Punk 57 (eBook)
384 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60237-2 (ISBN)
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Penelope Douglas hat einen Master in Pädagogik und acht Jahre lang als Lehrerin gearbeitet, bevor sie sich ganz auf das Schreiben fokussierte. Ihre Bücher sind auf TikTok äußerst beliebt und wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Penelope Douglas liebt den Regen und alles mit Zitronengeschmack. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Neuengland.
Die »New York Times«-Bestsellerautorin Penelope Douglas hat einen Master in Pädagogik und acht Jahre lang als Lehrerin gearbeitet, bevor sie sich ganz auf das Schreiben fokussierte. Ihre Bücher sind auf TikTok äußerst beliebt und wurden bereits in siebzehn Sprachen übersetzt. Penelope Douglas liebt den Regen und alles mit Zitronengeschmack. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Neuengland.
KAPITEL 1
MISHA
Lieber Misha,
habe ich dir jemals mein peinlichstes Geheimnis verraten?
Und nein, es ist nicht, Teen Mom zu schauen wie bei dir. Versuch ruhig, es abzustreiten. Ich weiß, dass du nicht gezwungen wirst, neben deiner Schwester zu sitzen. Sie ist alt genug, um alleine fernzusehen.
Nein, es ist tatsächlich noch viel schlimmer, und ich schäme mich ein bisschen, es dir zu erzählen. Aber ich glaube, negative Gefühle sollten rausgelassen werden. Nur einmal, richtig?
Also, da ist dieses Mädchen in der Schule. Du kennst die Art: Cheerleader, beliebt, bekommt alles, was sie will … Ich gebe es nur ungerne zu, vor allem dir gegenüber, aber vor langer Zeit wollte ich einmal sein wie sie.
Ein Teil von mir will das noch immer.
Du würdest sie hassen. Sie verkörpert alles, was wir nicht ausstehen können: Sie ist gemein, hochnäsig, oberflächlich … Eines dieser Mädchen, die keinen Gedanken zu lange im Kopf behalten können, ohne einzuschlafen. Verstehst du? Ich war trotzdem immer fasziniert von ihr.
Und jetzt verdreh deine Augen bitte nicht. Ich kann es spüren.
Es ist nur … Gerade wegen all dieser verabscheuenswerten Eigenschaften ist sie nie allein. Weißt du, was ich meine?
Darum beneide ich sie ein bisschen. Okay, nicht nur ein bisschen.
Es fühlt sich scheiße an, alleine zu sein. An einem Ort voller Menschen zu sein und das Gefühl zu haben, keiner will dich dort. Sich so zu fühlen, als wäre man auf einer Party, zu der man nicht eingeladen worden ist. Sie kennen nicht einmal deinen Namen. Niemand will wissen, wie du heißt. Du bist allen egal.
Lachen sie dich aus? Reden sie über dich? Schauen sie auf dich herab, als wäre ihre perfekte Welt so viel besser, wenn du nicht dort wärst und ihnen die schöne Aussicht verderben würdest?
Wünschten sie sich, du würdest den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und endlich verschwinden?
So fühle ich mich.
Ich weiß, es ist erbärmlich, dazugehören zu wollen, und ich weiß, du wirst sagen, es ist besser, allein zu sein als in einer Gruppe, zu der man nicht gehört … aber … manchmal will ich es trotzdem. Du nicht?
Ich frage mich, ob die Cheerleaderin sich manchmal auch so fühlt. Wenn die Musik aus ist und alle nach Hause gehen? Wenn der Tag vorüber ist und sie niemanden mehr hat, mit dem sie sich amüsieren kann? Wenn sie ihr Make-up abwischt und ihre Maske für den Tag abnimmt – fangen dann die Dämonen, die sie so gut verborgen hat, an, mit ihr zu spielen? Wenn es sonst niemand mehr tut?
Wahrscheinlich nicht. Narzissten sind nicht unsicher, oder?
Das muss schön sein.
Mein Handy vibriert auf der Mittelkonsole meines Trucks. Ich wende den Blick von Ryens Brief ab und sehe, dass eine weitere Nachricht ankommt.
Verdammt, ich bin so was von zu spät.
Die Jungs fragen sich bestimmt schon, wo zum Teufel ich bin, und die Fahrt zur Lagerhalle dauert noch zwanzig Minuten. Warum kann ich nicht der unsichtbare Bassist sein, der allen egal ist?
Ich starre wieder auf ihre Worte und lese den Satz noch einmal. Wenn sie ihr Make-up abwischt und ihre Maske für den Tag abnimmt …
Dieser Satz hat mich schon vor ein paar Jahren, als ich ihren Brief zum ersten Mal gelesen habe, beeindruckt. Und danach noch weitere Hundert Male. Wie kann sie gleichzeitig so wenig und so viel sagen?
Ich komme zum letzten Teil des Briefes, von dem ich schon weiß, wie er endet. Aber ich liebe ihre Worte und wie sie mich zum Lächeln bringt.
Okay, sorry. Ich hatte gerade einen Facebook-Zusammenbruch. Aber jetzt fühle ich mich wieder besser. Ich bin mir nicht sicher, wann ich mich in so eine Idiotin verwandelt habe, aber ich bin froh, dass du es aushältst.
