Betrug und Liebe - die wahren Fälle einer Detektivin -  Angela Szivatz

Betrug und Liebe - die wahren Fälle einer Detektivin (eBook)

10 Fälle aus dem realen Berufsalltag einer Wiener Detektivin bilden die Grundlage für die Geschichte von Luisa Struzzo, auf der Suche nach ihrem eigenen Lebensglück.
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2022 | 1. Auflage
100 Seiten
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99139-202-6 (ISBN)
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Ihr Metier ist weder Mord noch Totschlag. Auch wenn Luisa Struzzos Berufsalltag als Detektivin ohne rohe Gewalt auskommt, für Spannung ist gesorgt. Ihre Tätigkeit bringt sie in ungewöhnliche Situationen, an verschiedene Orte innerhalb Europas. Mühelos schlüpft die Berufsdetektivin in neue Rollen und steuert ihr voll aufgerüstetes Observationsauto auf heikle Missionen. Wenn sie für einen Auftrag eben mal spontan in den Zug nach Italien steigen muss - kein Problem. Hinter der gutmütigen Putzaushilfe würde niemand eine Detektivin vermuten, die einen dreisten Diebstahl aufdeckt. Und hinter der sympathischen WG-Kollegin aus Kärnten kann keiner eine Ermittlerin in Sachen Mietbetrug erahnen. Am häufigsten ermittelt sie in Sachen Ehebruch. Trotzdem wird für Luisa Struzzo im Lauf ihrer Ermittlungen eine Frage immer drängender: Kann es für sie und ihren Ex-Freund Sascha ein Happy End geben? Das österreichische Lokal-Kolorit gibt den Fällen eine besondere Note. Der Wiener Dialekt spielt ebenso eine Rolle, wie Luisas Kärntnerisch. Wien ist meist der Ausgangspunkt, die Fälle führen die Detektivin aber auch nach Bayern, Florenz, in die Steiermark, oder ins Waldviertel.

Angela Szivatz arbeitet seit vielen Jahren unter anderem als Texterin in der Kommunikationsbranche. Geboren 1962 in Wien, übte sie früh mit Worten. Der Ausspruch 'apropos Zuckerl' brachte ihr zum Beispiel mit 2 Jahren viel Erfolg. Mit 4 bis 6 Jahren dachte sie sich Sandmännchen-Geschichten aus, um diese mit den Kindergartenfreund:innen zu spielen. Mit 8 Jahren erfand sie Sünden, damit das Beichten ergiebiger wurde, mit 15 Krankheiten, um den schulischen Schwimmunterricht zu schwänzen. Als Mutter hielt sie die eigenen drei Kinder mit Geschichten und Gedichten bei Laune. Ab 35 wandte sie sich wieder Puppen, Figuren und Worten zu - als Darstellerin im Kindertheater.

Du, entschuldige, …

Luisa schaufelte genussvoll eine Kuchengabel voll „Indianer mit Schlag“ in sich hinein, als Angelika ihr aufgekratzt berichtete. „Du errätst nie, wen ich vor zwei Wochen getroffen hab‘!“

„Keine Ahnung“, nuschelte Luisa mit vollem Mund. Die Lieblings-Mehlspeise ihrer Kindheit schmeckte ihr hier im Café Museum besonders gut.

„Den Hömerl!“, antwortete Angelika und schaute sie erwartungsvoll an.

Luisa zog ratlos ihre Augenbrauen hoch, während sie sich den nächsten köstlichen Bissen genehmigte.

Angelika rollte die Augen: „Geh bitte, Luisa, das war doch mein Jugendschwarm. Von dem hab‘ ich dir damals stundenlang erzählt, wenn du mich in Wien, oder ich dich in Ferlach besucht hab‘. Weißt eh: groß, dunkelblond, schlank, ich war damals 15, er 18.“

„Ah ja, jetzt erinnere ich mich, war der nicht Installateur?“

„Genau, seinetwegen habe ich Dialekt sprechen geübt, bis die Mama ausgeflippt ist.“

Als gleich darauf Luisas Handy piepte und sie mit einem kurzen „Entschuldige, dringend“, zu lesen begann, konnte sie Angelika der Erinnerung an die Begegnung überlassen.

