Handbuch der Heiterkeit (eBook)

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2022 | 1. Auflage
EDITION digital (Verlag)
978-3-96521-765-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Handbuch der Heiterkeit - Gerhard Branstner
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Zweifellos war Eulenspiegel ein heiterer Mann. Von ihm und seinen Eulenspiegeleien reden die Leute noch immer. Daher ist es völlig logisch, dass Eulenspiegel ein Platz in einem Handbuch der Heiterkeit gebührt. Zu diesem Zweck hat Branstner sogar eine Kabarettoper geschrieben, die so beginnt:
Die Narrenschaukel
1. Bild. Die Narrheit lebt auf großem Schuh
Volksmenge in historischen Trachten (aus der Zeit des historischen Eulenspiegels), dazu einige Spielleute oder Gaukler. Die Menge starrt in die Höhe und verfolgt in gleichförmiger Bewegung einen bestimmten, für den Zuschauer nicht sichtbaren Vorgang in der Luft und gibt staunende A- und O-Rufe von sich, die zu einem A-und-O-Chor werden. Da kommt ein großes Bündel Schuhe aus der Luft mitten in die Menge geflogen. Der Chor bricht ab, und die Menge stürzt sich auf die Schuhe:
Meine Schuh, o der Schelm, wo sind meine Schuh.
(Eine Rauferei beginnt)
Hier sind sie, nein hier.
Mir gehört der Schuh, nein mir.
Hier, nein hier. Mir, nein mir.
Her den Schuh!
Gib doch Ruh!
EIne einzelne Stimme: Heiliger Josef, wo sind meine Schuh!
Menge:
Großer Gott, welch Graus
Keiner find’t sein’ Schuh mehr raus.
Her den Schuh!
Gib doch Ruh!
Eulenspiegel kommt an einem Seil (oder auf andere Weise) auf die Mitte der Bühne gesprungen. Alle wenden sich ihm zu, verfolgen ihn. Er flüchtet auf einen erhabenen Punkt (Treppengeländer o. ä.)
Menge: Meine Schuh, o der Schelm, wo sind meine Schuh. Wo sind meine Schuh! Her den Schuh!
Eulenspiegel: Gebt doch Ruh!
Menge: Her den Schuh!
Eulenspiegel: Gebt doch Ruh! (flüchtet sich auf einen anderen erhabenen Punkt)
Menge: (folgt ihm)
Her den Schuh!
Eulenspiegel: Gebt doch Ruh!
Menge: Her den Schuh!
Eulenspiegel: Gebt doch Ruh
und hört mir endlich zu (Ruhe tritt ein)
Eulenspiegel: (wendet sich an die Zuschauer)
Was ihr hier seht,
Hat keine Wirklichkeit.
Nichts als ein heiterer Spuk
aus längst vergangner Zeit
Die Menge ist in geisterhafter Ruhe erstarrt. Eulenspiegel reißt sich die Eulenspiegelmaske ab
Fort ins Geisterreich! (Er scheucht die ganze Gesellschaft von der Bühne, sie schwebt geisterhaft davon)
Eulenspiegel hebt einen einzelnen Schuh auf, das einzige Stück Wirklichkeit, das der Spuk zurückgelassen hat. Er hält den Schuh zögernd in der Hand und blickt den Davonschwebenden sinnend nach. Mit dem Schuh in der Hand wendet sich Eulenspiegel wieder dem Publikum zu: Verehrtes Publikum!
Der Spuk ist zwar vertrieben,
doch ein Stück Narretei (Er betrachtet den Schuh)
ist uns bis heut verblieben

Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain/Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre. 1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft. 1949 – 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.). 1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 – 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin. Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller. 2008 in Berlin verstorben.

Wenn die Frau zu lange kein Fleisch bekommt
Der außerordentliche Fall
Der wundertätige Schelm
Das vollkommene Verbrechen
Die doppelte Lehre
Die Antwort des Verrückten
Die Liste für alle Fälle
Ein Hühnerdieb rettet einen Brunnenbauer
Die Geduldsprobe
Der kostspielige Hofstaat
Wenn ein König danebenschießt
Die Kunst, zur rechten Zeit verrückt zu sein
Womit der Würdenträger nicht gerechnet hatte
Die Pille der Unsterblichkeit
Das alte Lied
Der Unglücksmensch
Der schlagende Witz
Der allzu bescheidene Dieb
Der nicht zu fromme Pilgrim
Von einem Manne, der sich zu Tode lachte, nachdem er sein Testament gemacht hatte
Wie zwei miteinander ein Geschäft machen wollten, und warum es fast nicht zustande kam
Wie Onkel Fritz den Teufel in der Flasche erschlug, und wie es dazu kam
Von der großen Vergesslichkeit eines Mannes und von der verhängnisvollen Art, wie er sich von ihr befreit hat
Ein Flickschneider wollte seine Liebe flüstern – und warum er keine Gelegenheit dazu fand
Ein Traum ohne Ende, und weshalb es fehlte
Von einem Manne, der nicht vom Frühstückstisch aufstand, ohne seine Kaffeetasse zu zerschmettern
Wie einer für andere einen Dank entgegennimmt, ohne etwas gegeben zu haben
Von einem sicheren Mittel, dem Tragischen zu begegnen
Die umgekehrte Utopie
Die Macht der kleinen Reibungen
Des Lebens Überfluss
Was braucht der Mensch?
Die Narrenschaukel
Die Weisheit im Kruge
Die dritte Seite
Später Genuss
Gefährdete Helden
Die Feststellung
Die Zeitfrage
Was soll’s?
Die förmliche Nachfrage
Konferenzschaltung
Die Konsequenz
Wissenschaftliches Theater
Autorenschicksal
Nutzen der Kunst
Vom Wert der Kunst
Der rettende Beweis
Logik
Optimismus
Vom Nutzen der Theorie
Der Vorzug der Literatur
Die unmoralische Tugend
Das Kind im Manne
Eine spezielle Relativitätstheorie
Welthumor
Der Knalleffekt
Die Reise zum Stern der Beschwingten
Wie viel Möglichkeiten hat die Unendlichkeit?
Das Palaver der Vogelmenschen
Plebejade oder Die wundersamen Verrichtungen eines Riesen
Aphorismen
Lieder und Gedichte
Kurzgeschichten
Abends vor der Tür
Die tückische Witwe
Sprüche
Utopische Lügengeschichten
Der Narr im Waisenhaus
Der eiserne Schildknappe
Der durchgebrannte Nothelfer
Fabeln

Erscheint lt. Verlag 27.9.2022
Verlagsort Pinnow
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Aphorismen • Fabeln • Heiterkeit • Humor • Komödie • Kurzgeschichten • Lachen • Lügengeschichten • Lyrik • Satire • Sprüche • Utopie
ISBN-10 3-96521-765-8 / 3965217658
ISBN-13 978-3-96521-765-2 / 9783965217652
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