Dunbridge Academy - Anytime (eBook)
477 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-1694-2 (ISBN)
Jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, weiß ich es. Ich bin angekommen
Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons Leben liegt in Scherben. Nach einem verheerenden Brand im Internat zwingen ihre schweren Verletzungen sie, das Schuljahr zu wiederholen - ganz ohne ihre Freund:innen, die gemeinsam in die Abschlussklasse starten. Ebenfalls neu in ihrer Stufe und fest entschlossen, alles an der DUNBRIDGE ACADEMY zu hassen: Colin Fantino. Der New Yorker wäre überall lieber als in seinem schottischen Exil. Doch Olive blickt hinter seine Fassade und fühlt sich mit jedem Riss in Colins harter Schale mehr zu ihm hingezogen. Bis sie den wahren Grund für seinen Schulwechsel erfährt ...
Dieses Buch gibt es in zwei Versionen: mit und ohne Farbschnitt. Wenn die Auflage mit Farbschnitt bei dem Anbieter ausverkauft ist, können leider nur noch reguläre Exemplare ausgeliefert werden.
Band 3 der DUNBRIDGE-ACADEMY-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autorin Sarah Sprinz
<p><strong>Sarah Sprinz</strong> wurde 1996 in Tettnang geboren. Für ihr Medizinstudium verschlug es sie nach Aachen, bevor sie zurück an den Bodensee zog. Wenn sie nicht gerade schreibt, lässt sie sich während langer Spaziergänge am Seeufer zu neuen Geschichten inspirieren und träumt von ihren nächsten Reisen nach Kanada und Schottland.</p>
IRGENDWANN
COLIN
Die Flamme ist klein, aber sie frisst sich in meine Haut.
Hitze. Schmerz. Erleichterung. Nicht zurückweichen.
Verflucht noch mal.
Nicht.
Zurückweichen.
Ich schließe die Augen, lehne den Kopf gegen die kalten Fliesen hinter mir und ziehe das Feuerzeug nicht zurück.
Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, Colin Fantino, brauchst du nicht wiederzukommen. Die Stimme meiner Mutter hallt in meinem Kopf.
Fickt euch. Fickt euch alle. Wirklich.
Es ist das verfluchte Homecoming, ich werde ganz sicher nicht wegen ein bisschen Party, die gestern Abend etwas aus dem Ruder gelaufen ist, zu Hause bleiben. Ich meine, Gott, ich bin siebzehn, dieses Alter ist dafür vorgesehen, Scheiße zu bauen, oder etwa nicht? Ich habe mir meinen Nachnamen nicht ausgesucht, und ich bin es leid, darauf Rücksicht zu nehmen, was mein Verhalten für den Scheißruf meiner Mutter bedeuten könnte.
Du wirst keine Zeit mehr mit diesen Leuten von der Stuyvesant verbringen. Sie haben keinen guten Einfluss auf dich.
Ich zucke kurz zurück, als die Flamme zu heiß wird.
Elendiger Versager. Lässt dir von deinen Eltern vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast.
Sollen sie mir doch drohen mit Internat in Europa und der Auflösung meiner Treuhandfonds. Es könnte mich nicht weniger interessieren.
Ich ziehe scharf die Luft ein, als der Schmerz unerträglich wird.
Verdammt, halt es aus. Komm schon, sei nicht so verflucht schwach. Spür besser das hier als dieses beschissene Selbstmitleid.
Ich kremple mein Hosenbein ein Stück weiter hoch, um an die Innenseite meines Knöchels zu gelangen. Diese Stelle ist riskant, weil man die schmalen streifenförmigen Verbrennungen hier besser sehen kann als an den Innenseiten der Oberschenkel. Aber dort habe ich schon vorgestern den ganzen Platz verbraucht. Dumm von mir, ich hätte mich auch zusammenreißen können, aber Mom war mal wieder so fucking unerträglich. Alles war unerträglich. Auf diesem Event neben ihr zu stehen und zu lächeln, so wie es sich für mich gehört. Die einzigen Gelegenheiten, zu denen Ava Fantino mehr als diese vernichtenden Blicke für mich übrig hat. Weil die ganze Welt dabei zusieht und sie den Schein wahren muss. Ich dachte immer, ich müsste mich nur mehr anstrengen, damit unser Verhältnis besser wird. In der Schule, zu Hause, mit Cleo, meiner jüngeren Schwester, die sie anders behandelt als mich, aber es wurde nicht besser. Ich bin nicht der Sohn, den Ava und Eric Fantino wollten, also habe ich jegliche Bemühungen aufgegeben, ihren Erwartungen zu entsprechen.