„Hömerl, bist du das?“ „Na geh, des gibt’s jo ned, die Angie von der Zwarer-Stiag’n!“, hatte es ihr entgegengetönt, als der Mann neben der Parkbank stehen geblieben war, auf der sie gerade ein kleines Gesichtssonnenbad nehmen wollte. Er war es tatsächlich: Helmut Prohaska, der erste Freund ihrer Teenagerjahre. O.k., damals war er neben groß, etwa 1 Meter 90, auch noch schlank und meistens in einer coolen Lederjacke unterwegs. Nun war er grauhaarig, gut gefüttert, aber immerhin nicht dick. Obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Milieus stammten, war sie mit 15 Jahren fasziniert von ihm gewesen. Hömerl, wie ihn alle aus seiner Clique nannten, war damals kurz nach seiner Gesellenprüfung, wirkte ungeheuer erwachsen und hatte schon ein eigenes Auto. Lauter Gründe, ihn ein bisschen interessanter zu finden als die gleichaltrigen Milchbubis oder die gerade noch nicht erreichbaren Maturanten aus der eigenen Schule.

„Guat schaust aus, Angie, alle Ochtung“ hatte er anerkennend gemeint und sie von oben bis unten taxiert.

Angelika war rot geworden, mit 46 Jahren, wie peinlich war das denn! „Danke, Helmut“, hatte sie brav und gleichzeitig lachend erwidert und dabei einladend auf den leeren Platz neben sich auf der Parkbank geklopft. „Wie geht es dir, was hat sich in den letzten - puh, laut will ich das gar nicht sagen - mehr als 31 Jahren getan, erzähl!“

„I bin immer no der Hömerl“ gab Helmut zurück und setzte sich zu Angelika auf die Bank. „Jo, des is wirklich scho a longe Zeit. Mein Gott, wo soi ma do beginnen…

Nach der Lehr‘ hab i boid bei an onderen Installateur angfangen, im 12. Bezirk. Weul durt, wo‘st learnst, gültst jo nix.“ Sie nickte verständnisvoll, obwohl sie nie in der Lehre war. „Na jo, donn des Übliche, heiraten, Kinder kriagen, zwa - noch zehn Johren donn Scheidung. A poar Joar später ein zweiter Versuch, hot wieda ned so funktioniert. Dann hob i gnua g’hobt von der großen Liebe. Seit dem konzentriar i mi auf die Oarbeit und ob und zua a Panscherl“, lachte er keck und ähnelte einen Moment lang wieder dem jungen Mann von früher.

„Und wo arbeitest du jetzt?“ fragte Angelika, als wäre das von Bedeutung, weil ihr sonst nichts Unverfängliches einfiel.

„Im 16. Bezirk, in an größeren Betrieb. Jetzt geht’s ma super, weul i dort Betriebsrat bin.“

„War nicht dein Papa auch bei der Gewerkschaft?“ „Ja, oba der hot sie no niederg’hackelt für die Genossen und ihre Rechte. I moch des a bissl ökonomischer als der Papa. Soll i ehrlich sein? Najo, dir konn i des sog’n: Mir ist der Kündigungsschutz des Wichtigste in der Position. Dann erst kummen die Kollegen. Und die Chefin is ma sowieso wuarscht.“

Angelika hatte ihn angestarrt. Seine Offenheit war überraschend und hatte ihr, das musste sie sich eingestehen, auch geschmeichelt. Vielleicht steckte da noch ein Rest der jugendlichen Nähe drinnen. Aber als bekennende „Emanze“ wollte sie auch mehr über die Chefin wissen, eine Frau als Leiterin eines größeren Installationsbetriebes, das ist immer noch selten.

„Klingt so, als würdest du nicht so gut mit ihr auskommen.“ Hömerl geriet sofort in Fahrt. „Des is a eingebüdete Blunz’n, mit der komma ned auskommen. Außerdem hat sie ka Ahnung von Tuten und Blos’n. Na jo, vom zweiten vielleicht scho“, lachte er hämisch. „Hömerl, bitte, das ist mir echt zu tiaf“, bremste ihn Angelika sofort ein. „Ok, is guat, Angie, oba - weil‘s woar is. Die hot den Betrieb nur vom Herrn Papa geerbt, weul ka Sohn do woa. Dabei hot sie den Beruf gar ned g‘lernt. Unsere Lehrlinge im 3. Joahr wissen mehr als sie.“

„Naja, als Chefin muss sie doch eher was vom Kaufmännischen verstehen und von der Mitarbeiterführung?“, Angelika wollte gleich eine Lanze für die Unbekannte brechen, weil ihr das Frauenbashing in Männerberufen schon seit Jahrzehnten zuwider war. „Und fürs Rohre verlegen sind jo eher wir Männer die Spezialisten, manst du des so?“, wollte Hömerl wissen und grinste sie schon wieder frech an.

