Belladonna. Gefährtinnen für immer (eBook)

Roman

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
320 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46405-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Belladonna. Gefährtinnen für immer -  Paula Mattis
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Zwischen Liebe und Krieg: die große Ostpreußen-Saga »Belladonna. Gefährtinnen für immer« ist der 1. Band der historischen Familiensaga »Die Saalbach-Saga« und erzählt von einer dramatischen Zeit, einer mutigen jungen Frau und einer außergewöhnlichen Freundschaft. Ende der 20er Jahre ist das Trakehner-Gestüt ihrer Familie bei Königsberg für die 18-jährige Hanna Saalbach das Paradies auf Erden: Zwischen Eichenhainen und Kiefernwäldern liegen schier endlose Weiden, auf denen die edlen Pferde grasen. Anders als ihre beiden älteren Brüder hat Hanna die Liebe zu den Tieren von ihrem Vater geerbt. Als ein besonders zartes, schwaches Fohlen geboren wird, kümmert sie sich aufopferungsvoll um die kleine Rappstute, die sie Belladonna nennt. Auf einem Sommerfest lernt Hanna bald darauf den charmanten Johann kennen. Obwohl Johann als schwarzes Schaf seiner Familie gilt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch der Welt stehen finstere Zeiten bevor, die die Saalbachs nicht nur ihre Heimat kosten werden. Auch Hannas Liebe zu Johann wird harten Belastungsproben ausgesetzt. Bei allen Gefahren und Widerständen weiß sie eine stets an ihrer Seite: ihre Schicksalsgefährtin Belladonna. Mitreißend und einfühlsam erzählt Paula Mattis in ihrer Ostpreußen-Saga vom Schicksal der Familie Saalbach, beginnend in der heilen Welt ihres Trakehner-Gestüts bei Königsberg bis zur dramatischen Flucht vor der Roten Armee. Entdecken Sie auch Paula Mattis' historische Familiensaga »Das Gestüt am See« über eine adlige Pferdezüchter-Familie im Norddeutschland der 20er Jahre.

Paula Mattis ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich als Autorin von Kinder- und Jugendromanen sowie von Pferdebüchern für Erwachsene einen Namen gemacht hat.

Paula Mattis ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die sich als Autorin von Kinder- und Jugendromanen sowie von Pferdebüchern für Erwachsene einen Namen gemacht hat.

Kapitel 1


Zeig deinen Mut, Trakehner Blut!

Frühjahr 1930 – Hauptgestüt Trakehnen

Der alte Stallmeister Prankow trat an eine der Boxen und öffnete die Tür. Ein muskulöser Brauner mit schwarzer Mähne steckte seinen edlen Kopf heraus. »Das ist unser Tandrino. Eine Seele von einem Pferd, Nerven wie Drahtseile, aber seine Arbeitseinstellung ist hundsmiserabel. Am liebsten würde er den ganzen Tag fressen.« Er streichelte über die Nase des Braunen mit der weißen Schnippe, dabei sprach er weiter. »Ich bin auf Trakehnen aufgewachsen, und seit ich dreizehn Jahre alt wurde hier im Dienst. Ich habe so viele Spitzenvererber kommen und gehen sehen, da waren auch grandiose Überflieger dabei, aber was stimmen muss, das ist eben auch die Arbeitseinstellung, die Rittigkeit. Das ist entscheidend.«

Hannah drängte sich an die Seite ihres Vaters, der dem Braunen aufgrund der Aussage des Stallmeisters erkennbar wenig abgewinnen konnte.

»Aber kann man ein Pferd nicht so motivieren, dass es am Ende über sich selbst hinauswächst?«, wandte Hannah ein.

Der alte Stallmeister musterte das fünfzehnjährige Mädchen skeptisch. »Na sag mal, was weißt du denn! Da haben unsere besten Bereiter drauf gesessen, mit dem schärfsten Kandarengebiss und Rädchensporen an den blank gewienerten Stiefeln. Der ist stur wie ’n Esel. Eigentlich ein Wunder, dass wir den damals überhaupt gekört gekriegt haben. Mag sein, dass es aufgrund der guten Vererbungslinie war.«

»Manchmal braucht es eben eine feine Hand und kein scharfes Kandarengebiss, und unterstützende Beinhilfen statt Rädchensporen. Wir hatten bei uns auf dem Gestüt auch mal eine Stute, Melinda, die brauchte ganz viel Zuspruch und eine weiche Hand. Als sie dann erst einmal Vertrauen zu ihrem Reiter gefasst hatte, da ist sie mit hohen Trabschritten geradezu durchs Viereck geschwebt und hat allen gezeigt, was in ihr steckte.«

Der alte Stallmeister schüttelte den Kopf und wandte sich dann an Hannahs Vater. Der Ärger über das vorlaute junge Ding stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Ihre Tochter meint wohl, sie weiß es besser, Herr Saalbach. Wer war denn der Rittmeister, der aus der störrischen Zimtzicke eine Diva gemacht hat?«

