Die Wallflowers - Annabelle & Simon (eBook)

Roman. - Die unwiderstehliche Romance-Reihe für alle Bridgerton Fans.

(Autor)

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2022
368 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-29700-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wallflowers - Annabelle & Simon - Lisa Kleypas
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Die Wallflowers: Gegen alle Widerstände machen sie die besten Partien der Saison.
Annabelle Peyton ist schön, stolz und klug - aber verarmt. Nur eine vorteilhafte Ehe kann sie und ihre Familie noch retten. Doch die adligen Junggesellen Londons meiden eine Lady ohne Vermögen. Einzig Simon Hunt, ein schwerreicher, ungehobelter, wenn auch äußerst attraktiver Geschäftsmann, hat ein Auge auf sie geworfen. Und er macht kein Geheimnis aus seinen unlauteren Absichten. Als Annabelle auf einem Ball drei weitere Mauerblümchen - Lillian, Daisy und Evie - kennenlernt, scheint sich ihr Schicksal zu wenden. Die vier jungen Frauen beschließen, einander bei der Suche nach vermögenden Ehemännern zu helfen. Als Erstes verschaffen sie Annabelle eine Einladung zum Fest der Saison. Unter den Gästen allerdings auch: Simon Hunt.

Dieser Titel ist bereits auf Deutsch unter dem Titel »Geheimnisse einer Sommernacht« erschienen.

Lisa Kleypas ist eine Meisterin ihres Fachs: Mit ihren zahlreichen historischen Liebesromanen nimmt sie nicht nur die Herzen ihrer Leserinnen für sich ein, sondern auch die internationalen Bestsellerlisten. Die Autorin schreibt und lebt mit ihrer Familie in Washington State.

KAPITEL 1


London, 1843
Das Ende der Saison

Ein heiratswilliges Mädchen konnte praktisch jedes Hindernis überwinden, es sei denn, bei diesem Hindernis handelte es sich um eine fehlende Mitgift.

Annabelle wippte ungeduldig mit dem Fuß unter ihren bauschigen weißen Röcken, bemühte sich jedoch, nach außen hin gelassen zu wirken. Während der letzten drei gescheiterten Saisons hatte sie sich an das Dasein als Mauerblümchen gewöhnt. Sie hatte sich daran gewöhnt, aber nicht resigniert. Mehr als einmal war ihr der Gedanke gekommen, dass sie etwas Besseres verdient hatte, als auf einem unbequemen Stuhl am Rande des Saales zu sitzen. Verzweifelt auf eine Einladung zu hoffen, die niemals kam. Und sich dabei um eine möglichst gleichgültige Miene zu bemühen – als sei sie vollkommen glücklich, anderen dabei zuzusehen, wie sie tanzten und umworben wurden.

Mit einem langen Seufzer betastete Annabelle die kleine silberne Tanzkarte, die an einem Band an ihrem Handgelenk hing. Das Etui klappte auf, und zum Vorschein kam ein Heft aus fast durchsichtigen elfenbeinfarbenen Seiten, die sich fächerförmig ausbreiteten. Ein Mädchen sollte die Namen ihrer Tanzpartner auf diese zarten Seiten schreiben. Für Annabelle glich der Fächer aus leeren Seiten einer Zahnreihe, die sie spöttisch angrinste. Sie klappte das silberne Etui zu und warf einen Blick auf die drei jungen Frauen, die neben ihr saßen und sich bemühten, ähnlich gleichgültig zu tun.

Sie wusste genau, warum sie hier saßen. Das beträchtliche Familienvermögen von Miss Evangeline Jenner stammte aus dem Glücksspiel, zudem war sie von niederem Stand. Außerdem war Miss Jenner furchtbar schüchtern und stotterte, was ein Gespräch für beide Seiten zu einer Tortur machte.

Die zwei anderen Mädchen, Miss Lillian Bowman und ihre jüngere Schwester Daisy, hatten sich noch nicht in England eingelebt – und wie es aussah, würden sie weiterhin einige Zeit dafür benötigen. Es hieß, die Mutter der Bowmans habe die Mädchen aus New York hierher gebracht, weil sie dort keine passenden Angebote erhalten hatten. Die Seifenblasen-Erbinnen, so wurden sie spöttisch genannt, gelegentlich auch die Dollar-Prinzessinnen. Trotz ihrer eleganten Wangenknochen und ihrer schräg stehenden, dunklen Augen würden sie hier nicht mehr Glück haben. Es sei denn, sie fänden einen aristokratischen Förderer, der für sie bürgte und ihnen beibrachte, wie man sich in die britische Gesellschaft einfügte.

