Be My Baby (eBook)

Mein Leben
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
408 Seiten
Hannibal (Verlag)
978-3-85445-739-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Be My Baby -  Ronnie Spector
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Ronnie Sepctor: süße Teenager-Träume und ein exzessives Leben Die in Spanish Harlem aufgewachsene Ronnie Spector verzauberte als Leadsängerin der Ronettes die Welt mit unsterblichen Songs wie »Be My Baby«. Ihr Image: hochtoupierte Haare, ein extremes Make-up und hautenge Kleider. Die Rolling Stones verehrten sie, John Lennon versuchte, sie zu verführen, die Teenager schwärmten von ihr. Doch was wie der Beginn eines modernen Märchens klingt, verwandelte sich während der Ehe mit dem Produzenten-Genie Phil Spector in einen Albtraum des brutalen Missbrauchs und der Erniedrigung. Es folgten Jahre des Alkoholismus, von Comebacks und Rückschlägen. In ihrer vom Rolling Stone unter die Top 20 der besten Rock'n'Roll-Memoiren aller Zeiten gewählten Autobiografie erzählt Spector von einem Leben zwischen den Extremen - scharfsinnig, einfühlsam und emotional. Sie nimmt die Leser mit auf eine lange Reise, die vom brodelnden Schmelztiegel New York über den verdienten Einzug in die Rock'n'Roll Hall of Fame 2007 bis zu einem harmonischen Familienleben führt. Ein würdiges Testament, das vom 2023 in die Kinos kommenden Biopic mit Zendaya (u.a. Dune, Spider-Man) in der Hauptrolle ergänzt wird.

Veronica Yvette Bennett alias Ronnie Spector (10. August 1943 bis 12. Januar 2022) hatte die stilprägendste weibliche Stimme des Rock'n'Roll. Sie definierte mit den Ronettes das Image der Girlgroups und inspirierte unter anderem Amy Winehouse. Der Autorin gelang kurz vor ihrem Tod noch eine Aktualisierung ihrer im englischen Sprachraum schon mehrmals aufgelegten Autobiografie.

Veronica Yvette Bennett alias Ronnie Spector (10. August 1943 bis 12. Januar 2022) hatte die stilprägendste weibliche Stimme des Rock'n'Roll. Sie definierte mit den Ronettes das Image der Girlgroups und inspirierte unter anderem Amy Winehouse. Der Autorin gelang kurz vor ihrem Tod noch eine Aktualisierung ihrer im englischen Sprachraum schon mehrmals aufgelegten Autobiografie.

Einleitung von Keith Richards (9)
1 Ozzie und Harriet in Spanish Harlem (13)
2 So viele 'ettes (27)
3 Mascara? Noch ein bisschen mehr! (49)
4 Der Rattenfänger (59)
5 Haare bis zur Decke (71)
6 Fools Fall In Love (84)
7 John, George, Ringo und Mum (94)
8 Die Schöne und das Biest (114)
9 Gewitter (123)
10 Voll im roten Bereich (137)
11 Widerliche Fotos (152)
12 Dunkelheit (168)
13 Honeymoon (176)
14 Der aufblasbare Phil (186)
15 Krampfanafall (211)
16 Eine ungewöhnliche Geburt (219)
17 Außer Kontrolle (231)
18 Nicht meine Tonart (241)
19 Exkursionen (252)
20 Barfuß und bankrott (261)
21 Wieder im Spiel (275)
22 Say Goodbye To Hollywood (295)
23 Backstage-Pass (313)
24 Weglaufen (319)
25 Ganz unten (332)
26 Zwei Pfund und zweihundert Gramm (341)
27 Unfinished Business (355)
Epilog 1990 (363)
Postskriptum (366)
Danksagungen (379)
Die Ronnie Spector Diskografie (383)
Index (405)