Friso Saalbach lachte. »Nun ärgern Sie sich doch nicht gleich, Prankow. Unsere Hannah ist nun mal durch und durch ein Pferdemädchen. Sie hat schon mit zwei Jahren ihr erstes Pony bekommen und ist mit ihrem Karlchen über Stock und Stein galoppiert.«

»Ein Kinderpony ist aber wohl nicht mit den edlen Beschälern hier auf Gestüt Trakehnen gleichzusetzen.«

»Mein Vater hat auch nicht gesagt, dass ich bis zum heutigen Tag auf meinem Pony von damals reite«, stellte Hannah richtig. »Dafür bin ich natürlich längst zu groß, und Karlchen tobt nun bei uns glücklich und im Ruhestand auf den Koppeln herum. Aber natürlich reite ich unsere Trakehner daheim, und statt Peitsche und Sporen setze ich auf Vertrauen und Respekt. Ach so, und die Bereiterin war übrigens ich.«

Friso Saalbach legte seiner Tochter die Hand auf die Schulter und sagte: »Nun ist mal gut, Hannah. Zumal der sowieso nichts für uns ist. Ich wollte schon einen mit mehr Feuer unterm Hintern haben für die beiden Stuten. Besonders für die Fuchsstute, weil die schon so ein ruhiges Gemüt hat, und wenn wir für die so einen schwerfälligen Hengst wählen, mag da wohl wenig Großartiges bei rauskommen.« Friso Saalbach kam aus der Box des Dunkelbraunen, den er einer genaueren Betrachtung unterzogen hatte, streichelte noch einmal über seine Nase, schüttelte dann aber den Kopf. »Das ist ein Lieber, ein schöner Kerl, doch nicht mein Fall.«

»Dachte ich mir schon«, erwiderte der alte Stallmeister. »Und wie gesagt, er ist unterm Sattel – na ja, wegen der Triebigkeit – eher Durchschnitt.«

»Vati, du hast gesagt, wir entscheiden gemeinsam. Ich möchte ihn gerne mal laufen sehen.«

Doch ihr Vater hatte sich schon wieder dem Stallmeister zugewandt und ignorierte den Einwand seiner Tochter. »Sie haben eingangs etwas von einem Rappen erwähnt, Prankow.«

»Jawoll, das ist der Landjäger, ein direkter Nachkomme des legendären Löwenjäger. Das ist vielleicht ein Feiner!« Die blassblauen Augen des Endsechzigers wurden auf einmal richtig freundlich. »Der steht drüben auf der anderen Seite im kleinen Reitstall. Kommen Sie mal mit, ich zeig Ihnen den.« Er setzte sich in Bewegung, und Vater und Tochter Saalbach folgten ihm.

Sie kamen am Schloss, dem Sitz des Landstallmeisters, vorbei und überquerten den Neuen Hof Richtung Zwinger, wo sie von der Beagle-Meute laut bellend begrüßt wurden. Hannah konnte sich herrlich über einen von ihnen amüsieren, der vor lauter Aufregung regelrechte Saltos vollführte, und hätte ihm gern noch einen Augenblick lang bei seiner Hundeakrobatik zugesehen. Doch Prankow schien keine Zeit verlieren zu wollen und drängte sie zum zügigen Weitergehen – hinüber zum legendären Jagdstall, an den Gebäuden der Hengstprüfungsanstalt vorbei zur Reithalle, von wo aus sie kurz darauf vor der Rodup-Brücke an der Wartburg, einem der Sommerställe der Hauptbeschäler, ankamen. Rechts davon befand sich ein großzügiger Auslauf, auf dem ein Schimmelhengst sie mit gespitzten Ohren neugierig musterte. Am Fell und den etwas eingefallenen Flanken war erkennbar, dass er schon recht betagt war.

»Das ist unser Cancarra«, erklärte der Stallmeister im Vorbeigehen. »Der hat sich kolossal vererbt und genießt jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand im Hauptgestüt.«

Auch hier hätte Hannah gerne einen Moment verweilt, um sich den älteren Hengst etwas genauer anzusehen, doch der Stallmeister machte Tempo, und weiter ging es am Wirtschaftsamt, der Kasse und dem Hauptspeicher vorbei.

Sie erreichten den Alten Hof, wo die Fuchsherde untergebracht war, danach den Ackerhof und im Anschluss endlich das Reich der Hauptbeschäler des Gestüts. Augenblicklich beschleunigte sich Hannahs Herzschlag. Es waren Träger klangvoller und bekannter Namen, die hier das Leben eines Paschas zu führen schienen. Hannah wusste von ihrem Vater, der im Gegensatz zu ihr schon zahlreiche Male hier im Hauptgestüt gewesen war, dass die Hengste nur im Sommer hier aufgestallt waren und dann noch einmal eine kurze Zeit im Winter, um bereits im Dezember auf die Vorwerke zu den Herden zu gehen.

Zu beiden Seiten der langen Allee, die zu dem Hauptbeschälerstall hinführte, befanden sich Wohnungen.

