Yorkshire Infant Ripper (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
294 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-7805-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Yorkshire Infant Ripper -  Dania Dicken
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Auf einem Yorker Friedhof wird die grausam entstellte Leiche eines Säuglings gefunden, der kurz zuvor aus dem Krankenhaus entführt wurde. Profilerin Andrea und ihr Kollege Joshua ermitteln gemeinsam mit der Polizei, denn es ist bereits der zweite Fall eines ermordeten und verstümmelten Kindes. Vom Täter fehlt jede Spur.
Doch neben diesem schwierigen Fall beschäftigt Andrea noch ihr eigenes Familienleben, das allmählich zu entgleisen droht...
Neuauflage des unter dem Titel 'Für immer sollst du schlafen' veröffentlichten Thrillers von be.thrilled (2017)

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium schreibt sie Psychothriller zum Thema Profiling. Bei Bastei Lübbe hat sie die Profiler-Reihe und "Profiling Murder" veröffentlicht, im Eigenverlag erscheinen "Die Seele des Bösen" und ihre Fantasyromane. Die Thriller-Reihe um FBI-Profilerin Libby Whitman ist ihr neuestes Projekt.

Dania Dicken, Jahrgang 1985, schreibt seit der Kindheit. Die nahe Köln lebende Autorin hat Psychologie und Informatik studiert und als Online-Redakteurin gearbeitet. Mit den Grundlagen aus dem Psychologiestudium schreibt sie Psychothriller zum Thema Profiling. Bei Bastei Lübbe hat sie die Profiler-Reihe und "Profiling Murder" veröffentlicht, im Eigenverlag erscheinen "Die Seele des Bösen" und ihre Fantasyromane. Die Thriller-Reihe um FBI-Profilerin Libby Whitman ist ihr neuestes Projekt.

Norwich, Donnerstag, 14. Juni


 

Die Sonne schien ihr ins Gesicht, als sie die Praxis verließ und zu ihrem Auto schlenderte. Beim bloßen Gedanken an die bevorstehende Operation fühlte Andrea sich befreit. Aber sie hatte auch jeden Grund, sich auf den Eingriff zu freuen.

Gut gelaunt setzte sie sich in den Wagen und schaltete das Radio ein. Bon Jovi, Have a nice day. Wenn das nicht passte!

Pfeifend und in aller Ruhe fuhr sie zurück zur Arbeit. Auf der Ringstraße war um diese Zeit am Vormittag nicht allzu viel Verkehr, deshalb kam sie gut voran. Über den Dächern der Häuser konnte Andrea den weißen Turm der Norwich Cathedral ausmachen. Als sie an einer Ampel stand, beobachtete sie für einen kurzen Moment die Menschen auf dem Parkplatz eines co-op-Supermarktes, die ihre Einkäufe im Kofferraum verstauten. Das wirkte so herrlich normal. Unaufgeregt.

Über solche Dinge konnte man sich freuen, wenn man wie sie als Kriminalpsychologin und Profilerin arbeitete. Normalität war das, was sie erdete.

Die Ampel schaltete auf Grün. Der Radiomoderator machte Späße mit dem Nachrichtensprecher und brachte Andrea damit zum Lachen. Sie liebte den britischen Humor.

Die Nachrichten begannen. Erst hörte sie nur mit halbem Ohr zu, doch bei dem Wort Kinderleiche wurde sie hellhörig.

„Wie die Polizei in York bekanntgab, wurde gestern Abend der Leichnam der seit vier Tagen vermissten Abigail Mercer gefunden. Der Säugling war nur etwa einen Tag nach seiner Geburt von der Säuglingsstation eines städtischen Krankenhauses verschwunden. Noch hat die Polizei keine heiße Spur, die zum Mörder des Neugeborenen führen könnte. Ein Polizeisprecher gab jedoch bekannt, dass eine Sonderkommission gebildet wurde, um den Täter zu ermitteln. Man erhofft sich Erkenntnisse aus den Verletzungen, die am Körper des Babys gefunden wurden. Der Fall weckt Erinnerungen an die Ermordung des vierzehn Monate alten Billy Harder, der im Februar letzten Jahres in York entführt und Tage später ermordet und verstümmelt aufgefunden wurde. Dass ein Zusammenhang zwischen beiden Fällen besteht, wollte die Polizei nicht bestätigen.“

Andrea ertappte sich dabei, wie sie das Radio für einen kurzen Moment ungläubig anstarrte. Ganz in Gedanken lenkte sie den Blick wieder auf die Straße und fuhr das letzte Stück bis zur Polizeistation.

