Tomorrow is a better day (eBook)
100 Seiten
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99139-325-2 (ISBN)
Sarah Maria und Claudia Dräxler leben in Wien, Österreich.
Wir sind im Heute von 2012 angekommen.
S: Nicis Geburtstagsparty
Natürlich will ich euch die Party meines Lebens nicht vorenthalten. So schön es auch ist, Nicoles Geburtstag zu feiern und sie besser kennen zu lernen, erblicke ich ihn dort. BEN! Ab dem Moment ist klar, dass er meine Welt komplett auf den Kopf stellen wird. Ich kenne ihn schon aus der Schule, aber er geht in die A-Klasse und mit der haben wir nicht besonders viel zu tun, die Schüler und Schülerinnen dort scheinen so anders zu sein. Wir haben nicht dieselben Lehrer, ihr Klassenraum ist in einem anderen Trakt, vor allem durch ihre wahnsinnig tollen Ideen für ihre Halloweenkostüme sind sie ganz vorne bei dem Schulwettbewerb gewesen, ich meine, wer mag schon Konkurrenz?
Nach unserer Limousinen-Stadtrundfahrt landen wir in einer Bowlinghalle.
Und da steht er. Ben! Mit der Bowlingkugel in der Hand triumphierend seinen Strike feiernd. Deutlich sehe ich seine phantastisch großen Hände vor Augen, so männlich und beschützend, rein gar nicht als wäre er erst 12 Jahre alt. Ich kann meinen Blick nicht mehr von ihm lassen und es muss mir gelingen, ihn irgendwie auf mich aufmerksam zu machen. Ich fuchtele in meinen Haaren herum und klimpere wie verrückt mit meinen Wimpern, das hab ich aus Hollywoodfilmen gelernt, und obwohl ich mir so viel Mühe gebe, ist er nur auf sein Spiel fixiert. Na gut, ich muss zugeben, dabei sehe ich sicher aus, als hätte ich einen verrückten Anfall, aber der Versuch zählt. Ich lasse mir eine andere Strategie einfallen, um ihn zu bezirzen, denn was er kann, kann ich schon lange. Also begebe ich mich auf die Bahn direkt neben ihm und lege einen so wunderschönen Wurf hin, der exakt 2 Pins trifft. Wenigstens rollt er nicht in die Rinne, ein enormer Fortschritt für die Mädchenwelt. Jungs stehen auf die ungeschickten, unschuldigen und hilflosen süßen Mädchen, aber bei Gott, so kann ich nicht sein. Obwohl - über das Ungeschickt-Sein müssen wir noch reden, da gemunkelt wird, dass ich der unfähigste Mensch auf Erden bin. Ich bin gegen so viele Glastüren gelaufen, dass ich das nicht mehr zählen kann; das Loch in unserer Wohnzimmertüre haben wir noch, hab mir im Werkunterricht in den Kopf gesägt. Hatte Knochenabsplitterungen meiner Handknöchel, bin auf den Gehsteig gefallen und hatte eine Kopfwunde, bin in der Dusche ausgerutscht und ich glaub weiteres kann man sich denken, aber vor Jungs nicht sein Bestes zu geben, um süß zu wirken, nein das bin ich nicht. Ich bin einfach nur schlecht im Bowling. Ist es nicht viel schöner, wenn ein Junge sich in dich verliebt, weil du du selbst bist, weil du ihm zeigst, was du kannst und weil er stolz auf dich ist? Natürlich sollten wir Mädchen ihm auch ein bisschen Selbstvertrauen schenken, indem wir ihn zum Beispiel eine Flasche öffnen lassen, dann fühlt er sich stark und das tut seinem Ego sicher ganz gut. Aber man selbst in einer Beziehung zu sein, ist wunderschön. Kommen wir zurück zu meinem Misserfolgstreffer. Ben hat mir später erzählt, dass ich so ein kleines Hüpfen habe, während ich versuche zu punkten und dass es daran liegen könnte, dass ich eine Bowlingkarriere vergessen kann. Durstig greife ich zu meinem Cola-Glas und schicksalshaft er zu seinem, unsere Hände berühren sich und wir schauen uns in die Augen. Ein Drehbuchautor hätte sich das nicht besser ausdenken können.
Nach Nicis monströser Party bringt er, naja eigentlich seine Mami, mich mit dem Auto nach Hause. Das heißt, er hat mich sofort am ersten Tag einer so wichtigen Person seines Lebens vorgestellt! Sie ist eine sehr hübsche Frau und um ihre Fahrkenntnisse zu beneiden. Wie sie sich durch die Gassen von Langenzersdorf schlängelt, erinnert mich an Autofahrten mit meiner Oma, die eine bewundernswert begnadete Autofahrerin ist. Zuhause erzähle ich meiner Mami von der Feier und ihre Kinnlade fällt förmlich hinunter. Ich träume dann noch von diesem Tag, von Nicole und von Ben, ein Traum, der zugleich magisch und real ist.