Annabelle fiel auf, dass sie vier – sie selbst, Miss Jenner und die Bowmans – in den letzten Monaten dieser unglücklichen Saison auf Bällen oder Soireen oft zusammengesessen hatten, immer in einer Ecke oder auf unbequemen Stühlen an der Wand. Dennoch wechselten sie nur selten ein Wort, die Langeweile des Wartens hatte sie verstummen lassen. Ihr Blick blieb an Lillian Bowman hängen, in deren samtigen, dunklen Augen ein unerwartet amüsierter Ausdruck glänzte.

»Sie hätten wenigstens für bequemere Stühle sorgen können«, murmelte Lillian, »wenn schon klar ist, dass wir den ganzen Abend auf ihnen sitzen.«

»Wir sollten unsere Namen eingravieren lassen«, erwiderte Annabelle ironisch. »Nach all der Zeit, die ich auf ihm verbracht habe, gehört dieser Stuhl rechtens mir.«

Evangeline Jenner kicherte gedämpft, hob einen behandschuhten Finger und schob sich eine leuchtend rote Locke aus der Stirn. Ihr Lächeln ließ ihre runden blauen Augen funkeln und zauberte einen rosa Schimmer unter die goldenen Sommersprossen auf ihren Wangen. Es schien, als hätte ein plötzliches Gefühl von Verbundenheit sie vorübergehend ihre Schüchternheit vergessen lassen. »Es ist ü …überhaupt nicht nachvollziehbar, dass Sie ein Mauerblümchen sind«, sagte sie zu Annabelle. »Sie sind das schönste Mädchen auf diesem Ball. Die Männer sollten sich um einen Tanz mit I …Ihnen reißen.«

Annabelle zuckte anmutig mit einer Schulter. »Keiner will ein Mädchen ohne Mitgift ehelichen.« Dass Herzöge arme Mädchen heirateten, gab es nur in der Märchenwelt von Romanen. In der Realität lastete auf Herzögen, Viscounts und ihresgleichen die schwere finanzielle Verantwortung, herrschaftliche Anwesen und große Familien zu unterhalten sowie die Pächter zu unterstützen. Ein wohlhabender Adeliger musste genauso dringend in eine reiche Familie einheiraten wie ein verarmter.

»Eine Amerikanerin, die zwar Geld, aber kein altes Geld hat, will auch niemand heiraten«, stellte Lillian Bowman fest. »Unsere einzige Hoffnung, irgendwann einmal zur Gesellschaft zu gehören, besteht darin, einen Adeligen mit einem respektablen englischen Titel zu heiraten.«

»Aber wir haben keinen Förderer«, fügte ihre jüngere Schwester Daisy hinzu. Sie war eine zierlichere, elfenhaftere Version von Lillian, wies jedoch die gleiche helle Haut, das dichte dunkle Haar und die braunen Augen auf. Ein verschmitztes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wenn Sie zufällig eine freundliche Herzogin kennen, die bereit wäre, uns unter ihre Fittiche zu nehmen, wären wir Ihnen sehr dankbar.«

»Ich will nicht einmal einen Ehemann finden«, vertraute Evangeline Jenner ihr an. »Ich quäle mich nur durch die S …Saison, weil es für mich nichts anderes zu tun gibt. Ich bin zu alt, um noch länger die Schule zu besuchen, und mein Vater …« Sie brach abrupt ab und seufzte. »Nun, ich habe nur noch eine Saison vor mir, dann bin ich dreiundzwanzig und offiziell eine alte Jungfer. Wie ich mich darauf freue!«

»Ist dreiundzwanzig heutzutage die Grenze für Ehelosigkeit?«, fragte Annabelle mit nur halb gespielter Sorge. Sie verdrehte die Augen und blickte zur Decke. »Großer Gott, ich hatte keine Ahnung, dass meine besten Jahre bereits so lange hinter mir liegen.«

»Wie alt sind Sie denn?«, erkundigte sich Lillian Bowman neugierig.

Annabelle warf einen Blick nach rechts und links, um sicherzugehen, dass sie nicht belauscht wurden. »Ich werde im nächsten Monat fünfundzwanzig.«

Diese Enthüllung brachte ihr mitleidige Blicke ein. »Sie sehen keinen Tag älter aus als einundzwanzig«, versicherte Lillian ihr tröstend.