Sie erinnerte sich an den Fall des ermordeten Jungen. Ihr Kollege Joshua, Leiter des Profiler-Teams des Birkbeck College in London, war um seine Expertise gebeten worden und hatte für die Beamten in York ein Profil erarbeitet. Einzelheiten des Falles kannte Andrea nicht, aber sie erinnerte sich, dass sie der Gedanke an ein verstümmeltes Kleinkind entsetzt hatte. Und jetzt war wieder ein Neugeborenes aus dem Krankenhaus verschwunden und ermordet worden. Andrea wagte kaum, sich die Verzweiflung der Eltern vorzustellen. Schließlich war sie selbst Mutter. Aber ihre Tochter Julie war gerade im Kindergarten, gesund und munter.

Gedankenversunken parkte Andrea vor der Polizeistation im Stadtzentrum von Norwich und betrat das Gebäude. Irgendwo klingelte ein Telefon, einer der Kollegen lachte. Es war nicht mehr lang bis zur Mittagspause und klang nach einem ganz normalen Arbeitstag. Sie folgte dem Flur, bis sie das Büro der Detective Sergeants Christopher McKenzie und Martin Collins erreichte, und steckte kurz den Kopf hinein.

„Bin wieder da“, sagte sie.

Christopher blickte von einer Akte auf und lächelte schelmisch, was typisch für ihn war und in der Hauptsache an seinen strubbeligen Haaren lag. Er war allein, Martin saß nicht an seinem Platz.

„Und, was sagt der Doc?“, fragte er.

„Wir machen den Eingriff wie geplant in zwei Wochen. Danach wird es wohl wieder ein Weilchen weh tun, dafür ist die Fläche einfach zu groß. Er kann mir auch nicht versprechen, dass die Narben komplett verschwinden.“

„Ach, dann sonnst du dich einfach zwei Sommer lang ausgiebig und schon ist alles weg“, sagte Christopher augenzwinkernd.

„Na ja, ich meine, du hast es ja gesehen“, erwiderte Andrea, die nicht ganz überzeugt von seinem Vorschlag war.

„Hm“, machte er. „War nicht sehr schön. Aber hey, ich habe auch noch die Narben vom Rapist. Die sind gar nicht übel.“

„Das sind auch keine Buchstaben“, entgegnete sie.

„Wohl wahr. Na ja, wird Zeit, dass die von deinem Bauch verschwinden.“

Andrea nickte und gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie in ihr Büro gehen würde. Er steckte den Kopf wortlos zurück in die Akte.

Es war jetzt ein knappes halbes Jahr her, dass Amy Harrow ihr mit einem schmutzigen Butterflymesser den Namen Jon in den Bauch geritzt hatte – in Großbuchstaben, quer von links nach rechts. Anfangs war das sehr schmerzhaft gewesen und nur langsam verheilt. Manche Stellen hatten sich entzündet. Erst jetzt war alles abgeheilt und sie konnte darüber nachdenken, die Narben weglasern zu lassen. Niemand verlangte von Andrea, dass sie für den Rest ihres Lebens den Spitznamen des Mannes auf ihrem Bauch trug, der beinahe ihr Leben zerstört hätte. Jonathan Harold, der Campus Rapist von Norwich und siebenfacher Mörder, der auch sie entführt und achtzehn Stunden in seinen Keller gesperrt hatte. Zwar war sie nicht verletzt worden, aber was sie dort gesehen und erlebt hatte, hatte sich eingebrannt. Da hatte es auch nicht viel geholfen, dass ihr Mann Gregory ihn erschossen hatte.

Nur hatte er damit Amy Christine Harrow gegen sich aufgebracht, die Jonathan Harold verehrt und sich zum Vorbild genommen hatte. Eine Frau, die als Kind missbraucht worden war und, um ihrer Opferrolle zu entkommen, den Sexualsadisten Jonathan Harold nachgeahmt hatte und selbst zur Mörderin geworden war. Zum Ziel hatte sie sich gesetzt, an Andrea das zu vollenden, was Jonathan Harold nicht mehr geschafft hatte. Sie hatte Andrea vor Gregorys Augen foltern und töten und anschließend ihn erschießen wollen, doch glücklicherweise war es dazu nicht gekommen. Christopher hatte sie gefunden und Amy überwältigt, bevor es zum Schlimmsten gekommen war. Nur hatte sie es bis dahin schon geschafft, Andrea den Namen Jon in den Bauch zu schneiden.

