine verängstigte Amelie und die anderen drei aus purer Sensationslust alleine gelassen? Seit ihrer nächtlichen Recherche zweifelte sie an der Familienlegende.

Sie wandte sich zur Seite. Auf dem Beifahrersitz presste Yella die Lippen zusammen. Angespannt suchte sie am Straßenrand nach der Unglücksstelle, die jeden Moment an der rechten Seite auftauchen musste.

»Sieht nach Regen aus«, sagte Yella, als sie Helens Blick spürte.

»Ach, was macht ein kleiner Schauer«, sagte Helen. »Das zieht an der Küste sofort wieder weg.«

Die eigentlich drängende Frage blieb unausgesprochen. Helen kannte Dokumentationen über waghalsige Draufgänger, die sich unter Gefahr für Leib und Leben auf der Suche nach dem ultimativen Naturfoto absichtlich ins Auge des Sturms begaben. Sie erinnerte ihren Vater als vorsichtigen, geradezu ängstlichen Mann. Passte dieses rücksichtslose Verhalten zu dem risikoscheuen Zahlenmann, der sich nie aus den Fängen seiner Herkunftsfamilie hatte lösen können? Der sein Dasein in einem ungeliebten Beruf fristete, möglicherweise auch in einer unglücklichen Ehe, und sich nur im Urlaub traute, seinen Traum von einem freien Künstlerdasein auszuleben?

»Kannst du dir unseren Papa als Sturmjäger vorstellen?«, wollte sie fragen. Doch weil sie wusste, dass jede Erwähnung ihres Vaters unweigerlich zu Tränen führte, verkniff sie sich auch diese Frage.

Sie selbst hätte sich eher ihre Mutter als Sturmjägerin vorstellen können. Mit dem richtigen Partner, versteht sich. Henriette Thalbergs Leben orientierte sich immer an den Männern an ihrer Seite. Ohne ihren ominösen dritten Ehemann hätte sie sich wohl kaum auf eine Reise im Camper eingelassen.

Noch ein paar Hundert Meter. Helen wünschte sich inständig, sie hätten die Unfallstelle bereits hinter sich gelassen. Leider kamen sie auf dem Zeeweg nur schleppend voran. Vor ihr zuckelte ein Traktor Richtung Strand. Überholen auf der engen und kurvenreichen Straße war gefährlich. Wie war es überhaupt zu dem Unfall gekommen? War ihr Vater wirklich als einziger Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen? Hatte er möglicherweise während eines Überholmanövers die Macht über das Steuer verloren? Gab es doch noch andere Unfallbeteiligte? Zeugen? Vielleicht wohnte jemand im Dorf, der ihr mehr erzählen konnte? Sie dachte wieder an die geklauten Ventile zurück. Gab es etwas, das geheim bleiben sollte?

»Mama, ich habe Durst«, unterbrach Nick ihre Gedanken.

»Darf ich Papa anrufen?«, rief Leo dazwischen. »Ich will ihm erzählen, dass wir an den Strand fahren.«

Sichtlich erleichtert löste Yella ihren Blick vom Asphalt und wandte ihre Aufmerksamkeit den Söhnen zu. Helen bewunderte Yella dafür, wie selbstverständlich sie sich auf die Bedürfnisse dieser kleinen Menschen einstellte. Sie hätte das nie gekonnt. Ihre eigene Mutter konnte es nicht. Sie beobachtete im Rückspiegel, wie Nick hingebungsvoll an seiner Capri-Sonne lutschte, während Leo seinem Vater von den bevorstehenden Abenteuern berichtete. Sein Gesicht glühte vor Aufregung.

»Wir sind in Helens Auto«, rief er. »Sie kann das Dach aufmachen. Aber jetzt nicht. Jetzt gehen wir erst einmal knurren am Strand«, erklärte Leo, der sich keinen Reim darauf machen konnte, was ihn erwartete.

»Korren«, korrigierte Helen amüsiert.

»Ich weiß nicht, wen wir anknurren«, sagte Leo. »Ich glaube, wir knurren das Meer an.«

Yella lachte auf. Nick begeisterte sich sofort für die Idee und verfiel in vollmundiges Gebrüll:...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2023
Reihe/Serie Die Sommerschwestern-Romane
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller-Autorin • Familie • Familien-Drama • Familien-Geheimnis • Familien-Geschichte • Familien-Konflikt • Frauenroman • Holländische Küste • Holland Urlaub • leichtlesen • Nordholland • Nordsee • Nordseeküste • Peetz Sommer Schwestern • Rivalität • Sommerlektüre • Sommerschwestern • Sommerschwestern Band 2 • Sommerschwestern-Reihe • Strandurlaub
ISBN-10 3-462-31102-6 / 3462311026
ISBN-13 978-3-462-31102-0 / 9783462311020
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