1
Ozzie und Harriet
in Spanish Harlem

Dürres gelbes Pferd. Das war der Name, den mir die schwarzen Kids gaben, als ich aufwuchs. Mein Teint war etwas heller, und ich war so klein, dass ich immer wie ein kleines Pony um mich trat, geriet ich in eine Schlägerei. Und ich wurde immer verprügelt, denn die PS 153 an der Kreuzung 145th Street und Amsterdam Avenue zählte zu den härtesten schwarzen Grundschulen Harlems. Die Kids dort hänselten mich immer und schrieen: „Hey, Mischling, krieg’ deinen Arsch wieder zurück ins Reservat.“

Für mich war es aber nicht so schlimm wie für meine Schwester. Ich war ein Wildfang, ähnelte eher einem Jungen und konnte schnell rennen, doch Estelle verhielt sich immer so souverän und anständig, dass die Kids von der PS 153 dachten, sie sei ein Snob. Darum wurde sie noch schlimmer schikaniert. Obwohl Estelle zwei Jahre älter war, gab es Situationen, in denen ich sie gegen die anderen Kinder verteidigen musste.

Was ich aber am schlimmsten fand: Vor der Schulzeit hatte ich niemals erlebt oder verstanden, was das Wort Vorurteil bedeutet. Ich wurde am 10. August 1943 in Spanish Harlem geboren. Meine Mutter Beatrice Bennett stammte von Schwarzen und Cherokees ab, und mein Vater Louis war ein Weißer, was mich so gemischtrassig macht, wie es nur möglich ist. Meine Schwester Estelle und ich wuchsen an der 151st Street zwischen der Amsterdam und dem Broadway auf, in Nachbarschaft mit chinesischen Wäschereien, spanischen Restaurants und von Schwarzen geführten Lebensmittelgeschäften. Auf der Straße sahen wir Menschen jeder nur erdenklichen Hautfarbe. Viele Kinder unseres Blocks waren gemischtrassig, und so erschien uns eine Ehe zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe als völlig normal. Den Kids von der PS 153 passte das aber ganz und gar nicht.

Estelle und ich hatten beide lange glatte Haare, die uns aber am meisten Ärger einbrachten. Meine Mutter machte uns immer lange, dicke Zöpfe, die am Rücken hinabhingen und an deren Ende sie grell-gelbe Schleifchen befestigte. Und so trug ich meine Haare auch an dem Tag, an dem dieses Mädchen mit dem Namen Barbara fragte, ob sie sie berühren dürfe. Ich saß an meinem Tisch in der zweiten Klasse, als sie sich von hinten vorbeugte.

„Ooh, Ronnie, dein Haar sieht so weich aus“, flüsterte sie. „Darf ich es anfassen?“

Für ein schwarzes Mädchen war mein Haar ungewöhnlich samtig, und so fragten mich die anderen Kinder immer, ob sie es berühren dürften. „Klar“, meinte ich zu Barbara und machte mich wieder an die Lektüre von Dick and Jane.

„Oh, so schön“, sagte sie. „Das ist wirklich schönes Haar.“

Ich spürte, wie sie den Zopf streichelte, aber dachte mir nichts dabei. Doch dann fingen die um uns herumsitzenden Kinder zu kichern an. Die Lehrerin war noch nicht im Klassenzimmer aufgetaucht, und so drehten sich auch die Schüler vor mir um und beobachteten Barbara. Ich war es längst gewohnt, dass man mich aufzieht. Aber ich konnte überhaupt nicht verstehen, was denn so unterhaltsam an dem war, was hinter meinem Rücken vor sich ging. Dann fand ich es heraus!

„Oooooh, Barbara!“, kreischte ein Mädchen namens Cynthia. „Was machst du denn mit Ronnie?“

Ich drehte mich nach hinten, um herauszufinden, was sie denn meinte und traute meinen Augen nicht. In Barbaras Hand baumelte ein merkwürdiger brauner Strick mit einer gelben Schleife am Ende. Ich schnappte nach Luft und fasste mir an den Hinterkopf. Der Zopf war weg! Barbara hatte ihn direkt am Haaransatz abgeschnitten.

