MATTHEW CORBETT und der maskierte Rächer (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
650 Seiten
Luzifer Verlag
978-3-95835-721-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

MATTHEW CORBETT und der maskierte Rächer -  Robert Mccammon
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Robert McCammons einzigartige historische Kriminalreihe um den ?Problemlöser? Matthew Corbett im noch jungen Amerika des 17. Jahrhunderts. Wir schreiben das Jahr 1703, und »Problemlöser« Matthew Corbett wird vermisst. Sein Kampfgefährte Hudson Greathouse versucht Matthews letzten bekannten Spuren nachzugehen. Zuerst scheint es, als wäre Matthew Corbett gestorben, doch dann finden sich Hinweise darauf, dass man ihn des Mordes an einer jungen Frau beschuldigte und nach London gebracht hat. Dort ist Matthew im berühmt-berüchtigten Newgate-Gefängnis inhaftiert, wo er die Bekanntschaft eines mysteriösen, maskierten Rächers macht, der für zahlreiche schreckliche Morde verantwortlich sein soll. Greathouse und Matthews Geliebte Berry Grisby begeben sich auf eine lange und beschwerliche Seereise nach England, um ihrem Freund zu Hilfe zu eilen, ohne zu wissen, ob es dafür nicht bereits zu spät ist ... Robert McCammons 'Matthew Corbett'-Reihe sind nicht nur sprachgewaltige, historisch umfangreich recherchierte Kriminalromane, sondern ein in ihrer Form beispielloses Experiment - versucht Robert McCammon doch mit jeder Erzählung in ein anderes literarisches Genre abzutauchen, von Mystery über Serienmörderhatz, Abenteuerroman und Thriller bis hin zu Elementen des Pulp-Romans. In Kombination mit einem erfrischend unverbrauchten Setting in den noch jungen amerikanischen Kolonien des 17. Jahrhunderts schuf McCammon ein fesselndes und einzigartiges Leseabenteuer, das in den USA Leser wie Kritiker zu beeindrucken wusste und nun endlich auch in deutscher Sprache miterlebt werden kann. ????? »Fans der Reihe werden diesen dicken Schmöker wieder im Nu verschlingen, um herauszufinden, welche Abenteuer Matthew Corbett dieses Mal bestehen muss.« - Publishers Weekly

Robert McCammon ist der Autor der New York Times Bestseller Boy's Life und Gone South, sowie zahlreicher anderer von Kritikern hochgelobter Romane. Mehrere Millionen Exemplare seiner Bücher befinden sich im Umlauf. Robert McCammon ist für sein Lebenswerk mit dem Bram Stoker Lifetime Achievement Award ausgezeichnet worden und hat außerdem den Grand Master Award der World Horror Convention und den World Fantasy Award erhalten. Er lebt in Alabama.

Robert McCammon ist der Autor der New York Times Bestseller Boy's Life und Gone South, sowie zahlreicher anderer von Kritikern hochgelobter Romane. Mehrere Millionen Exemplare seiner Bücher befinden sich im Umlauf. Robert McCammon ist für sein Lebenswerk mit dem Bram Stoker Lifetime Achievement Award ausgezeichnet worden und hat außerdem den Grand Master Award der World Horror Convention und den World Fantasy Award erhalten. Er lebt in Alabama.

Kapitel 1


 

Es war ein besorgter Mann, der das Fallreep des Frachtschiffs Ann Marie hinunterschritt und Fuß auf den Pier von Charles Town setzte.

Hudson Greathouse stand auf den sonnengebleichten Bohlen vor der ummauerten Stadt, deren Gebäude in der staubigen Luft der letzten Augustwoche in den verschiedensten karibisch inspirierten Farbtönen weiß, hellgrün, lavendelfarben und himmelblau schillerten. Hinter ihm wehte der Salzgeruch des Meeres heran, den er in der vergangenen Woche auf seiner Reise von New York zur Genüge eingeatmet hatte, während vor ihm das ölige Aroma des Sumpfes aufstieg, auf dem die prächtige Stadt entstanden war, und dessen Königreich aus Moos und Morast in meilenweitem Umkreis immer noch die Herrschaft hatte.