‚Der hat echt Nerven‘, dachte Angelika, laut und tadelnd erwiderte sie aber: „Hömerl, lass es, das hat mich damals schon gestört und gilt heute noch 10 mal mehr.“ Schuldbewusst hatte er den Mund verzogen. „Ok, tuat ma lad!“ Rollenverteilung wie gehabt, auch beinahe 40 Jahre später.

„Na, insgesamt klingt es jedenfalls so, als ginge es dir gut“, hatte sie das Gespräch wieder auf neutralen Boden gelenkt. Er hatte genickt. „Jo, sehr sogoar. Vor zwa Joahr hob‘ i ma a klanes Häuserl in Niederösterreich kauft, in der Nähe von Wiener Neistodt. Des richt i grod her für die Pension. Dann möchte‘ i nur mehr gartl’n: Gemüse anbauen, Himbeeren und Obstbama, selba a bissl Schnops brennen und vielleicht die Imkerei anfangen. Von da Stodt und dem Trub’l hob i oimählich gnua. Aber jetzt erzähl‘ amoi wos von dir, Angie!“

„Du stocherst ja nur in deinem Punschkrapferl herum, hast du Tötungsabsichten?“, brach Luisas Stimme unvermittelt in Angelikas Erinnerung herein. Hastig schaufelte Angelika die rosagesprenkelten Brösel vom Teller in ihren Mund. „Nein, natürlich nicht. So was kann auch nur dir einfallen. Bist du endlich fertig mit der Arbeit?“. Sie bestellten beide ein Glas Prosecco, danach beschlossen sie beschwingt einen Einkaufsbummel auf dem Naschmarkt zu machen. Seit über 100 Jahren zählt er mit seinen hüttchenartigen Marktständen und kulinarischen Köstlichkeiten zu den Lieblingen der Wiener und Touristen.

Angelika und sie hatten sich schon in ihrer Kindheit immer verschworen. Obwohl sie so verschieden waren wie die zwei Hälften eines Twinnis, waren sie nicht nur Cousinen, sondern auch beste Freundinnen geworden. Als Luisa sich vor mehr als 20 Jahren entschied, Berufsdetektivin zu werden, hatte nur Angelika zu ihr gehalten und von ihrer lässigen Cousine geschwärmt. Luisas Eltern reagierten entsetzt.

„Kinderl“, hatte die Mutter mit zittriger Stimme gesagt, „als Buchhalterin hast du immer einen sicheren Job, bis zur Pension. Und auch noch selbständig! Wovon willst‘ denn da leben?“

Luisas Vater hatte sich nur an die Stirn getippt. „So ein Schmarren, das ist doch nix für eine Frau.“ Nach zwei Jahren, als sie dann zum ersten Mal ihren top ausgerüstet Wagen mit Funk und allem Drum und Dran vor dem Haus der Eltern in Kärnten parkte, hatte der Vater, nicht ohne Stolz, beim Stammtisch von ihrem neuen Beruf erzählt. Während andere Familien gründeten, verdiente sie Geld, wuchs in ihre Erfolge hinein und gründete nach fünf Jahren ihre eigene Detektei. Ihre Eltern waren begeistert, der Vater hatte zu dem Anlass sogar eine Runde bei seinem Stammwirt geschmissen.

Zwei Tage nach dem Treffen mit Angelika bahnte sich ein neuer Auftrag wie gewöhnlich an: Sie bekam den Telefonanruf einer potentiellen Kundin. Es ginge um eine betriebliche Angelegenheit, Terminvereinbarung und ein Erstgespräch in der Detektei Struzzo in der Hernalser Vorstadt.

Carla Rainer stellt sich bei ihrem Termin als Inhaberin eines Gewerbebetriebes vor. Nach Luisas „Bitte, nehmen Sie Platz“, setzt sich Frau Rainer auf den schwarzen Ledersessel, der für die Kunden gedacht ist und vis-a-vis von einem drehbaren Bürosessel mit hoher Lehne, ebenfalls aus schwarzem Leder, steht. Kurz schaut sie sich um. Auf dem Schreibtischteil, der quer zu den beiden Stühlen verläuft, steht ein großer Bildschirm, eine ergonomisch geformte Tastatur und Maus liegen davor. Der zugehörige PC steht unter dem Tisch in...

Erscheint lt. Verlag 31.8.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-99139-202-X / 399139202X
ISBN-13 978-3-99139-202-6 / 9783991392026
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