Ich zucke zusammen, als die Tür auffliegt und Stimmen zu hören sind.
Fuck.
Ich dachte, auf die abgelegene Toilette in der Sporthalle verirrt sich garantiert niemand, während drüben in der Aula der Homecoming-Ball auf seinen rauschenden Höhepunkt zusteuert. Anscheinend habe ich mich geirrt.
Ich springe auf, das Feuerzeug rutscht mir aus den Fingern und fällt lautstark zu Boden. Direkt neben ein paar Blätter Toilettenpapier, die auf den schmutzigen Fliesen in der Nähe des Papierkorbs kleben. Ich unterdrücke ein Fluchen, als sie Feuer fangen.
»Ich glaub, da ist schon jemand.«
Verdammte Scheiße. Ich hebe das Feuerzeug auf und trete mit dem Fuß die Flammen aus. Gerade rechtzeitig, bevor Trent Barlow mit seinen Freunden um die Ecke biegt. Natürlich sind sie hackedicht. Trents Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen, als er mich erkennt.
»Ey, Fantino«, sagt er. »Zisch ab.«
Am liebsten würde ich ihm den fetten Blunt aus dem Mundwinkel schlagen und seine Fresse anschließend mit meiner Faust bearbeiten. Ich bin niemand, den man einfach wegschickt, und erst recht niemand, dem man etwas befiehlt. Aber Trent Barlow will es einfach nicht lernen, und ich hätte nicht wenig Lust, ihm heute eine Lektion zu erteilen. Doch da ist tatsächlich noch ein Funke Verstand in mir, der mir sagt, ich solle besser verschwinden, bevor Trent auf die Idee kommt, mich zu fragen, was ich hier getrieben habe. Das angekokelte Toilettenpapier schiebe ich mit einem Fuß unter das Waschbecken und bete, dass sie den Brandgeruch nicht bemerken.
»Fick dich«, sage ich gelangweilt, während ich an Trent vorbeigehe. Im Spiegel sehe ich, wie sie sich Blicke zuwerfen, bevor Trent sich an die geflieste Wand lehnt. Er zieht die Augenbrauen leicht zusammen, als er seine Hosentaschen abklopft.
»Shit, hast du Feuer?« Er hebt den Kopf, und mir wird kalt. So als wäre es verboten, ein Feuerzeug mit sich herumzutragen. Gott, entspann dich, Fantino. Du hast dir nichts vorzuwerfen.
»Nein«, sage ich dennoch.
»Komm schon, man riecht, was du hier gerade gemacht hast.« Trent mustert mich spöttisch.
Gut, er hat es offensichtlich gemerkt, also ist es das kleinere Übel, nun so zu tun, als hätte ich ebenfalls hier drin geraucht. Ich greife in meine Jackentasche und spüre das erwärmte Metall des Feuerzeugs. Trent nickt knapp, nachdem ich ihm Feuer gegeben habe, und nimmt einen ersten Zug.
»Und richte deiner Drecksmutter aus, dass ich sie richtig ficke, wenn sie noch ein schlechtes Wort über Nadia sagt.«
Ich erstarre. Es kommt selten vor, dass ich Ava Fantino verteidige, aber Streit hin oder her, niemand redet so über meine Familie. Niemand. Auch wenn ich das Slutshaming, das meine Mutter in ihrer Show über Nadia Barlow und ihre Influencer-Freundinnen betrieben hat, die sich einen New Yorker Promi-Junggesellen nach dem anderen krallen, aufs Schärfste verurteile. Es war zwecklos, mit Mom darüber zu diskutieren, die auch nach dem Shitstorm auf Social Media, den ihre Bemerkungen nach sich gezogen haben, weder das Mindestmaß an Reue noch Verständnis zeigte, das medientrainierte Menschen eigentlich besitzen sollten. Aber nicht meine Mutter. Sie ist Ava Fantino, sie ist die Königin des Unterhaltungsfernsehens, und sie kann sich alles erlauben, privat wie vor der Kamera ihres legendären Studios. Die Leute dort draußen schalten ein, weil sie die Welt für einen Augenblick vergessen und etwas zu lachen haben möchten, Colin, nicht um sich von mir einen Vortrag über politische Korrektheit anzuhören. Mag sein, aber wenn Ava Fantino so weitermacht, muss sie verflucht noch mal vorsichtig sein, um nicht in absehbarer Zeit von unserer verweichlichten Generation gecancelt zu werden.
Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, und ich hasse mich dafür, dass ich trotz allem das Gefühl habe, die Ehre meiner Familie vor ihm verteidigen zu müssen. »Soll das wirklich eine Drohung sein, Alter?«
»Ich weiß nicht«, sagt er und bläst mir den Rauch ins Gesicht. Ich balle die Faust um mein Feuerzeug und muss mich abhalten, ihm eine reinzuhauen. »Soll es?«
»Verlier noch ein einziges schlechtes Wort über meine Familie, und du wirst es bereuen.«
»Das kannst du deiner Mutter auch von mir ausrichten«, zischt Trent.
»Ich kann nichts dafür, dass deine Schwester es mit jedem macht.« Wow. Großartig, Colin. Ich bin also kein bisschen besser als meine Mutter. Die Widersprüchlichkeit meiner Überzeugungen, Worte und Taten macht mich krank. So gehe ich durchs Leben. Und dann wundere ich mich, wenn es mir in die Eier tritt, aber ich habe es nie anders gelernt. Ich zucke nicht einmal, als Trent einen einschüchternden Schritt auf mich zu macht. »Aber du weißt ja, dass alles, was sie in ihrer Show sagt, nicht ernst zu nehmen ist«, füge ich hinzu. Seine nutzlosen Freunde halten ihn zurück, als er sich auf mich stürzen will wie der Neandertaler, der er nun einmal ist. Ich hebe die Hand an den Kopf und salutiere ihm zu. »Genieß die Party, Trent.«
»Alter, er ist es nicht wert«, höre ich, während ich aus der Toilette in den Flur gehe, und stimme seinen Freunden zu. Ich bin nichts wert, nichts, das muss man mir nicht sagen. Ich habe es bereits verinnerlicht. Mein Puls rast, weil ich so wütend bin. Und weil sie mich fast erwischt hätten, während ich mich selbst verletzt habe. Scheiße, ich muss vorsichtiger sein. Keine unüberlegten Feuerzeug-Aktionen mehr an öffentlichen Orten. In letzter Zeit bin ich nachlässig geworden. Kommt vermutlich davon, dass ich es inzwischen fast täglich mache. Immer dann, wenn der elendige Druck zu viel wird. Und in letzter Zeit ist das ständig so. Aber wenn meine Mutter davon Wind bekommt, liege ich schneller auf der Couch irgendeiner Therapeutin, als mir lieb ist, und dazu habe ich bei Gott keine Nerven, denn alles, was sie mir erzählen wird, ist, dass ich damit aufhören muss. So als wäre ich mir dieser Tatsache nicht bereits selbst bewusst.
Meine Schritte hallen im dunklen Flur. Auf dem Weg nach draußen passiere ich herummachende Paare und rauchende Grüppchen. Alles ist wie immer an der großartigen New Yorker Trinity Privatschule. Eltern blättern ein Vermögen dafür hin, dass ihre Kinder hier genauso fertiggemacht werden wie in jeder öffentlichen Highschool dieses Landes. Das Einzige, was meinen Schulalltag von dem meiner Freunde an der Stuyvesant unterscheidet, ist die geringere Klassengröße, der ganze restliche Bullshit ist identisch. Es ist, wie es ist, man bleibt ein Rädchen im System, und wenn man nicht funktioniert, wird es unangenehm.
Niemand beachtet mich, während ich über den Hof laufe. Bis ich Lexie aus meinem Spanischkurs begegne, die mich in ein Gespräch mit ihren Leuten verwickelt. Nachdem sie dreimal meinen Mund angeschaut und sich auf die Lippe gebissen hat, weiß...
Erscheint lt. Verlag | 28.9.2022 |
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Reihe/Serie | Dunbridge Academy | Dunbridge Academy |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Aktion Kulturpass • Bookstagram • Booktok • Colin Fantino • dark academia • dramatisch • Dunbridge Academy • Edinburgh • Emotional • enemies to lovers • Große Gefühle • Instagram • Internat • Junge Liebe • kulturpass • Leidenschaft • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Mona Kasten • Nähe • New Adult • Olive Henderson • Romance • Romantik • romantisch • Sarah Sprinz • Save me • save us • save you • Schottland • TikTok • What if we drown • what if we stay • what if we trust |
ISBN-10 | 3-7363-1694-1 / 3736316941 |
ISBN-13 | 978-3-7363-1694-2 / 9783736316942 |
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