Diese Narben sollten jetzt entfernt werden. Andrea konnte es kaum erwarten. Endlich würde sie sich nicht mehr heimlich am Spiegel vorbeistehlen oder darauf bestehen müssen, immer ein Unterhemd zu tragen, egal zu welcher Gelegenheit. Gregory behauptete zwar standhaft, es würde ihm nichts ausmachen, aber so ganz glaubte sie ihm das nicht. Schließlich hatte er es nicht mehr gesehen, seit es passiert war, und Andrea konnte sich nicht vorstellen, dass er in Stimmung kam, wenn er das sah.

Diese Narben machten ihr etwas aus. Mit seinem steifen Finger kam Greg besser zurecht. Durch Gordons Hilfe kam er mit allem zurecht. Er hatte sich nie beschwert, obwohl er beinahe an einer Blutvergiftung gestorben wäre. Drei Tage lang hatte Amy ihm das Leben zur Hölle gemacht, ihn hungern lassen, ihn geschlagen, versucht, ihm den Finger abzuschneiden. Darüber hörte Andrea kein Wort.

Überhaupt hörte sie nicht sonderlich viel von ihm. Schweigsam war er immer schon gewesen.

Dass er für einige Wochen ausgefallen war, hatte seinen Chef nicht gestört. Vor kurzem war sein Gehalt erhöht worden und als Innenarchitekt verdiente Gregory ohnehin nicht schlecht. Er liebte seinen Job genauso sehr wie Andrea ihren.

Sie schaltete ihren Computer wieder ein und überlegte, wie sie sich vor dem langweiligen Bericht drücken konnte, der sie erwartete. Papierkram war der unangenehme Aspekt ihres Jobs. Aber leider musste sie immer wieder Gutachten verfassen und es kam auch in regelmäßigen Abständen vor, dass sie diese vor Gericht erörtern musste.

Das Telefon klingelte. Sie war nur halb bei der Sache, als sie das Gespräch entgegennahm, denn auf dem Bildschirm ihres Computers erschien eine merkwürdige Fehlermeldung.

„Ich bin es, Jack“, vernahm sie die Stimme ihres Schwagers am anderen Ende. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören. Die Umgebungsgeräusche waren sehr stark.

„Hey, was gibt es?“, fragte Andrea. Dass er mitten am Tag anrief, war ungewöhnlich.

„Ich bin im Krankenhaus, mit Rachel. Kannst du vorbeikommen?“

Irritiert runzelte Andrea die Stirn. Es waren noch fünf Wochen bis zu Rachels Geburtstermin, deshalb beschlich sie ein ungutes Gefühl.

„Was ist denn los? Ist alles in Ordnung?“

Jack schniefte. „Das Baby ist tot, Andrea.“

Beinahe hätte sie das Telefon vor Schreck fallengelassen. Tot. Das Wort hallte unbarmherzig in ihrem Kopf wider. „Oh Gott ...“

„Ich kann das nicht“, riss Jack sie aus ihrer Starre. „Rachel ist völlig neben der Spur und ich, ehrlich gesagt, auch ... kannst du uns helfen? Bitte.“

Andrea antwortete nicht gleich, der Schock hatte ihr die Sprache verschlagen. Dann atmete sie tief durch. „Okay. Bin gleich da.“

Sie legte auf, schaltete den Computer über den Anschaltknopf wieder aus und lief hinüber zu Christopher. Neugierig schaute er auf.

„Ich würde nicht darum bitten, wenn es nicht sein müsste“, begann sie, „aber ich muss ins Krankenhaus. Jack hat angerufen. Das Baby ist tot.“

Konsterniert erwiderte Christopher ihren Blick. „Ach du meine Güte. Es war doch schon fast so weit ...“

Sie nickte langsam, hielt den Kopf gesenkt. „Ist das okay für dich?“

„Natürlich. Die beiden brauchen dich jetzt dringender als ich.“

Dafür war Andrea ihm dankbar. Offiziell war er ihr Vorgesetzter, deshalb konnte sie das mit ihm besprechen. Sie wusste seine Freundschaft zu schätzen.

Mit hastigen Schritten machte sie sich auf den Weg nach draußen....

Erscheint lt. Verlag 24.3.2023
Reihe/Serie Profiler-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte England • Ermittler • Kindermorde • Krimi • Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom • Profiler • Psychische Erkrankung • Psychothriller • Schizophrenie • Serienmord • Spannung • York
ISBN-10 3-7546-7805-1 / 3754678051
ISBN-13 978-3-7546-7805-3 / 9783754678053
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99