„Das ist wirklich schönes Haar“, frotzelte sie und brachte mich zur Weißglut, indem sie den langen, wunderschönen braunen Zopf vor meinem Gesicht baumeln ließ. „Lass ihn mich behalten. Okay, Ronnie? Darf ich ihn behalten?“

Mit der Hand bedeckte ich die verbliebenen Haarstoppel und begann hysterisch zu heulen, worüber die anderen nur noch mehr lachten. „Gib ihn mir“, schrie ich und riss ihr den Zopf aus den Händen. Dann rannte ich zum kleinen Abstellraum am Ende des Klassenzimmers, schloss die Tür hinter mir ab und drückte den abgeschnittenen Zopf ganz fest in meinen Händen. Als die Lehrerin endlich das Klassenzimmer betrat und mich aufforderte herauszukommen, weigerte ich mich.

„Na los, komm schon, Veronica“, verlangte sie. „Und ich meine Jetzt!“ Ich hatte keine Ahnung, was für eine Geschichte ihr die anderen Kids erzählt hatten, doch sie war nicht auf meiner Seite. Und so blieb ich dort drin. Schließlich rief die Lehrerin meine Mutter an, die kam und mich mit nach Hause nahm, nachdem all die anderen Kinder gegangen waren.

In der folgenden Woche schrieb uns Mutter bei der PS 92 an der 134th ein, die von hispanischen und schwarzen Kindern besucht wurde, gemeinsam mit einigen weißen Kids. Es war eine bessere Schule, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag, gesehen vom Haus meiner Oma in Spanish Harlem. Nach dem Unterricht rannten wir immer direkt zu Großmutter, wo wir mit all unseren Cousinen spielten. Mum hatte sieben Brüder und sechs Schwestern, und so können Sie sich sicherlich vorstellen, wie voll es dort immer wurde.

Estelle und ich spielten oft mit Tante Hermeans Kindern – Diane und Elaine – die ungefähr in unserem Alter waren. Doch Nedra, Tante Susus Tochter, stand mir von all den Cousinen am nächsten. Nedra Talley. Ihr Vater war Puertoricaner und ihre Mutter hatte wie auch meine schwarze – und Cherokee-Wurzeln, womit sie so gemischtrassig wie ich war. Obwohl zwei Jahre jünger, konnte man uns als unzertrennlich beschreiben. Wir standen uns sehr nahe, so nahe, dass wir gemeinsam auf den Klodeckel stiegen, in die Hocke gingen und gleichzeitig Pipi machten. Scheinbar teilten wir auch eine bestimmte Abenteuerlust, da wir uns in Omas Haus ständig Ärger einhandelten.

Oma behandelte uns streng. Wir durften noch nicht mal draußen spielen. Wollten wir ein wenig Sonne tanken, blieb uns nur das Flachdach, wo sie uns immer im Auge behielt. Wir durften auch nicht in den Park gehen, da dort so viele Fremde herumlungerten. Es war eben Spanish Harlem, wo man viele merkwürdige Menschen treffen konnte. Ich werde niemals einen bestimmten Tag vergessen, an dem Nedra und ich allein rausgingen. Es war das erste Mal, dass ich den Penis eines Mannes sah.

Ich war ungefähr acht Jahre alt und überredete Nedra, mit mir zum Süßwarengeschäft auf der anderen Straßenseite zu schleichen. Niemandem fiel das auf, und als wir wieder rauskamen und uns über die Lakritze und Candy Corn hermachten, bemerkten wir einen Typen, der mit uns zugekehrtem Rücken mitten auf dem Gehweg stand. Wir versuchten an ihm vorbeizuschleichen, doch er drehte sich um und zeigte uns seinen Penis, der aus der Hose heraus baumelte. Wir kreischten so laut, dass man uns wahrscheinlich noch in Queens hören konnte! Blitzschnell rannten wir nach Hause und erzählten Oma und all unseren Tanten von dem Erlebnis. Und? Wir bekamen einen Monat Hausarrest!