Er hoffte, dass dieser Sumpf nicht die Leiche von Matthew Corbett an sich gerissen hatte.

Es war eine Gedankenkette, der er während der Reise die Küste entlang immer wieder verfallen war. Der Kapitän der Ann Marie war ein leutseliger Gentleman, der das Schiff mit einem Vorrat an Branntwein versehen hatte und ihn sich gerne mit jemandem teilte, der gutes Seemannsgarn zu spinnen wusste. Hudsons war aus dem starken Stoff der Wahrheit gesponnen; ein Bericht über sein im letzten September beinahe tödlich ausgegangenes Abenteuer im Haus am Ende der Welt, wie er es nannte. Der Branntwein war stark gewesen, aber nicht stark genug, um Hudson daran zweifeln zu lassen, dass seinem jungen, problemlösenden Freund ein Missgeschick – vielleicht, so möge Gott verhüten, ein brutal tödliches – zugestoßen war. Und so ging er mit Fragen an Land, die er sich in Charles Town beantworten lassen wollte.

Im Hafen ging es im Zauber der Morgensonne geschäftig zu. Menschen hatten sich eingefunden, um die Passagiere der Ann Marie zu begrüßen, und wie in New York ihren Tand feilzubieten, ihre Handflächen nach außen zu kehren und zur Melodie eines Geigers zu tanzen. Fischerkähne glitten hinaus aufs Meer. Eine kleine Flotte von Schaluppen, mit quadratischen Segeln ausgestatteten Zweimastern und größeren seetüchtigen Briggs knarrte an den Tauen, mit denen sie festgemacht waren, und hier und da wurde Fracht entladen oder aus den Frachträumen nach oben gebracht. Es war eine lebhafte Szene, doch Hudson hatte keine Zeit, stehen zu bleiben. Er schwang sich die Leinwandtasche mit seinen Habseligkeiten über die Schulter und marschierte mit anscheinend wildentschlossener Zielstrebigkeit los. Die, die ihn kommen sahen, wichen aus, um ihm Platz zu machen, wobei ihn Frauen aller Altersgruppen interessiert und abschätzend taxierten, während die Männer die Maserung der Pierbohlen eingehend studierten oder ihre Pfeifen ein bisschen fester zwischen den Zähnen hielten. So war es immer, wenn Hudson Greathouse daherkam, dessen breiter Rücken und hochgewachsene Gestalt manche durch die intelligenten, gutaussehenden Gesichtszüge eines Degenfechters und Abenteurers faszinierte und andere dagegen warnte. In diesem Moment war sein Gesicht nach Westen gerichtet und er plante, sich die drei Herbergen anzusehen, die ihm der aus Charles Town stammende Kapitän der Ann Marie als Unterkünfte für zahlende Gäste genannt hatte.

In einer davon würde man etwas über Matthew wissen, sagte Hudson sich. Sofern der Junge nicht schon niedergemacht worden war, bevor er Charles Town überhaupt erreicht hatte. Und wenn der verdammte Professor Fell ihn in die Hände bekommen hatte, war Matthew inzwischen ausradiert worden.

»Hör auf damit!«, fuhr er sich selbst an, und zwar so vehement, dass einer der fiedelnden Bettler sofort gehorchte und sich duckte, als könnte ihn selbst der Schatten des sich nähernden Mannes wie ein Panther anspringen. »Der große Mann«, wie Matthew Corbett ihn oft nannte, hatte seine Gedanken wieder mehr oder weniger unter Kontrolle, marschierte an dem armen, bibbernden Tropf vorbei und hätte ihm fast eine Münze in die Blechtasse geworfen. Doch an diesem Tag war ihm nicht sonderlich mildtätig zumute. Sonst eigentlich auch nie.