Weiter geht’s.
Ich habe noch etwas zu unserer letzten Diskussion zu sagen. Kylo Ren ist KEIN Baby. Verstehst du? Er ist jung, impulsiv, und er ist mit Anakin und Luke Skywalker verwandt. Natürlich jammert er! Das ist doch keine Überraschung! Und er wird sich selbst rehabilitieren. Da wette ich mit dir. Nenn mir den Einsatz.
Na gut, ich muss jetzt zum Ende kommen. Aber ja, um deine Frage zu beantworten: Der Text, den du mir das letzte Mal geschickt hast, klingt toll. Mach damit weiter, und ich kann es kaum erwarten, den ganzen Song zu lesen.
Gute Nacht. Gute Arbeit. Schlaf gut.
Vielleicht höre ich morgen früh auf, dir zu schreiben.
Ryen
Ich lache über ihren Bezug auf den Film Die Braut des Prinzen. Das sagt sie jetzt schon seit sieben Jahren. Im ersten Jahr, in der fünften Klasse, mussten wir uns Briefe schreiben, weil wir im Rahmen eines Projekts einander zugeteilt wurden, bei dem Schüler aus ihrer Klasse und Schüler aus meiner Klasse sich gegenseitig Briefe schreiben sollten.
Aber wir haben nicht aufgehört, uns zu schreiben, als das Schuljahr vorüber war. Obwohl wir weniger als dreißig Meilen voneinander entfernt leben und mittlerweile beide Facebook haben, kommunizieren wir immer noch auf diese Weise, weil es dadurch etwas Besonderes bleibt.
Und ich schaue nicht Teen Mom. Meine siebzehnjährige Schwester schaut es, und ich wurde hineingezogen. Einmal. Ich weiß nicht, warum ich es Ryen erzählt habe. Eigentlich weiß ich nur allzu gut, dass ich ihr keine Gelegenheit bieten darf, mich zu verarschen, verdammt.
Ich falte den Brief wieder zusammen, und die Kanten des schwarzen Papiers drohen zu reißen, wenn ich ihn nur noch ein einziges Mal auseinanderfalte und lese. Über die Jahre hat sich vieles in unseren Briefen verändert. Die Dinge, über die wir uns unterhalten, die Themen, über die wir diskutieren, ihre Handschrift … von der großen, ungeschliffenen Handschrift eines Mädchens, das gerade erst Schreibschrift gelernt hat, hin zu der selbstbewussten, sicheren Handschrift einer Frau, die weiß, wer sie ist.
Aber das Papier hat sich nie verändert. Nicht einmal die silberne Tinte, die sie benutzt. Ihre schwarzen Briefumschläge zusammen mit der anderen Post auf der Küchenplatte zu sehen, versetzt mir jedes Mal einen Adrenalinschub.
Ich stecke den Umschlag in mein Handschuhfach, wo noch ein paar andere meiner Lieblingsbriefe von Ryen liegen. Dann nehme ich meinen Stift und halte ihn über den Block, der auf meinem Schoß liegt.
»Breite dich auf deinem Mut aus, ziehe Augen und Lippen nach«, sage ich leise, während ich auf das Papier schreibe. »Kitte die Brüche und übermale die Risse.«
Ich halte inne und überlege, während ich meine Unterlippe zwischen die Zähne nehme und mit meinem Piercing spiele. »Hier noch ein bisschen«, murmle ich, und die Textzeilen drehen sich in meinem Kopf. »… um die Ringe unter deinen Augen zu verbergen, etwas Rouge auf deine Wangen, um die Lügen zu verstecken.«
Schnell schreibe ich die Worte auf und kann mein Gekritzel im dunklen Auto kaum erkennen.
Ich höre, wie mein Handy wieder piepst, und zögere. »Na gut«, brumme ich und zwinge die Worte, aufzuhören. Können meine Bandkollegen keine fünf Minuten ohne mich eine Party geben?
Ich setze den Stift wieder aufs Papier und versuche, meinen Gedanken zu beenden. Aber er ist mir entglitten. Wie zum Teufel war der Text? Hier noch ein bisschen, um die Ringe unter deinen Augen zu verbergen …
Ich schließe die Augen und wiederhole die Zeile immer und immer wieder in der Hoffnung, mich an den Rest zu erinnern.
Ich stoße die Luft aus. Scheiße, es ist weg.
Verdammt.
Ich stecke den Deckel auf den Stift und lege ihn zusammen mit dem Block auf den Beifahrersitz meines Ford Raptor.
Ich denke an ihren...
Erscheint lt. Verlag | 1.9.2022 |
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Übersetzer | Christina Kagerer |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Anna Todd • Bestseller • Booktok • Brieffreundschaft • Colleen Hoover • Deutsch • enemies to lovers • Enttäuschung • Gefühlschaos • Highschool • Leseempfehlung • Liebesgeschichte 2022 • Liebesroman • New Adult • new adult deutsch • romance deutsch • Romantische Bücher • tik tok • tiktok made me buy it • TikTok made me read it |
ISBN-10 | 3-492-60237-1 / 3492602371 |
ISBN-13 | 978-3-492-60237-2 / 9783492602372 |
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