Die Wallflowers - Lillian & Marcus (eBook)

Roman. - Die unwiderstehliche Romance-Reihe für alle Bridgerton Fans.

(Autor)

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2023
496 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-29703-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wallflowers - Lillian & Marcus - Lisa Kleypas
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Die hübsche amerikanische Erbin Lillian Bowman soll auf Wunsch ihrer Mutter einen englischen Adligen heiraten. Doch Lillian eckt mit ihrer direkten Art in der vornehmen britischen Gesellschaft immer wieder an. Keiner der wohlerzogenen Herren scheint ihr gewachsen, allenfalls der mächtige und arrogante Lord Westcliff kann es mit ihr aufnehmen. Marcus ist berüchtigt für seine kalte, herablassende Art - und für sein märchenhaftes Vermögen. Lillian verachtet ihn, und doch bringt niemand sie so aus der Fassung wie Lord Westcliff.

Dieser Titel ist bereits auf Deutsch unter dem Titel »Der Earl und die Erbin« erschienen.

Lisa Kleypas ist eine Meisterin ihres Fachs: Mit ihren zahlreichen historischen Liebesromanen nimmt sie nicht nur die Herzen ihrer Leserinnen für sich ein, sondern auch die internationalen Bestsellerlisten. Die Autorin schreibt und lebt mit ihrer Familie in Washington State.

KAPITEL 1


Stony Cross Park, Hampshire

»Die Bowmans sind eingetroffen«, verkündete Lady Olivia Shaw von der Tür des Arbeitszimmers aus, wo ihr älterer Bruder an seinem Schreibtisch zwischen Stapeln von Geschäftsbüchern saß. Die späte Nachmittagssonne schien durch die langen, rechteckigen Buntglasfenster – die einzige Verzierung in dem ansonsten schlichten, mit Rosenholz getäfelten Raum.

Marcus, Lord Westcliff, blickte von seiner Arbeit auf und zog die dunklen Brauen über den kaffeebraunen Augen zusammen. »Möge das Chaos beginnen«, murmelte er.

Livia lachte. »Ich nehme an, du sprichst von den Bowman-Töchtern? So schlimm sind sie nun auch wieder nicht, oder?«

»Schlimmer«, sagte Marcus knapp, und seine finstere Miene vertiefte sich, als er sah, dass die vorübergehend vergessene Schreibfeder in seinen Fingern einen großen Tintenfleck auf der ansonsten makellosen Zahlenreihe hinterlassen hatte. »Zwei weitere ungehobelte junge Frauen, mit denen ich mich jetzt herumschlagen muss. Vor allem die ältere.«

»Nun, sie sind Amerikanerinnen«, bemerkte Livia. »Es ist doch nur fair, ihnen gegenüber eine gewisse Nachsicht walten zu lassen, nicht wahr? Man kann ja wohl kaum erwarten, dass sie jedes komplizierte Detail unserer endlosen gesellschaftlichen Regeln kennen …«

»Selbstverständlich lasse ich in Details Nachsicht walten«, unterbrach Marcus sie knapp. »Wie du weißt, neige ich nicht dazu, den Winkel von Miss Bowmans kleinem Finger zu bemängeln, wenn sie ihre Teetasse hält. Womit ich mich allerdings nicht anfreunden kann, ist ein gewisses Gebaren, das man in allen Teilen der zivilisierten Welt als anstößig empfinden würde.«

Gebaren?, dachte Livia. Jetzt wurde es interessant. Sie trat weiter in das Arbeitszimmer, obwohl sie diesen Raum normalerweise nicht mochte, weil er sie so stark an ihren verstorbenen Vater erinnerte.

Sie besaß keine glücklichen Erinnerungen an den achten Earl of Westcliff. Ihr Vater war ein liebloser und grausamer Mann gewesen, der den ganzen Sauerstoff aus einem Raum zu saugen schien, wenn er ihn betrat. Alles und jeder in seinem Leben hatten den Earl enttäuscht. Von seinen drei Nachkommen hatte nur Marcus seinen hohen Ansprüchen annähernd genügt. Denn ganz gleich, welche Strafen der Earl verhängte, ungeachtet wie unmöglich seine Anforderungen oder wie ungerecht seine Urteile waren, Marcus hatte sich nie beschwert.