Annabelle umklammerte mit ihren Fingern ihre Tanzkarte, bis sie in ihrer behandschuhten Hand verschwand. Die Zeit verging wie im Flug, dachte sie. Die Saison, ihre vierte, neigte sich rasch dem Ende zu. Und eine fünfte Saison konnte sie einfach nicht absolvieren, das wäre lächerlich gewesen. Sie musste sich einen Mann angeln, und zwar bald. Sonst konnten sie es sich nicht mehr leisten, Jeremy auf die Schule zu schicken … und waren gezwungen, aus ihrem bescheidenen Stadthaus auszuziehen und in einer Pension unterzukommen. Wenn eine solche Talfahrt erst einmal begonnen hatte, gab es kaum ein Zurück mehr.

In den sechs Jahren, seit Annabelles Vater an einem Herzleiden gestorben war, waren die finanziellen Mittel der Familie auf ein Minimum geschrumpft. Sie hatten versucht, ihre zunehmend verzweifelte Lage zu verschleiern, indem sie vorgaben, ein halbes Dutzend Diener zu beschäftigen statt einer überarbeiteten Köchin und einem alternden Hausbediensteten … ihre verblichenen Kleider so umzuarbeiten, dass die Innenseite des Stoffes nach außen zeigte … die Edelsteine aus ihrem Schmuck zu verkaufen und sie durch künstliche zu ersetzen. Annabelle hatte es satt, ständig alle zu täuschen, obwohl jeder zu wissen schien, dass sie kurz vor dem Ruin standen. In letzter Zeit erhielt Annabelle sogar diskrete Angebote von verheirateten Männern, die ihr vielsagend mitteilten, sie müsse nur um ihre Hilfe bitten, sie werde sie sofort erhalten. Es war überflüssig, die Gegenleistungen zu erwähnen, die eine solche »Hilfe« verlangte. Annabelle war sich sehr wohl bewusst, dass sie das Zeug zu einer erstklassigen Mätresse hatte.

»Miss Peyton«, fragte Lillian Bowman, »was für ein Mann wäre der ideale Ehemann für Sie?«

»Oh«, sagte Annabelle mit respektloser Leichtigkeit, »jeder, der standesgemäß ist, wäre mir recht.«

»Jeder, der standesgemäß ist?«, fragte Lillian skeptisch. »Muss er nicht auch gut aussehen?«

Annabelle zuckte mit den Schultern. »Das wäre wünschenswert, aber nicht notwendig.«

»Und was ist mit der Leidenschaft?«, erkundigte sich Daisy.

»Sie ist ganz sicher nicht erwünscht.«

»Intelligenz?«, forschte Evangeline weiter.

Annabelle zuckte mit den Schultern. »Darüber könnte man reden.«

»Charme?«, fragte Lillian.

»Ebenfalls verhandelbar.«

»Sie verlangen nicht viel«, bemerkte Lillian trocken. »Was mich betrifft, hätte ich durchaus ein paar Bedingungen. Mein Auserwählter müsste dunkelhaarig und gut aussehend sein, ein wunderbarer Tänzer … und er würde niemals um Erlaubnis bitten, bevor er mich küsst.«

»Ich möchte einen Mann heiraten, der alle gesammelten Werke von Shakespeare gelesen hat«, sagte Daisy. »Jemand, der ruhig und romantisch ist – noch besser wäre, wenn er eine Brille trüge – , und er sollte die Poesie und die Natur mögen. Außerdem sollte er nicht zu viel Erfahrung mit Frauen haben.«

Ihre ältere Schwester richtete den Blick himmelwärts. »Offenbar konkurrieren wir nicht um die gleichen Männer.«

Annabelle sah Evangeline Jenner an. »Was für ein Ehemann würde Ihnen gefallen, Miss Jenner?«

»Nennen Sie mich Evie«, murmelte das Mädchen und errötete noch stärker, bis die Farbe sich mit ihrem feurigen Haar biss. Sie rang mit ihrer Antwort, ihre arge Schüchternheit kämpfte mit ihrem ausgeprägten Gespür für Diskretion. »Ich nehme an … Ich...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Die Wallflowers
Die Wallflowers-Reihe
Die Wallflowers-Reihe
Kleypas, Lisa
Übersetzer Babette Schröder, Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel Secrets of a Summer Night
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2022 • Bridgerton • eBooks • England • Erotik • Frauenunterhaltung • historisch • Historische Liebesromane • Historische Romane • Julia Quinn • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Reihe erster Band • Reihe Reihenauftakt • Taschenbuch
ISBN-10 3-641-29700-1 / 3641297001
ISBN-13 978-3-641-29700-8 / 9783641297008
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