S: TAB
TAB - das ist unser Reich. Alle coolen Leute besuchen sie, die Nachmittagsbetreuung (Tagesschulbetreuung) nach dem Unterricht. Dank Nicoles Party ist unser Freundeskreis ziemlich gewachsen und wir alle treffen uns nach der Schule im Ruheraum. Der geliebte Ruheraum, in dem so manche - wie man hört - ihren ersten Kuss bekommen, ist für uns wie die Mona Lisa für Frankreich - unglaublich bedeutend und unbezahlbar. Auch heute Nachmittag versammeln wir uns alle dort. Benni, Sebi, Ronja, Ella, Helena, Nicole, Lisa, Carina, Nico, Vali, Fuxi, Ben und ich. Ich bin etwas angespannt, wegen meines Monsters von Deutschlehrerin, die mich in ihrem Unterricht regelrecht gepeinigt hat. Doch das Wochenende naht und ich will mir von der Hexe nicht die Stimmung vermiesen lassen, wenn die ganze Gang zusammen ist. Ben ist irgendwie der stille Anführer unserer Gruppe. Es ist nicht so, dass er uns herumkommandiert, sondern dass jeder bei seinen Witzen lacht, dass man unglaublichen Wert auf seine Meinung legt. Das macht ihn noch interessanter. In seiner Nähe fühle ich mich wahnsinnig wohl, ich hab mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Ein unglaubliches Kribbeln im Bauch, mein Atem bleibt beinahe stehen, wenn ich ihn sehe, am liebsten würde ich ihn knuddeln, bis er umfällt. Nico hat die brillante Idee „Pflicht oder Wahrheit“ zu spielen, was uns allen Spaß macht. Ronja, meine wunderschöne Freundin, ist an der Reihe. Immer wenn sie lacht, formen ihre kleine Backen Grübchen, was jeden Jungen zum Dahinschmelzen bringt. Stellt euch vor, sie muss Fuxi einen Knutschfleck am Hals machen. Meine Mama schimpft, wenn ich mit einem Knutschfleck von einer Freundin nach Hause komme, weil da Blutgefäße zum Platzen gebracht werden. Also bin ich mordsfroh, nicht das Opfer zu sein. Nici muss Nico ein Bussi auf den Mund geben. Adrenalin lässt grüßen. Und irgendwann kommt von ihrer Klassenkollegin die Frage, weshalb sie gestern nicht in der Schule war, wo doch ein Biotest geschrieben wurde. Ich hätte niemals eine Wahrheitsfrage für diesen Schwachsinn vergeudet. Nici meint, sie habe nicht absichtlich gefehlt, sondern musste - aus mir noch unbekannten Gründen - ins Krankenhaus. Nach dieser Antwort kann ich mich auf gar nichts mehr konzentrieren, ich mache mir nur mehr unglaubliche Sorgen. Selbst Bens Anwesenheit lenkt mich nicht ab. Als die 17 Uhr-Schulglocke läutet, verabschieden wir uns. Unser TAB-Paradies ist nun zu Ende und weil es draußen schon wieder dunkel ist, eilt jeder nach Hause. Da ich an nichts anderes mehr denken kann, überrede ich Nici, bei mir zu schlafen. Blink. Ein SMS von Ben! Und es ist ein besonderes.
Er fragt mich, ob er mich zum Abschied noch umarmen darf! Ich mache Luftsprünge und tanze mit Nici. Ein großer Schritt, dass wir uns umarmen und dass er mich um meine Erlaubnis bittet, ist so megasüß von ihm, dass ich locker 10 Flips machen könnte. Was ich eigentlich auch wirklich tun könnte, da meine Begabung das Tanzen ist. Doch die Straße ist mir dann doch zu unsicher. Die kleinen Steinchen auf dem Asphalt eignen sich nicht so gut dafür und was würde Ben sich denken, wenn er das sieht und in diesem Moment kommt er auch schon um die Ecke.
S: Nicole
Wir sitzen in meinem kleinen, gemütlichen Zimmer. Endlich kann ich Nicole fragen, weshalb sie das AKH, unser Universitätskrankenhaus, besuchen musste und eine unglaubliche Geschichte folgt. Tausende Gedanken schießen in meinem Kopf herum. Das Erste, was mir einfällt, ist, wie erstaunt ich bin, wie sie medizinische Begriffe nennt, die ich noch nie in meinem Leben gehört habe. Ich bin so geschockt darüber, was sie erlebt hat, ich hätte das niemals geglaubt. Man merkt ihr das nicht an. Sie hat immer so ein wunderschönes Lächeln und Strahlen im Gesicht. Dass ich nichts bemerkte, ist mir ungeheuer unangenehm. Ich dachte, ich würde sie selbst nach dieser kurzen Zeit schon gut kennen und verstehen. Von diesem Moment an sehe ich Nici mit anderen Augen. Nicht auf die Art und Weise vieler anderer, dass sie krank und zerbrechlich ist und man auf sie aufpassen müsse. Sondern dass sie unglaublichen Spaß am Leben hat, mehr als jede/r, die/den ich kenne. Sie ist meine Heldin und ein wahnsinnig großes Vorbild.
Als Nicole meine Mami kennenlernt, steht sofort fest, dass sie sie lieben wird. Jeder tut das. Und wie ich es vorhergesehen habe, ist meine Mami entzückt von ihr. Ich beobachte die beiden und mir fällt auf, dass Nicole wahnsinnig offen ist. Vielleicht dadurch, weil sie so lange Zeit im Krankenhaus verbringend, immer neue Menschen getroffen hat. Es fällt ihr leicht, mit meiner Mami ins Gespräch zu kommen. Sie plaudern auch über die Jungs aus unserer Schule, wo ich sie sie sofort unterbrechen muss, bevor sie Mami etwas von Ben verrät. Er ist noch mein kleines Geheimnis, obwohl ich meiner Mami so ziemlich alles erzähle. Unsere Beziehung verläuft nicht so wie diese typischen „Mutter sagt der Tochter, was sie tun soll“-Verhältnisse ab. Wir sind viel mehr wie Schwestern und Verbündete. Und wenn sie mir doch mal sagt, wie ich eine Sache vielleicht angehen könnte, ist mir ihre...
Erscheint lt. Verlag | 25.8.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-99139-325-5 / 3991393255 |
ISBN-13 | 978-3-99139-325-2 / 9783991393252 |
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Größe: 7,6 MB
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