Livia und ihre Schwester Aline bewunderten ihren älteren Bruder, dessen ständiges Streben nach Höchstleistungen dazu geführt hatte, dass er in der Schule die besten Noten erhielt, in seinen bevorzugten Sportarten sämtliche Rekorde brach und sich selbst weitaus strenger beurteilte, als es irgendjemand sonst je tat. Marcus konnte ein Pferd zureiten, eine Quadrille tanzen, eine Vorlesung über mathematische Theorie halten, eine Wunde verbinden und ein Kutschenrad reparieren. Doch keine seiner zahlreichen Fähigkeiten hatte ihm jemals auch nur ein Wort des Lobes von seinem Vater eingebracht.

Im Nachhinein erkannte Livia, dass es die Absicht des alten Earls gewesen sein musste, seinem einzigen Sohn jede Spur von Sanftheit oder Mitgefühl auszutreiben. Eine Zeit lang schien es, als sei ihm das auch gelungen. Doch nach dem Tod seines Vaters vor fünf Jahren hatte sich Marcus als ein ganz anderer Mensch erwiesen als der, zu dem er erzogen worden war. Livia und Aline hatten entdeckt, dass ihr älterer Bruder nie zu beschäftigt war, um ihnen zuzuhören, und dass er immer bereit war, ihnen zu helfen, ganz gleich, wie unbedeutend ihre Probleme schienen. Er war mitfühlend, zugewandt und verständnisvoll – eigentlich ein Wunder, wenn man bedachte, dass ihm die meiste Zeit seines Lebens keine dieser Eigenschaften jemals vorgelebt worden war.

Dennoch war Marcus auch etwas dominant. Nun ja … er war sehr dominant. Ging es um die Menschen, die er liebte, hegte Marcus keine Skrupel, sie zu manipulieren, damit sie taten, was er für das Beste hielt. Das gehörte nicht zu seinen charmantesten Eigenschaften. Und wenn Livia über seine Fehler nachdachte, musste sie auch zugeben, dass Marcus einen enervierenden Glauben an seine eigene Unfehlbarkeit besaß.

Jetzt lächelte sie ihren charismatischen Bruder liebevoll an und fragte sich, wie sie ihm so zugetan sein konnte, wo er doch äußerlich so sehr nach ihrem Vater kam. Marcus hatte die gleichen kantigen Gesichtszüge, die hohe Stirn und die breiten, schmalen Lippen. Er hatte das dichte rabenschwarze Haar, die kühne, kräftige Nase und das starrsinnig vorspringende Kinn des Vaters. Die Kombination war eher auffällig als attraktiv … aber dennoch war es ein Gesicht, das leicht die Blicke der Frauen auf sich zog. Denn im Gegensatz zu den Augen ihres Vaters glitzerten Marcus’ wache, dunkle Augen oft voller Heiterkeit, und wenn er ein seltenes Lächeln zeigte, leuchteten strahlend weiße Zähne in seinem gebräunten Gesicht.

Als Livia auf ihn zukam, lehnte sich Marcus auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger auf seinem muskulösen Bauch. Da es ungewöhnlich warm für einen frühen Septembernachmittag war, hatte Marcus seinen Gehrock abgelegt und die Ärmel hochgekrempelt, sodass seine muskulösen braunen Unterarme zu sehen waren, die von schwarzen Härchen überzogen waren. Er war mittelgroß und außerordentlich gut in Form und besaß den muskulösen Körperbau eines begeisterten Sportlers.

Gespannt, mehr über das zuvor erwähnte Gebaren der schlecht erzogenen Miss Bowman zu hören, lehnte sich Livia an die Schreibtischkante und sah Marcus an. »Ich frage mich, was Miss Bowman getan hat, um dich so zu beleidigen«, überlegte sie laut. »Sag es mir, Marcus. Wenn nicht, wird sich meine Fantasie sicher etwas ausdenken, das weitaus skandalöser ist, als die arme Miss Bowman es je sein könnte.«

»Die arme Miss Bowman?« Marcus schnaubte. »Frag mich nicht, Livia. Es steht mir nicht frei, darüber zu sprechen.«

Wie die meisten Männer schien Marcus nicht zu begreifen, dass nichts die Flammen der Neugier einer Frau heftiger entfachte als ein Thema, über das man nicht sprechen durfte. »Raus mit der Sprache, Marcus!«, befahl sie. »Oder ich werde dich auf unaussprechliche Weise leiden lassen.«

Eine seiner Brauen hob sich in einem sardonischen Bogen. »Da die Bowmans bereits hier sind, erübrigt sich diese Drohung.«