Mit seinen achtundvierzig Jahren hatte Hudson seine besten Jahre hinter sich, aber er wollte verdammt sein, wenn er das jemanden außer sich selbst merken ließ. Durch die Zeiten, in denen er sich in Schänken geprügelt, mit dem Degen in Gassen gefochten und mit vermummten Auftragsmördern sowie übelgelaunten ehemaligen Gemahlinnen herumgeschlagen hatte, war er zwar müde geworden, aber er war noch lange nicht fertig. Und wenn man den Lobeshymnen der schönen, lebenslustigen Witwe Donovan glauben wollte – die sich jetzt einfach Abby nannte; eine freigeistige Dame, die ihre blonden Haare selbst sonntags nicht hochsteckte –, war er immer noch ein Prachtexemplar seines Geschlechts. Nun, er zog es vor, das zu glauben.

Er war eins-neunzig groß, womit er die meisten Männer weit überragte. Er erinnerte sich noch daran, wie sein Vater ihn als Stier und seine Mutter ihn als Prinz bezeichnet hatten, möge Gott ihre Seelen selig haben. Er hielt sich ein bisschen für beides. Seine dichten, eisengrauen Haare waren mit einem schwarzen Band zu einem Zopf zurückgebunden, und er trug ein cremefarbenes Hemd mit hochgerollten Ärmeln, dunkelblaue Kniehosen, Strümpfe von ähnlicher Farbe wie sein Hemd und ein Paar ungeputzte, praktische schwarze Stiefel. Sein Kinn war markant, seine Augen lagen tief und waren brütend und so dunkel und gefährlich wie Teerpfützen. Eine gezackte Narbe durchschnitt die kohlengraue linke Augenbraue. Seit Kurzem hatte er sich von zwei Dingen getrennt: Dem Bart, den er sich hatte stehen lassen, weil Abby Matthews Bart gefallen hatte, als er im April von Pendulum Island zurückgekehrt war, und dem Stock, auf den Hudson sich gestützt hatte, seit er letzten Oktober von Tyranthus Slaughter fast erstochen worden war. Der Bart war ein kurzer Versuch gewesen, Abby zum »Kribbeln« zu bringen, wie sie es nannte, aber ihn selbst juckte er, und obwohl ihm in jüngeren Jahren das Kribbeln vielleicht wichtiger als das Jucken gewesen wäre, überwog in diesem Jahr der Prinz und nicht der Stier.

Der Stock war ausgemustert worden, weil Hudson gemerkt hatte, dass er sich zu viel darauf stützte, und dergleichen konnte er sich nicht erlauben. Ja, manchmal waren seine Beine wackelig und er musste irgendwo nach Halt suchen, aber – Herrgott, Mann, wach auf! – Abby war immer für ihn da. Das Schlimmste an der ganzen Slaughter-Episode war gewesen, dass er sich zum ersten Mal in seinem Leben hilflos gefühlt hatte; er hatte die kalte, gleichzeitig irgendwie beruhigende Hand des Todes an seiner Kehle gespürt, die ein Ende der Schmerzen und einen Weg zur Ruhe versprach. Wären da nicht Matthews Anstrengungen gewesen, hätte er sich vielleicht gehen lassen. Denn Hudson wusste: Hätte der Junge ihn nicht auf den Brunnenrand hochgezogen, wäre er versunken und umgekommen.

Der Junge? Mit seinen vierundzwanzig Jahren – Matthew hatte im Mai mit seinen Freunden im Trot Then Gallop Geburtstag gefeiert – war er definitiv kein Junge, kam Hudson aber immer noch so vor.

Und warum hast du ihn dann alleine in diese Stadt fahren lassen, du Esel?, fragte Hudson sich, während er die Landungsbrücken entlangging und sich zwischen den Stutzern, Dämchen, Händlern, Bettlern und anscheinend so ziemlich allem außer Indianerhäuptlingen hindurchwand. Als er am Ende der Pier auf die aus zerstampften Austernschalen bestehende Straße trat, roch er die in der Sonne bratenden Waren, bevor er sie sehen konnte: eine Wagenladung voller frischer Alligatorenhäute, die von einem zerlumpten Mann und einer Frau zum Verkauf angeboten wurden, die beide zusammen wohl gerade drei Zähne und drei Augen hatten. Und drei Hände; der Mann hatte einen Alligator zu viel angefasst. Dieses Paar hatte sich der Menge angeschlossen, die die Geldbeutel der Passagiere willkommen hieß, und baute gerade ein Zelt über dem Wagen auf, um die Häute vor der Sonne zu schützen, die im Laufe des Tages immer unerbittlicher zu scheinen versprach.