Da wir aber sowieso kaum rausgingen, empfanden wir das nicht als Strafe. Außerdem war ich nach dem Zwischenfall vor dem Süßwarenladen froh darüber, drinnen zu bleiben.

Besonders an den Wochenenden. Die Wochenenden bei Oma waren das Beste, was man sich vorstellen kann. Dann kamen nämlich all meine Tanten und Onkel rüber, und wir aßen zusammen und sangen die ganze Zeit. Die meisten Brüder und Schwestern von Mum mochten das Singen, das Schauspielern oder Witze zu erzählen. Und so erschienen sie jedes Wochenende bei Oma und führten dort kleine Amateurshows auf. Keiner von ihnen sang oder schauspielerte professionell – es war etwas, was sie nur wegen des Spaßes machten.

Das war alles so aufregend, besonders für ein kleines Mädchen wie mich. Ich stand in Omas Wohnzimmer und beobachtete sie ehrfurchtsvoll und verblüfft bei den Proben. Vier meiner Onkel standen in einer Ecke und übten Harmoniegesang im Stil der Mills Brothers, während drei Tanten in einer anderen an einer Andrew-Sisters-Nummer arbeiteten. Eine Tante stand in der Küche und warf ein Bein wie eine Balletttänzerin in die Höhe, während jemand im Schlafzimmer Akkordeon übte. An Wochenenden verwandelte sich das Haus in eine kleine Do-it-yourself-Musikschule.

Ich glaube, dass mir Auftritte im Blut liegen. Neben all den Onkeln und Tanten mütterlicherseits liebte auch mein Vater Musik. Dad arbeitete den ganzen Tag in einem Verschiebebahnhof der U-Bahn, doch er besaß ein tolles Drum-Set. Es stand im Wohnzimmer, und er trommelte die ganz Nacht darauf herum. Schlagzeug in einem Jazz-Club in Harlem zu spielen – das war sein großer Traum! Er schaffte es nicht, diesen Traum zu verwirklichen, aber schenkte mir seine Liebe für die Musik.

Soweit ich mich zurückerinnern kann, liebte ich das Singen. Laut meiner Mutter war das sogar schon als Baby so. Als ich 16 Monate alt war – so erzählte es Mutter – hielt sie mich an einem kalten Dezembermorgen in ihren Armen, während wir mit der U-Bahn Nummer 1 fuhren. Und ich begann, Weihnachtslieder zu singen. Die anderen Fahrgäste schauten erstaunt zu diesem kleinen Baby, das mit seiner piepsigen Stimme „Jingle Bells“ sang. Sie hätten beinahe die Halteschlaufen losgelassen und wären fast auf ihre Hintern gefallen.

„Sieh mal“, sagte einer von ihnen. „Das kleine süße Baby singt!“ Ich war so klein, dass mich jeder Fahrgast für noch jünger hielt....

Erscheint lt. Verlag 10.11.2022
Übersetzer Alan Tepper
Vorwort Keith Richards
Zusatzinfo mit 8 Seiten Bilderstrecke
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Alan Tepper • Alkoholismus • Amerika • Autobiografie • Baby • Bad Girl of Rock'n'Roll • Band • be my baby • Be My Baby: A Memoir • Buy Some • Darling Sisters • Dirty Dancing • Girlgroup • Harlem • I love you • Keith Richards • Kinofilm • Leadsängerin • Manager • Missbrauch • Musik • Musikerin • Phil Spector • Pop • Produzent • Rock • Rock'n'Roll • Rock'n'Roll Hall of Fame • Ronnie Spector • Sängerin • Solosängerin • The Ronettes • Tod • Try Some • USA • Veronica Yvette Bennett
ISBN-10 3-85445-739-1 / 3854457391
ISBN-13 978-3-85445-739-8 / 9783854457398
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