»Hier sind die Gestütswärter untergebracht«, erklärte Hannahs Vater, ohne dass sie ihn dazu befragt hatte. Anscheinend war ihm ihr neugieriger Blick nicht entgangen, den sie jedoch auf die etwas seitlich dahinterliegenden Sandausläufe gerichtet hatte, auf denen sich jeweils zwei oder drei Hengste aufhielten. Nach hinten hinaus waren die Ausläufe von hohen Steinmauern und Tannenhecken umgeben, sodass keinerlei Störung oder Beunruhigung zu ihnen vordringen konnte.

»Dort, der Rappe auf dem ganz linken Auslauf, das sind Landgraf und sein Weidepartner Aramad, wohl momentan der bedeutendste Vererber. Sein Vater ist Landjuwel und seine Mutter Goldmarie, die von Tempelhüter stammt«, erklärte der alte Stallmeister.

Natürlich waren Hannah die Namen bekannt, und sie war voller Ehrfurcht, diese legendären Hengste tatsächlich zu sehen zu bekommen, sodass sie mit belegter Stimme sagte: »Wie beeindruckend.«

Für einen kurzen Augenblick erschien ein Lächeln auf dem vom Wind, Wetter und Leben zerfurchten Gesicht des alten Stallmeisters, bevor er in gewohnt brummigem Tonfall fortfuhr. »Der Fuchs auf dem nächsten Auslauf ist Poseidon. Daneben tummelt sich Haptan. Und noch etwas weiter rechts kommen wir zu Hirtenjunge, Kupferschmied und Pilgram.«

Hannah bekam den Mund nicht mehr zu. Wenn der alte Stallmeister bezweckt hatte, ihren Vater und sie im Vorbeigehen mit seiner Vorstellung zu beeindrucken, dann war ihm das rundum gelungen. Und es sollte noch besser werden, denn der Stallmeister deutete bereits auf die nächsten edlen Hengste.

»Der Rappe, dessen Fell so lackschwarz in der Sonne leuchtet, das ist Polarstern. Die beiden übermütigen Hengste daneben die jüngeren Hauptbeschäler Tyrann und Termit.«

Hannah schwirrte der Kopf. So viele bedeutende Hengste, ja, vom Namen her waren sie ihr alle ein Begriff. Was sie sich nur zunehmend fragte, war, wie sie unter all diesen Prachttieren wohl den richtigen Beschäler für ihre beiden Stuten auswählen sollten.

Sie wanderten weiter und erreichten das Hotel Elch, den geselligen Mittelpunkt des Gestüts, wie der alte Stallmeister erklärte, und Friso Saalbach stimmte ihm nickend zu. Kurz darauf passierten sie die Schleuse und den Karpfenteich und waren dann endlich an ihrem Zielort angekommen: ein kleines Gebäude, das im Gegensatz zu all dem Prunk und Glanz im Hauptgestüt Trakehnen Hannah fast schon ein wenig schäbig erschien.

»Wie gesagt, normalerweise stehen die hier nicht drinnen, aber weil wir im Moment kaum Platz haben, mussten wir einige von unseren Landbeschälern kurzzeitig hier unterbringen.« Während des Redens hatte der alte Stallmeister das Tor zur Seite geschoben. Der bittersüße Geruch von warmem Ammoniak schlug ihnen entgegen, als sie hintereinander eintraten. Die Pferde befanden sich angebunden in Ständern, was bei Hannah sofort zu Missbilligung führte, auch wenn es allgemein so üblich war und sich niemand sonst daran störte.

»Die armen Hengste hier müssen den ganzen Tag angebunden gegen die Wände starren? Das ist ja wirklich ein Trauerspiel«, konnte sie es nicht unterlassen, die Haltungsform der edlen Hengste hier in dem kleinen dunklen Stall zu...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2023
Reihe/Serie Die Saalbach-Saga
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20er Jahre • 20er Jahre Romane/Erzählungen • Belladonna • Das Gestüt am See • Die Saalbach-Saga • Erste Liebe • Familiengeschichten • Familiengeschichten Romane • familiensaga historisch • Familie Saalbach • Famliensaga • Flucht • Frauenroman • Freundschaft • Geschenk für Pferdenärrinnen • Gestüt • Hanna Saalbach • historische Familienromane • historische familiensaga • Historische Romane • historische romane 20. jahrhundert • Jugend • Königsberg • Liebe • Neuanfang • Ostpreußen • Paula Mattis • Paula Mattis Das Gestüt • Pferde • Pferdebücher für Erwachsene • Pferdenärrin • Pferderomane Bestseller • pferderomane für erwachsene • Pferderoman Erwachsene • Pferde-Zucht • Preußen Roman • Romane für Frauen • Romane mit Tieren • Roman Pferde Erwachsene • Saalbach-Saga Band 1 • Saga • Starke Frauen • Stute • Trakehner • Trakehnerstute • Trakehner-Zucht
ISBN-10 3-426-46405-5 / 3426464055
ISBN-13 978-3-426-46405-2 / 9783426464052
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