An so ziemlich jedem anderen Tag wäre der Mann aus New York vielleicht versucht gewesen, sich anzuhören, wie diese schuppigen Monster erlegt und gehäutet wurden, aber heute steuerte er wegen seiner dringenden Mission auf das erste Gasthaus zu, das ihm beschrieben worden war – eine Pension, die einem Mr. und Mrs. Carrington gehörte, und nahesten zum Hafen lag.

 

»Irgendetwas ist Matthew zugestoßen.«

»Was? Wovon redest du? Hudson, komm wieder ins Bett.«

»Ich sagte«, hatte er Abby gegenüber an einem sehr stillen Morgen vor einer Woche ganz leise wiederholt, als ein leichter Regenschauer an die Butzenscheiben klopfte und die Sonne auf der anderen Seite der Erde trotzdem noch schien, »dass Matthew irgendetwas zugestoßen ist, und verdamm mich noch mal, wenn ich ihn nicht aufgestachelt habe, nach Charles Town zu fahren. Nach allem, was ihm zugestoßen ist … hab ich ihn wie ein Idiot auf den Weg geschickt. Ich hab gesagt, dass es gut für ihn wäre, aus New York rauszukommen. Diese Pandora-Priskitt-Geschichte … war für ihn doch nur eine Kleinigkeit … eigentlich Zeitverschwendung. Das wussten wir beide, und Madam Herrald wusste es auch.«

»Hudson … komm wieder ins Bett … beruhige dich.«

»Mich beruhigen? Das ist jetzt die vierte Nacht am Stück, die ich mit dieser Geschichte im Kopf aufwache. Ich hab hier auf diesem Stuhl gesessen und dir zugesehen, wie du geschlafen hast, und mich gefragt, ob mein Freund nicht irgendwo tot liegt. Abby … inzwischen hätte er wieder zurück sein sollen. Der Himmel weiß, dass er nicht so lange wegbleiben würde, ohne dass etwas … nicht stimmt.«

»Aber wie lange ist er nun schon weg? Wirklich schon lange?«

»Mehr als zwei Monate...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Reihe/Serie Matthew Corbett
Matthew Corbett
Übersetzer Nicole Lischewski
Verlagsort Ayios Georgios
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte Abenteuer audible blackout Crime Drama • Abenteuerroman • abenteuerroman deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • Bestseller • Bestsellerliste Spiegel • Buch • Bücher • bücher krimi • bücher krimi deutsch • bücher neuerscheinungen • Depression Geschichte Jugend Klassiker • eBook • eBooks • ebooks kindle krimi • ebooks prime krimi • englische Bücher • Fantasy Bücher • fantasy deutsch • Fantasy Romane • grusel für erwachsene • grusel kostenlos • Gruselromane • Historische Krimis • Historische Romane • historische Romane Bestseller • historische romane neuheiten • Horror Bücher • horror deutsch • horror deutsch kindle • horror kostenlos • horror thriller • Horrorthriller • isbn nummer eingeben • Jugendbücher • Jugendromane • Kindle • kindle bücher • kindle ebook • kindle ebooks deutsch krimi • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi Neuerscheinungen • Krimis und Thriller • Liebe Monster Pulp Spannung Suspense Terror Roman • luzifer verlag lucifer New York Times ny times usa Amerika • Mystery Thriller • mystery thriller deutsch • mystery thriller kindle • Post mortem • Psychothriller Bestseller • psychothriller kindle • Stephen King • Thriller Bestseller • Thriller Buch • Thriller kindle • Thriller Neuerscheinungen
ISBN-10 3-95835-721-0 / 3958357210
ISBN-13 978-3-95835-721-1 / 9783958357211
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