»Dann werde ich eben raten. Hast du Miss Bowman mit jemandem erwischt? Hat sie einem Gentleman gar erlaubt, sie zu küssen … oder Schlimmeres?«

Marcus antwortete mit einem verächtlichen Lächeln. »Schwerlich. Ein Blick genügt, und jeder halbwegs vernünftige Mann würde schreiend in die entgegengesetzte Richtung davonrennen.«

Livia hatte das Gefühl, dass ihr Bruder etwas zu barsch über Lillian Bowman urteilte. »Sie ist ein sehr hübsches Mädchen, Marcus«, bemerkte sie mit nachdenklicher Miene.

»Eine schöne Fassade reicht längst nicht aus, um die Schwächen ihres Charakters auszugleichen.«

»Die da wären?«

Marcus machte ein verächtliches Geräusch, als seien Miss Bowmans Fehler zu offensichtlich, als dass man sie aufzählen müsste. »Sie ist manipulativ.«

»Das bist du auch, Lieber«, murmelte Livia.

Er ging nicht darauf ein. »Sie ist herrschsüchtig.«

»Genau wie du.«

»Sie ist arrogant.«

»Da kenne ich noch jemanden«, sagte Livia fröhlich.

Marcus warf ihr einen bösen Blick zu. »Ich dachte, wir wollten Miss Bowmans Fehler aufzählen, nicht meine.«

»Aber ihr scheint viel gemeinsam zu haben«, bemerkte Livia etwas zu unschuldig. Sie beobachtete, wie er die Schreibfeder weglegte und sie ordentlich mit den anderen Gegenständen auf seinem Schreibtisch ausrichtete. »Was ihr unangemessenes Verhalten angeht – willst du damit sagen, dass du sie nicht in einer kompromittierenden Situation erwischt hast?«

»Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ihr unschickliches Verhalten nicht auf einen Gentleman bezogen war.«

»Marcus, ich habe keine Zeit für so etwas«, versetzte Livia ungeduldig. »Ich muss die Bowmans begrüßen – und du übrigens auch – , aber bevor wir dieses Arbeitszimmer verlassen, verlange ich zu erfahren, was für einer skandalösen Angelegenheit sie sich schuldig gemacht hat!«

»Es ist zu lächerlich, um es zu sagen.«

»Ritt sie etwa rittlings auf einem Pferd? Hat sie eine Zigarre geraucht? Schwamm sie nackt in einem Teich?«

»Nicht ganz.« Mürrisch nahm Marcus ein Stereoskop, das in der Ecke des Schreibtisches stand. Es war ein Geburtstagsgeschenk von seiner Schwester Aline, die jetzt mit ihrem Mann in New York lebte. Das Stereoskop war eine ganz neue Erfindung, die aus Ahornholz und Glas angefertigt wurde. Wenn eine Stereokarte – eine Doppelfotografie – auf die Verlängerung hinter dem Objektiv aufgesteckt wurde, erschien das Motiv als dreidimensionales Abbild. Tiefe und Detailreichtum der Stereofotografien waren verblüffend … die Zweige eines Baumes schienen den Betrachter an der Nase zu kitzeln, und eine Bergschlucht wirkte derart realistisch, dass man den Eindruck hatte, man könne jeden Moment in den Tod stürzen. Marcus hob das Stereoskop an seine Augen und betrachtete mit übermäßiger Konzentration die Ansicht des Kolosseums in Rom.

Gerade als Livia vor Ungeduld zu explodieren drohte, murmelte Marcus: »Ich habe Miss Bowman in Unterwäsche Schlagball spielen sehen.«

Livia starrte ihn verblüfft an. »Schlagball? Du meinst das Spiel mit dem Lederball und dem flachen Schläger?«

Marcus verzog...

Erscheint lt. Verlag 18.1.2023
Reihe/Serie Die Wallflowers
Die Wallflowers-Reihe
Die Wallflowers-Reihe
Kleypas, Lisa
Übersetzer Babette Schröder, Wolfgang Thon
Sprache deutsch
Original-Titel It happened one Autumn
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2023 • eBooks • England • Erotik • historisch • Historische Liebesromane • Historische Romane • Liebe • Liebesromane • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2023 • Reihe zweiter band • Taschenbuch
ISBN-10 3-641-29703-6 / 3641297036
ISBN-13 978-3-641-29703-9 / 9783641297039
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